Es ist ja nicht gerade so, dass es von SAXON zu wenig Live-Material gibt, oder zu wenig Tonträger überhaupt. Und trotzdem stört es weniger als bei manch anderer Band. Denn es ist wie im echten Leben halt auch: es ist schön, wenn man gute alte Bekannte (die man leiden mag) öfters trifft; und wenn diese dann immer noch gut in Form sind freut man sich besonders. Und das SAXON (und vor allem der gut Biff am Mikro) noch immer State of the Art auf der Bühne sind, lässt sich auf der vierten Ausgabe von „The Eagle Has Landed“ hörbar nachvollziehen (die drei ebenfalls starken Vorgänger gab es in 1982, 1996 und 2006). Passend zum 40. Bandjubiläum wurde der Titel eben gerade um diese Zahl erweitert, und stilsicher 40 Tracks in die Box gepackt.
Dabei gibt es in den über drei Stunden ein reichen Querschnitt des Schaffens der britischen Urgesteine – von den Klassikern der NWOBHM bis hin zu neuem Material (wobei ich nicht verhehle, dass mein Herz immer noch meist bei den alten Songs klopft). Aber SAXON wären nicht SAXON, hätten sie es nicht geschafft die neuen Kompositionen von starken Alben wie „Battering Ram“ und „Thunderbolt“ mit ihren unverwüstlichen Hymnen aus Anfang der 80er gekonnt zu vermengen. Was hier alles dabei ist dürft ihr gerne selber der unten aufgeführten Tracklist entnehmen. Besonders sicher die Aufnahmen mit Gästen: die Hommage für ihre alten Freunde von MOTÖRHEAD „They Played Rock’n‘Roll“ und einem Cover von „Ace Of Spades“ mit dem bereits verstorbenen Fast Eddie Clarke. Dazu noch ein tolles „747 (Strangers In The Night)“ mit Phil Campbell und „20,000 FT.“ mit Andy Sneap. Wer darunter nun so eine Art Best of-Scheibe erwartet hat recht – aber Live, und auch das ist typisch SAXON – kommt vieles rauer und erdiger daher. Will meinen hier hat man nicht nachgearbeitet, manch Ton geht unter, gerade bei den flotten Parts hilft nur bangen. Ergo: die drei CDs sind Live und deswegen nichts für Soundfetischisten.
Wer es dann noch ganz besonders mag, der darf tiefer in die Tasche greifen und sich das 747 Signature Edition Boxset (begrenzt auf 747 Kopien) holen. Da gibt es u.a. fünf Mal Vinyl, Tour Pass, ein 40-seitiges Booklet in Buchform, diverse Plektrum sowie Biff Byford's Original handgeschriebene Lyrik von "747 (Strangers In The Night)", hand-nummeriert und unterschrieben von Biff höchstpersönlich. Und noch ein paar Kleinigkeiten …… da kommt Freude auf.
Ansonsten sei als Fazit gesagt – SAXON sind unkaputtbar – und „The Eagle Has Landed 40 (live)“ dokumentiert das nur zu gut.
