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Menschenfresser
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Review: The Bleakness Of Our Constant
Der Opener "Leave" macht auf ANATHEMA, das folgende "This Onward Reach" anfangs auf aggressiven Black Metal. Doch gerade dieses mehr als sieben Minuten lange Stück beweist die Vielschichtigkeit des Solo-Künstlers Joel mit seinem Projekt ENEFERENS. Seine Einflüsse nennt er mit frühen OPETH, ALCEST, KATATONIA, RAPTURE, KAUAN. PANOPTICON, FALLS und WALDGEFLÜSTER oder gar THE NATIONAL, HUNDRED WATERS und Sufjan Stevens. Übersetzt heißt das: ENEFERENS fabriziert wunderschöne Musik mit Einflüssen aus Black Metal, Doom, melodischem Death Metal, Shoegaze und diesen „Post“-Genres. Erstaunlicherweise wirkt dieses Konglomerat nicht wie ein Flickenteppich, sondern wie ein zusammenhängendes Kunstwerk, das auf der einen Seite weich daher kommt und auf der anderen Seite kracht. Wenngleich es natürlich extremere Black-Metal-Acts gibt. Aber hier will niemand anderen beweisen, was für ein toller, harter Kerl hier ist. Hier versucht einfach ein Künstler, seine vielen Motive zu einem kontrastreichen Album zu vereinigen. Und das ist ihm tatsächlich recht gut gelungen. Das Wechselbad der Gefühle nervt und langweilt zu keiner Sekunde und wirkt auch nicht aufgesetzt. Und es offeriert mit "Amethyst" geradezu geniale FALKENBACHsche Momente. Schön, einfach schön.
The Bleakness Of Our Constant
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
44:5 ()
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Das zweite volle Album (plus eine EP) der Österreicher erzählt die Story eines Protagonisten, dessen Stadt ohne Warnung zerstört wird, die anschließende Verzweiflung und die Suche nach dem Licht, das mitten in der Stadt seine Quelle hatte und verschwunden ist – ein Konzeptalbum! Die Steirer haben damit zwar keine neue Idee, aber schaden kann ein Konzept ja nie, zumal die Songs selbiges musikalisch und textlich mitzutragen scheinen. Musikalische geht die Bande aus Graz und Voitsberg konventionell zu Werke: Melodic Death, wie er mal im Buche stand, durchaus orientiert an den Granden des Genres wie DARK TRANQUILLITY! Das komplett in Eigenregie im „Audio Riot Recordings Studio“ von Basser Stefan Kaschel produzierte Album besticht in der Tat durch einen modernen, aber nie sterilen Sound – fett! Ein Adjektiv, das auf den dritten Song "Kult" voll zutrifft. Er transportiert die Stärken – gute Melodien, straffe Riffs, wechselndes Tempo, gute Härte, viel Herz. Und gerade mit den großen Gefühlen bieten die Österreicher so viel mehr als die eingeschlafene Melodic-Death-Szene zu geben scheint. Wenn UNDER DESTRUCTION so weiter machen, werden sie das Licht finden. Versprochen!
Mehr Info: http://underdestruction.at. Das neue Album „Deliverance“ gibt’s natürlich auf allen möglichen Plattformen (Itunes, Amazon, Spotify, Google Play und so weiter!).
Deliverance
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Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
33:56 ()
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Nach ihren beiden von Presse und Fans gefeierten letzten Alben "Domus Mysterium" (2017) und "The Wheel" (2018) legen die Dänen als akustische Zwischenmahlzeit eine EP vor, die die Wartezeit zum nächsten Langspieleisen verkürzen soll. Wer allerdings auf brandneues Material hofft, könnte etwas enttäuscht sein, denn sowohl der starke Titelsong als auch das sehr coole Instrumental "Wake Dirge" stammen noch aus den Aufnahmesessions von "The Wheel". Allerdings - und das dürfte die Anhänger des Quartetts versöhnlich stimmen - halten die Songs das Niveau dieses erstklassigen letzten Albums locker. Die Die-Hard-Fans haben sowieso schon zugegriffen, allen Anderen kann man "Black Bombs", das von Ván Records einmal mehr mit einem sehr ansehnlichen Cover-Artwork versehen worden ist, bedenkenlos empfehlen, während Neuankömmlinge sich erst einmal an den Alben versuchen sollten. Keine herausragende, aber eine sehr gute Veröffentlichung.
Black Bombs
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Nicht angegeben
Tracks:
2
Länge:
10:4 ()
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Stolze dreizehn Jahre sind die Schweden von PRETTY WILD jetzt schon im Geschäft, jetzt hat das dritte Album das Licht der Welt erblickt und man darf beim Anhören von „Interstate 13“ erfreut feststellen, dass sie kein bisschen leise geworden sind. Ganz im Gegenteil: wer 80er-Hard Rock / Hair Metal mit Glam / Sleaze-Einschlag mag, wird das Album lieben. Was die Band hier veranstaltet ist ein Fest für Freunde des genannten Musikstils: rockig, melodiös und hocheingängig spielen sich PRETTY WILD mit „Interstate 13“ ratzfatz in die Dauerrotation und demonstrieren damit anschaulich, dass das Genre in Skandinavien putzmunter ist. Schon der Opener „Let´s Get It Out“ zeigt wohin die Reise geht, was von den fetten Riffs in „Ment For Trouble“ weiter unterstrichen wird. Das im Vergleich etwas ruhigere, mit Akustikgitarren versehene „Wild And Free“ ist mit seiner wunderbar sehnsüchtigen Melodie eines der Highlights des Albums, das sich sofort im Ohr festsetzt. Auch „Give It All Tonight“ groovt sich gnadenlos in den Gehörgang und macht dabei unverschämt Spaß. „Stand My Ground“ und „I Love It“ klingen ein wenig ungeschliffener und dreckiger, mit „Thanks To You“ haben die Schweden auch noch eine Ballade am Start. Kurzum: das Warten hat sich gelohnt, „Interstate 13“ ist ein klasse Album, das vorne bis hinten gute Laune macht.
Interstate 13
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Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
45:14 ()
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Schwarze Wahrheiten wollen die Schweden verkünden, bestehen zur Hälfte aus Ex-BESEECH-Leuten und erinnern an eine schwedische Variante der finnischen Nachbarn VIIKATE. Die Gesellschaft SVARTA SANNINGAR beruft sich auf eine Naturkatastrophe 1977 auf Hisingen. Die Jungs spinnen die Story von Verschwörung und Weltuntergang. Und wollen sein wie ein italienischer Horror-B-Movie. Stimmt aber alles nicht: Denn die Schweden klingen vielmehr nach melancholischem Hochglanz oder nach skandinavischem Programm-Kino. Und musikalisch wie HIM in erwachsen, der Titel "Nekromantik" sogar wie mit Pete Steele als Sänger. Dieses erste Kapitel ist genauso traurig wie wunderschön, genauso geheimnisvoll wie offensichtlich, ein ultra-dunkles Kunstwerk im schicken Ausgeh-Anzug! Leider enthält die Premierenscheibe der Band nur vier Songs ("Pentagrammet", "Demonen", "Experimentet", "Nekromantik"). Das mit dem Weltuntergang am 30. November 2018 stimmt zwar nicht, aber so können uns SVARTA SANNINGAR noch mit ein paar weiteren Scheiben die Laune verderben. Denn schon „Kapitel 1“ ist eine fantastische Düsterrock-Platte geworden!
Mehr Informationen über diese ungewöhnliche Formation gibt es hier: https://svartasanningar.se/, inklusive der üblichen Download-Portale von Spotify über Tidal bis hin zu Amuse. Letzeres ist aber kein Versprechen, versprochen!
Kapitel 1
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Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
4
Länge:
18:59 ()
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Die Posener wollen allen die polnische Seele zeigen. Die liegt nämlich tief verborgen hinter Masken. Dabei berufen sich die Osteuropäer auf Adam Mickiewiczs‘ Dramenzyklus „Totenfeier“. Und machen Black Metal! „Lawa“ beginnt mit einem Intro beschwörender Gebete, monoton und irgendwie angsterfüllend, doch das eröffnende Stück "Zaklecie" nimmt die Worte auf und verpackt sie in ein fast poppiges Gewand. Das soll schwarz getünchter Polen-Metal sein? Hmmm, aber: Die Erwartungen erfüllt dann aber der zweite Song "Dzis Wzywaja Mnie Podziemia" – und ihm folgen auch die restlichen vier Songs. Der flotte, gar nicht mal ungewöhnliche Black Metal bleibt jederzeit kontrolliert, genau wie der irgendwie gebremste Sound. Doch IN TWILIGHT’S EMBRACE zeigt immer wieder Schnittmengen mit verträglichen Rock- und Pop-Melodien, ist deswegen aber lange nicht ausgewimpt. Wenngleich die Kapelle vielen Genre-Fans sicherlich nicht extrem genug sein dürfte. Dennoch schön: Schon genanntes Lied mit unaussprechlichem Tauf-Bandwurm nimmt den Charme dieser derweil so beliebten Kapuzen-Bands auf – ihr wisst schon MGLA und so. Dufte Melodien wechseln mit gedeckelter Raserei und verursachen sanfte Hysterie statt totalem Chaos. Insgesamt fließt die „Lawa“ angenehm konsequent. „Sein“ ist hier mehr als „Schein“ – und das ist wirklich gut. Und viel besser als andersherum!
