Mit ihrer Debüt-EP liefern die Norweger MONUMENTUM ein heftiges Brett ab. Drückender Sludge-Doom bestimmt das Feld, stellenweise angereichert durch Stoner Rock-, Blues- und Psychedelic-Elemente. Vor allem BLACK SABBATH standen wohl Pate für den Sound von MONUMENTUM, ebenso auch KYUSS und SLEEP.
Der 7-minütige Opener „Noose“ walzt brutal langsam vor sich hin, Orjan Ølsens Gesang dazu klingt wie heiser durch einen alten Telefonhörer gebrüllt. Das nachfolgende „Whore“ nimmt dann Fahrt auf, wohingegen „Fiend And Foe“ schon fast groovig-bluesig daherkommt. Beim abschließenden „Killer Me“ wird das Tempo wieder herausgenommen und die Dampfwalze angeschmissen.
Hat man sich einmal auf den düsteren Trip von „The Killer Is Me“ eingelassen, lässt einen die Musik kaum wieder los. Die schweren Riffs, der dreckige, extrem verzerrte Gitarren-Sound, die hypnotisch-monotonen Beats und die intensive Atmosphäre ziehen einen unweigerlich mit sich. Am Ende stellt man fest, dass die vier Stücke viel zu schnell vorbei sind und man gerne schon ein komplettes Album von MONUMENTUM gehabt hätte. Hoffentlich kommt es bald!
DESOLATED sind dem geneigten Beatdown-Fan vielleicht noch von ihrer Tour mit NASTY und LIONHEART in Erinnerung geblieben, womit die Fahrtrichtung von "The End" klar sein dürfte: direkt nach vorne. Mächtig dicke Eier, mächtig dicker Sound, mächtig prollig in der Attitüde - DESOLATED decken das alles ab. Das macht bei Songs wie dem Hip Hop-lastigem "Relapse" Spaß, ist manchmal aber auch nur hüftlahmer, einfallsloser Beatdown. Da ist es gut, dass "The End" nicht mal eine halbe Stunde im Player rotieren muss, denn spätestens mit dem vorletzten Song stellt sich eine gewissen Ermüdung beim Hörer ein. Alles auf solidem Level, aber leider auch überwiegend Innovationsfrei und ohne Händchen für Hits. Anhören, Einrichtung zertrümmern, ausmachen, vergessen.
Die Schweizer von INISHMORE, hinter deren Namen man eher Musiker von der grünen Insel vermuten würde, haben inzwischen schon fast 20 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel. Nachdem von 2009 an zunächst eine längere Pause und anschließend 2013 ein Besetzungswechsel am Mikrofon anstanden, sind sie jetzt wieder zurück und legen mit „The Lemming Project“ einen neuen Silberling vor. Der Opener „Cup Of Lies“ macht recht schnell klar, dass die Band in der Zwischenzeit kein bisschen leise geworden ist, „Better Of Dead“ ist ein astreiner, vorwärtstreibender Power Metal-Song. Durchweg positiv aus dem musikalischen Rahmen fällt zunächst das folkig anmutende „Finally A Love Song“, das schon im Intro beschwingt daherkommt und noch ein wenig mehr Gas gibt, als sich der Akustikgitarre kurze Zeit später eine elektrische zugesellt. Leider sackt die Spannungskurve im doch sehr ruhig geratenen Refrain dann arg ab, mit der Folge, dass das Ergebnis ein wenig so wirkt, als hätte man zwei Songs zu einem zusammengeschustert. Bei „Part Of The Game“ wird die Schraube in Punkto Härte wieder deutlich stärker angezogen, Sängerin Michela Parata klingt hier fast schon etwas dreckig bis punkig. „Red Lake“ ist ein Midtempo-Rocksong, die Ballade „Where Lonely Shadows Walk“ ein ziemlicher Schmachtfetzen. Der mit weitem Abstand eingängigste Song des Albums ist das schon vorab als Single veröffentlichte „Eternal Wanderer“, das männliche und weibliche Gesangsparts kombiniert. Und damit wäre man auch beim Problem des Albums angekommen: spieltechnisch gesehen gibt es nichts auszusetzen, aber im Großen und Ganzen vermisst man die großen Melodien, die sich im Ohr festsetzen und einen nicht mehr loslassen, was schade ist, denn eigentlich scheint die Band durchaus das Zeug dazu zu haben. Beim abschließenden Titeltrack „The Lemming Project“ fährt die Kombo über die epische Länge von fast dreizehn Minuten noch einmal alles auf, was sie zu bieten hat, und da finden sich wirklich hübsche Ideen. Die lassen sich beim nächsten Mal doch bestimmt auch in mehrere Songs einbauen, oder?
Ein Sturm zieht auf: MAMMOTH STORM bringen mit „Fornjot“ ihr erstes Album heraus. Auch wenn man die Spielrichtung der Schweden ganz grob unter „Doom“ zusammenfassen kann mag es überraschen, dass hier Daniel Arvidsson (DRACONIAN) den Gesangspart übernimmt.
DRACONIAN und MAMMOTH STORM unterscheiden sich nämlich ganz und gar erheblich voneinander. MAMMOTH STORM spielen leicht psychedelisch/ okkulten Stoner Doom und haben mit Gothic und Death Metal gar nichts am Hut. Und doch bietet „Fornjot“ mehr als triste Einöden. Breaks und Tempowechsel lockern die schleppenden Riffs auf und Herr Arvidsson singt mit tiefster Verzweiflung und Hingabe. Eine düstere Atmosphäre wird hier kreiert, aus der das einzige kurze Instrumentalstück „Sumerian Cry“ mit seinem leicht orientalischen Touch etwas heraus sticht. Auch wenn die Höhepunkte von „Fornjot“ mit dem wunderbar okkulten „Vultures Prey“, dem eisigen „Fornjot“ und dem abschließenden Highlight „Hekla“ (wo zu guter Letzt noch einmal alles aufgefahren wird, was MAMMOTH STORM zu bieten haben – perfekt!) doch klar zu benennen sind, gibt es hier keine Füller.
Mit „Fornjot“ ist den Schweden ein gutes Debüt geglückt, welches an der einen oder anderen Stelle aufhorchen lässt, als Gesamtwerk gefällt, aber auch noch Platz nach oben lässt.
Ich muss zugeben von den Gothenburger Hardrockern BOMBUS noch nie etwas gehört zu haben. Das wundert, denn schließlich gibt es die Band seit 2008. 2010 veröffentlichten BOMBUS ein ziemlich starkes Debüt, was ihnen schließlich einen Vertrag mit Century Media einbrachte, unter dem munter weiter veröffentlicht wurde. Die letzte Full-Length „The Poet And The Parrot“ (2013) erntete nicht minder gute Feedbacks als das Debüt. Und nun haben die Schweden mit “Repeat Until Death” ihr drittes Werk am Start.
Was hier geboten wird ist erst einmal nichts Ungewöhnliches: BOMBUS haben gute, tiefe und etwas minimalistische Riffs die (vielleicht gerade deswegen?!) sehr gut ins Ohr gehen. Die Vocals sind clean, aber zeitgleich rau und fügen sich sehr gut in das hier gebotene Gesammtbild ein. Die Refrains gehen gut ins Ohr, die Songs bewegen sich meist zwischen drei und vier Minuten Spielzeit und preschen ohne großes Wenn und Aber nach vorn. Lückenfüller sucht man auf „Repeat Until Death“ wirklich vergeblich, da die Schweden noch nicht einmal ihre (in diesem Genre doch so obligatorische) Ballade verkacken. Im Gegenteil, das sehr stimmungsvolle und etwas langsamere „I Call You Over“ weiß sogar sehr zu gefallen. In diesem Sinne haben BOMBUS mit „Repeat Until Death“ alles richtig gemacht! Genauso muss schwedischer Hard Rock (meiner Meinung nach) klingen. Großartiges Album, dass man trotz leichter Zugänglichkeit immer und immer wieder hören kann. Dauerrotation also – „Repeat Until Death“ .
Für Fans von Bands wie MASTODON und RED FANG absolut eine Empfehlung wert!
STEVEN WILSON hat erst 2015 mit „Hand.Cannot.Erase“ wohl eines der spannendsten Prog-Rock Alben der jüngeren Vergangenheit veröffentlicht. Das Konzeptalbum, inspiriert durch die gruselig-düstere Geschichte einer Frau in London, welche (scheinbar ohne vermisst zu werden) bei laufendem Fernseher 2 Jahre tot in ihrem Apartment lag war bereits absolut das, was man einen würdigen Nachfolger zum ebenso großartigen „The Raven That Refused To Sing“ von 2013 nennen musste.
„4 ½“ ist stellt gewissermaßen nun eine Brücke zwischen „Hand.Cannot.Erase“ und einem kommenden 6. Studio-Album dar und beinhaltet Songs aus den vorherigen beiden Alben, welche es nicht auf erwähnte Vorgänger schafften. Dazu kommt eine neue Version eines PORCUPINE TREE Songs („Don’t hate me“).
Aber wer nun bereits mit dem Lesen aufhören will muss sich nun zur Ausbildung sofort PORCUPINE TREEs „Recordings“ (2001) anhören – quasi gleiches Prinzip, tolle Platte.
Jedenfalls: Inhaltlich bietet „4 ½“ wenig Überraschendes. Wilson weiß mit seinem mitunter bedrückenden, mitunter aber auch durchaus lebendigen Prog-Rock zu unterhalten. Opener „My Book Of Regrets“ gönnt sich knappe 10 Minuten in verschiedenen, meist recht lebendigen Stimmungen, mal mit einem proggigen-Bass-Part, mal mit etwas mehr Vocals, mal mit etwas mehr Geklimper am Tasteninstrument. „Years Of The Plague“ (instrumental), „Happiness III“ und „Sunday Rain Sets In“ (Instrumental) drehen etwas an der Serotonin-Schraube, treiben das Album aber etwas melancholischer voran als der Opener. „Vermillioncore“ schraubt sich dann wirklich quer durch einen proggigen Drogenkoffer und ist für mich das definitive Highlight der Platte.
Fazit: Kein Standalone-Album in dem Sinne, nicht en pair mit „Recordings“, aber definitiv lohnenswert.
„Ah Tza!“, heißt die neuste Veröffentlichung der mexikanischen Black Metal-Pioniere XIBALBA ITZAES, um die es sehr lange still war. Dieser Stille setzt das Trio nun ohne große Umschweife ein Ende. Ungestüm, brachial und roh brettert der gerade einmal zweiminütige Opener aus den Boxen. XIBALBA ITZAES klingen eher nach dem hohen Norden, denn heißen Mexiko. Hier werden keine folkigen Melodien oder Instrumente rein gemischt, „Ah Tza!“ ist purer Schwarzmetall. Dabei waren die Mexikaner Abwechslung: Während der Titel-Song ungestümer, schnellerer Natur ist, fallen in „Katun 1“ die dominanten (ich finde fast schon penetranten) Gitarren auf. Der Höhepunkt der Scheibe ist mit dem wunderbaren, etwas langsameren „Dawn Of Endless Horrors“ gegeben. Hier sind die Stimmung und das Feeling perfekt. XIBALBA ITZAES erweisen sich als echter Geheimtipp für Fans etwas roherer Black Metal-Tapes. „Ah Tza!“ schafft mehr als so manche jüngste Veröffentlichung aus Norwegen – und das in gerade einmal neun Minuten.
Anspieltipp: „Dawn Of Endless Horrors“