Die neue CD der Partypunkrocker DONOTS ist nun wahrlich nicht schlecht geraten aber definitiv nicht ganz so gut gelungen wie der vorzügliche Vorläufer "Pocket Rock". Dies liegt diesmal hauptsächlich an den doch recht gleichförmigen und dadurch oft irgendwie ähnlich klingenden Songs auf "Amplify the good Times". Daher gibt’s songtechnisch nicht viel wirklich Neues bei den Münsterländern, die man mittlerweile schon als die deutsche Antwort auf diverse Ami-Poprock-Spaßkapellen wie BLINK-182, THE OFFSPRING oder auch GREEN DAY bezeichnen muß. Wie gewohnt bieten uns die DONOTS jede Menge Spaß und gute Laune Musik mit ihren einfachen aber immer mit einer guten Hook versehenen Tracks, die natürlich am besten für längere Autofahrten sowie für den Livekonsum geeignet sind. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum gibt es nun (wenn auch nur spärlich eingesetzt) ein paar langsamere Songs (z.B. "Hours away"), was aber durchaus eine willkommene Abwechslung, dieser ansonsten ständig unter Vollgas spielenden Band, gesehen werden kann. Mit dem cool, relaxten "Someone to blame" haben die Jungs sogar ein WEEZER-ähnlichen Track fabriziert, der für mich persönlich zum Highlight dieses Albums geworden ist. Auf der vorliegenden "Special Edition" sind noch drei weitere zusätzliche Songs enthalten (2 davon sind absolut neu u.a. das starke "Worlds collide"). Für alle Kritiker sei hier außerdem erwähnt, daß durchaus eine ganze Menge Können von Nöten ist, einen Knaller-Ohrwurm wie z.B. die Single "Sacchapine Smile" nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln. So ist Amplify The Good Times zwar sicher kein Meilenstein aber trotzdem eine ganz ordentliche Fastfood Rockplatte mit eröhtem Spaßfaktor geworden, und das reicht hier auch völlig aus. Eine größeren Anspruch haben die DONOTS nicht, warum auch - für schwermütige und tiefgreifende Musik sind andere zuständig. Ach ja, versucht bei der nächsten CD bitte wieder etwas mehr Betonung auf Rock anstatt Pop zu legen und bringt eure urwüchsige Energie von den Livekonzerten wieder mehr mit ein, dann wir die nächste CD sicher wieder ein Volltreffer.
Das hat man nun davon. Da lese ich "Punk" und die Promo-Firma, denke an die coolen Peter Pan Speedrock und sichere mir die Rezension. Und was ist der Lohn: Hohn und Spott der Leute, die mich beim Hören überraschen. Soul, Punk, Old School Rock und Reggae sollen sich auf dieser CD finden. Ich empfinde es als eine Mischung aus Easy Listening und Ska. Bad Manners und Specials werden als Vergleiche herangezogen, Spencer Davis, Otis Redding, Alton Ellis oder Bob Marley sollen auch rauszuhören sein. Mag ja sein. Aber ja alles sein, ich suche aber nicht weiter. Verbreitet eure guter Laune, da, wo sie hingehört und raucht dabei, was ihr wollt. Turbo ist hier schon mal gar nichts. Da höre ich mir lieber den Blues-Brothers-Soundtrack an.
Boston war mir bisher nur als Heimstatt unzähliger Punk- und Hardcorebands ein Begriff. Naja und den St. Patrick’s Day. Aber Death Metal? Das hätte ich mit der Stadt nie in Verbindung gebracht. Was kann man nach dieser tollen Einleitung wohl bei Beyond The Sixth Seal wohl vermuten? Richtig, Death Metal zockende Bostoner. Ihre Mucke ist dabei in der melodischen Ecke à la In Flames, Soilwork, Dark Tranquillity und Konsorten einzuordnen. Einige dezente Hardcore-Einflüsse werden in den elf Songs auch verbraten, aber zu 99% der Zeit klingen die Bostoner swedish as fuck! Sie bedienen sich bei den alten Helden des melodischen Death Metals, klingen aber einen ganzen Zacken härter, was besonders Sänger Mike McKenzie zuzuschreiben ist. Er ist zwar kein neuer Tompa, aber mit einem eigenständigen und aggressiven Organ ausgestattet, mit den er sich gut in Szene setzen kann. Der Rest der Band ist handwerklich fit an ihren Instrumenten und hat zusammen mit McKenzie eingängige Nummern geschrieben, die vielen Schweden-Anhängern gefallen dürften.
Von der ursprünglichen BAP-Besetzung ist ja inzwischen, nach dem scheibchenweisen Ausstieg fast aller Bandmitglieder und dem finalen Abgang von Gitarrist Major Klaus Heuser vor drei Jahren, mittlerweile nur noch "Gründervater" Wolfj(g)ang Niedecken übrig geblieben. Qualitätsmäßig hat dieser "Tausch" der Band nicht geschadet, eher im Gegenteil, denn die jetzt beteiligten Musiker sind zweifellos Hochkaräter, und dies gerade auf dem Livesektor, davon konnte ich mich selbst schon auf der Jubiläumstour überzeugen. Die sprichwörtlich zu nehmende "Övverall" Live-CD der letzten Tournee "Aff un zo", wobei natürlich auch wieder viele Klassiker, und davon gibt es in der 25 jährigen Bandgeschichte einige, enthalten sind, ist rundum eine gelungene Sache geworden. Gerade die recht abwechslungsreichen Neuinterpretationen der alten Gassenhauer macht diese Doppel CD mit 30 Titeln so interessant. Insgesamt ist dies bereits die dritte Live-Platte von Niedecken & Co, wobei das letzte geniale Livewerk "Affrocke" bereits 10 Jahre und einige Besetzungswechsel zurückliegt. Nicht nur für "eh schon Fans" sondern auch für Neueinsteiger könnte dieses Konzert, daß in der Köln-Arena aufgezeichnet wurde, ein Kaufanreiz sein. Die CD bietet nämlich einen gelungenen Querschnitt aus der ganzen Bandgeschichte, Niedeckens Solowerk "Leopardefell" und zwei bislang auf keinem Album veröffentlichten Stücken - der Filmsong "Schluss, aus, okay" (hätte, wenn überhaupt aber besser an den Schluß als an den Anfang gehört!) und die Leonard-Cohen-Adaption "Wat schriev mer en su enem Fall?". BAP bieten erdigen Gitarrenrock in einem modern und frischen Soundgewand. Die Songauswahl ist in Ordnung und die Live-Atmosphäre zusammen mit der Spielfreude aller Musiker kommt (herausragend dabei die Gesangsleistungen von Sängerin Sheryl Hackett sowie die Saxophon- und Mundharmonika-Soli von Jens Streifling) bestens rüber. Sicher kann man geteilter Meinung darüber sein, ob die Band mit Major & Co besser war aber außer dem etwas wärmeren Keyboardsounds von "Effendi" Büschel fehlt mir eigentlich nichts. BAP waren und sind hauptsächlich Wolfgang Niedecken aber man würde den neuen Musikern unrecht tun, sie nur als geheuerte Söldner zu bezeichnen. Sie bringen sich hervorragend mit ein und verhelfen so den neuen BAP zu frischer Energie - so kann bzw. muß zeitlos gut gemachte Rockmusik klingen. Der Sound ist hervorragend gemischt und verkommt nicht zu einem Klangwulst, wie schon so oft bei anderen Live-CD’s gehört. Auch die Gitarrensoli sind ohne Abstriche klasse gespielt. Fakt ist aber auch, BAP bleiben immer, nicht nur wegen des Dialekts, eindeutig BAP haben sich aber musikalisch trotzdem weiterentwickelt. Die Lust aller Akteure ist spürbar, die neuen Songs und die alten bilden so ein perfekt arrangiertes Gesamtwerk. Ein Kritikpunkt ist allerdings der unverschämt teure Preis, da ist die DVD mit einer noch längeren Spielzeit schon eine echt Alternative. "Övverall" bietet neben seinen über 150 Minuten Spielzeit auch noch ein liebevoll gestaltetes 32-seitiges Booklet - der Mix aus urigen Gitarrenriffs in Verbindung mit den etwas ruhigeren, atmosphärische Tracks schafft eine tolle Live-Stimmung, die auch auf CD noch zu spüren ist.
