Unlängst waren die Jungs von HEAVEN’S CRY im Vorprogramm während der Europatour von THRESHOLD live in Europa zu bewundern und jetzt kommt endlich der auch von mir bereits längst erwartete Nachfolger, des auch in der einschlägigen Fachpresse überragend bewerteten Debutalbums "Food for Thought Substitude" heraus. Aufgrund von Labelschwierigkeiten, diversen finanziellen Problemen sowie Besetzungsänderungen innerhalb der Band hat sich dieses Zweitwerk der Kanadier dann tatsächlich von 1997 bis heute Ende 2002 hinausgezogen.
"Primal Power Addiction" schimpft sich nun die aktuelle Scheibe und ich war wirklich richtig gespannt darauf, welche Musik uns diesesmal aus dem Land des Ahorns geboten werden würde. Nun vom Stil her erinnern HEAVEN’S CRY mit ihrem progressiven Rock/Metal mit dem aktuellen zunächst etwas spröde wirkenden Material an die vorletzte Scheibe von ENCHANT "Juggling 9 or Dropping 10".
Hier wird teilweise sehr technisch-anspruchsvolle Musik mit vielen Takt- und Tempiwechseln und einem ebenfalls doch recht sperrigen Sound präsentiert. Der Klassesänger hat eine angenehme Stimme, die mehrstimmigen Gesangspassagen erinnern u.a. bei einem der besten Songs des Albums "Remembrance" streckenweise angenehm an die Deutschen Progressive-Metaller von VANDEN PLAS. Auf die Gitarrenarbeit wurde bei den vielschichtigen Arrangements deutlich mehr Wert gelegt, der manchmal dabei absichtlich etwas vordergründige "Knarzt"-Sound mindert aber meinen Hörgenuß schon etwas. Weiter herausgehoben werden muß unbedingt noch das äußerst relaxte "The inner stream remains", eine schöne Ballade mit einer wunderbaren Instrumentierung (u.a. mit Bongos) und viel Tiefgang. Ansonsten sucht man einen wirklichen Hammersong mit einer klasse Hook irgendwie vergeblich.
Die Coverversion von MIDNIGHT OIL'’s Klassiker "Beds are burning" laß’ ich jetzt da mal bewusst ganz außen vor. HEAVEN’S CRY interpretieren diesen Song aber ganz in ihrem ureigenen Stil, behalten die Trademarks bei ohne den Titel zu verhunzen. Ansonsten hätte ich mir zwischendurch etwas mehr Betonung auf die Melodien gelegt, denn so fehlt es bei allem Können insgesamt doch etwas an Seele. Bei aller Komplexität in den Songstrukturen ist mir persönlich der Sound phasenweise doch etwa zu sperrig/schräg aber der erfahrene Proger sollte sich selbst bei einer ausführlichen Hörprobe ein Bild davon machen. Für "Primal Power Addiction" braucht es sicher noch etwas mehr Zeit, als für das etwas eingängigere Debut aber ein paar Durchläufe mehr sollten dann schon reichen um diese recht komplette Musik als hörenswert zu bewerten.
Übe den Sinn und Unsinn solcher Tribute Projekte möchte ich mich an dieser Stelle nicht mehr auslassen, denn dazu ist schon genug geschreiben worden, es ist aber wie immer man halt zu den "geehrten" Bands steht, eine reine Geschmackssache. Für unsere jüngeren Leser sei hier vorab noch kurz erwähnt, daß bei diesem Tribute-Album einer Band gehuldigt wird, die Rockgeschichte geschrieben hat. Unter Führung ihres Bandleaders Tom Scholz haben es diese sympathischen, weil nie abgehobenen, US-Boys 1976 quasi über Nacht geschafft mit dem selbstbetitelten Debütalbum zu einer Legende im Classic Rockbereich zu werden - BOSTON. Von ihnen stammen solche Alltime Favorites wie "More than a Feeling" oder auch "Amanda". Die Jungs sind daher sicherlich in einem Atemzug mit so großen Acts dieses Genres wie JOURNEY, EAGLES oder LOVERBOY zu nennen. Der einzigartige und unverkennbare Sound mit den mehrstimmigen Gitarrenparts und der Stimme von Meister Scholz waren für Escape Music Anlaß genug, diese CD mit 12 Hits der Kalifornier zusammenzustellen. Für die musikalische Umsetzung hat man sich dazu durchaus hochkarätige Musiker der Melodic-Rock-Szene geholt, die auch heutzutage noch diesem Stil verbunden gelieben sind. So war Steve Morris (Heartland) für die Produktion hauptverantwortlich, als Studioband fungierten an den Gitarren u.a. Steve Morris, Vinnie Burns (Ex-TEN), Tommy Denander (Radioactive), am Schlagwerk war Frank Baker (Heartland/Prism), am Bass Dave Hopia (The Distance/ Pokerface) und an den Keys war der Tastenguru "himself" Don Airey (u.a. Deep Purple) am Werk. Für die Vocals konnten dann ebenfalls einige bekannte Hochkaräter aus dem Melodic-Rock Bereich wie z.B. Terry Brocks (Ex-STRANGEWAYS, THE SIGN), Peter Sundell (GRAND ILLUSION), Steve Overland (FM) oder Chris Ousey (HEARTLAND) gewonnen werden. Für Fans solcher Tribute Geschichten ist die CD sicher ganz interessant, denn die Interpretationen sind insgesamt ganz in Ordnung, wenn auch sicherlich nicht so überragend, denn manchmal hat man sich doch etwas zu stark an die Originale gehalten. Aber ansonsten kommen die hervorragend produzierten Tracks soundmäßig echt klasse aus den Boxen. Irgendwie mit einer Art musikalischer Frischzellenkur versehen, funktioniert die CD als eine recht kurzweilige Angelegenheit. Besonders die herausragenden Gesangsleistungen wie bei "Rock’n Roll Band", "Hitch a Ride" oder "It’s Easy" können mich bei diesem liebevollen Tribute teilweise sogar begeistern. War echt schön diese alten Sachen mal wieder anzuhören, da kommen viele Erinnerungen auf und man möchte eigentlich sofort in sein Auto bzw. auf sein Motorrad springen und unter dem Genuß dieser Musik dem Sonnenuntergang entgegen fahren.