Lawa
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Nicht angegeben
Tracks:
6
Länge:
29:40 ()
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HAIDUK – das ist in diesem Fall weder ein hannoverscher Fußballer noch die serbische Armee Freiwilliger, die einst gegen die Türken ins Feld zog. Nein, es ist das Projekt Luka Milojicas, der jetzt aus dem kanadischen Alberta alleine lärmt. Er versorgt die Welt mit angeschwärztem Death Metal. Dabei setzt er weniger auf tief gestimmte Gitarre, sondern auf viel Tempo und melodierende Äxte. Das klappt auch ganz gut, Luka schafft tatsächlich eine düster-aggressiv-melancholische Stimmung und reichert die Atmosphäre mit demoralisierenden Momenten kalter Gefühle an – es wird sphärisch, auch dank jeder Menge Vibrato im Saiteninstrument! Die zehn recht prägnanten, auf den Punkt kommenden, kompakten Songs zitieren also eher norwegisch-schwedische Vorbilder als amerikanische und überzeugen hart. Nur: Der an sich gute Sound leidet ein wenig unter den doch recht elektronisch klingenden Drums. Hier fehlt der echte Wumms. Könnte Luka den noch hervorzaubern, dann stünde ihm vielleicht auch der goldene Ball (des Metals) zu, wenn es ihn denn gäbe. Wie seinem Namensvetter Modric. Einstweilen reicht es „nur“ zu einem recht guten Album. Interessant sind Titel wie das hypnotische "Doom Seer" oder "Evil Art" allemal.
Mehr Info: www.haiduk.ca oder bei Bandcamp, wo die haptische CD 15 kanadische Dollar kostet.
Exomancer
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Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
30:34 ()
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Interview: Listening Session: Endseeker – The Harvest
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Interview
Die Hamburger Death-Metal-Band ENDSEEKER lud zur Release-Session ihres 2019er-Albums „The Harvest“ in die bekannten Chameleon Studios zu Ex-Dark-Ager-Eike Freese. Anwesend waren neben den geladenen Journalisten und dem Studiobesitzer himself, die gesamte Band und Metal-Blade-Mann Bart. Eike begrüßte: „Nach einem Monat mit viel Bier und Arbeit ist das Master frisch fertig geworden, es war eine Punktlandung“, stöhnte er und adelte Gitarrist Jury zum Professor: „Er ist so detailversessen. Wer kein Jura-Studium in Schweden-Death-Metal absolviert hat, kommt schwer klar. Der Gitarrensound ist sooo stilprägend. Alle Frequenzen, die einen bei Kinderschreien stressen, sind da verzehnfacht drin. Die Gitarristen möchten jeden einzelnen Sound hören. Nach sieben Stunden Feilerei an einem Lied sagt Jury: „Jetzt sind wir ganz dicht dran, es kann aber noch mehr kratzen oben rum. Stell dir vor, du kaufst ein Auto in Bordeaux-Rot – beim Kauf super, wenn die Sonne untergeht, ändert sich die Farbe und du sagst „oje“. Aber am Ende des Tages zählt: Du hast das richtige Auto bestellt.“ HM2-Professor Jury bekräftigt: „Wir haben viel am Sound getüftelt – Amps anders aufgestellt und anders eingestellt, spielen jetzt ein HM2-Klone. Es ist bleibt Schwedentod, aber so artikuliert wie möglich.“ Vorweggenommenes Fazit: Es hat beides geklappt. Es ist Schwedentod und die richtige Karre! Sänger Lenny übernahm wie üblich die inhaltliche Beschreibung der Songs, Gitarrist Jury die musikalische - Song für Song:
Parricide:
Lenny guckte sich die Tiefseeanglerfische an und entdeckte komisches Paarungsverhalten. Sexualdimorphismus, kleines Männchen, großes Weibchen. Das angelockte Männchen beißt sich rein, wird von der Frau überwachsen. Er ist inkorporiert, die Blutströme verbinden sich und das Sperma läuft. Einfach so. „Faszinierend. Sein Leben aufzugeben, um eine kleine Spermapumpe zu werden“, staunt Lenny. Größer betrachtet geht es natürlich um zwischenmenschliche Beziehungen. Musikalisch bietet der Song einen Kontrapunkt zum Beginn des vorherigen Album. Das Gewehr ist gleich durchgeladen und es macht bumm!
Fazit: Es ballert. Es rummst. Es ist geil.
Pulse:
Ein schlauer Kopf erschafft eine tödliche Kreatur zur Zerstörung der Welt. „Ein Zerstörungssong“, sagt Lenny. „Ein typischer Song mit Einflüssen von Slayer bis Dismember“, sagt Jury.
„UUUUUäää“ sagt der Zuhörer, zitiert und übersetzt: „Eine Waffe wie eine Atombombe.“
Cure:
„Wir alle kennen es, dass wir ausgelaugt sind, wir kriegen grauen Haut-Teint, sogar Burn-Out. Netflix macht keinen Spaß mehr“, schwadroniert Lenny. Und erinnert sich an eine Spielshow: Zwei Kandidaten ließen sich vorher Fleisch entfernen und mussten die Fetzen des anderen essen. Beeindruckend widerlich. Lenny erinnert sogleich an die Eigen-Urin-Therapie. Und erfindet die „Eigen-Fleisch-Therapie“: Wem es schlecht geht, der fängt an sich selbst aufzuessen. Am Ende ist er glücklich, aber eben auch tot und ein Skelett. Musikalisch ist das der Rocker auf der Pladde. Meint Jury und sagt: „Wir entwickeln uns auch weiter, in der Band, in ihrer Dynamik. Ben und ich arbeiten perfekt zusammen. Bens Motorradfahrer-Riffs und meine rausgeschleuderten Melodien ergeben einen meiner Lieblingssongs. Unverkopft und cool.“ In einem romantischen Augenblick fanden Lenny und Ben zueinander – das führte zu Lennys „Duett“ mit Ben.
Wir meinen: Sehr abwechslungsreich!
Spiritual Euphoria:
„Der Song schlägt also in eine andere Kerbe – weiter ENDSEEKER bleiben, weiterballern HM2. Aber es soll spannend werden.“ Derweil muss Basser Eggert pinkeln und Bier holen. Lenny überbrückt die Pause: Der Song wird die erste EP-Auskoppelung und ein Video ist die Truppe im Rohschnitt – der auch sogleich vorgestellt wird (und inzwischen fertig ist: Bitte hier fürs Video klicken). Inhaltlich geht es in die Hölle mit Satanspriester Lenny.
Metal-Inside warnt: Atmosphärisch hat der sehr vielseitige Song einen leichten Black-Metal-Einschlag wegen echt düsterer Stimmung. Und mit einem irren Priester/Sänger/wasweißich...
Whores of War:
Ein Kriegssong, für die Gesellschaft und Leute, die sich an Geld aufgeilen und alles andere scheißegal ist. Jury freut sich total, mit Ben zusammengewachsen zu sein: „Anfangs waren ENESEEKER ein Brainchild, alle haben ihren Beitrag geliefert, aber jetzt stimmt es einfach noch mehr. Ben und ich haben uns zusammengesetzt, richtig akribisch. Der Song war einer des Demos „Richtig geil“, pflichtet Metal-Blade-Bart bei.
Und auch Metal Inside sagt: „Ein tolles, schweres Midtempo-Ding, ein grooviger Brecher.“
The Harvest:
„Der Song, der alles hat, der Hit, endlich ein Hit. Herbststimmung! Jetzt ist Erntezeit! Und wer hat am meisten geschafft? Der Tod! Er war am effizientesten“, lautet Lennys Zusammenfassung der Textidee. Der Text stammt von Ben und Lenny, eine absolute Premiere. Jury steigert sich weiter rein: „Absolutes Highlight, ich will den ewig im Liveset haben. Er hat alles, was ich mir erträume. Grave, Soulless, Slayer, Dismember, Entombed und ganz viel wir. Viel reingesteckt, Gemeinschaftsarbeit. Ich liebe den Song.“
MI-Fazit: Der Song rattert wie ein Trecker mit 8000 PS.
Epitomy of Decadence:
Lennys Geschichte aus der Antike: „Purpur wurde damals aus Wasserschnecken hergestellt. Eingesammelt wurden sie zu tausenden und umgebracht, ihnen die Gedärme entzogen. Und mit Urin verfeinert. Weil sich die Farbe nur so an der Kleidung hielt. Was gibt es Dekadenteres? Hunderttausende Kreaturen sterben, damit andere etwas Exklusives tragen können. Daran musste ich auch bei der Europawahl denken. Wenn Menschen komplett an der Mehrzahl der Menschen vorbei leben. Froh, dass ich ein Ventil gefunden habe, mir den Frust von der Seele zu schreiben.“ Jury findet mal wieder, dass der Groover gen Slayer wildert, zumindest im Refrain. Und sagt, dass er auf Corpsessed steht, auch, wenn der Song anders klingt: Finnen-Vibe meets Slayer „Slayer hör ich da nicht raus“, sagt Basser Eggert.
Prognose: Viele Überraschungen, Blut und Terror im Elfenbeinturm.
Immortalized:
Lenny hörte, es sei gelungen, ein isoliertes Schweinegehirn vier Stunden am Leben zu erhalten. Das fand er gut. Und ersann eine schöne Variante für das eigene Bewusstsein – Einsamkeit ohne Sinnesorgane. Und fragt: „Soll man sich darüber freuen?“ Es war der erste Song, den ENDSEEKER für das neue Album geschrieben haben, er war auch auf dem Demo. Und Barts (ihr wisst, der Metal-Blade-Mitarbeiter) Lieblingssong, auch, weil er ihn an Darkane erinnerte.
Fazit: Ein Song wie eine Kettensäge, mit einem eingängigen Refrain mit viel Melodie und ein bisschen Black-Metal-Feeling. Ganz bisschen. Macht Laune, man darf aber keine Angst im Dunkeln haben.
Vicious Devourer:
Modell gestanden hat ein Frosch im Terrarium. Der hungrige Frosch bekam zu fressen: Kleine Heuschrecken, Skorpion, Schlange, alles fraß er weg! Das erinnerte Lenny an weltlichen Konsum, der nie gestillt wird. Der Song endet damit, dass der fette Frosch nicht mehr essen kann. Und dann kommt die Hand, die ihn gefüttert hat – und er wird selbst verspeist. Für Jury ist das „Animal Death Metal“, der Song war auch auf dem Demo.
Die "Redaktion" findet: Der bunteste Song, viel Melodie und viele Einfälle und ganz schön dolle.
Symphony Of Destruction (Bonus-Track):
Die Gruppe lud Grave-Axtschwinger Mika Lagrén ein, um Marty Friedmans Solopart in ihrer Coverversion von Megadeths ‚Symphony Of Destruction‘ zu übernehmen. „Nach unserer Interpretation von Entombeds ‚Supposed To Rot‘ und ‚Powder Burns‘ von Bolt Thrower wollten wir diesmal keinen Death-Metal-Song nachspielen“, sagt Jury. Warum ein anderer Gitarrist? Ben erklärt: „Viel zu schwer, wir waren viel zu grobmotorisch.“
Metal Inside findet es eine gute Idee, Mustaines Hit zu covern. Und wie geil brummt der Bass!
Fazit: Mit „The Harvest“ machen ENDSEEKER tatsächlich den viel zitierten Schritt nach vorn, knicken dabei aber nicht um. Sie bleiben sich und ihrem vorrangig Schweden- und HM2-inspirierten Sound treu, entwickeln ihn aber vorsichtig weiter. Das Grunzen bleibt schweinisch, dennoch sind viele Textpassagen zu verstehen und Lenny überrascht sogar mit klarem Gesang. Die Gitarren braten wie eh und je, bieten aber auch enormes Melodievolumen. Kummers Drumming klingt wesentlich aufwändiger, erfüllt aber dampframmig seinen Zweck. Genau wie Eggerts Bass. Gute Jungs, gutes Album! Das kommt am 13. September in der Standardversion mit neun Songs. Im Juli macht eine EP mit Megadeths-Coverversion den Vorboten, die Digi-Pack-Version der fast 45minütigen CD enthält neben den etatmäßigen Songs ebenfalls die „Symphony of Destruction“.
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