Im Info steht zu lesen, MENSCHENFRESSER klingen wie EISREGEN, DEBAUCHERY, SAMAEL, CANNIBAL CORPSE, RAMMSTEIN, die zusammen "Evil Dead" gucken. Und da ist in der Tat was dran. Indes erreichen die Trierer die vorgenannten Kapellen selten. Objektiv ist wenig auszusetzen. Der Sound ist dick, die Songs okay, Instrumente und Charisma, alles da. Dennoch wirkt ein Song wie "Wer Ist Da?" irgendwie zu suggestiv, zu plakativ, zu geklaut. Ist eben alles nicht so fett wie RAMMSTEIN - und der SLAYER-Mittelteil klingt schon fast lustig kopiert. Andererseits geben sich MENSCHENFRESSER für eine okkulte Horror-Metal-Band irgendwie eben auch sehr vielschichtig. Die Texte wirken manchmal zu platt, dann abgedreht oder auch schlau gesellschaftskritisch. Mit einer variablen Stimme, die genauso peinliche Momente bietet, aber eben auch richtig cool kommt. Wem die allzu große Nähe zu RAMMSTEIN oder EISREGEN nichts ausmacht, der dürfte mit „Sterben“ besser zurecht kommen als der Rezensent. Handwerklich gut gemacht, wird die dritte Full-Length der MENSCHENFRESSER sicherlich ihre Zielgruppe finden, zumal Horror-Film-Legende Tom Sullivan das Coverbild zu „Sterben“ gestaltet hat. Laut Info stehen die MENSCHENFRESSER-Alben sogar im „Evil Dead Museum“ in den USA, und die Band durfte vier Songs zur Bonus-CD der „Evil Dead“- Dokumentation („Invaluable“, 2016) beisteuern. Auch in den Horror-Filmen „The Evil Within Us“ (Brandon Medina, 2015) und „The Expressionless” (Israel Laboy, 2015) werden Songs der Band verwendet. Und mit "Mittagssonne" wird sogar ein kleiner Hit aus dem Album hervorgeknallt.
Sterben
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
28:59 ()
Label:
Vertrieb:
Band:
Menschenfresser
www
Review: The Bleakness Of Our Constant
Der Opener "Leave" macht auf ANATHEMA, das folgende "This Onward Reach" anfangs auf aggressiven Black Metal. Doch gerade dieses mehr als sieben Minuten lange Stück beweist die Vielschichtigkeit des Solo-Künstlers Joel mit seinem Projekt ENEFERENS. Seine Einflüsse nennt er mit frühen OPETH, ALCEST, KATATONIA, RAPTURE, KAUAN. PANOPTICON, FALLS und WALDGEFLÜSTER oder gar THE NATIONAL, HUNDRED WATERS und Sufjan Stevens. Übersetzt heißt das: ENEFERENS fabriziert wunderschöne Musik mit Einflüssen aus Black Metal, Doom, melodischem Death Metal, Shoegaze und diesen „Post“-Genres. Erstaunlicherweise wirkt dieses Konglomerat nicht wie ein Flickenteppich, sondern wie ein zusammenhängendes Kunstwerk, das auf der einen Seite weich daher kommt und auf der anderen Seite kracht. Wenngleich es natürlich extremere Black-Metal-Acts gibt. Aber hier will niemand anderen beweisen, was für ein toller, harter Kerl hier ist. Hier versucht einfach ein Künstler, seine vielen Motive zu einem kontrastreichen Album zu vereinigen. Und das ist ihm tatsächlich recht gut gelungen. Das Wechselbad der Gefühle nervt und langweilt zu keiner Sekunde und wirkt auch nicht aufgesetzt. Und es offeriert mit "Amethyst" geradezu geniale FALKENBACHsche Momente. Schön, einfach schön.