Da haben sich wieder ein paar gefunden... Johnny Hagel (Sundown), seineszeichen Ehemaliger von TIAMAT und sicherlich kein ganz unbeschriebenes Blatt verbündet sich mit Carl Nilsson, der mir wiederum nicht wirklich was sagt und der sein bisheriges Dasein in einer schwedischen Industrialcombo MOSH fristete. Und während der Einfluss TIAMAT-esker Züge doch ziemlich reduziert ist und auch richtiger Industrial nur selten ans Tageslicht gelangt, scheinen sich die beiden mit LITHIUM endlich musikalisch gefunden zu haben. Denn wenn die Musik eines tut, dann unglaublich flüssig klingen. Wie aus einem Guss vereinen die zwei elektronische Elemente mit Gitarren und cleanem Gesang. Durch Keyboards in tragenden Rollen und geloopten Beats ist der elektronische Charakter der Musik zwar allzeit zu spüren, wird aber stets mit Gitarren in Richtung Metal gedrängt. In eine Schublade lassen sie sich nicht packen, dafür sorgen schon stilistisch zu unterschiedliche Songs, in denen Mal die Elektronik dominiert und mal die Gitarren. "Cold" macht auch dem Namen zumindest teilweise alle Ehre, manche Songs kommen durchaus aus düsteren Gefilden der menschlichen Natur und quälen sich durch die Welt. In großen Zügen sollte diese Musik eigentlich von genug Schwarzkitteln als Grundlage zum Tanzen angenommen werden. Ein gewisser poppiger Charme sorgt für Wiedererkennungswert und genug kreative Ideen für Kurzweil- Für Freunde elektronisch metallischen Mischmaschs ist das kleine Lehrstück von LITHIUM jedenfalls durchaus zu empfehlen!
Die Griechen haben die Demokratie erfunden und tanzen Sirtaki, sagt der Volksmund. Dass der Hellene an sich auch amtlichen Todesstahl schmieden kann, beweist HOMO IRATUS mit dieser Mini-CD, dem Nachfolger des Debuts "Human Consumes Human". Vier Songs (einer davon ganz neu, einer ist ein Cover von "Roots Bloody Roots") und zwei Videos sind auf dem Silberling zu finden. Angesichts der kräftigen Veröffentlichungsflut sicherlich fraglich, wer das Ding kaufen soll, zumal die Videos (tonmäßig) nicht live sind und die Stücke in Audio-Fassung bereits vorher zu hören sind. Aber, damit sind die Nachteile abgehakt. Die Jungs aus dem Suflaki-Land wurden in ihrer Heimat in einem Fachorgan als beste Metal-Band ausgezeichnet und zeigen, dass das nicht zu Unrecht geschah: Knallharter Death-Metal mit Anleihen (natürlich) von Dying Fetus und Konsorten, aufgepeppt mit den Einflüssen eben von Sepultura und ein wenig Grind-Core. Das Resultat knallt heftig aus den Boxen, weist einen guten Sound auf und geht - im Gegensatz zu vielen Death-Metal-Clones - richtig gut ins Ohr. Und bleibt dort auch hängen. Genauso wie ein Stück Gyros zwischen den Zähnen. Nur ist HOMO IRATUS sehr viel angenehmer. Also, ich bin schon mal auf die nächste komplette Scheibe der Kameraden gespannt.
Knowledge ... their enemy
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:4 plus 2 Videos Länge:11:49 () Label: Vertrieb: