Da ist es endlich, „Rare Breed“, das dritte Album von THE SHRINE („dem Heiligtum“) aus Kalifornien. Dröhnende Bässe, lockere wie harte Riffs und prägnante Refrains gibt es hier auf die Ohren. THE SHRINE spielen Stoner Rock mit einer Prise Psychedelic, Thrash und Punk. Alles vereint sich hier und die meist kurzen Songs machen einfach gute Laune: Ob es schnellere Rock Songs wie „Coming Down Quick“ oder die Stoner-lastigen wie („Rare Breed“), die besonders zu gefallen wissen… In „Acid Drop“ werde frühere BLACK SABBATH mit Punk-Elementen kombiniert, was sehr zu gefallen weiß. „Savage Skulls And Nomads“ punktet mit flotten Gitarren und Gang-Shouts – hier muss ich irgendwie an TANKARD zu „The Tankard“-Zeiten denken. „The Vulture“ greift mit einer gewissen Portion Grunge, während „Never More Than Now“ zwei Minuten geballter Rock’N’Roll sind. „Dusted And Busted“ ist wieder eine langsamere, mitreißende Rock-Ballade, während „Space Steppin“ eine abschließende, steinige Odyssee mit genialen Riffs darstellt.
Wer auf guten, weedlastigen Rock’N‘Roll mit Vintage-Flair steht sollte hier unbedingt mal reinhören. „Rare Breed“ macht einfach Spaß. Keine Längen, keine Füller. Anspiel-Tipps sind auf jeden Fall das rauchige „Acid Drop“, „Rare Breed“ und „Dusted And Busted“, wobei eigentlich das Gesamtpaket ohne Ausnahme zu gefallen weiß.
“Enthrall To The Void Of Bliss” heißt das neue, vierte Album von ÆVANGELIST. Offenbar befinden sich die beiden Herren gerade in einer sehr kreativen Phase, wurden doch erst kürzlich zwei EP’s veröffentlicht: Die „EP“ „Abstract Catharis“ mit einem Song von 14-Minuten vertontem Wahnsinn und „Dream An Evil Dream“ mit einem noch längeren Manifest der Finsternis, welche im September folgte. Ein Vorgeschmack auf „Enthrall The Void Of Bliss“? Nur wer „Dream An Evil Dream“ ohne zu Zucken in vollen Zügen genießen und nachvollziehen konnte, wird mit dem Neuen Album glücklich werden.
Übermächtige Finsternis, hypnotische Stimmen aus dem Jenseits, und eine unheimlich obskure, wie undurchsichtige Atmosphäre sind es, die ÆVANGELIST seit jeher ausmachen. Die Extreme des Black- und Death Metal werden dabei noch weiter ausgelotet, Synthesizer, ein Saxophon, eine Harfe und wirre Piano-Melodien sorgen für einen durchweg verstörenden Klang und überdecken vieles. So wissen die Gitarren und der kranke Gesang vordergründig zu gefallen, werden aber meistens in den Hintergrund eines wirren Sumpfes aus Chaos gerückt. Das Schlagzeug klingt extrem dünn. Wärend der hypnotische Anfang von „Arcane Manifestia“ den Hörer auf die Folter spannt und guält, ist die Atmosphäre anderen Punkten sehr erhaben („Cloister Of The Temple Of Death“, „Emanation“), doch gerade auf dem Höhepunkt leider wieder von verstörenden Disharmonien zerbrochen. Schade. So bleiben ÆVANGELIST weiter ein dämonisches Nischen-Projekt und Geheimtipp für die ganz spezielle musikalische Erfahrung.
Coveralben sind ja immer so ein Ding für sich – entweder zeigen sie mal eine andere Seite von bekannten Musikern und ihren Stilen... oder sie gehen katastrophal daneben und werden in etwa so gerne angesprochen wie der Star Wars Holiday Special. Im Falle von DANZIG gibt es hier einen gewissen Erfolgsdruck, schließlich war hier ein Coveralbum schon länger angedroht – und mit „Skeletons“ wurde die Ankündigung wahrgemacht.
„Skeletons“ beginnt mit einem Cover von DAVE ALAN AND THE ARROWS (mit „Devil’s Angels“) und wilder schön in der Garagen-Punk-Ecke, „Satan“ aus dem 1960er-Jahre Film „Satan’s Sadist“ ist die DANZIG-Version eines alten Film-OST, „Let Yourself Go“ covert niemand anderen als ELIVS (und das erstaunlich souverän, wenn vielleicht etwas ärger verzerrt und mit etwas aggressiveren Drums), „N.I.B.“ stammt von BLACK SABBATHs „Black Sabbath“ – wobei man die Nummer mehr oder weniger an den Instrumenten erkennt, da Danzig selber irgendwie noch unmotivierter klingt als Ozzy zu Zeiten von schlimmsten Koks-Exzessen. Es folgt AEROSMITHs „Lord of the Thighs“ (und auch hier fehlt etwas der Elan für den Song); „Action Woman“ von THE LITTER und auch „With A Girl Like You“ von THE TROGGS im schönen Schmand-Punk-Gewand reißen das dann wieder etwas herum.
