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Mariner

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CULT OF LUNA haben sich nie mit Stillstand zufrieden gegeben, sondern ihren Sound konstant verfeinert, überarbeitet und um neue Facetten erweitert. Da überrascht die Kollaboration mit der US-Sängerin Julie Christmas (ex-MADE OUT OF BABIES, ex-BATTLE OF MICE) auf ihrem achten Album "Mariner". Die Songs bekommen durch den weiblichen Gesang - logischerweise - eine ganz neue Ausrichtung, auch wenn das Fundament klassischer CULT OF LUNA-Sound ist. Die thematische Ausrichtung des Albums auf den Weltraum und Raumfahrt erweist sich als gut mit dem Breitwand-Sound der Schweden vereinbar, wie das mit leichtem 70ies Vibe aufwartende "Chevron" zeigt. Natürlich weiß das skandinavische Kollektiv, wie es in ihren Songs die Erwartungen der Hörer erfüllt - das sich langsam entfaltende "A Greater Call" ist hierfür ein gelungenes Beispiel.

Leider passt Julie Christmas' Gesang nicht zu jedem Song. Es macht sich bemerkbar, dass sich Band und Sängerin nicht getroffen haben, im Proberaum wären einige Gesangsarrangements sicher anders, weniger dominant stellenweise, geworden. "The Wreck of S. S. Needle" wird immer wieder vom - hier ausschließlich weiblichem - Gesang dominiert und erdrückt. Eine Version ohne Gesang wäre als Vergleich sehr interessant, denn an sich ist das Stück ein richtig guter CULT OF LUNA-meets-MOGWAI-meets-Postrock-Brecher, was aber nur selten deutlich wird. In "Cygnus" zeigt sich, dass Julie Christmas durchaus zu CULT OF LUNA passen kann, gerade wenn sie im Wechsel mit männlichem Gesang agiert. Der Song mit seinen gut 15 Minuten baut viel Atmosphäre auf und entpuppt sich - auch wegen der Gesangsleistung beider Sänger - als ein Highlight des Albums. Es bleibt ein zwiespältiger Eindruck des Albums. Zu oft dominiert der Gesang die Songs, zu oft wirken hier zwei sich nicht harmonisch zusammenfügende könnende Komponenten. "Mariner" ist kein schlechtes Album; so manche Band würde ihren Bassisten verkaufen, um nur einen Song des Albums schreiben zu können. Aber im Vergleich mit "Vertikal" oder dem nicht minder grandiosen "Salvation" kann "Mariner" nicht mithalten. Als musikalisches Experiment ist das Ergebnis interessant, als reines CULT OF LUNA-Album etwas schwierig in das Gesamtwerk der Schweden einzuordnen. 

 

Mariner


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 68:27 ()
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Fényárban És Félhomályban

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Zu den veröffentlichungsfreudigsten Formationen Ungarns gehören OSSIAN. Die aktuelle CD „Fényárban És Félhomályban” ist sage und schreibe Studioalbum Nummer 21!!

Die musikalische Weiterentwicklung OSSIANS fand die letzten Jahrzehnte auch immer eher im Detail statt und so gibt es auch auf dem neuen Album keine unliebsamen Überraschungen. Was nicht bedeutet, dass es langweilig ist und man sich nicht einige Male erfreut die Ohren reibt. Zwar sucht man die auf früheren Alben mitunter vorkommenden Speed Orkane mittlerweile vergeblich, dafür wird man mit einer Vielzahl mitreißender Gitarrenmelodien belohnt. Besonders deutlich wird das z.B. bei „Lendületből“, welches sehr irisch-folkloristisch daherkommt und damit natürlich perfekt zum Bandnamen passt, denn Ossian war die titelgebende Figur in einem Werk des schottischen Dichters James Macpherson (1736 – 1796). In der Up-Tempo Nummer „Életed Legszebb Napja“ beweisen OSSIAN dann, dass sie auch noch richtig rocken können. Das folgende „Míg Együtt Leszünk“ dann ist wieder eine für die späten OSSIAN so typische schwermütige Hymne, die man auch dann nicht aus dem Kopf bekommt, wenn man des Ungarischen nicht mächtig ist. Mit dem im sehr reduzierten Gewand daherkommenden „Álmod Legyen“ gibt es zum Abschluss noch eine zum Heulen schöne Ballade mit tollem Ost-Pathos. Der sehr eigenständige mittelhohe Gesang von Bandkopf Endre Paksi passt zu den kraftvollen, sehr hymnischen Tracks OSSIANs wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.  

