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Brief & Siegel

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FREIBURG kommen gar nicht aus Freiburg, sondern aus dem westfälischen Gütersloh. Sie haben sich auch nicht nach dem schnuckeligen badischen Städtchen benannt, sondern nach dem gleichnamigen Song von TOCOTRONIC. Mit der Hamburger Schule haben sie aber glücklicherweise nichts am Hut.

Die Musik auf ihrem dritten Album „Brief & Siegel“ als Deutsch-Punk zu bezeichnen, wäre zu kurz gegriffen, mindestens ein „Post-“ gehört vor den „Punk“, vielleicht sogar ein „Hardcore-“. Statt auf allzu viele Akkorde konzentriert sich der Vierer oft mehr auf unerbittlichen Druck nach vorne und den ein oder anderen überraschenden Tempo-Wechsel. Der intensive Schrei-Gesang, der stellenweise an TOUCHÉ AMOURÉs Jeremy Bolm erinnert, kommt sogar komplett ohne Melodie aus. Harmonien gibt es nur in der Gitarrenarbeit zu hören, die sind dann aber so effektvoll eingesetzt, dass Songs wie „Sommer, Roggen und Er“ oder „Kanüle Abwärts“ zu echten Ohrwürmern werden.

Mit „Brief & Siegel“ legen FREIBURG ein ordentliches Brett vor. Mit seinem durchgehend hohen Energielevel, den kratzigen Gitarren und der oft düsteren Stimmung stellt es sicher keine leichte Kost dar, nach kurzer Eingewöhnungsphase reißen einen die Songs aber unweigerlich mit sich. Ein kleines Manko ist höchstens der durch die Bank – wie schon erwähnt – unmelodische Gesang, der in Kombination mit hohem Sendungsbewusstsein auf Dauer etwas nervig zu werden droht. Trotzdem: Vielleicht eine neue Deutsch-Punk-Hoffnung?

 

Brief & Siegel


Cover - Brief & Siegel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 26:44 ()
Label:
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Band:

Freiburg

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Madeleine Effect - Vinyl

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CRYPTEX, die Band aus Salzgitter ist, um das mal vorweg zu nehmen, schon was Besonderes. Selten bekommt man heutzutage soviel Eigenleben und Charakter zu Gehör. Wiedererkennungswert und Alleinstellungsmerkmale hat der deutsche Vierer wie kaum eine andere "neue" Band. Dies unterstreichen CRYPTEX nun eindrucksvoll mit Album Nr. 2 "Madeleine Effect". Der Longplayer ist schon seit April auf dem Markt - sind wir da von Metalinside nicht ein wenig spät dran?! Jein, denn CRYPTEX veröffentlichen am 04.12.15 das Album nun auch erstmalig als Doppel-Vinyl-Version.

Visuell kommt so natürlich das starke, detaillierte Artwork auf Gatefold-Sleeve mit seiner ganzen Ausdruckskraft und den Feinheiten erst richtig zur Geltung. Auf den bedruckten Innenhüllen wiederholt sich das Artwork mit den dazugehörigen Texten. Die Verarbeitung der zwei 140 Gramm-Vinyls ist erstklassik und der Klang weich, klar und druckvoll.

Inhaltlich setzt sich das Werk mit dem Madeleine-Effekt auseinander, welcher sich nach Marcel Proust mit der Thematik verschiedener Sinneswahrnehmungen, der Kraft positiver Prägungen und somit mit dem Geist und der Seele des Menschen beschäftigt.

Musikalisch zeichnen CRYPTEX wie gewohnt mit erdigen, braunen und moosgrünen Tönen ein folkisch-rockiges Bild, welches dominiert wird von Simon Moskons kräftigem, melodiösem und zuweilen kautzigem Gesang. Dieses Mal gehen sie etwas verhaltener, aber nicht weniger atmosphärisch als beim hochgelobten Debüt zur Sache. Das bezaubernde "New York Foxy" inklusive QUEEN-Chören, darf man getrost als weltklasse bezeichnen; oder einen Song wie "When The Flood Begins" mit all seinen Details, dennoch straight rockend, muss man erstmal schreiben. Diese Band hat ungeheures Potenzial - wenn sie sich vielleicht noch ein wenig mehr fokussiert und den ein oder anderen zuviel gesetzten Haken reduziert, sehe ich hier Großes auf uns zukommen.

Wer auf folkisch-progressiven Rock steht, Platten von JETHRO TULL, LED ZEPPELIN, QUEEN und alte MARILLION sein Eigen nennt, der weiß, was er jetzt zu tun hat.