Long story short – ja, es ist ein Cover-Album. DANZIG trifft mit den gecoverten Songs gut seinen Stil („Let Yourself Go“) und vergewaltigt die Songs trotz mitunter nicht übermäßig treffenden Cover-Stils nicht, verhilft ihnen aber nun auch nicht zu übermäßiger Glorie. Kann man sich mal reintun, kann dabei auch gut Spaß machen - muss man aber nicht zwangsläufig.
„Bedlam“ (Was so viel wie „Chaos“ bedeutet) ist nicht nur der Name einer Bekannten Psychiatrie in London, sondern auch der Name des ersten Albums der aus North Carolina stammenden Thrash Metal Band SUPPRESSIVE FIRE. 2013 hat sich die Band gegründet. Schon ein Jahr später folgte die Demo „Hellwraith“, von der auch fünf Songs auf „Bedlam“ erhalten sind. („Thy Flesh Consumed“, „Bayonet Penetration“, „Nazi Face Melter“, “Pyrophoric Blood” und „Holy Masochism“.) 2015 brachten SUPRESSIVE FIRE eine Split mit der Punk-Thrash Band AXATTACK raus, wobei das Unterstützungsfeuer aus North Carolina mit drei zu einem Song („Who The Fuck Is Slayer?“) die Axt-Attacke doch recht gut abwehren konnte - „Covered In Conflict“.
SUPRESSIVE FIRE spielen schnellen Thrash Metal, der stark in Richtung Death zieht. Raue Vocals, ein rasantes Schlagzeug und bedrohliche Riffs unterstützen diese Wirkung. Doch Auch langsamere Songs sind auf „Bedlam“ zu finden: „Thy Flesh Consumed“ hat einen fast stampfenden Rhythmus, während „Ironsights“ das Tempo auf die Spitze treibt. „Holy Masochism“ und „Bedlam“ wissen mit etwas längerem Instrumental-Intro zu gefallen.
Musikalisches Können ist hier auf jeden Fall vorhanden. Gemastert wurde „Bedlam“ übrigends von Joel Gring (TOXIC HOLOCAUST). Das Artwork entstammt der Feder von Par Olofsson, der schon für Bands wie CANNABIS CORPSE, CULT OF LUNA, EXODUS und IMMORTAL gezeichnet hat.
METALLICA haben es 1998 mit „Garage Inc.“ getan, ALICE COOPER hat es kürzlich getan („Hollywood Vampires“) und SATYRICON haben es zumindest geplant: Cover-Alben erfreuen sich im Metal einer nicht gerade seltenen Beliebtheit. Nun i scheint es auch für die Bostener Hardcorce-Band VANNA nach knapp elfjährigem Bandbestehen an dem Zeitpunkt zu sein ganz im Stile der Großen eine Cover-EP herauszubringen. Dabei handelt es sich um die alten Lieblings-Songs der Band. MARILYN MANSON, THE OFFSPRING, THE SMASHING PUMPKINS, KORN und METALLICA wurden auf „Alt“ gebannt – alles sind Songs der 90’er (was vielleicht auch erklärt, wieso die Band sich ausgerechnet für „Fuel“ entschieden hat.
Die Songauswahl ist so weit schon einmal in Ordnung und auch das Cover-Artwork weiß nostalgisch zu bestechen. Doch leider mangelt es bei den Songinspirationen selbst an Eigenständigkeit. Gerade „Self-Esteem“, „Got The Livfe“ und auch „Fuel“ hören sich fast haargenau so an wie das Orginal, wenn vielleicht auch in aufpolierter Version. Zwar wurde bei „Beautiful People“ und „Zero“ das Tempo ein Bisschen (im letzten Fall stark) erhöht, aber dass die Band eigentlich Hardcore spielt klingt hier leider nicht durch.
Und so hat man hier zwar eine schicke CD mit Songs die von VANNA eingespielt wurden, doch ob man sie wirklich braucht wenn man die „alten“ Originale bereits besitzt ist fraglich, auch wenn es hier technisch eigentlich nichts auszusetzen gibt. Am ehesten kann da noch (das bereits veröffentlichte) „Beautiful Peaople“ von MALRILYN MANSON punkten.
Nach dem zweiten Album folgt folgerichtig die zweite Live-DVD – wenn man das so haben will. Die Prog-Star-Truppe FLYING COLORS begab sich dafür ins schweizerische Basel und scheute dabei keinen Aufwand um sich ins rechte Licht zu rücken. Mit 24 Kameras war man am Start, der Aufwand für das Mastering wurde ähnlich dem eines Kinofilms durchgeführt. Beim 5.1. Klang kann man zwischen „best place“ und „Mischpult“ wählen. Ein „Front Row Mix“ gibt es auch noch. Soundmäßig ist das 1A – leider hält die Bildführung und deren Bearbeitung trotz allen Aufwandes da nicht ganz mit. Mir ist das Ganze etwas zu unruhig geraten, ein paar Effekte weniger hätten es wohl auch getan. Egal – entscheidend ist auf dem Platz, ähhh – auf der Bühne.
Und da zeigt „Second Flight Live At The Z7“ dass die FLYING COLORS mit ihrem anspruchsvollen, aber doch eingängig und nachvollziehbaren Prog-Rock es einfach können. Denn um zu beweisen das Gitarrist Steve Morse, Bassist Dave LaRue, Keyboarder Neal Morse sowie Schlagzeuger Mike Portnoy zu den jeweiligen Besten ihres Faches gehören, hätte man dieses Ton- und Bild-Dokument nicht zwingend benötigt. Aber zusammen mit ihrem Sänger Casey McPherson liefert „Second Flight Live At The Z7“ sichtbar live und mit Spielfreude einen Auftritt ab, der beweist, dass aus dem Projekt „Flying Colors“ durchaus eine Band wurde – und dass man neben der ja zu erwartenden technischen Finesse der Protagonisten auch Rock-Atmosphäre zu bieten hat. Das Songs wie die „Mitgehnummern“ „Bombs Away“ „Kayla“ und „Shoulda Coulda Woulda“ (allesamt gleich als Stimmungsmacher zum Start des Set platziert) funktionieren wusste man ja, auch das überragende „The Storm“ lässt gleich zu Beginn Gänsehautstimmung aufkommen, aber auch ruhigeres wie „The Fury Of My Love” hält hier live festgehalten was die Studiotakes versprechen. Und wenn man ohne Langeweile zu erzeugen drei Songs live über 12 Minuten spannend hält, dann gehört man eh‘ zu den Genregrößen. Wobei mich hier live vor allem das als Highlight gegen Ende des Sets platzierte „Cosmic Symphony“ mitreißt.
Das darüber hinaus auch noch die Aufmachung des Ganzen wertig ist (2-CD, Blu-Ray – hier gibt es auch noch die 4 Videos der Band, usw.) macht es nur noch endgültig rund und zu einem gelungen Vorweihnachtspräsent für die Fanschar.
Tracklist 3LP & 2CD
01. Overture 01:28
02 Open Up Your Eyes 12:16
03. Bombs Away 04:58
04. Kayla 05:20
05. Shoulda Coulda Woulda 05:18
06. The Fury Of My Love 05:34
07. A Place In Your World 06:06
08. Forever In A Daze 04:22
09. One Love Forever 07:21
10. Colder Months 03:49
11. Peaceful Harbor 06:43
12. The Storm 05:09
13. Cosmic Symphony 12:35
14. Mask Machine 07:03
15. Infinite Fire 12:47
16. Peaceful Harbor (Orchestral Version) 03:23 (Bonus track 3LP and digital only)
THE GREAT TYRANT, das war der Ursprung der texanischen Rockband PINKISH BLACK. Nach dem völlig unerwarteten Tod des Bassisten (Wayne Atkins) wurde die Band in PINKISH BLACK umbenannt. Das Album an dem THE GREAT TYRANT zu dieser Zeit arbeiteten wurde jedoch nie veröffentlicht, bis heute. So ist The Trouble With Being Born" ein nostalgischer Rückblick in die Zeit vor fünf Jahren.
Der Musik-Stil von THE GREAT TYRANT ist (ähnlich wie auch der von PINKISH BLACK). Experimentell in jeder Hinsicht und gewöhnungsbedürftig bis auf die Knochen trifft die Band sicher nicht jeder Manns Geschmack. Eintönige Beats reihen sich an schiefe Tonfolgen. Der Gesang wirkt hypnotisieren, beschwörend und manchmal gibt Daron Back auch grunzende Laute von sich. Sehr markant, da hätte man bei hörer (Aufnahm-)Qualität mehr raus machen können. Schade, dass die Musik im Hintergrund etwas von Warteschleife mit sich führt. Auch wenn es eine ab und an sehr rockige Warteschleife mit ein paar indie und auch punkingen Ausbrüchen ist, haben THE GREAT TYRANT es nicht geschafft hier die nötige Spannung aufzubauen, die man bei Spielzeiten von knapp einer Stunde nun einmal braucht. Somit ist "The Trouble With Being Born" wohl nur Liebhabern von PINKISH BLACK oder hargesottenen Fans experimenteller Rock-Musik zu empfehlen.
Anspieltipps: Das mystisch-doomige "Recounting Scars" und das progressive "Softly, Everyone Dies".