Auch im 30sten Jahr ihres Bestehens geben sich OSSIAN keine Blöße und hauen ein saustarkes Album heraus, welches zwar nicht mehr ganz so wild und metallisch wie früher klingt, den typischen OSSIAN-Sound aber in ein zum Sterben schönes aktuelles Klangbild transferiert.

Wer wissen möchte wo z.B. HAMMERFALL einen guten Teil ihrer Einflüsse her haben, der sollte in das toll produzierte neue Album OSSIANs mehr als nur ein Ohr reinhängen.

Bei Bezugsschwierigkeiten kann man sich getrost an www.metalshop.hu wenden.

Fényárban És Félhomályban


Cover - Fényárban És Félhomályban Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:38 ()
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Cargo

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„Cargo“ ist ein neues Live-Album der dänisch – amerikanischen Formation ROYAL HUNT. Mit selbigen haben ROYAL HUNT jedoch noch nie gegeizt und so ist „Cargo“ auch schon die vierte Liveveröffentlichung in den letzten 25 Jahren. Was nicht weiter schlimm wäre, wenn dieses Album etwas Neues zu bieten hätte. Leider ist dies nicht so, ganz im Gegenteil: Aufgenommen auf diversen Festivals der letztjährigen „Devil’s Dozen“ Tour, gehen Performance, Sound und Livefeeling zwar durchaus in Ordnung. Was mich aber stört ist, dass das Herzstück das komplette 97er Album „Paradox“ bildet. Eingerahmt von vier weiteren Songs (davon nur „May You Never Walk Alone“ vom aktuellen „Devil’s Dozen“ Album) wird „Paradox“ am Stück gespielt. Irritierend ist das, weil ROYAL HUNT bereits 1998 das „Paradox“ Album unter dem Titel „Closing The Chapter“ als Live-Version unters Volk brachten. Natürlich ist der damalige Sänger D.C. Cooper (dessen Abschied „Closing The Chapter“ einst markiert hatte) seit ein paar Jahren wieder mit dabei, aber wenn es schon ein komplettes D.C. Cooper Klassiker-Album hat sein müssen, dann wäre das 95er „Moving Target“ doch die interessantere Wahl gewesen. Wie gesagt bleibt natürlich objektiv wenig zu kritisieren. Die Musiker sind über jeden Zweifel erhaben und Feuerwehrmann D.C. Cooper ist nach wie vor einer der Besten seiner Zunft, der auch überzeugt, wenn er auf „Halford-Screams“ verzichtet und seine beeindruckende Stimme einfach nur schön wirken lässt. Im Bereich des bombastischen Melodic Metals macht ROYAL HUNT seit 25 Jahren keiner was vor und das ändert sich auch auf „Cargo“ nicht. Für Neu-Einsteiger durchaus interessant (auch wenn da das 2006er Live-Album den besseren Überblick bietet), bleibt bei „Cargo“ ein Gschmäckle der Überflüssigkeit. 

Cargo


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 88:55 ()
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The Crucible

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SEPARATION OF SANITY sehen sich als die große Nummer in Portland und im modernen Metal insgesamt, wozu sie schon mal Vergleiche mit MACHINE HEAD, FIVE FINGER DEATH PUNCH und LAMB OF GOD bemühen. Die gut 50 Minuten von "The Crucible" zeigen allerdings relativ schnell die Grenzen der Band auf: zu glattgebügelt, zu 08/15 kommt ihr Metal daher, zudem ist es mit Durchschlagskraft auch nicht weit her. Handwerklich sind die Jungs fit, gerade in der Gitarrenarbeit finden sich einige nette Anleihen aus dem Progressive-Sektor und die Thrash-Anleihen kommen gut zur Geltung, aber beim Songwriting hapert es. Dort finden sich keine frischen Ideen, zu oft wird Altbekanntes aufgewärmt und - die Last von 13 Songs - einmal zu oft genutzt. "The Crucible" wird so zu einem netten Album, das nicht mehr als Stangenware bietet. Im örtlichen Jugendzentrum können SEPARATION OF SANITY überzeugen, für den kommerziellen Durchbruch reicht das Debütalbum aber noch nicht. 

