Bei den Düster-Blues-Rockern aus Oslo ist alles beim Alten. Auf „II“ folgt jetzt das ebenso spartanisch betitelte „Tre“, und mit rohem Sound und schweren Riffs loten sie weiterhin die dunklen Seiten des Blues- und Heavy Rock aus.
Mit „Salt The Earth“ und seinen zwölfeinhalb Minuten Spieldauer steht der eigentliche Höhepunkt des Albums schon direkt am Anfang. Besonders mit dem sich langsam aufbauenden Instrumentalteil in der zweiten Hälfte schafft die Band eine traumhafte wie auch intensive Atmosphäre, die während des gesamten Albums mitschwingt. Überhaupt nehmen sich THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES gerne Zeit. Kein Stück ist unter fünf Minuten lang, die Tempi bewegen sich vornehmlich im ruhigeren Bereich, und immer wieder werden Parts allmählich auf- und ausgebaut. Sänger Arnt Olaf Andersen hat daher nicht durchgehend zu tun, aber wenn er mal zu Wort kommt, tut er das mit leicht heiserer, angekratzter, aber kraftvoller Stimme und klingt dabei immer wieder wie ein zorniger Priester, der dem Allmächtigen einmal zu oft in die Augen gesehen hat. Dabei stellt man dann doch eine Veränderung fest, denn dieses Volumen in Andersens Gesang war auf dem Vorgängeralbum noch nicht vorhanden. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass „Tre“ auch durchgehend sehr melodisch klingt und mit tollen Licks und Harmonien aufwartet. Der Chorus von „No Man's Land“ weist sogar echte Ohrwurmqualitäten auf.
Ein schönes Album, das einen mit seinem ganz eigenen Sound und seiner düsteren Stimmung quasi in Zeitlupe mitreißt.
Sie mögen Meister des Krachs sein, Meister der vielen Veröffentlichungen sind andere. 1991 gegründet, veröffentlichten die Sachsen 1992/2000 zwei Demos, zwei CDs folgten 2008 und 2010, acht Jahre später jetzt also der dritte offizielle Tonträger. Und was mit "Handshake Of The Grim" irgendwie hausbacken-holprig startet, wandelt sich im Folgenden zur angenehm altmodischen Mörtelei. CELTIC FROST und VENOM mit Doom und staubtrockenem Rock’n’Roll könnte der geneigte Hörer als Einflüsse ausmachen und liegt dabei nicht weit entfernt von der informellen Selbstauskunft der Freiberger. Die sollen laut Quellenstudium voll die abgedrehten Live-Shows veranstalten, die Grobschlächtigkeit ihrer Musik reduziert sich aber auf das kantige Spiel, der Härtegrad ist durchaus entfernt von den Blaupausen. Dass „Bog of Vacuity“ nicht richtig weh tut, liegt am durchaus gemäßigten Tempo der Chose und daran, dass die Songs eher grooven als Dir die Omme spalten. Und am beinahe angenehm kehligen, rauen, aber nie zu verstörenden Gesang. Irgendwie erinnern die Ostdeutschen an einen Mix aus NECROS CHRISTOS und GORILLA MONSOON, jedenfalls mit ganz viel Fantasie. Und das geht wesentlich schlechter. Und es wirkt sehr, sehr ehrlich. Man höre das abschließende "The Ashen Circle"!
Da haben drei der vier Bandmitglieder von STELLAR MASTER ELITE gerade erst mit ihrem anderen Standbein DER ROTE MILAN ein wirklich gelungenes Black-Metal-Zweitwerk auf die Hörerschaft losgelassen, da kommen sie auch schon ein gutes Vierteljahr später mit "Unholy Conspiracy Deathwork" um die Ecke - und legen noch richtig einen drauf! Im Gegensatz zu zweitgenannter Band wird hier zwar auch ein schwarzmetallisches Fundament gelegt, dieses jedoch um diverse Death-Metal-Einflüsse und einen durchgehend zähen Lavastrom erweitert. Ähnlich wie ihre Kollegen SULPHUR AEON, KALMEN, SONNE ADAM oder meinetwegen auch NECROS CHRISTOS schaffen es STELLAR MASTER ELITE, gleichsam mächtige wie unheilvolle, abgründige Soundwände zu kreieren und dabei noch packende Melodien einzubauen. Hört Euch einfach ein Stück wie "Ad Infinitum" oder den Industrial-lastigen, abschließenden Viertelstünder "Tetragon" an, die sich inhaltlich mit philosophischen Aspekten wie der technologischen Evolution der Menschheit, aber auch mit der Science-Fiction-Literatur Philip K. Dicks ("The Man In The High Castle", die "Bladerunner"-Vorlage "Do Androids Dream Of Electric Sheep" oder "A Scanner Darkly") beschäftigen. "Unholy Conspiracy Deathwork", das sowohl als noble Digibook-CD wie auch als 180-Gramm-Doppel-LP erscheint, sollte nicht nur die Anhänger der oben genannten Bands beeindrucken, sondern jeden, der sich für leicht experimentelle Extrem-Sounds begeistern kann - starke Scheibe!