Zunächst mal, ich hab’ ja wirklich nichts gegen innovative Cover aber dieses pelzige "Etwas" auf der vorliegenden CD INES PROJEKT mit dem Titel "Slipping into the Unknown" schreckt dann doch zunächst eher ab, als daß man große Lust dazu bekommen könnte, sich dieses Werk voller Ungeduld anzuhören. Und auch der Band oder Projektname klingt viel eher etwas nach Frauenbewegung als nach progressiven aus dem 70er Jahre geprägten Art-Rock, der einen dann tatsächlich erwartet. Daher bleib dies Cd zunächst etwas liegen - eindeutig ein Fehler. Die deutsche Keyboarderin Ines Fuchs als alleinige Komponistin dieses sehr vielschichtigen Albums hat es eindrucksvoll geschafft tolle Melodien in einen abwechslungsreichen Mix aus modernen Sounds & ungewöhnlichen Klängen in Verbindung mit ethnischen/folkigen musikalischen Elementen (z.B. beim klasse Opener "Making movies in Hollywood") zu verpacken. Diese CD bietet so ein erfrischend unkonventionelles Stück (Welt-) Musik, die es, jenseits aller aktuellen Trends bzw. Mainstreams, verdient hätte, einer größeren Zuhörergruppe bekannt zu werden. Für die Produktion hat sich Ines neben ihrem Ehemann Hansi (Texte) auch noch mehrere tolle Gastsänger wie Boris Huzak, Chicco Grosso und Christoph Pelgen (von denen ich leider unverständlicherweise bisher noch nie was gehört habe?!) dazugeholt, die mit ihren jeweils recht unterschiedlichen aber hervorragenden Stimmen, die vielen unterschiedlichen Atmosphären und Stimmungen sehr gut herausarbeiten. Die zwischendurch deutlich anklingenden Einflüsse des Tastenkollegen Tony BANKS (GENESIS) u.a. bei "In my Street" wirken sich dabei eher positiv aus, denn INES Fuchs verbindet diesen Vorbildcharakter mit neuen, eigenen Ideen. Sie schafft es so die streckenweise komplexen Songstrukturen mit vielen lohnenswerten Details auszustatten ohne dabei die Melodien aus den Augen zu verlieren. Geschwindigkeitsmäßig bleibt zwar alles meist im Midtempobereich angesiedelt aber "Slipping into the Unknown" fesselt den Zuhörer mit zunehmender Dauer immer noch etwas mehr. Nicht, daß es hier etwa sperriges oder gar verjazztes Material zu erkunden gilt, nein ganz im Gegenteil aber man muß sich auf die Songs schon etwas näher einlassen. Auch die ebenfalls mit Liebe zum Detail eingebauten verschiedenartigsten Instrumente wie Sitar, Violine, Drehleiher, Whistle oder die vielschichtigsten Keyboardsounds z.B. Melltron, Hammondorgel sogar moderne Drumloops finden auf "Slipping into the Unknown" Verwendung. Insgesamt bietet diese CD viele positive Überraschungen für den aufgeschlossenen Progfan mit einem Faible für das Besondere. Meine persönlichen Favoriten auf dieser CD sind das etwas melancholische "The Spark" sowie das leicht düstere "Dark Room". Hier hat sich auf jeden Fall jemand mit sehr viel Kreativität und großen musikalischen Einfühlungsvermögen ausgetobt ohne sich selbst allzu sehr in den Vordergrund zu stellen. Dies kommt den teilweise wirklich tollen Songs sowie natürlich letztlich dem Hörer zu Gute - auch wenn hier der Vergleich natürlich schon etwas hinkt (da die Musik nicht so gitarrenorientiert ist), vergeßt SPOCK’S BEARD und gebt bitte INES PROJEKT eine Chance für euer Ohr.
Dieser Bastard ist eigentlich gar keiner. Die Jungs spielen astreinen Thrash, wie ihn die alten Heroen in der kalifornischen Bucht einstmals zelebrierten. Um die zitierte "gesunde Portion heute" zu finden, musste ich etwas länger suchen. Der Opener "Fischfreund 2" jedenfalls dröhnt und knüppelt in bester Bay-Area-Tradition aus den Boxen. Und andere Songs stehen dem Tierfreund in keinster Weise nach. "Waking Up" beginnt zwar ein bis drölf Kilometer langsamer, groovt ein wenig in Richtung Sepultura, ehe es wieder tüchtig schnell zur Sache geht. Und "Again Again" ist für die Verhältnisse der Westfalo-Knüppler beinahe progressiv. Und stimmt, hier gibt’s sogar ein wenig Nu-Metal-Einflüsse. Ansonsten, moderne Elemente? Der deutsche Gesang beim ersten Stück etwa? Oder vielleicht der effektreich abgewandelte Sound der Stimme bei mehreren Stücken? Oder viele, viele Tempiwechsel, die die Musik zwar abwechslungsreicher machen, manchmal aber auch ein wenig aufgesetzt wirken? Auf jeden Fall findet man tatsächlich in beinahe jedem Song ein interessantes Detail, das nicht haargenau ins Thrash-Raster passt und die Kapelle eigentlich recht wohltuend von absoluten Retro-Acts abhebt. Ich weiß nicht, ich finde dennoch, die Altbier-König haben ein amtliches Thrash-Album mit minimalen Anleihen aus anderen Bereichen auf den Markt geschmissen. Und haben in ihren echten Thrash-Momenten auch ihre besten. Merke: Und je reinrassiger die Thrash-Töle, desto erfreuter das Metal-Herrchen. Guter Einstand.