 

 

The Crucible


Cover - The Crucible Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:55 ()
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Vertrieb:
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Tired Of Tomorrow

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NOTHING setzen mit dem 10-Tracker "Tired Of Tomorrow" ihrer eigenen Jugend ein Denkmal. Genauer gesagt: der Zukunftsangst, Ungewissheit und Weltverdrossenheit, die zum Ende der Schulkarriere bei vielen Teens einsetzt. Das hätte jetzt in eine wütende Platte voller Abriss münden können oder eine doomige Drone-Variante, beides durchaus thematisch passend. NOTHING haben einen anderen Weg gewählt und sich - wie aus ihrer Discography stimmig erarbeitet - eine Mischung aus Shoegaze, Postrock und grungigem Alternative verschrieben. Gitarrengeschrammel galore, dazu sich langsam aufbauende Soundäwnde und catchy Refrains. der band gelingt die Balance aus Nachdenklichkeit und Pop-Appeal, wozu Produzent Will Yip (TITLE FIGHT, LA DISPUTE, PIANOS BECOME THE TEETH, LAURYN HILL) seinen Anteil beigesteuert haben dürfte. Songs wie das herrlich melancholische "The Dead Are Dumb", das flotte "Curse Of The Sun" oder das dunkle "Eaten By Worms" unterstreichen den Facettenreichtum des Albums. "Tired Of Tomorrow" müssen NOTHING nicht sein. Wer auf eine charmante Mischung aus SOUL ASYLUM, RADIOHEAD und CEREMONY steht, ist hier genau richtig. 

Tired Of Tomorrow


Cover - Tired Of Tomorrow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:43 ()
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Affinity

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Ein Meisterwerk wie „The Mountain“ ist kaum zu toppen. Trotzdem geht man mit hohen Erwartungen an den Nachfolger „Affinity“ heran, alleine schon, weil man gespannt ist wie ein Flitzebogen, was die Engländer sich dieses Mal alles einfallen haben lassen. Zunächst einmal ist alles Altbekannte da: die halsbrecherischen Riffs, die unglaublichen Melodien, die epischen Parts. Trotzdem stellt man schnell kleine Veränderungen im Sound fest. Die Gitarren klingen deutlich Metal-lastiger als auf „The Mountain“, und stellenweise wird es sogar richtig hart, wohingegen die Keyboards einen ordentlichen 80s-Einschlag besitzen. Am deutlichsten wird das im programmatisch betitelten „1985“, das vor allem am Anfang an RUSH oder die 80er Phase von YES denken lässt. Hier wurden sogar den Drums stellenweise typische 80s-Sound-Effekte verpasst, sprich Snare und Toms klingen wie bei einem E-Drum-Kit.

Durch die metallischeren, tief gestimmten Gitarren in Kombination mit 80er Keyboard-Sounds und RUSH-ähnlichen Riffs klingen HAKEN erstmals auch etwas nach DREAM THEATER. Besonders das gut viertelstündige „The Architect“ erinnert stellenweise stark an die New Yorker Prog-Metal-Giganten, was auch an der wuchtigen Double-Bass liegen dürfte. Das Stück überrascht aber auch noch in anderer Hinsicht: Nach einem harten, düsteren Anfang und einem sphärischen Mittelteil wird die Steigerung in erneut härtere Bahnen durch authentische Growls unterstützt. Die stammen allerdings nicht von Lead-Sänger Ross Jennings, sondern vom LEPROUS-Shouter Einar Solberg, der hier als Gast fungiert. Klar, zum Schluss hin wird das Stück dann noch mal richtig episch bis knapp vor dem Bombast.

HAKEN sind weiterhin für Überraschungen gut. Man höre sich nur die irren Keyboards in „The Endless Knot“ an. Aber das verrückte Element, das „The Mountain“ auszeichnete, ist hier trotzdem etwas verloren gegangen, einiges ist ein wenig vorhersehbar. Außerdem dürfte „Affinity“ ein Problem mit seiner speziellen Mischung haben: Die Prog-Puristen dürften sich über die RUSH-Anklänge freuen, werden aber weniger Freude an dem Metal-Einschlag haben, wohingegen es Metal-Fans hier wahrscheinlich stellenweise etwas zu betulich zugeht. Trotzdem enttäuscht „Affinity“ keineswegs. Dazu sind die Songs zu kunstvoll aufgebaut, die Melodien zu einnehmend, die gesamte Band einfach zu herausragend. Allerdings wird sich herausstellen müssen, ob ein ähnlicher Grower dahintersteckt, wie ihn „The Mountain“ darstellt.

 

Affinity


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 61:27 ()
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Pedal To Metal

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DRIVE SHE SAIDs Erstling ist in eingeweihten AOR-Kreisen ein "Must Have". Heuer legt der Macher des Projektes, Mark Mangold, unter dem irreführenden Titel "Pedal To Metal" ein neues Werk in die Läden. Irreführend deshalb, weil das gute Stück mit Metal aber mal gar nichts gemein hat. Enthalten ist Hard Rock, Pop und eine Mischung aus beidem.

"Touch" startet mit purem 80er Groove, wie ihn einst BON JOVI und unzählige Hair Metal-Bands so praktizierten. "In R Blood" auf Sendeplatz drei steigert das erste mal so richtig meinen Dopamin-Spiegel, und "Writing On The Wall" hat gar einen Hauch QUEEN mit John Lord am Keyboard in seiner DNA. Hintenraus kommen mit "IM The Nyte" und dem trotzdem irgendwie geilen "Lost In You" zwei reine Pop-Nümmerchen zu Gehör, was schon die Toleranz des Rock-Hörers herausfordert.

Gleichwohl gefällt mir das Ding trotzdem. Das Songwriting und Keyboardspielen hat der gute Mann immer noch drauf, und auch die Stimme von Sänger Al Fritsch kann überzeugen. Somit kann ich das Album jedem offenen Rock-Fan empfehlen.

Pedal To Metal


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:13 ()
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Band:

The Ghost Wolves

KEINE BIO! www
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Best Of The Noise Years

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BMG bringt heuer die selten gewordenen Noise Records-Veröffentlichungen wieder auf den Markt. Den Beginn markieren acht "Best of"-Scheibchen, die alle im Mai erscheinen. Das Starterduo sind KREATOR und HELLOWEEN.

HELLOWEENs "Ride The Sky - The Very Best Of 1985-1998" bildet 13 Jahre der Hamburger Kürbisköpfe ab. Natürlich sind hier die ersten drei - und für die Bandgeschichte wichtigsten - Longplayer mit ihren Hits wie "Ride The Sky", "Future World", "Dr. Stein" und "I Want Out" dabei. Aber nicht nur, sondern auch Werke eher aus der zweiten Reihe wurden bedacht, wie "Pink Bubbles Go Ape" oder Chameleon. Generell gilt hier, wie bei den zeitgleich veröffentlichten KREATOR, dass nicht nur die Hitalben, sondern jedes Werk der abgebildeten Zeit gewürdigt wird. Der Hörer bekommt die tatsächliche Entwicklung und Veränderung der Band dargestellt. So ist bei KREATORs "Love Us Or Hate Us - The Very Best Of The Noise Years 1985-1992" jedes, in dieser Zeit erschienen Alben, mit je 5 Titeln vertreten. Der Hörer findet somit sicher die "Must haves", aber auch die Phase der Suche nach dem eigenen Sound wird nicht umschifft. Zeiten der Verunsicherung und auch Experimente sind zum Teil bei diesen Best of´s zu finden. Hier hört man einen Stück des Weges der rohen, wilden und jungen KREATOR hin zu einer der stilprägendsten Thrash Metal Bands Deutschlands. Und auch HELLOWEENs Entwicklung von einer rauhen, ungestümen Speed Metal Combo hin zu der deutschen Power Metal-Institution ist zum Nachhören eingetütet.

Somit ist diese Reihe mehr als ein Schnellschuss und nicht nur ein Abschöpfen von vergangenem, sondern ein wirklicher Blick in Geschichte und Werke der Bands. Das alles ist verpackt in einem schicken Digi-Pack, inklusive netter Bildchen, viel Infos, zwei Silberlingen und je Album fast 30 Songs. Ich denke, da kann man nicht meckern.

Best Of The Noise Years


Cover - Best Of The Noise Years Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29+30
Länge: 100:100 ()
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Interview:

Black Lung

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Interview

Ihr kommt aus Baltimore. Gibt es dort wirklich in einem solchen Ausmaß Kriminalität, wie es einen „The Wire“ glauben machen möchte?

Das werden wir ständig gefragt... „The Wire“ war eine fantastische Serie, die eine Facette der Wahrheit über Baltimore einfängt, wenn auch eine extrem dramatisierte Version davon. Unsere Stadt kämpft mit dem Verbrechen, aber es gibt viele andere Seiten von Baltimore, die „The Wire“ nicht widerspiegelt.

Euer Debüt habt ihr vor nicht einmal zwei Jahren veröffentlicht, und jetzt erscheint schon euer zweites Album. Wenn man bedenkt, dass BLACK LUNG eigentlich ein Nebenprojekt ist, ging das ziemlich schnell. Wie wichtig ist dir BLACK LUNG im Vergleich mit THE FLYING EYES?

Wir mögen als Nebenprojekt angefangen haben, aber mittlerweile ist BLACK LUNG eine echte Band. Beide Bands sind aus verschiedenen Gründen wichtig für mich, aber es ist nicht so, dass mir eine davon mehr bedeutet als die andere. Es gibt für mich keine Haupt-Band. Es sind zwei verschiedene Bands, und wir nehmen sie beide ernst. BLACK LUNG hat während der letzten eineinhalb Jahre wirklich hart daran gearbeitet, „See The Enemy“ zu schreiben und aufzunehmen. Und es fühlt sich überhaupt nicht so an, als ob das so schnell gegangen wäre, denn wir haben enorm viel Arbeit hineingesteckt.

Euer Debüt habt ihr live aufgenommen…

Na ja, das ist nicht ganz richtig. Wir haben die Drums und Rhythmusgitarren live eingespielt und danach noch Overdubs mit Lead-Gitarren und Vocals aufgenommen. Insgesamt hat das etwa 15 Stunden gedauert…

Ich habe das Gefühl, dass es auf „See The Enemy” mehr psychedelische Parts gibt als auf eurem Debüt. Kannst du das bestätigen?

Ja, ich glaube, du hast recht. Wir haben während des Aufnahmeprozesses auf jeden Fall mehr Zeit damit verbracht, uns in jeden Song hineinzugraben. Wir haben auch unseren Freund Trevor Shipley ins Studio eingeladen, um einige Keyboard-Parts zu arrangieren. Es gibt mehr Schichten als auf dem ersten Album und auch einige spezielle Kopfhörermomente.

Insgesamt ist euer Sound vielseitiger geworden, es gibt sogar einige instrumentale Parts, die an Post-Rock erinnern. War das eine bewusste Entscheidung, oder ist das einfach passiert?

Wir haben nie bewusst versucht, nach einem spezifischen Musik-Genre zu klingen. Und wir sind wirklich überhaupt nicht von Post-Rock beeinflusst, das ist also wohl eher deine persönliche Interpretation. Ich würde aber zustimmen, dass wir musikalisch komplexer geworden sind, mit allen Vor- und Nachteilen. Wir versuchen dabei aber immer, die Dinge auf eine einfachere, rohere Form zurückzubringen.

Wie schreibt ihr eure Songs? Ich könnte mir vorstellen, dass ihr viel jamt. Oder seid ihr eher klassische Song-Writer?

Es gibt keinen Haupt-Song-Writer in der Band. Wir arbeiten alle zusammen an Riffs, Akkorden und rhythmischen Wechseln. Das Ergebnis entsteht normalerweise aus einer Kombination von Jammen und persönlichem Brainstorming. Sogar ich als Drummer schreibe manchmal Gitarren-Riffs in meinem Kopf und summe sie den anderen Jungs dann vor.

Vocals verwendet ihr mehr wie ein Instrument. Entstehen eure Songs um den Gesang herum, oder wird er am Ende hinzugefügt?

Dave beginnt, die Gesangs-Parts zu schreiben, wenn auch die instrumentalen Parts entstehen. Beides sind parallele Zuggleise, die schließlich an einem Endpunkt zusammenkommen. Dave schreibt auch den Großteil der Texte, und anschließend helfe ich ihm, sie zu bearbeiten und ihnen den letzten Schliff zu geben.

Warum habt ihr immer noch keinen Bassisten? Glaubt ihr nicht, dass euer Sound dann noch mehr Druck hätte?

Die meisten Leute, mit denen ich spreche, sagen, dass sie den Bass nicht vermissen. Aber vielleicht hast du recht: Wenn wir einen Bassisten anheuern würden, wäre unser Sound wahrscheinlich noch ausgefüllter. Aber dann wären wir nicht BLACK LUNG. Ich glaube, wir würden am Ende mehr klingen wie jede andere Band. Ich bin gerne dazu bereit, das traditionelle Rock ‘n‘ Roll-Line-up zu opfern, um einen etwas einzigartigeren und originelleren Sound zu erschaffen. Es ist eine kreative Herausforderung, immer Wege zu finden, die unseren Sound auch ohne Bassisten groß klingen lasen. Aber am Ende ist diese Herausforderung eher inspirierend, als dass sie hinderlich wäre. Auβerdem ist uns nicht danach, Zeit und Aufwand zu investieren, um uns mit einem weiteren Band-Mitglied auseinanderzusetzen…

Ihr werdet im Mai und Juni in Europa auf Tour sein. Wie wichtig ist es für euch, live zu spielen?

Ich bin sicher, du kannst jeden Musiker fragen, und jeder wird dir sagen: Live zu spielen, macht es das alles erst wert. Es gibt nichts, das vergleichbar wäre mit der rohen Energie, die entsteht, wenn man live für ein hungriges Publikum spielt…



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