ACCUSER haben in den späten 80ern begonnen, den großen deutschen Thrash-Namen zu folgen und bis in die 90er hinein Platten veröffentlicht, ohne das Standing von KREATOR oder SODOM erreichen zu können.Es folgten nach "Taken By The Throat" einige Jahre Pause, ehe es 2008 von neuem losging und nach weiteren Alben jetzt "The Folorn Divide" bei Metal Blade erschienen ist, u.a. im schicken grünen Vinyl.
Mit „Lust For Vengeance" geht es überraschend heftig los, Blastbeat inklusive. ACCUSER haben in den letzten Jahren offenbar einen Zacken Härte draufgepackt. "Unreal Perception" unterstreicht das und macht klar, dass die Herren - von denen nur Sänger/ Gitarrist Frank die Urzeiten der Band miterlebt hat - auch pfeilschnelle Songs technisch auf hohem Niveau spielen können. Es finden sich, wie sollte es auch anders sein, viele Einflüsse der ganzen Thrash-Garde, von EXODUS - besonders im Riffing - über METALLICA und Max Cavalera-SEPULTURA - beim Gesang - bis hin zu SLAYER reicht die Liste. Das bedeutet nicht, dass ACCUSER stumpf klauen, viel mehr haben sie die unterschiedlichen Einflüsse zu einer ganz eigenen Mischung zusammenfügen können. Diese Mischung kommt "The Forlorn Divide" sehr zu Gute, macht sie das Album doch abwechslungsreich wie nur wenige Thash-Scheiben. Seien es die bereits genannten Songs, das mit Mördergroove ausgestattete "Perish By Oblivion" oder das cool-stumpfe "Flow Of Dying": alles auf gleichbleibend hohem Niveau. Dank der der sehr fetten Produktion bekommt jedes Instrument genügend Raum, wodurch die Songs saufett aus den Boxen knallen. Einziges Manko ist das auf Dauer vorhersehbare Gesangsschema von Frank, der manches Mal cleane Passagen oder etwas mehr Variation seiner Röhre vermissen lässt. Ändert aber nichts am insgesamt sehr guten Eindruck, den ACCUSER mit "The Forlorn Divide" hinterlassen. Thrasher, jung wie alt, lasst euch diese Scheibe nicht entgehen! (lh)
Hier geht es nicht um die amerikanischen THE FRONT, OST+FRONT, oder SOUTHERN FRONT und auch nicht um die Punk-Band FRONT aus Wiesbaden – sondern um FRONT aus Finnland, welche noch relativ frisch an der (Blackened) Death Metal-FRONT sind und ihr Debüt namens „Iron Overkill“ via Iron Bonehead Productions veröffentlichen. Etwas rumpliger Blackened Death, der immer wieder Thrash-Anleihen durchblicken lässt wird dargeboten. Heftiges Geknüppel schreddernde Gitarren und aggressive, tiefe Growls regnen auf den Hörer herab. Hin und wieder vermag dabei ein nettes Thrash-Riff das rumpelige Donnerwetter zu durchbrechen, doch insgesamt liefern die Finnen mit „Iron Overkill“ leider nicht den erwarteten Overkill an Stahl – vieles klingt hier einfach zu ähnlich. Auch wenn die Gitarren mal ausbrechen und klarer zu definierende Melodien spielen, erstickt der doch immer recht gleich klingende Gesang die aufkeimende Hoffnung doch meist im Kern. Das etwas thrashigere „Tribunal Of Terror“ hebt sich mit etwas mehr Wiedererkennungswert aus der grauen Masse hervor – Vergleich mit DESASTER sind hier trotz des dennoch hohen Death Metal-Anteils durchaus berechtigt. Ansonsten kann man „Iron Overkill“ nicht unbedingt empfehlen – da gab und gibt es sicher besseres.
Zu guter Letzt stellt man sich – nach dem nicht so wirklich viel hängen blieb – einfach die Frage, ob FRONT sich mit sechzehn Songs und einer fas epischen Länge von zweiundsiebzig Minuten nicht etwas übernommen haben und sich dadurch ins eigene Fleisch schneiden. Vielleicht wäre „Iron Overkill“ in etwas kürzerer Fassung wesentlich kompakter und auch leichter zu verdauen gewesen.
Mit der Anzahl von Riffs in einem durchschnittlichen Thrash Metal-Song kann man oft ein komplettes Doom Metal-Album füllen. Wie viele Riffs braucht man also, wenn man ein Doom Thrash Metal-Album schreiben will? Da fragt man am besten DREAM DEATH aus Pittsburgh, die sich schon seit den 80ern dieser doch recht exotischen Stilrichtung verschrieben haben und sich damit bestens auskennen dürften. Trotzdem ist „Dissemination“ erst die dritte Veröffentlichung in voller Länge. Nein, DREAM DEATH spielen definitiv keinen Sludge Metal – auch wenn der Titel des Live Albums von 2009 („Pittburgh Sludge Metal“) da vielleicht etwas irreführend ist. „Dissemination“ switcht beharrlich zwischen langsamem Thrash Metal und flottem Death Doom hin und her, wartet mit ordentlicher (Garagen-) Old School-Note, Thrash-Riffs und Doom auf.
Interessant, mag man meinen. Doch in der Umsetzung ist das Material von DREAM DEATH leider viel zu selten fesselnd und die Aufnahme Qualität längst nicht mehr zeitgemäß. Manchmal ist es an der Zeit sich soundtechnisch weiterzuentwickeln oder altes zu perfektionieren. Auf „Dissemination“ ist leider beides nicht der Fall. Old School-Doom/Death/Thrash-Fans die mit DREAM DETH großgeworden sind können hier mit nicht allzu großen Erwartungen mal reinhören.
Anspieltipps: „All In Vain“ und „In Perpetuum“ punkten mit etwas mehr Doom, „Nothing Ever Will“ lässt sogar einen Hauch Stoner Rock durchklingen.
Das Cover der neuen WORTHLESS-Scheibe ist etwas cheesy; immerhin passt der Old School-Charme zum nicht minder old schooligen Sound der Finnen. Gespeist werden Charme und Sound von der Schwedentodgarde DISMEMBER, ENTOMBED und GRAVE sowie den immer wieder als Einfluss aufblitzenden CELTIC FROST. Das ergibt eine schön groovende, vorrangig im Mid Tempo angesiedelte Platte, deren acht Songs zwar nicht wirklich innovativ sind, aber zum Headbangen einladen und als Hommage an die guten alten 90er Jahre das Herz erwärmen. Songs wie das brutale "Mental Hammer", inklusive eingestreutem CELTIC FROST-Uh!, oder das sehr GRAVE-lastige "Commence The Sacrifice" machen einfach Laune. Hirn aus, Schwedentodherz an, dann läuft die Sache. ENTOMBED bekommen in "Perpetual Funerals" ihre Hommage, DISMEMBER sind bei "Altered States Of Consciousness" dran und das Metallerherz lacht. Da ist die relativ geringe Abwechlungs in den Songs zu verschmerzen; ebenso das etwas einfach gehaltene Drumming - gut, ist jetzt bei manchem Vorbild auch kein Ausbund an Variabilität - und die manchmal ungünstige, den Gesang gegen die Gitarren untergehen lassende, Produktion. "Grim Catharsis" ist ein Album mit Stärken und Schwächen, ganz klar. Mit dem typischen Finnensound haben WORTHLESS nichts am Hut, stattdessen haben sie sich für eine schnörkellos-ehrliche Hommage an ihre eigenen Vorbilder gemacht. Das ist ihnen gut gelungen, so dass jeder Schwedentodfreund hier zuschlagen sollte.
Man nehme Black Metal, finstersten Funeral Doom schmeiße beides in einen Hexenkessel und warte bis es brodelt. Was dabei heraus kommt ist satanisch, finster, höllisch und unheilig: „Element Of Destruction“ vom BLACK PRIEST OF SATAN höchstpersönlich. Hierbei handelt es sich um das Debüt-Album des Black Metal-Duos aus dem Rheinland. Der Opener (und Titelsong) zeigt mit seinem ritulesk tönenden Intro bereits, dass mit BLACK PRIEST OF SATAN nicht zu spaßen ist. Bald schlägt der Song in ziemlich puristischen, okkulten Black Metal á la DARKTHRONE um und bietet zum Schluss noch einmal ordentlich Doom inklusive klarem, teils krankem Gesang, welcher einen sehr gewöhnungsbedürftigen Kontrast zu den genretypischen Screams bildet. Hier ist auch eigentlich schon alles gesagt, denn so ähnlich geht es auf gesamter Album-Länge weiter. Immer wieder gib6t es rauen, finsteren Schwarzmetall mit extra fiesen Vocals, schleppenden Doom und okkulten Klargesang. Das kann etwas nichtssagend an einem vorbei rauschen, aber auch durchaus packend sein wie bei dem etwas doomigeren „Unheard Prayer“. In seiner Gesamtheit ist „Element Of Destruction“ allerdings nur etwas für echte Satanisten, die mit Corpsepaint und Flammenwerfer auf Friedhöfen wandeln.