Seit etwas mehr als drei Jahren ist dieses Züricher Trio bereits unterwegs und hat sich laut Biografie vorgenommen, aus dem Underground heraus die großen Bühnen dieser Welt zu entern. Mit ihrem selbst betitelten Debütalbum, das dieser Tage über das bandeigene Label RoBnRoll Records erscheint, hat die Truppe dafür zumindest schon mal ein gar nicht so übles Argument in der Tasche: "N.M.A." klingt beileibe nicht nach versifftem Proberaum, sondern ordentlich produziert, mit fetten Breitwandriffs und gelungenem Songwriting. "Rock´n´More" nennen die Drei ihren Stil, was summa summarum in etwa eine Mischung aus Thrash (etwas mehr)- und Power Metal (etwas weniger) bedeutet und sie nicht selten an die Nordrhein-Westfalen PERZONAL WAR erinnern lässt - grundsätzlich Endachtziger/Anfang-Neunziger METALLICA also. Erwähnenswert ist neben durchweg sehr hörenswerten bis echt guten Kompositionen der Marke "Shining Volt" (saucooler Refrain), "Shadow", "Whatever" oder der geilen Halbballade "Tearminator" (mein persönliches Highlight) der sehr gekonnt zwischen rau und melodisch (hauptsächlich in den Refrains) pendelnde Gesang von Bassistin Denise Gutzwiller, die dem Album einen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Auch wenn insgesamt noch etwas Lust nach oben bleibt, liefern N.M.A. hier ein beachtliches Erstlingswerk ab.
Gerade erst Anfang des Jahres haben die Hamburger Ska-Punk-Urgesteine ihr zehntes Album „Stay Rudel – Stay Rebel“ veröffentlicht. Mit der EP „Rudeboys von der Reeperbahn“ folgt jetzt schon der nächste Streich. Obwohl – wirklich neu ist das Material nicht, denn diese EP war schon als Bonus in der limitierten Box-Edition von „Stay Rudel – Stay Rebel“ enthalten und wird jetzt einfach nachträglich noch separat auf den Markt gebracht. Die Anschaffung dürfte sich allerdings für alle Fans, die die Box nicht ihr Eigen nennen, lohnen. Denn hier gibt es mehr vom gewohnten RANTANPLAN-Sound, und qualitativ fallen die sechs Stücke keinesfalls ab.
Ska gibt es hier tatsächlich gar nicht mal so viel zu hören, lediglich der erste und der letzte Song bieten klassischen, dabei auch leicht augenzwinkernden Off-Beat. Dazwischen gibt es vier Stücke lang rauen, aber melodischen Deutschpunk zu hören, der wie „Finger 13“ mal mehr nach vorne geht, sich wie in „Scheiß auf Gestern“ (inklusive Gast-Feature von Deutschrapper Swiss) mal mehr im Midtempo bewegt oder wie in „Notaufnahme“ sogar fast balladeske Töne annimmt. Die wie immer politischen und gesellschaftskritischen, aber niemals platten Texte laden außerdem zum Zuhören und Reflektieren ein, wobei sich dann doch auch immer wieder der RANTANPLAN-typische Humor Bahn bricht.
Es ist also absolut berechtigt, dass „Rudeboys von der Reeperbahn“ jetzt auch als eigenständiges Release existiert. Und es wäre wirklich schade gewesen, wenn diese Songs ihr Dasein lediglich als Bonus-Tracks einer Sammlerbox gefristet hätten.