Madeleine Effect - Vinyl


Cover - Madeleine Effect - Vinyl Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:29 ()
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International Blackjazz Society

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„International Jazz Society“ heißt der neue Nerven-Wahnsinn der norwegischen SHINING. Die Erfinder des Blackjazz (von denen lediglich Multi-Instrumentalist Jørgen Munkeby als einziges Gründungsmitglied übrig geblieben ist) drehen wieder mächtig auf.


Wer das zermarternde Saxophon-Soli-Intro „Admittance“ unbeschadet überlebt, könnte hier genau richtig sein. SHINING, die mitunter sehr rockige, metallische und Industrial getränkte Songs abliefern haben nämlich eine gar nicht mal so heimliche Liebe: Das Saxophon. Da die Band 1999 als klassische Jazz-Combo gegründet wurde überrascht das nicht weiter. Doch Saxophon ist hier nicht gleich Saxophon, Herr Munkeby entlockt diesem Instrument nämlich die aller kränksten Töne. (Wie neben besagtem Intro „House Of Warship“ wunderbar beweist.) Womit wir beim Gesang wären. Die Vocals schwanken zwischem leicht kehlig-heiserem Gesang und Screams. Gerade wenn es etwas rockiger wird, können die Norweger punkten: Power, Orginalität und eine düster Atmosphäre werden hier zu einem sehr künstlerischen Stück Musik. Mit dem leichten Industrial-Einschlag, der hin und wieder zum Vorschein kommt („The Last Stand“, „Burn It All“ und dem heftig kranken Rausschmeißer „Need“) lassen sich tatsächlich Vergleiche mit MARILYN MANSON ziehen. Sonst ist das etwas ruhigere „House Of Control“ noch sehr empfehlenswert.
Das Überstehen des Intros lohnt sich also. Wer die Norweger bereits kennt weiß wo drauf er sich einlässt.

International Blackjazz Society


Cover - International Blackjazz Society Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 38:12 ()
Label:
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Starwolf – Pt. II: Novastorm

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Solider Power Metal aus Deutschland? Da muss man an ORDEN OGAN denken. Doch auch die Saarländischen MESSENGER (die es übrigends schon seit 1990 gibt) haben sich in den letzten Jahren gemacht. Nun bringt die Band endlich mit „Novastorm“ endlich „Teil 2“ ihrer Weltraum-Saga raus. Das Art-Work ist dieses Mal etwas weniger kitschig ausgefallen als auf der „Starwolf – Pt. 1: The Messengers“ von 2013.


Textlich dringen MESSANGER wieder in ferne Sphären vor, verkörpert die Band doch die Hauptcharaktere eines von Victor L. Pax eigens für die Band geschriebenen Science Fiction Romans. Musikalisch wird hier solider, relativ unkitschiger Power Metal mit Heavy Metal-Schlagseite geliefert. Die Chöre und das Orchester sind hier nicht so dominant und mehr im Hintergrund gehalten, so dass man sich MESSENGER auch als nicht Power Metal-Fan gut anhören kann. Die Refrains sind dafür meistens recht hymnisch ausgefallen, Francis Blakes vier Oktaven umfassende Stimme setzt dabei markante Akzente. Die Gitarrenarbeit ist ordentlich, das Songwriting und die Melodien der Refrains bleiben auch oft im Ohr, wie es vor allem bei „Privateer’s Hymn“, „Captain’s Loot“ und dem Bonus-Song „In Morgan We Trust“ der Fall ist. Mit „Frozen“ gibt es noch eine schöne Ballade obendrauf.


Als Genre-Fan wird man an dieser Band wohl nicht vorbeikommen. Zu beklagen gibt es hier nicht viel. Doch klingt das was MESSENGER hier liefern leider ein Wenig austauschbar – ein Wenig mehr Eigenständigkeit und noch etwas mehr Power in den Refrains und variablere Songstrukturen könnte man sich hier wünschen. Anhören kann man sich „Starwolf – Pt. II: Novastorm“ aber allemal.

 

Starwolf – Pt. II: Novastorm


Cover - Starwolf – Pt. II: Novastorm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:56 ()
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To Those Left Behind

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BLESSTHEFALL haben für "To Those Left Behind" wieder Joey Sturgis als Produzent ins Boot geholt - ein guter Schritt, denn mit ihm zusammen wurde ja schon "Hollow Bodies" zum Durchbruchsalbum der Band. Der Albumauftakt mit "Decayer" macht klar, dass BLESSTHEFALL keine großen Veränderungen versuchen, sondern ihren Sound verfeinern wollen. Im Grunde ein typischer Metacore-Song, überzeugt "Decayer" mit knackigen, bearbeiteten Riffs und einem starken Gesang. Könnte schlechter laufen. In den folgenden gut 40 Minuten wird klar, dass "Hollow Bodies" beim Schreiben der Songs für "To Those Left Behind" Pate stand: "Walk On Water", das energische "Up In Flames" und das eingängige "Keep What We Love And Burn The Rest" hätten auch auf dem Vorgängeralbum stehen können. Und sind allesamt gute Metalcore-Songs. Wenn sich BLESSTHEFALL an Experimente wagen, ist das Egebnis nicht immer überzeugen, wie beim zu sehr auf Pop-Appeal getrimmten "Dead Air" oder das nicht vollständig gelungene "Condition // Comatose". Wenn sich die Amis auf knackige, modern klingende Songs konzentrieren, ist das Ergebnis besser, wie im Falle des Titelsongs oder des gut nach vorne gehenden "Against The Waves".