Disk: 1
1. State of Grace (Berlin 2007)
2. Red Star Falling (Berlin 2007)
3. Attila the Hun (Berlin 2007)
4. If I Was You (Sheffield 2007)
5. Witchfinder General (Berlin 2009)
6. Demon Sweeney Todd (Berlin 2009)
7. The Letter + Valley Of The Kings (London 2009)
8. Machine Gun (London 2009)
9. Live to Rock (Berlin 2009)
10. Hammer of the Gods (Berlin 2011)
11. Back in '79 (Berlin 2011)
12. I've Got to Rock (to Stay Alive) (Berlin 2011)
13. Call to Arms (Berlin 2011)
14. Rock 'n' Roll Gypsy (Berlin 2011)
15. Chasing the Bullet (Berlin 2011)
16. Play It Loud (Berlin 2011)
Disk: 2
1. Sacrifice (BYH Balingen 2013)
2. Night of the Wolf (BYH Balingen 2013)
3. Conquistador + Drum Solo (BYH Balingen 2013)
4. Stand Up and Fight (BYH Balingen 2013)
5. Crusader (Wacken Open Air 2014)
6. Battalions of Steel (Wacken Open Air 2014)
7. The Eagle Has Landed (Wacken Open Air 2014)
8. Power and the Glory (Wacken Open Air 2014)
9. Dallas 1PM (Wacken Open Air 2014)
10. Princess of the Night (Wacken Open Air 2014)
11. Denim and Leather (Wacken Open Air 2014)
Disk: 3
1. Eye of the Storm (Zoetemeer 2015)
2. 747 (Strangers in the Night) with Phil Campbell (Helsinki 2015)
3. Killing Ground (London 2016)
4. Ace of Spades with Fast Eddie Clarke (London 2016)
5. 20,000 FT. with Andy Sneap (San Antonio 2018)
6. Thunderbolt (San Antonio 2018)
7. Sons of Odin (Los Angeles 2018)
8. This Town Rocks (Los Angeles 2018)
9. Nosferatu (the Vampire's Waltz) (Manchester 2018)
Die Feinheiten des Musikgeschmacks sind unergründlich. Vermutlich rangiert der Sound dieser REFUSAL-Scheibe vergleichsweise im unteren Mittelfeld aller hier zuletzt reviewten Veröffentlichungen. Auch in Sachen Abwechslung rennt „Epitome Of Void“ anderen CDs hinterher wie ein deutscher 100-Meter-Sprinter den vollgepumpten Jamaikanern. Niikkas Stimme klingt im Gegensatz zu vielen anderen mies – wie das räudige Bellen eines einsamen Wachhunds. Und auch die neun Songs gehören an sich sicherlich nicht in die Sterne-Küche des Metal-Guide-Michelin. Aber, und das hat sich der aufmerksame Leser schon gedacht: REFUSAL haben das Zeug zum Rezensenten-Liebling. Denn: Er sieht selbigen Sänger derart spackig auf der Bühne rumrennen, dass sogar Ober-Bewegungstalent Barney Greenway so ästhetisch wirkt wie Denise Bielmann bei ihrer berühmten Pirouette. Und diese neun Ein-Word-Titel von "Suffocate" über "Disgust" bis "Void" rattern über den Hörer hinweg wie ein ICE über einen auf dem Gleis liegenden Hals – während der Schaffner mit einem Maschinengewehr durch die offene Tür auf Nummer sicher geht. Wer will, den macht dieses Album mit viehischem Gegrunze, viel Groove und noch mehr Tempo sowie energischen Power-Chords fertig – hurra-schreiendes Death- und Grindgeballer allerorten eben. Und so kommt dieser Außenseiter problemlos zu einem "Tipp". Nicht bei vielen, aber bei Fans von NAPALM DEATH, ROTTEN SOUND oder eben hier. Weil’s geil ist. Fast wie NEGLIGENT COLLATERAL COLLAPSE, aber anders. Ihr Spackos!
Ganze zwölf Jahren hatten die Engländer gebraucht, um über zwei Demos und eine EP zu ihrem starken Debütalbum "Heimweh" zu gelangen. Und es hat jetzt weitere vier Jahre gedauert, bis Album Nummer Zwei in den Läden steht: "Firebrand And Ashes" bietet ebenso schwere Schwarzmetall-Kost wie der Vorgänger und mischt erneut auf nicht gerade eingängige Weise Black Metal der alten DARKTHRONE-Schule mit gezielt eingestreuten folkigen Melodien, die nicht selten an PRIMORDIAL erinnern (das Stück "Last Dust" kommt deren "Empire Falls" von "To The Nameless Dead" von 2007 sehr nahe!). Und obwohl sich das Quartett keine Blöße gibt, und alle sieben teils überlagen Songs von "Firebrand And Ashes" schlüssig und durchdacht klingen, benötigt man auch hier mehrere Anläufe, bis das Album im Ohr hängenbleibt. Neben erwähntem "Last Dust" kann man noch das treibende "Burning" als etwas leichter konsumierbar einordnen; der Rest wiegt eindeutig schwerer, wie etwa die beiden über neunminütigen "Ram In A Thicket" und "Endless Night" (besonders hier kommt zum Schluss die dezent postrockige Seite der Band zum Vorschein). Man kann sagen dass es CROM DUBH geschafft haben, ihrem "Heimweh" einen ebenbürtigen Nachfolger zur Seite zu stellen, aber wer damit bereits seine Probleme hatte, wird auch hier nicht glücklich werden. Allen Anderen sei ein weiteres sehr gutes, über dem Tellerrand angesiedeltes Werk aus dem Hause Ván Records wärmstens empfohlen.
Dass die beiden Initiatoren dieser schwedischen Formation, die Brüder Fredrik (Gitarre) und Mattias (Bass) Norrman, hauptsächlich die Band OCTOBER TIDE betreiben (Erstgenannter ist dort sogar Gründungsmitglied) und bis 2009 auch gemeinsam bei KATATONIA aktiv waren, hört man "Pale Season", dem zweiten Album von THENIGHTTIMEPROJECT, fraglos an, auch wenn es musikalisch hörbar gemäßigter als bei den beiden anderen Bands zugeht. Am Nächsten kommt das Quartett noch den späten, sehr ruhigen Momenten von KATATONIA; brachiale Doom-Death-Orgien sucht man hier vergebens. Das mag den einen oder anderen Krachfetischisten verschrecken, jedoch wissen die Herren genau, wie man sich mit äußerst viel Gefühl in Herz und Seele bohrt. Gitarrist Alexander Backlund macht am Mikro einen sehr guten Job, findet immer genau den richtigen Ton irgendwo zwischen kraftvollem Shouting und weinerlichem Pathos, erreicht jedoch zu keiner Sekunde das Unter-die-Haut-Charisma eines Jonas Renkse, was aber auch niemand erwarten würde. Auch in Sachen Songwriting geben sich THENIGHTTIMEPROJECT keinerlei Blöße, kommen aber hier ebenso nicht an ihren Stockholmer Kollegen vorbei. Das sind aber allesamt Kritikpunkte auf sehr hohem Niveau, denn Stücke wie der hypnotische Opener "Hound", der Stampfer "Rotting Eden", das hymnische "Embers", der treibende Titelsong oder die Übersiebenminüter "Final Light" und "Signals In The Sky" (mit DRACONIAN/ISON-Elfe Heike Langhans als Gastsängerin) überzeugen mit atmosphärischer Eingängigkeit und machen "Pale Season" zu einem starken Album, das niemals den Beigeschmack eines "Nebenprojektes" aufkommen lässt.
Nach einem stimmungsvollen Intro legen PERPETUAL mit dem Titelstück in bester AMON-AMARTH-Manier nach – ungehobelt, ein bisschen unbeholfener zwar als das inzwischen sehr routinierte Vorbild, aber irgendwie verdammt sympathisch. Für die Spanier ist „Maze Of Chaos“ das zweite Album nach dem 15er-Output „Carving A Dismembered God“. Die knapp 35 Minuten bieten auch nach dem Titeltrack recht pagan-melodisch angehauchten Death, der mit "Bloody Gathering" auch gehobenes Tempo anbietet. Überhaupt: Stets bemüht sind die Galizier um ein gerütteltes Maß an Abwechslung. Kein Song geht stringent in eine Richtung, immer wieder gibt es Tempowechsel, kleine Überraschungen, atmosphärische Parts. Wie das instrumentale "Shadow’s Rain" mit seinem Verschnaufpausentempo. Ständige Parallelen zu AMON AMARTH zeigen, wie geil die Nordmänner aus Schweden mal waren. Allerdings ist absolut nicht anzunehmen, dass die Nordspanier auch nur irgendwie in die Fußstapfen (beziehungsweise in die Drachenboote) der Skandinavier treten können. Aber ein nettes Reminiszenz-Album ist PERPETUAL mit „Maze of Chaos“ allemal gelungen. Es wirkt nämlich, auch als Plagiat.
Ach, DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT machen jetzt auch Death Metal? Naja, der Vergleich mag übertrieben sein, aber der heisere Frauengesang Beatriz Marianos löst eben Assoziationen aus. Die jedoch sowieso nicht zutreffen, denn OKKULTISTs Erstling ist extrem fett produziert – ohne aber irgendwie ausgewimpt oder plastikmäßig zu klingen. „Shadows follow you!“ – so beginnt der zweite CD-Song. Doch das Furchterregende daran sind nicht die gewählten Worte, sondern der fiese Ausdruck in Beatriz‘ Stimme. Kaltes Krächz-Knurren steht der Wärme der portugiesischen Heimat entgegen – und das macht tatsächlich Angst. Und selbst, wenn der Titel Assoziationen zu OBITUARY weckt und viel Death Metal mitschwingt, zeigen sich die Lissaboner wesentlich vielschichtiger. Sie weben - wenig überraschend – kräftige Black- und Thrash-Metal-Elemente ein. Was dazu führt, dass sich die junge Kapelle auf ihrer ersten Full-Length nicht nur frisch und kompetent zeigt, sondern auch enorm abwechslungsreich. Und bei aller Brutalität kommt doch immer wieder das Herz der Musiker durch, welches sie am richtigen Fleck sitzen haben. Und so erreicht uns aus dem Süden Europas ein mächtiges Todesbrett, dass MOONSPELL-Mann Pedro Paixão produktionstechnisch gekonnt veredelte und Tue Madsen fett gemischt hat. OKKULTIST bummst mehr als ein verliebtes Pärchen nach einer Flasche Portwein und einem Abend Fado! Zumal die Scheibe mit dem gelungenen BATHORY-Cover "Satan My Master" endet. Sehr lässig.
Verurteilt und verdammt sind die Lörracher. Zum Death Metal. Die Wurzeln der Band liegen im Jahr 1986, Veröffentlichungen sind allerdings genau das Gegenteil ihres hörbaren Einflusses SIX FEET UNDER. Nämlich selten. Nach dem 86er-Demo „The Last Judgement“ passierte erstmal 13 Jahre nix, bevor die Baden-Württemberger im Fünf-Jahres-Rhythmus eine EP und mit „Atrocious Perdition“ das nunmehr zweite Full-Length veröffentlichten. Und als die Kernkraftritter jetzt loslegen, klingt es mit "Withdrawn" für Sekunden wie „Ach, noch so eine Death-Metal-Band der alten Schule. Ganz nett, aber auch nicht mehr“. Aber: Der erste Eindruck täuscht. Die CONVICTORS wissen nicht nur, was sie tun, sie machen das auch mit VERDAMMT viel Energie – und zeigen damit einen weiteren großen Unterschied zu den einstmals so duften SFU. Mit "Fading Epitaph" haben die Jungs einen echten „Hit“ in petto und auch über die gesamten acht Songs liefern sie ab, was sie müssen: Scharfe Riffs, treibende Drums, mittelschnelles bis flottes Tempo, geile Gitarrenmelodien und eindringliche Vocals mit tiefem Grunz und gelegentlichen, schweinischen Ausfällen. Und vor allem groovt die Scheiße krass (Paradebeispiel: das abwechslungsreiche "All Hope’s Gone"). So frisch kann Old-School-Death aus dem heimischen Untergrund klingen!
Es ist unglaublich schwer, einem so persönlichen Album mit unbedeutenden, eigenen Worten gerecht zu werden. Denn SWALLOW-Mastermind Juha, dieser sympathische Mann mit dem offenen Blick und der immer so netten Art, verlor seine Partnerin Aleah Stanbridge – und verarbeitet ihren Tod in diesem abermals sehr, sehr, sehr schwermütigen Album. Dass der langjährige Gitarrist Markus die Band verließ, verkommt zur Randnotiz, zumal die Finnen ihre Therapie mit neuen Leuten konsequent fortsetzen. Schon der Opener, das gleichzeitige Titelstück, lässt Tränen in die Augen schießen, es ist so unglaublich emotional, dass es fast weh tut. Ach nein, es tut weh. Es schmerzt gar unermesslich. Wie muss es erst beim Schreiber selbst sein? Das Album trägt seine bittere Trauernote über die gesamte Spielzeit. Klar, es lässt auch hoffnungsvollere, fast schöne Momente aufblitzen, die sich vor allem via Gitarre und Soli ausdrücken oder durch den charismatischen Gesang Mikkos, der zudem Unterstützung vom neuen singenden Keyboarder Jaani erhält. Die acht Songs verfügen über tolle Chöre, eine Mörderproduktion, die Songs sind klasse, die Gefühle unglaublich groß. Es gibt eigentlich nur einen Kritikpunkt, sofern sich bei solch einem Album überhaupt so etwas ziemt: Mister Kotamäki lässt zu selten die Sau raus, schreit nur selten das heraus, was ihn wurmt. Aber wie gesagt: Echte Objektivität ist bei dieser Veröffentlichung eh nicht angebracht. Und so ist “When A Shadow Is Forced Into The Light” ein herausragendes Werk, das die Schönheit des Todes und die Dunkelheit des Lebens gleichermaßen abdeckt. Wenn Ambivalenz eine musikalische Beschreibung braucht, dann haben sie SWALLOW THE SUN überzeugend geschaffen. Was für eine wunderbare Scheibe! Danke SWALLOW, alles Gute Juha!
R., P., B. und X. sind OMEGAVORTEX und machen Black Metal mit tödlichen Einsprengungen. 2007 unter dem Namen AMBEVILENCE gegründet, kommt jetzt eine Promo-Kassette. Angeblich sollen das raue Mixe sein von Songs, die später auf der Debüt-LP sein sollen. Allerdings beweist schon diese „Vorproduktions“ mit den vier Songs "Omega Spheres", "Gateways", "Dark Matter" und "Black Abomination Spawn", dass hier Musiker am Werk sind, die ihr „Handwerk“ teuflisch gut beherrschen. Paralysierendes Krächzen, räudig rennende Gitarren, höllisch hohes Tempo, rasiermesserscharfe Riffs, hasenfickmäßige High-Energy-Drums und pupspumpender Bass – all die Zutaten einer hypnotischen Kriegserklärung sind auf diesem Plastikband vorhanden. Wohlgemerkt: Der Sound ist gut, aber von Plastik weit entfernt. Ein Album, das Angst macht! Wer POSSESSED und MAYHEM genauso mag wie IMMOLATION oder NECROS CHRISTOS, der sollte bei OMEGAVORTEX mächtig richtig hinhören. Weitere Informationen gibt es unter den angegebenen Adressen, das Tape (geil, eine Musik-Kassette!) sollte noch erhältlich sein. Noch!
Im Info steht zu lesen, MENSCHENFRESSER klingen wie EISREGEN, DEBAUCHERY, SAMAEL, CANNIBAL CORPSE, RAMMSTEIN, die zusammen "Evil Dead" gucken. Und da ist in der Tat was dran. Indes erreichen die Trierer die vorgenannten Kapellen selten. Objektiv ist wenig auszusetzen. Der Sound ist dick, die Songs okay, Instrumente und Charisma, alles da. Dennoch wirkt ein Song wie "Wer Ist Da?" irgendwie zu suggestiv, zu plakativ, zu geklaut. Ist eben alles nicht so fett wie RAMMSTEIN - und der SLAYER-Mittelteil klingt schon fast lustig kopiert. Andererseits geben sich MENSCHENFRESSER für eine okkulte Horror-Metal-Band irgendwie eben auch sehr vielschichtig. Die Texte wirken manchmal zu platt, dann abgedreht oder auch schlau gesellschaftskritisch. Mit einer variablen Stimme, die genauso peinliche Momente bietet, aber eben auch richtig cool kommt. Wem die allzu große Nähe zu RAMMSTEIN oder EISREGEN nichts ausmacht, der dürfte mit „Sterben“ besser zurecht kommen als der Rezensent. Handwerklich gut gemacht, wird die dritte Full-Length der MENSCHENFRESSER sicherlich ihre Zielgruppe finden, zumal Horror-Film-Legende Tom Sullivan das Coverbild zu „Sterben“ gestaltet hat. Laut Info stehen die MENSCHENFRESSER-Alben sogar im „Evil Dead Museum“ in den USA, und die Band durfte vier Songs zur Bonus-CD der „Evil Dead“- Dokumentation („Invaluable“, 2016) beisteuern. Auch in den Horror-Filmen „The Evil Within Us“ (Brandon Medina, 2015) und „The Expressionless” (Israel Laboy, 2015) werden Songs der Band verwendet. Und mit "Mittagssonne" wird sogar ein kleiner Hit aus dem Album hervorgeknallt.