The Bleakness Of Our Constant
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
44:5 ()
Label:
Vertrieb:
Das zweite volle Album (plus eine EP) der Österreicher erzählt die Story eines Protagonisten, dessen Stadt ohne Warnung zerstört wird, die anschließende Verzweiflung und die Suche nach dem Licht, das mitten in der Stadt seine Quelle hatte und verschwunden ist – ein Konzeptalbum! Die Steirer haben damit zwar keine neue Idee, aber schaden kann ein Konzept ja nie, zumal die Songs selbiges musikalisch und textlich mitzutragen scheinen. Musikalische geht die Bande aus Graz und Voitsberg konventionell zu Werke: Melodic Death, wie er mal im Buche stand, durchaus orientiert an den Granden des Genres wie DARK TRANQUILLITY! Das komplett in Eigenregie im „Audio Riot Recordings Studio“ von Basser Stefan Kaschel produzierte Album besticht in der Tat durch einen modernen, aber nie sterilen Sound – fett! Ein Adjektiv, das auf den dritten Song "Kult" voll zutrifft. Er transportiert die Stärken – gute Melodien, straffe Riffs, wechselndes Tempo, gute Härte, viel Herz. Und gerade mit den großen Gefühlen bieten die Österreicher so viel mehr als die eingeschlafene Melodic-Death-Szene zu geben scheint. Wenn UNDER DESTRUCTION so weiter machen, werden sie das Licht finden. Versprochen!
Mehr Info: http://underdestruction.at. Das neue Album „Deliverance“ gibt’s natürlich auf allen möglichen Plattformen (Itunes, Amazon, Spotify, Google Play und so weiter!).
Deliverance
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
33:56 ()
Label:
Vertrieb:
Nach ihren beiden von Presse und Fans gefeierten letzten Alben "Domus Mysterium" (2017) und "The Wheel" (2018) legen die Dänen als akustische Zwischenmahlzeit eine EP vor, die die Wartezeit zum nächsten Langspieleisen verkürzen soll. Wer allerdings auf brandneues Material hofft, könnte etwas enttäuscht sein, denn sowohl der starke Titelsong als auch das sehr coole Instrumental "Wake Dirge" stammen noch aus den Aufnahmesessions von "The Wheel". Allerdings - und das dürfte die Anhänger des Quartetts versöhnlich stimmen - halten die Songs das Niveau dieses erstklassigen letzten Albums locker. Die Die-Hard-Fans haben sowieso schon zugegriffen, allen Anderen kann man "Black Bombs", das von Ván Records einmal mehr mit einem sehr ansehnlichen Cover-Artwork versehen worden ist, bedenkenlos empfehlen, während Neuankömmlinge sich erst einmal an den Alben versuchen sollten. Keine herausragende, aber eine sehr gute Veröffentlichung.
Black Bombs
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
2
Länge:
10:4 ()
Label:
Vertrieb:
Stolze dreizehn Jahre sind die Schweden von PRETTY WILD jetzt schon im Geschäft, jetzt hat das dritte Album das Licht der Welt erblickt und man darf beim Anhören von „Interstate 13“ erfreut feststellen, dass sie kein bisschen leise geworden sind. Ganz im Gegenteil: wer 80er-Hard Rock / Hair Metal mit Glam / Sleaze-Einschlag mag, wird das Album lieben. Was die Band hier veranstaltet ist ein Fest für Freunde des genannten Musikstils: rockig, melodiös und hocheingängig spielen sich PRETTY WILD mit „Interstate 13“ ratzfatz in die Dauerrotation und demonstrieren damit anschaulich, dass das Genre in Skandinavien putzmunter ist. Schon der Opener „Let´s Get It Out“ zeigt wohin die Reise geht, was von den fetten Riffs in „Ment For Trouble“ weiter unterstrichen wird. Das im Vergleich etwas ruhigere, mit Akustikgitarren versehene „Wild And Free“ ist mit seiner wunderbar sehnsüchtigen Melodie eines der Highlights des Albums, das sich sofort im Ohr festsetzt. Auch „Give It All Tonight“ groovt sich gnadenlos in den Gehörgang und macht dabei unverschämt Spaß. „Stand My Ground“ und „I Love It“ klingen ein wenig ungeschliffener und dreckiger, mit „Thanks To You“ haben die Schweden auch noch eine Ballade am Start. Kurzum: das Warten hat sich gelohnt, „Interstate 13“ ist ein klasse Album, das vorne bis hinten gute Laune macht.
