"DOOOOOM", "schrob" ich andernorts bereits, gehört eigentlich nicht zu meinen absoluten Steckenpferden. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen: Eine davon ist DEINONYCHUS, das zur Band gereifte Projekt von Marco Kehren. Der Chef nennt seine Musik selbst "Suicide Metal" und trifft damit den Lebensmüden ins Herz. Dabei, und das macht dieses Werk noch einzigartiger, traut sich Kehren sogar, in Songs wie "Selek From Menes" mal ein wenig auf die Tube zu drücken. Das zehnte Lied dürfte für ganz, ganz viele einen amtlichen Kaufanreiz bieten, handelt es sich doch um eine recht gelungene Coverversion des Candlemass-Schwergewichts "Ancient Dreams". Aber, und das ist das wirklich Wichtige: Über allem wabert eine depressive Atmosphäre, die sich keinesfalls und nie in Langeweile ergießt, sondern vielmehr für eine eindringliche Negierung jeglicher Lebensfreude sorgt. Diese Scheibe reisst dich mit - nach unten - und der Gesundheitsminister würde warnen, wenn er wüsste, dass du diese Scheibe hörst. Bitte, legt euch nicht um, auch, wenn’s schwer fällt. Und wenn’s schon sein muss, dann gebt uns keine Schuld, wir haben’s euch gesagt ... Große Scheibe!
Es gibt zwei Dinge, die an diesem Album auffallen - mindestens. Zum einen wäre da der schier unglaubliche Zufall, dass ein Album voller Stücke die aus vergangenen Studioaufenthalten übrig geblieben sind, just in den Wochen vor Weihnachten veröffentlicht wird. Und da wäre zum zweiten das Phänomen, dass es SYSTEM OF A DOWN schaffen, kleine 14-jährige Alternative-Girlies und gestandene Metaller gleichermaßen zu begeistern. Die Band will eben auch Geld verdienen und wohl jeder würde es genauso machen und auch wenn es ihrem angestrebten Image vielleicht widerspricht, führt für alle denen die letzten Alben am Herzen lagen auch diesmal kein Weg an "Steal This Album" vorbei. Und was das begeistern angeht: Einige Songs können locker das Niveau der "regulären" Alben halten, einigen hört man leider an, dass sie es wohlweißlich bisher nicht veröffentlicht wurden. Darüber hinaus findet sich hier stilistisch pure Stagnation. Bei dem Hintergrund zwar verständlich, macht die Sache aber nicht besser. Zu "Roulette" kann man nicht so schön weinen wie zu "Spiders", die Band so brav zu hören ist zumindest für mich aber immer der größte Spaß. Vergessen zu rocken haben sie auch nicht, das ein oder andere sehr heftige Brett mit gewohnt heftigem Sound ist auch an Bord, der Gesang ist immer noch einmalig, der Rest steht ihm um nichts nach. Wenn man so will also alles was SOAD berühmt gemacht hat - auf den ersten Blick. Denn was fehlt ist das Songwriting das nicht von dieser Welt ist, die Ideen die nur so sprudeln und ein grandioser Song nach dem nächsten. Ein Lückenfüller also, wenn auch ein sehr unterhaltsamer, aber das ist für SOAD eigentlich nicht gut genug.
Der neuste Geniestreich aus dem Hause OPETH hat jetzt bereits die dritte Woche Heavy Rotation in meinem CD-Player hinter sich - und ich erlebe immer noch Überraschungen und Wendungen, entdecke neue Details und staune immer und immer wieder aufs Neue was die vier Herren aus Schweden da für einen Hammer rausgehauen haben. Mikael Akerfeldt (g, v) und Freunde (Peter Lindgren g, Martin Mendez b, Martin Lopez d) haben mit ihrem sechsten Album wahrlich etwas zum Niederknien vorgelegt, und dies nach einem kaum noch zu toppenden Werk wie "Blackwater Park". Dabei sollte die Review hier schon seit Wochen geschrieben und Online sein - aber wie soll man über etwas schreiben, was man mit Worten eigentlich nicht beschreiben kann. OPETH’s "Deliverance" muss man hören - besser in sich hineinsaugen - nur dann kann man die Tiefen dieses Werkes genießen. Und dafür muss man sich schon Zeit nehmen - denn wie guter Whiskey, reift auch diese CD mit jedem Durchlauf mehr, setzt sich immer tiefer im Innern fest. OPETH bleiben sich und ihrer Linie treu, trotzen allen Trends und vermischen auf einzigartige Weise Eingängigkeit und Anspruch; Härte, Melodie und musikalisches Können. Death-Progressive oder moderne Pink Floyd - stimmt wohl beides. Da mal aggressives Shouting welches jeder erstklassigen Death -Metal-Band gut zu Gesicht stehen würden, dann wieder cleaner weicher Gesang welcher an Porcupine Tree erinnert (kein Wunder bei der Mitarbeit von Steven Wilson). Akustische Passagen in bester Artrock-Manier wechseln sich ab mit psychedelischen melodischen Gitarrenparts und äußerst harten Riffs. Das Ganze oft durch Breaks getrennt, um kurze Zeit später dann traumwandlerisch Sicher miteinander verwoben aus den Boxen zu schallen. Nach dem heftigen 11-Minütigen Opener "Wreath" (das härteste Stück des Albums, klasse Drums) folgen mit dem Titelstück "Deliverance" (13:36) und dem melancholischen, zarten "A Fair Judgement" (10:24) zwei absolute Höhepunkte des ganzen Jahres. Das anschließende kurze Instrumentalstück lässt da nur etwas Zeit zum Verschnaufen, bevor es mit den mit Riffs gespickten "Master’s Apprentices" (10:31) und dem abschließendem "By The Pain I See In Others" (13:51) ebenso intensiv in die zweite Runde geht. Im Frühjahr 2003 lassen OPETH dann den ruhigeren zweiten Teil ihrer wohl kreativsten Schaffensperiode auf die Menschheit los. "Damnation" heißt das Ding, und da darf man schon mal voller Vorfreude gespannt sein. Aber jetzt ist erst mal "Deliverance"-Time - also nichts wie unter den Weihnachtsbaum damit. Allerdings kann ich mir eine persönliche Anmerkung nicht verkneifen: an den letzten Silberling, das bereits erwähnte "Blackwater Park" kommt die neue Scheibe nicht ganz ran, oder doch? Egal - einfach Wahnsinn.
Ich werde wohl den Moment nie vergessen, als ich mit zittrigen Händen das Destruction-Debut auf den Schallplattenspieler legte. Vorher hatte ich die Metal-Jungs aus Britannien gehört und AC/DC und vielleicht Metallica. Schlagartig aber sollte sich alles ändern. Ab jetzt mußte es richtig hart sein und wirklich ursprünglich. Und genauso sind DESASTER immer noch. Dieser Bastard aus Black und Thrash bellt von Zeit zu Zeit auch todesmetallisch, was in erster Linie an der Schnauze des neuen Shouters Satanic liegt. Geändert hat sich aber, wie erwartet, nicht viel: Nach typischem Intro kloppen die Mosel-Mannen mit dem Titelstück los, wie von der Tarantel gestochen. Neben den angesprochenen (alten) Destruction höre ich leichte Necrophobic-Anklänge heraus. Klar, diese Jungs hier gehen wesentlich roher zur Sache als ihre blasphemischen Verwandten aus dem hohen Norden. Und ein Song wie ‘Alliance To The Powerthrone‘ erinnert mich in Sachen Charme und Rhythmus an "good old” Venom. Tormentor hat im Vorfeld nicht zuviel versprochen: Die neue Stimme paßt wie Arsch auf Eimer, alle Songs treten ersteren mächtig. Mit ‘Beasts Of Wrath And Victory‘ ist dem Rudel sogar ein echter "Ohrwurm” gelungen. Herrlich klischee-beladene Song-Titel wie ‘Symphony Of Vengeance‘ oder ‘Necrolord‘ (das übrigens nur auf der Vinylversion erscheint), keine Kompromisse in Songwriting oder Soundgewand - so muß Old-School Metal klingen! Jetzt muß ich nur mal schnell gucken, ob ich meine alten Nietenbänder noch finde. Dies hier ist alles andere als desaströs, herrlich, einfach herrlich, mindestens genauso gut wie "Sentence Of Death”. DESASTER, DESASTER, DESASTER!
Das gefrorene Doppel (Jo-I und Rym) kommt von den Shadow Dancers, wird von Apotygma-Bezerk-Muckern unterstützt und hat ein Album eingespielt, das HIM gerne noch mal machen würden. Punkt. Nicht mehr, aber schon auf gar keine Fall weniger. Man mag neben den Chartbreakern aus Finnland auch Tiamat oder von mir auch aus Sentenced hernehmen. Wer auf Bands wie die genannten steht, auf Remixe der Beteiligten ("The Angel" und "The Soul Is In The Dark Side") steht, der ist prima bedient. Dazu kommt eine professionelle Aufmachung des coolen italienischen Labels My Kingdom Music, das ja auch noch die glorreichen Deinonychus (die ansonsten mit CROWHEAD wenig Gemeinsamkeiten besitzen) unter Vertrag hat. Und ehrlich gesagt: I fucking like it.... Schnell den Rotwein her und dann schön, schön trauriger Musik gelauscht!