Nach dem "nur" sehr guten, aber innerhalb der DARKTHRONE-Diskografie nicht überragenden 2016er Album "Arctic Thunder" legt das dynamische Duo nun mit "Old Star" nach und direkt wieder ein paar Schippen drauf. Wie bereits auf dem Vorgänger angedeutet, steht der norwegischen Legende der Sinn wieder etwas mehr nach purem Black Metal, bei dem der rotzige Punk-Anteil ("F.O.A.D.", "Dark Thrones And Black Flags", "Circle The Wagons") ebenso ein Stückweit zurückgefahren wurde wie zuletzt die klassischen Heavy-Metal-Elemente ("The Underground Resistance"). "Old Star" geht mit "I Muffle Your Inner Choir" gleich in die Vollen: eine halb in flottem Midtempo, halb in doomiger Lava dargebotene Klassenummer, deren Marschrichtung im Laufe der folgenden fünf Nummer weitestgehend beibehalten wird: die erste Singleauskopplung "The Hardship Of The Scots" erinnert mit seinem sich steigernden Songaufbau etwas an den überragenden Opener "Rust" vom Album "Hate Them", der nachfolgende Titelsong mit seinem zähen Riff sogar etwas an die Megahymne "Quintessence" von "Panzerfaust. "Alp Man" geht als sperrigster und auch unspektakulärster Song des Albums durch, während das ebenfalls vorab veröffentlichte "Duke Of Gloat" mit seinem abermals großartigen Songaufbau ein weiteres Highlight darstellt. Der längste Song "The Key Is Inside The Wall" gefällt mit seiner Mischung aus anfangs schnellerem und später schwerem Midtempo und schließt "Old Star" würdig ab. Etwas schade ist lediglich, dass sich Fenriz und Nocturno Culto die Arbeit an jedem Song strikt aufgeteilt haben, Erstgenannter ausschließlich Schlagzeug spielt und Letzterer ohne Ausnahme für Gitarre, Bass und Gesang verantwortlich zeichnet. Eine originelle, saucoole Überraschung wie "Leave No Cross Unturned" bleibt somit aus, und auf Klargesang muss man daher ebenfalls komplett verzichten. Das ist aber Jammern auf extrem hohem Niveau, denn DARKTHRONE bleiben ihrer Fangemeinde mit "Old Star" einmal mehr nichts schuldig und hängen mit Album Nr. 18 (!) eine weitere Perle an ihr beeindruckendes Lebenswerk!
Mit "Iron Will" (2008) und "Hammer Of The North" (2010) haben die Schweden seinerzeit zwei echt starke Werke in der gemeinsamen Schnittmenge aus (größtenteils) Heavy- und (weniger) Doom Metal rausgehauen, deren hohes Niveau sie weder vorher noch danach jemals wieder zu erreichen vermochten. Seit "The Hunt" (2012) plätschern die Alben des Trio nur noch auf hörbarem bis stellenweise gutem Niveau dahin, und stilistisch hat man sich im mal flotteren, mal weniger flotten Midtempo festgebissen - mit dieser Arbeitsweise fahren auch Bands wie AMON AMARTH oder SABATON höchst erfolgreich. Daran gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen, solange Songs auf durchweg hohem Niveau entstehen, und man die Selbstkopie nur in überschaubaren Dosen anwendet, was GRAND MAGUS (wie übrigens auch den anderen beiden genannten Kapellen) nicht gelingt. Im Falle von "Wolf God" ist es so, dass das Album niemandem wehtut, man es nicht wirklich verreißen möchte, es aber auch keinen Grund gibt, hier große Lobhudeleien auszupacken. Keine einzige der zehn Kompositionen (inklusive Intro "Gold And Glory") hallt nach oder bleibt nach Ende der Spielzeit hängen. "Brother Of The Storm", "Dawn Of Fire", "Glory To The Brave" oder "Untamed" wirken wie nach Kochrezept geschrieben, am Reißbrett entworfen und mit einer gehörigen Prise "Nummer sicher" gewürzt. Das macht, wie bereits erwähnt, aus "Wolf God" kein schlechtes Album, aber eben auch keines, das man Interessenten außerhalb der beinharten GRAND-MAGUS-Fangemeinde mit Herzblut empfehlen kann.
Die Finnen haben sich nach einer rumänischen Grabstätte benannt und sich ein rumänisches Label gesucht. Wir der kausale Zusammenhang da besteht – keine Ahnung. Rein musikalisch gibt es auch keinen, denn die rumänisch-finnische Connection macht weder sonderlichen Dracula-Metal, noch handelt es sich um einen geklonten Goten-Kloten aus dem Land der 1000 Seen. MORMÂNT DE SNAGOV machen vielmehr anspruchsvollen Black Metal, ein bisschen progressiv, ein wenig technisch. Da klingt recht rund, die Verbindung zwischen Gefühl und Kopf ist hergestellt. Indes: Die besten Momente haben MORMÂNT DE SNAGOV, wenn sie sich auf Emotionen verlassen, wie beim beinahe balladesken "Stories Untold", wo sie sich trotz eher kratziger Vocals eher HIM annähern als MARDUK. Es ist einfach schön zu hören, dass es auch heute noch Bands gibt, die trotz allen Anspruchs und trotz aller vielen Schichten in der Musik immer noch Songs schreiben, die nach Einheit, nach Lied, nach Herz klingen. Trotz der offensichtlichen Black-Metal-Attitüde. Dass der Sound auf schmalen Trägern steht und das Niveau immer mal wechselt, steht auf einem anderen Blatt. Dennoch ein interessantes Album irgendwie.