Interstate 13
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
45:14 ()
Label:
Vertrieb:
Schwarze Wahrheiten wollen die Schweden verkünden, bestehen zur Hälfte aus Ex-BESEECH-Leuten und erinnern an eine schwedische Variante der finnischen Nachbarn VIIKATE. Die Gesellschaft SVARTA SANNINGAR beruft sich auf eine Naturkatastrophe 1977 auf Hisingen. Die Jungs spinnen die Story von Verschwörung und Weltuntergang. Und wollen sein wie ein italienischer Horror-B-Movie. Stimmt aber alles nicht: Denn die Schweden klingen vielmehr nach melancholischem Hochglanz oder nach skandinavischem Programm-Kino. Und musikalisch wie HIM in erwachsen, der Titel "Nekromantik" sogar wie mit Pete Steele als Sänger. Dieses erste Kapitel ist genauso traurig wie wunderschön, genauso geheimnisvoll wie offensichtlich, ein ultra-dunkles Kunstwerk im schicken Ausgeh-Anzug! Leider enthält die Premierenscheibe der Band nur vier Songs ("Pentagrammet", "Demonen", "Experimentet", "Nekromantik"). Das mit dem Weltuntergang am 30. November 2018 stimmt zwar nicht, aber so können uns SVARTA SANNINGAR noch mit ein paar weiteren Scheiben die Laune verderben. Denn schon „Kapitel 1“ ist eine fantastische Düsterrock-Platte geworden!
Mehr Informationen über diese ungewöhnliche Formation gibt es hier: https://svartasanningar.se/, inklusive der üblichen Download-Portale von Spotify über Tidal bis hin zu Amuse. Letzeres ist aber kein Versprechen, versprochen!
Kapitel 1
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
4
Länge:
18:59 ()
Label:
Vertrieb:
Die Posener wollen allen die polnische Seele zeigen. Die liegt nämlich tief verborgen hinter Masken. Dabei berufen sich die Osteuropäer auf Adam Mickiewiczs‘ Dramenzyklus „Totenfeier“. Und machen Black Metal! „Lawa“ beginnt mit einem Intro beschwörender Gebete, monoton und irgendwie angsterfüllend, doch das eröffnende Stück "Zaklecie" nimmt die Worte auf und verpackt sie in ein fast poppiges Gewand. Das soll schwarz getünchter Polen-Metal sein? Hmmm, aber: Die Erwartungen erfüllt dann aber der zweite Song "Dzis Wzywaja Mnie Podziemia" – und ihm folgen auch die restlichen vier Songs. Der flotte, gar nicht mal ungewöhnliche Black Metal bleibt jederzeit kontrolliert, genau wie der irgendwie gebremste Sound. Doch IN TWILIGHT’S EMBRACE zeigt immer wieder Schnittmengen mit verträglichen Rock- und Pop-Melodien, ist deswegen aber lange nicht ausgewimpt. Wenngleich die Kapelle vielen Genre-Fans sicherlich nicht extrem genug sein dürfte. Dennoch schön: Schon genanntes Lied mit unaussprechlichem Tauf-Bandwurm nimmt den Charme dieser derweil so beliebten Kapuzen-Bands auf – ihr wisst schon MGLA und so. Dufte Melodien wechseln mit gedeckelter Raserei und verursachen sanfte Hysterie statt totalem Chaos. Insgesamt fließt die „Lawa“ angenehm konsequent. „Sein“ ist hier mehr als „Schein“ – und das ist wirklich gut. Und viel besser als andersherum!
Lawa
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
6
Länge:
29:40 ()
Label:
Vertrieb:
HAIDUK – das ist in diesem Fall weder ein hannoverscher Fußballer noch die serbische Armee Freiwilliger, die einst gegen die Türken ins Feld zog. Nein, es ist das Projekt Luka Milojicas, der jetzt aus dem kanadischen Alberta alleine lärmt. Er versorgt die Welt mit angeschwärztem Death Metal. Dabei setzt er weniger auf tief gestimmte Gitarre, sondern auf viel Tempo und melodierende Äxte. Das klappt auch ganz gut, Luka schafft tatsächlich eine düster-aggressiv-melancholische Stimmung und reichert die Atmosphäre mit demoralisierenden Momenten kalter Gefühle an – es wird sphärisch, auch dank jeder Menge Vibrato im Saiteninstrument! Die zehn recht prägnanten, auf den Punkt kommenden, kompakten Songs zitieren also eher norwegisch-schwedische Vorbilder als amerikanische und überzeugen hart. Nur: Der an sich gute Sound leidet ein wenig unter den doch recht elektronisch klingenden Drums. Hier fehlt der echte Wumms. Könnte Luka den noch hervorzaubern, dann stünde ihm vielleicht auch der goldene Ball (des Metals) zu, wenn es ihn denn gäbe. Wie seinem Namensvetter Modric. Einstweilen reicht es „nur“ zu einem recht guten Album. Interessant sind Titel wie das hypnotische "Doom Seer" oder "Evil Art" allemal.
Mehr Info: www.haiduk.ca oder bei Bandcamp, wo die haptische CD 15 kanadische Dollar kostet.
Exomancer
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
30:34 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten