Kommt es nur mir so vor, oder ist der Blues – in welch Ausprägung auch immer (Sixties style, Hard Rock, Southern, Mainstream) – im Kommen. Zumindest die Anzahl der qualitativ hochwertigen Veröffentlichungen legt die entsprechende Vermutung nah. Mit SUPERSONIC BLUES MACHINE also nun die nächste Scheibe aus dem Hause Mascot. Klassischer Blues Rock mit Southern-Affinität prägt das Debüt „West Of Flushing, South Of Frisco“, welche auch eine illustre Schar von Stargästen auffährt. Als da wären: Billy Gibbons, Walter Trout, Warren Haynes, Robben Ford, Eric Gales und Chris Duarte. Entsprechend hoch die Erwartungen – die allesamt erfüllt werden. Die soulig-bluesige Coverversion des WHITESNAKE-Klassikers „Ain't No Love (In The Heart Of The City)“ hat es mir dabei mit am meisten angetan. Aber auch das flotte „Running Whiskey“ mit Billy Gibbons wäre auf jedem ZZ TOP Album ein Hit – wie auch der nicht minder kick-ass tretende „Bone Bucket Blues“. Das abschließende „Watchagonnado“ hat dann so eine coole Funk-Schlagseite, dass man direkt auf Repeat geht. Der klassische Blues „Can't Take It No More“ mit einem unverkennbaren Walter Trout zeigt mit am Besten auf, was der Texaner Lance Lopez selber drauf hat. Seine raue Stimme zwischen Whiskey-bar und Soul und sein Gitarrenspiel brauchen sich vor seinen Gästen nicht zu verstecken. SUPERSONIC BLUES MACHINE mögen (leider) ein Projekt bleiben – ob Initiator Lance Lopez nochmal was Ähnliches auf die Beine stellen könnte darf man durchaus mit einem Fragezeichen versehen – schön wäre es! Aber so warten wir jetzt mal auf schwülheiße Sommertage und freuen und ungemein über „West Of Flushing, South Of Frisco“.
1. Miracle Man
2. I Ain't Fallin' Again
3. Running Whiskey (feat. Billy F. Gibbons)
4. Remedy (feat. Warren Haynes)
5. Bone Bucket Blues
6. Let It Be
7. That's My Way (feat. Chris Duarte)
8. Ain't No Love (In The Heart Of The City)
9. Nightmares And Dreams (feat. Eric Gales)
10. Can't Take It No More (feat. Walter Trout)
11. Whiskey Time (Running Whiskey's extended ending)
Als cinematischen Prog Rock sehen FREQUENCY DRIFT aus Bayreuth ihre ausufernden Soundlandschaften. Und das zu recht. Wie schon bei den Vorgängerwerken spielt sich hier vieles im Kopf des Zuhörers ab. Und darauf muss man sich auch einlassen wollen, sonst braucht man das Album mit dem Titel „Last“ erst gar nicht aus dem Regal ziehen. Denn die Oberfranken vertonen die Story eines Menschen welcher alte Fotografien und die darüber transportierte Gefühlwelt sammelt und durch dies Obsession in einen – über die Songs dargestellten – Strudel aus Melancholie und Traurigkeit verfällt. Das ist nicht immer leichte Kost, das passt nicht immer zur eigenen Stimmungslage – aber das läßt viel Raum für Entdeckungen. Die 8 vor allem von ruhigeren Parts getragenen Kompositionen legen immer Wert auf Melodie und Nachvollziehbarkeit, lassen aber auch rockigen Gitarren, epischen Klangwelten und niveauvollen Instrumentalpassagen ausreichend Raum. Wer dem mal Lauschen möchte, sollte sich den Song „Last Photo“ mal zu Gemüte führen – durchaus eine Visitenkarte von FREQUENCY DRIFT. Neben den klassischen Instrumenten kommen auch Theremin (ein elektronisches, berührungsloses Instrument – siehe Wikipedia), Mellotron und Harfe vor – was dem Klangbild einiges an Farbtupfer hinzufügt. Und natürlich der überragende, variable Gesang von Melanie Mau der meist elfenhaft, aber auch mal dunkler die Song intoniert und prägt - sowie zusätzlich atmosphärischen Tiefgang schafft. Erinnert mich entfernt an das was Anneke van Giersbergen für THE GATHERING in ihren letzten Alben ablieferte. Nicht die schlechteste Referenz; denn auch „Last“ ist ein weiteres starkes Prog-Album von FREQUENCY DRIFT das die Band nach vorne bringen sollte.
Hinter BALSAMO DEIGHTON stehen die beiden Songwriter Rosalie Deighton und Steve Balsamo. Die gebürtige Holländerin veröffentlichte schon einige Soloalben und kam ursprünglich aus der Folkgruppe THE DEIGHTON FAMILY zur Balsamo-Band THE STORYS. Nach recht langer Anlaufzeit probieren es die zwei Stimmen nun gemeinsam – und ihr erstes Solowerk „Unfolding“ entpuppt sich dabei als wunderbar entspanntes Album zwischen Folk, Pop, Americana und 70er-Songwriter-Takes die an Duos wie Alison Krauss/Robert Plant, FLEETWOOD MAC oder auch TOM PETTY erinnern. Dabei machen die 12 Kompositionen durchweg in ihrer harmonisch-melancholischen Art Spaß und laden nicht nur wegen ihrer Eingängigkeit zum wiederholten hören und entschweben ein. Appetizer – die Single „Light In The Dark“ oder der Opener „Drive On“. Ach ja, bei „The Dream Song“ hatte man sogar Ian Paice an den Drums. Schönes Album!
Es gehört einiges dazu, sein erstes Lebenszeichen als “Monumental Massacre” zu betiteln. BLADE OF HORUS haben den Mut. Die Australier spielen sehr brutalen Technical Death Metal mit Drummer John Doe. Von diesem Manko (wer gibt schon gerne zu mit einem Drumcomputer zu arbeiten?) versucht das Trio über die gesamte Spielzeit von knapp über zwanzig Minuten abzulenken. “Monumental Massacre” ist sehr fordernd. Hier gibt es viele Tempowechsel, kranke Tonfolgen, frankes Gitarrenspiel und gewöhnungsbedürftige Breaks. Auf die Vocals von Eric Jenkins (TORTURE INC., Ex-PUTREFACTION, Ex-WAR ACTION,…) trifft das Gleiche zu. Eintönigkeit kann man hier zwar nicht unterstellen, doch gute Death Metal-Vocals klingen für mich anders. Zu oft verfällt Herr Jenkins in Core-artigen Gesang und Pig-Squeals, was ich persönlich nicht so schön finde. Wäre aber nur halb so wild, wäre das Gitarrenspiel von „Blade Of Horus“ nicht so Nerven zehrend… Einen Pluspunkt haben die Australier allerdings mit ihren Lyrics über griechische und ägyptische Mythologie sowie Science-Fiction verdient. Versteht man zwar nicht, aber das ist irgendwie cool. „Monumental“ ist dieses Massaker auf die Ohren aber keinesfalls.
Wer ANTHRAX tatsächlich noch nicht kennt und da jetzt kurz mal rein hören möchte hat viel zu tun: Zwar bringen die New Yorker trotz 25 Bandgeschichte „erst“ ihr zwölftes Studio-Album heraus, haben aber noch einen ganzen Katalog aus 5 Live-Alben, 9 EPs, 11 Kompilationen, 25 Singles, jede Menge Videos und Splits den es zu erkunden gilt – vorausgesetzt man interessiert sich dafür. In den 80’ern standen ANTHRAX für eine explosive Mischung aus Speed und Thrash Metal. Doch mittlerweile ist man etwas ruhiger geworden.
Thrash Metal spielen ANTHRAX immer noch durch und durch (vielleicht mit etwas weniger Aggressivität wie es viele jüngere Bands tun) doch radiotauglichen Hard Rock kann man der Band auch längst nicht vorwerfen. Vielleicht liefern ANTHRAX hier einen perfekten Mix aus Heavy, Thrash Metal und Hard Rock? Der Opener „You Gotta Believe“ bringt (trotz seiner sechs Minuten) einiges an schneidener, thrashiger Härte und Eingängigkeit mit. Mit dem ziemlich genialen „Monster At The End“ kommt dann auch schon der erste Höhepunkt. Hier geht es zwar etwas ruhiger zu, doch der Refrain und die viele Soli wissen hier voll zu überzeugen. Ein zweites Mal lassen ANTHRAX mit „Blood Eagle Wings“ aufhorchen. Auch hier stimmt die Kombination aus mitreißendem Refrain und leicht grooviger Gitarrenarbeit – und dauert mit knapp acht Minuten auch länger an. Dazwischen und dahinter hält es sich mit thrashigeren Songs „Zero Tolerance“ und ruhigeren Stücken „All Of Them Thieves“ die Waage.
„For All Kings“ ist somit ein Album, das keinesfalls die 25-Jährige Bandgeschichte von ANTHRAX repräsentieren kann, dafür aber um einiges homogener als „Worship Music“ (2011) daher kommt.
Mit ihrer Debüt-EP liefern die Norweger MONUMENTUM ein heftiges Brett ab. Drückender Sludge-Doom bestimmt das Feld, stellenweise angereichert durch Stoner Rock-, Blues- und Psychedelic-Elemente. Vor allem BLACK SABBATH standen wohl Pate für den Sound von MONUMENTUM, ebenso auch KYUSS und SLEEP.
Der 7-minütige Opener „Noose“ walzt brutal langsam vor sich hin, Orjan Ølsens Gesang dazu klingt wie heiser durch einen alten Telefonhörer gebrüllt. Das nachfolgende „Whore“ nimmt dann Fahrt auf, wohingegen „Fiend And Foe“ schon fast groovig-bluesig daherkommt. Beim abschließenden „Killer Me“ wird das Tempo wieder herausgenommen und die Dampfwalze angeschmissen.
Hat man sich einmal auf den düsteren Trip von „The Killer Is Me“ eingelassen, lässt einen die Musik kaum wieder los. Die schweren Riffs, der dreckige, extrem verzerrte Gitarren-Sound, die hypnotisch-monotonen Beats und die intensive Atmosphäre ziehen einen unweigerlich mit sich. Am Ende stellt man fest, dass die vier Stücke viel zu schnell vorbei sind und man gerne schon ein komplettes Album von MONUMENTUM gehabt hätte. Hoffentlich kommt es bald!