Am Ende überzeug das Ergebnis, auch wenn Shouter Beau nicht immer überzeugen kann und gerade in clean gesungenen Parts öfter mal daneben liegt. Die Songauswahl stimmt, die Riffs gehen gut ins Ohr und die Mischung aus Melodie und Heftigkeit passt. Dazu kommen die vielen Effekte, die den BLESSTHEFALL-Sound mittlerweile ausmachen und die Konzentration auf eingängige Parts. Manchmal übertreiben es die Jungs mit den elektronischen Effekten und rutschen zu sehr in harmlosen Pop ab, aber das wird durch den nächsten knackigen Part wieder wettgemacht. "Hollow Bodies" hat mit "To Those Left Behind" einen würdigen Nachfolger gefunden. Wer mit dem Vorgänger nichts anfangen konnte, wird mit der neuen Scheibe nicht warm werden, das ist die Kehrseite des Ganzen. 

 

To Those Left Behind


Cover - To Those Left Behind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks:
Länge: 41:58 ()
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Kurvy, Chlast, Black Metal

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„Huren, Saufen und Black Metal“ – geht das? „Na klar!“ sagen die tschechischen BLACKOSH dazu, die ihr erstes Album kurzum „Kurvy, Chlast, Black Metal“ taufen. Titel wie „Ve spiknutí se Satanem“ („In Verschwörung mit dem Satan“) und „Peklo Nás Bavi“ („Die Hölle ist Spaß“) zeigen ferner, was das Duo unter Black Metal versteht.
Black Metal und Party – das funktioniert nur in den seltensten Fällen. Im Falle von BLACKOSH tragen eine enorm miese Produktion und eine rohe Instrumentierung dazu bei, dass das Album zwar sehr „Old School“ nicht aber besonders gut klingt. Voller Schmutz und Räudigkeit preschen die Songs nach vorne, wobei leider nicht allzu viel hängen bleibt. Lediglich „Funeralismus“ verschafft dem etwas Abhilfe und stampft beinah rockig dem Ende entgegen.
Der Gesang ist hier auch sehr gewöhnungsbedürftig. Es wird in Landessprache gesungen und zwischen klassischen Screams, dezentem Clean im Hintergrund und gruseliger Stimmakrobatik variiert. Den obskuren Lauten steht dabei die wirklich fragwürdige Thematik entgegen.
BLACKOSH haben mit „Kurvy, Chlast, Black Metal“ definitiv ein sehr polarisierendes Werk geschaffen. Man liebt es seiner Andersartigkeit wegen, oder man hasst es.


Kurvy, Chlast, Black Metal


Cover - Kurvy, Chlast, Black Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 06
Länge: 28:55 ()
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Blackosh

KEINE BIO! www
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I: The Law Of Retaliation“

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„I: The Law Of Retaliation“ heißt das äußerst schlagkräftige Erstwerk der aus Chicago stammenden BLOOD OF THE WOLF. Blackened Death Metal wird hier geboten, der irgendwo zwischen MARDUK, BEHEMOTH und Amerika angesiedelt ist.
Tempo heißt es hier: Die Gitarren rasen nur so daher, das Schlagzeug feuert mächtig und die Vocals tun hier ihr übriges. Doch BLOOD OF THE WOLF in die reine Hochgeschwindigkeits-Ecke zu stecken ist ein Fehler, haben die vier doch ein überaus gutes Händchen dafür ihre Schlachttour melodisch zu gestalten: „Ours Is The Blood Of Courage“ (das im März 2014 als Single erschien) ist ein fabelhaftes Beispiel dafür. In Songs wie „With Iron Weapons And Will“ und „Lex Talionis“ wird die Mischung aus brutalem Death und Black Metal perfektioniert, in „Bellicose Ethose“ die Aggressions-Schiene hochgefahren. Ein MARDUK-Cover („With Satan And Victorios Weapons“) kommen BLOOD OF THE WOLF schließlich zum Schluss.
Alles in Allem ein sehr gelungener Einstieg, wie ich finde.

I: The Law Of Retaliation“


Cover - I: The Law Of Retaliation“ Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:45 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Blood Of The Wolf

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