WHITECHAPEL haben sich im Laufe der Jahre kontinuierlich gesteigert und mit "Our Endless War" ihr bislang ausgereiftestes Album veröffentlicht. Da würde eine Dokumentation, gedreht auf der Tour zum Album, sehr gut passen, um die Weiterentwicklung und das Wachstum der Band und ihrer Musiker zu zeigen. Es bleibt in diesem Fall beim Konjunktiv, denn wirklich überzeugen ist die gut 75 Minuten lange Dokumentation nicht. Zwar geben die WHITECHAPEL-Jungs interessante Einblicke in die Band und zeigen sich als professionelle, über die Jahre gereifte Musiker, aber viel zu oft schien das Augenmerk auf schöne Bilder als auf Inhalte zu legen. Schade, denn so wird viel Potential verschenkt.
Der Live-Mitschnitt der Show in Knoxville, Tennessee im Juni 2014 kann da schon mehr überzeugen, auch wenn Bühnendeko und - relativ belanglose - Lightshow hinter den Erwartungen zurückbleiben. Wenn eine Show für eine Live-DVD mitgeschnitten wird, warum wird optisch nicht alles aufgefahren, was das Budget hergibt? In ihrer Heimatstadt geben WHITECHAPPEL Vollgas und liefern eine handwerklich überzeugende Show ab, was sich als Live-Dokument natürlich gut macht. Allen voran Shouter Phil hat eine enorme Bühnenpräsenz, die er in den letzten Jahren entwickelt hat und die an diesem Abend voll zur Geltung kommt. Soundtechnisch ist das Ganze ebenfalls auf hohem Niveau, das Live-Flair bleibt erhalten.
WHITECHAPEL-Fans kommen um das Package nicht herum, auch wenn die Dokumentation einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Die Live-Show zeigt die Band in Bestform und ist handwerklich gut gelungen; hier wären nur mehr Mut in Sachen Optik - und vielleicht ein größeres Budget - wünschenswert gewesen.
DVD
Part I: Documentary (Spielzeit: 01:15:59)
Part II: Live at The International - Knoxville, TN - June 8th, 2014 (Spielzeit: 47:34)
Nachdem das Debüt von DUST BOWL JOKIES insbesondere in der skandinavischen Heimat wohlwollend aufgenommen wurde, legen die Schweden nun mit einem selbstbetitelten Silberling nach. Dem zuvor bewährten Konzept ist man dabei treu geblieben und liefert auch diesmal wieder den gerade in nördlichen Gefilden recht beliebten rotzig-beschwingten Sleaze / Glam-Rock in der Tradition von HANOI ROCKS und FASTER PUSSYCAT. Der Opener „Mama Cocha“ kommt ausgesprochen rotzig-dreckig daher, ähnlich präsentiert sich „Pink Flamingos“. „Old Fashioned Country Canvas“ erinnert mit seinem beschwingt-gutgelaunten Klang an manche Werke von HANOI ROCKS oder MICHAEL MONROE. „Rawbone“ überrascht mit Akustikgitarren und ebenso unerwartetem wie ruhigem Lagerfeuer-Flair, untermalt von den wehmütigen Klängen Mundharmonika, „Bad Juju“ dagegen ist weniger gelungen –der Song ist wenig eingängig, der Gesang dafür eher anstrengend geraten. Dafür darf sich beim Rausschmeißer „Lulu“ noch einmal die gute Laune durchsetzen. Fazit: nettes Glam-Album, welches das Rad zwar nicht neu erfindet, den großen des Genres aber mit Verve Tribut zollt.