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Juicy Strawberries In Yellow Jelly

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Von Erdbeeren in gelber Marmelade zu singen ist schon ist so wunderbar alternativ Pop-Poetisch, dass man sich mit Kopfhörern auf den Balkon legen will und den Sommer in sich aufsaugen möchte. "Juicy Strawberries In Yellow Jelly" ist die erste EP nach etlichen Jahren der Rhein-Neckar Formation CELLULOID. Und wenige Takte genügen, um zu merken, dass sich der ohnehin gute Gesang ihrer Frontfrau Martina noch verbessert hat. Anfangs fast mit einer ähnlichen Mischung aus kindlicher Naivität und gleichzeitig unnahbarer Dominanz, wie es sonst nur Menschen wie BJÖRK schaffen. "Say A Little Prayer" wirkt dann aber sowohl bei den Vocals wie auch bei der Musik eher wie loungiger Songwriterpop und zeigt, dass die Bands zu einem deutlich homogeneren Gesamtbild gefunden hat. Die Musik ist generell viel organischer ausgefallen, die Drums natürlicher und die Gitarren sind nur in einer dezenten Form im Einsatz. Die Schnittstelle von Elektronik und realer Instrumentierung ist zu einem hohen Grad der Perfektion gelangt. Männlicher Gesang fehlt nun völlig, hinter Martinas Hauptvocals wurden aber das ein ums andere mal weitere weibliche Töne gelegt. Tragendes Element neben dem Gesang sind ganz klar die alles zusammenhalten Basslines, die den größtenteils sehr relaxten Tracks ein stabiles Fundament geben. Von "Say A Little Prayer" abgesehen, wirken die Songs auf mich jedoch weniger deutlich melodiebezogen als dies beim Vorgänger der Fall war, Mitdenken hilft also weiter. Oder die totale Hingabe und Entspannung. Denn "Juicy Strawberries In Yellow Jelly" ist keyboardfreier intelligenter TripHop mit chilligem Ambiente und definitiv eine verdammt heiße Sache für diesen Sommer.

Juicy Strawberries In Yellow Jelly


Cover - Juicy Strawberries In Yellow Jelly Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 19:34 ()
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With Lewd Demeanor

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Dass Dänemark mittlerweile einige hervorragende Bands am Start hat, sollte sich rumgesprochen haben. Es scheint aber hinter der ersten Reihe Bands noch eine Menge Combos geben, die gerade ins Rampenlicht treten. CORPUS MORTALE haben schon einige Sachen veröffentlicht, ich hab von denen bis zu dieser Platte nichts gehört. Das ist mal richtig schade, denn wenn die vorherigen Scheiben genauso gut sind wie "With Lewd Demeanor" ist mir da einiges entgangen! CORPUS MORTALE mischen amerikanischen Todesblei mit schwedischen Melodien, ohne dabei "weich" zu werden, die ganze Platte ist eine saubrutale Angelegenheit. Als Vergleiche könnte man Vader oder Deicide ranziehen, wobei CORPUS MORTALE noch ein wenig anders sind, die skandinavischen Einflüsse sind bei ihnen stärker. Tracks wie das treibende "Force Fed Obedience" sind erste Sahne - und gottlob nicht die Ausnahme auf "With Lewd Demeanor", sondern die Regel. Da stören auch gelegentliche Klavierklimpereien ("The Dismal Recurrance") nicht wirklich, sondern bieten Gelegenheit zum Luftholen vor dem nächsten Killertrack. Sänger Martin macht seinen Job verdammt gut und growlt sich in bester Chris Barnes-Manier durch die Tracks, genauso wie ich einen Death Metal-Shouter mag. CORPUS MORTALE haben eine überzeugende Platte abgeliefert, die in der internationalen Death Metal-Szene hoffentlich die verdiente Aufmerksamkeit bekommt.

With Lewd Demeanor


Cover - With Lewd Demeanor Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:15 ()
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Electric Storm

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"Earlier, he studied the style of George Lynch" - dieser Satz stammt aus der Biographie seiner Majestät, Dan Keller: Der Sultan des Fadens. Und er kennzeichnet auch ein bisschen den Charakter dieser Scheibe. Es klingt so einiges wie aus einem Lehrbuch abgekupfert. Ohne Frage kann Meister Keller aus der Schweiz phantastisch Gitarre spielen. Und wer so was sowieso mag, der wird auch an diesem Beinahe-Instrumental-Album seine helle Freude haben. Das gibt es eingängige Melodien ebenso wie die typischen Ich-zieh-dir-die-Zähne-Soli. Da rockt es stellenweise amtlich, da wird auch gern mal die exotische Variante gezupft oder es gibt das gute Italo-Gegniedel der Marke Rondo V. Alles gut und schön, Keller gibt selber zu, von Referenzgrößen wie Marty Friedman, Jason Becker und Steve Vai beeinflusst zu sein - nicht, dass er es extra hätte sagen müssen. Aber das ist eben auch das Problem so einer Scheibe. Irgendwie klingt alles wie schon mal gehört und extra-neu durchgenudelt. Wobei natürlich unser langhaariger Eidgenosse nichts dafür kann, dass es damals schon Leute gab, die so etwas gemacht haben, denn er lebt, das merkt man der Platte an, seine eigene Überzeugung vollends aus. Alles in allem ein zwiespältiges Album, das bei echten Freunden der elektrischen Sechs-Saitigen allerdings auf große Freude treffen dürfte. Schade, dass es das Varney-Label nicht mehr gibt, da hätte der Namensvetter des Kommissars sicherlich einen Vertrag bekommen. Ach: Am Ende kommt mit "Slaves Of Pyramid" noch ein kompletter Song in einer alternativen Version mit Gesang (übernommen von Kellers Frau Natali, die wohl mal bei den mir unbekannten Queen of Nile die Stimmbänder hat klingeln lassen). Alles in allem handelt es sich hier wohl um ein sehr zielgruppen-orientiertes Werk. Wenn ihr möchtet, bestellt euch die CD auf der Homepage des Sultans - es gibt sogar so was wie eine "Geld-zurück-Garantie".

Electric Storm


Cover - Electric Storm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:14 ()
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The Book Of Heavy Metal

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Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, dass ich die letzte richtig geile True Metal - Scheibe in der Hand hielt. Kein drittklassiges Sword & Blood & Honour - Geschwurbel, keine Italo - Keyboardquietschereien, dafür aber 100% Authentizität und vor Allem: Musik! DREAM EVIL bewegen sich so dermaßen geschickt auf dem schmalen Grat zwischen soften, einschmeichelnden Melodien und hartem, oft an alte ACCEPT oder JUDAS PRIEST erinnerndem Metal, dass es einfach eine Wonne ist. Stellt Euch eine metallischere Variante von EUROPE mit "Balls To The Wall" - Gitarrensound und einer Prise HAMMERFALL vor, so ähnlich klingen die Schweden um Producer - Legende Fredrik Nordström (IN FLAMES, ARCH ENEMY, etc.), Gus G. (MYSTIC PROPHECY, FIREWIND, etc.) und Snowy Shaw (ex - KING DIAMOND / MERCYFUL FATE, etc.). Schon der eröffnende Titelsong ist eine Midtempo - Granate mit deutlich "acceptabler" Schlagseite und cool gekrächztem Refrain. Auch danach folgen mit dem melodischen "Into The Moonlight", dem Stampfer "The Sledge", der Hymne "Crusaders’ Anthem", dem obergeilen, mit Chören unterlegten "Chosen Twice" (Hammer und mein persönliches Albumhighlight!), dem bombastischen "The Mirror" oder dem smoothen Rocker "Only For The Night" nur noch arschgeile Songs, die in Sachen Klasse locker mit dem fallenden Hammer gleichziehen und ihn in Sachen Abwechselung sogar noch übertreffen. Niklas Isfeldts Vocals passen hervorragend zu den Songs, obwohl er hier und dort noch etwas aggressiver klingen könnte. "The Book Of Heavy Metal", das zu alledem noch eine ultrafette Produktion auffährt, zählt schon jetzt zu den Highlights des "echten" Stahls dieses Jahres und gehört auf die Einkaufsliste jedes Traditions - Bangers! Oder, um die Sache mit einem anderen Songtitel dieser Scheibe ("M.O.M.") zu verdeutlichen: "Are you a man or a mouse?"
Die erste Auflage erscheint übrigens inklusive einer DVD, die neben einem "Making Of" - Teil noch ein "Japan Tour Special" mit drei Live - Songs und Backstage - Material enthält.

The Book Of Heavy Metal


Cover - The Book Of Heavy Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:7 ()
Label:
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Cemetary

KEINE BIO! www
Band:

Sultan Of String

www
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The Curse

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Langweilige Intros scheinen ja heutzutage schon zum guten Ton gehören hehe. ATREYU (möchte mal wissen, wie oft die Jungs den Namen buchstabieren müssen, ist ja ähnlich schlimm wie Shai Hulud…) beginnen ihre neue Scheibe auch mit so einem gesichtslosen Intro, um dann aber voll vom Leder zu ziehen. Ein richtig schöner Iron Maiden-Gitarrenlauf und dazu der Schrei eines Screamo/ Metalcore-Sängers, einfach nur geil! Der dazugehörige Songs ("Bleeding Mascara") ist insgesamt ein echter Knaller, fetter Metalcore mit Emo-Schlagseite und zeigt sofort das Händchen für Melodien, dass die Kalifornier besitzen. ATREYU machen im Verlauf der Scheibe klar, dass sie sich in keine Schublade stecken lassen und mehr noch als viele Metalcore-Bands einen eigenen Sound haben. Klar, Hardcore und Metal haben auch bei ATREYU ihre Spuren hinterlassen, aber das Ganze wird mit einem großen Schuss Emo angereichert ("Right Side Of The Bed"). Da gibt es so viele melodische Passagen mit cleanem Gesang, dass Jimmy Eat World ganze Alben daraus stricken könnten und auf der anderen Seite Metalcore-Attacken ("Five Vicodin…"), die Hatebreed alt aussehen lassen. "The Curse" ist eine extrem vielschichtige Platte, auf der die beiden Gitarristen alles geben und von eingängigem Riffs bis zu coolen Solis alles auffahren, was man als Stromgitarrenliebhaber braucht und haben will. Sänger Alex ist der typische Screamo (Give Up The Ghost, Darkest Hour als Vergleich), hat eine richtig geile cleane Stimme und wird desöfteren vom Drummer (!) unterstützt. Dieses Wechselspiel klappt richtig gut und gibt ATREYU eine ganz eigene Note. Gleich zwei solcher Könner am Mikro zu haben ist echt ein Glücksfall für die Band ("This Flesh a Tomb"). Und dann diese Melodien! Die Songs sind voll davon, man hört sie einmal und ist abhängig, kriegt sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. Das wollen In Flames erreichen, sind aber noch weit weg. Gleichzeitig biedern sich ATREYU nicht an und sind immer ordentlich heavy und geben meistens gut Gas. Bei einer knappen Dreiviertelstunde keinen einzigen Ausfall zu haben ist echt "value for money" und ein Zeichen für gelungenes, abwechslungsreiches Songwriting - für "The Rememberance Ballad" gibt’s auch noch den Life Of Agony-Gedächtnisorden hehe. Diese Scheibe ist einfach geil und wird sicher ein Dauerbrenner in meiner Anlage werden. Zu der Platte muss man sich einfach bewegen!

The Curse


Cover - The Curse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:25 ()
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Dark Crusade

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Dass Irland mehr zu bieten hat als Kerrygold und rothaarige Whiskey-Trinker dürfte Metalfans spätestens seit dem Erscheinen von Primordial bekannt sein. Auf der Grünen Insel tummeln sich aber durchaus noch härtere Bands, nehmen wir als Beispiel zufällig mal ABADDON INCARNATE (als wäre es Absicht gewesen hehe). Die haben mit "Nadir" vor ein paar Jahren eine richtig fette Grind-Scheibe veröffentlicht, die Nasum-Nähe nicht verhehlen konnte aber trotzdem (oder gerade deshalb?) arschgeil war. Die Jungs haben auch mal beim Fuck The Commerce gespielt, aber da waren sie arrogant und scheiße. Jetzt gibt’s mit "Dark Crusade" neues Futter für blutende Grindohren. ABADDON INCARNATE legen mit "Centerfold Redemption" gleich richtig fett los und hauen einen richtig geilen Grindtrack raus. Kurz, erbarmungslos und tight gespielt. "Dead Again" haut in die gleiche Kerbe und präsentiert vor allem den Drummer als echten Prügelknaben, der mit der Double Base ordentlich Druck macht und für den nötigen Groove sorgt. Also zwei gute Songs zu Beginn und dann das Pulver verschossen? Nix da! ABADDON INCARNATE können zwar das hohe Niveau der beiden Opener nicht immer halten, haben unterm Strich bei 16 Songs aber keinen einzigen Ausfall. Hier wird gesägt, dass es eine Freude ist, ein growlender Sänger aus der Champions League und wie erwähnt ein richtig fetter Drummer. Die Nähe zu Nasum haben ABADDON INCARNATE auch auf dieser Scheibe nicht abgeschüttelt, aber das ist kein Nachteil. Denn ähnlich wie unsere schwedischen Götter schaffen ABADDON INCARNATE den Spagat zwischen groovigen Moshparts und hemmungslosem Geprügel, wobei die Songs immer nachvollziehbar bleiben. "Dark Crusade" hat dazu noch eine erstklassige Produktion von Mieszko bekommen und dürfte damit für Grind-Liebhaber ein echter Gaumenschmaus werden!

Dark Crusade


Cover - Dark Crusade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 32:25 ()
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Vertrieb:
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Once

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Ihr Aquariumssong hat es locker in die Charts und bis zu Pop Of The Pops geschafft, neben HIM gehören NIGHTWISH zum guten Ton beim kleinen Volk. Finnland macht eigene Briefmarken für den Exportschlager, Frontfrauen in Lack oder Samt sind nicht nur, aber auch wegen ihnen, populärer denn je. "Once" ist kalkulierter Erfolg und Versuch einer vorsichtigen Neuorientierung zugleich. Den Erfolg gönnt man Ihnen, keine Frage. Blitzsaubere Produktion, druckvoll und differenziert, brillanter Streicherklang und erstaunlich unaufdringliche (Blech-)Bläserfraktion, technische Perfektion bei den Musikern und dem Gesang geben sicherlich auch den Zweiflern keinen Grund des Anstoßes. Generell singt die ausgebildete Frontfrau weniger als auf den Vorgängern, nicht bei allen Songs stehen ihre Arien im Vordergrund. Das bietet zum einen mehr Platz für männlichen Gesang ihres Bassisten Hietala und zum anderen auch das ein ums andere mal Raum für heftige Gitarrenattacken. "Romanticide" oder "Dead Gardens" lassen Gitarrensaiten sprechen. Tracks wie "Wish I Had An Angel" zeigen leider die stumpfe Variante ihres Sounds. Rammsteingitarren, einfachster Rhythmus und vorhersehbare Melodie gehen ins Ohr und klingen wie Kovenant in der Oper, aber sind ersetzbar. "Kuolema Tekee Taiteilijan" auf finnisch, das ist neu, aber eine zum Gähnen zähe Ballade. Einen Mozart oder Beethoven in ihre Arrangements hineinzureden ist Unsinn, ihre Musik zielt nicht auf den größten Anspruch sondern darauf Eingängigkeit mit Härte zu verbinden. Und das können sie mittlerweile doch in erstaunlich gutem Maße, abwechslungsreiche und bombastische Songs schreiben auch. Wer aber Turunens Gesang oder die Band nie mochte, wird "Once" nicht mögen. Für wen Metal nicht mehr hörbar ist, wenn Top10 in den Charts drin ist, wird "Once" nicht mögen. Das ist bombastischer Metalpop und in dem Gebiet ein starkes Album: Und das ist gut so.

Once


Cover - Once Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:45 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Fragments Of Unbecoming

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InterviewMoin Sascha! Was gibt´s bei Neues euch? Wie läuft ´s mit "Skywards"?


Tja, was gibt ´s denn so bei uns? Zur Zeit arbeiten wir gerade einen zweiten Sänger und Hauptfrontmann für die Live-Konzerte ein. Der gute Herr macht sich sehr gut und das Vermischen von grundverschiedenen Stimmstilen klingt schon jetzt zu Anfang der Testphase sehr viel versprechend (Amerika trifft Schweden auf dualer Ebene...). Somit kann sich Stefan (Gitarre/Vocals) endlich ein wenig intensiver auf sein Gitarrenspiel konzentrieren und vielleicht wird sich das auch positiv auf kommendes Songwriting auswirken. Wir werden sehen. Ansonsten läuft es mit "Skywards" für meine Begriffe zufrieden stellend, die inter/nationalen Kritiker sind sich weitreichend einig, dass die Scheibe ein gelungenes Debüt geworden ist und letztlich lässt sich darauf hervorragend aufbauen. Wir haben es zwar sicherlich nicht geschafft, die Musikwelt ausnahmslos in Aufruhr zu versetzen, aber das war auch nicht unser Ziel. Speziell was die Entwicklung der Band angeht, so sind wir unserem musikalisch-kompositorischen Stil doch sehr weit näher gekommen und wissen in Teilen schon sehr genau, wo unsere Stärken/Schwächen und Vorlieben für kommendes Material sind.


Was hat es mit dem Titel auf sich? Ist der positiv zu sehen, so "himmelwärts" im Sinne Fortschritt, Erfolg? Etwas Neues, Fernes erreichen?


Der Titel ist natürlich sehr positiv zu sehen. Ich wollte auf "Skywards" keinen negativen Grundstrukturen einen Raum geben. Es geht bei diesem Album hauptsächlich um einen Instinkt, den Erdboden zu verlassen, ein neue Form von Freiheit zu vernehmen, neue Ebenen zu erklimmen und Licht in seiner positiven Stimmung und Reinheit wahrzunehmen. Mögliche Assoziationen mit einem Karrierestufenerklimmen sind hierbei niemals gemeint, dies wäre auch weitaus zu anmaßend und entgegen unserer Vision.


Was soll das Cover (das ich persönlich sehr schön finde) aussagen? Wie wichtig ist die grafische Seite eurer Scheiben? "Bloodred Tales" war ja auch schon sehr aufwendig…


Vielen Dank für das Kompliment. Der grafische oder optische Aspekt ist für mich schon immer von herausragender Wichtigkeit gewesen, da ich unseren Kompositionen nie eine lieblose Verkleidung schenken will und prinzipiell der erste Eindruck einer Scheibe auf der Optik basiert. Dies soll nicht heißen, dass ich Alben stetig ignoriere, wenn sie mich optisch nicht interessieren, vielmehr empfinde ich eine weitaus größere Neugier bezüglich der Musik, wenn mich auch das Artwork reizt. Auch wenn das Artwork von "Skywards" rein farblich nicht zum Vorgänger "Bloodred Tales" passt (um hier eine kleine Verbindungsbrücke zu schlagen), so habe ich doch an den Stil in gewisser Weise angeknüpft. Es war für mich von vorneherein offensichtlich, erneut ein monochromatisches Artwork zu machen - da ich mich in jenen Gewässern grafisch sehr wohl fühle. Die Farbe und das letztendliche Motiv richten sich exakt nach dem Titel "Skywards", wenn ich auch gestehen muss, dass sich, wie so oft, das Resultat sehr von meinen anfänglichen Ideen unterscheidet, was aber in keiner Weise heißt, dass ich unzufrieden wäre. Ganz im Gegenteil. Es verhält sich aber oft schwierig, die eigenen Intentionen oder Inspirationen mittels weniger Aphorismen in Worte zu fassen. Dennoch: Primär sollte auf dem Cover die betitelte Himmels-Aufwärtsbewegung deutlich zu erkennen sein. Aufgrund dessen habe ich auch versucht, viel Licht in das Gesamtartwork einzubetten. Die Grafiken sollten hell, positiv, aber dennoch, bedingt durch kalte Blautöne und das Silber ausreichend kalt wirken. Wichtig war es für mich zudem, kein typisches Death-Metal-Artwork zu machen - mit Sicherheit auch ein innerer Instinkt, sich auf die eine oder andere Weise von der Masse abzutrennen, eine Art Nonkonformismus.


Wie gut hat sich die Mini eigentlich verkauft?


Genaue Zahlen kann ich Dir leider nicht nennen. Schätzungsweise sind bis dato etwa 750 Exemplare verkauft worden. Bedingt durch die Veröffentlichung von "Skywards" ist die Nachfrage auch wieder gestiegen und womöglich wird "Bloodred Tales" bis Ende des Jahres ausverkauft sein. Gemessen daran, dass wir einen Großteil der Scheiben selbst vertrieben haben, können wir wirklich zufrieden sein.


Wie zufrieden bist du mit der Scheibe? Ist es für dich die logische Weiterentwicklung eures Stils? Ihr habt mich sehr an alte Sachen aus dem Hause No Fashion erinnert - ich sag´ nur The Moaning, A Canorous Quintet, Unanimated und natürlich At The Gates (zwar nicht No Fashion, aber egal).


Grundlegend bin ich mit dem Gesamtoutput sehr zufrieden. Stellenweise würde man im Nachhinein immer einiges wünschenswert korrigieren, aber diese Einstellung ist sicherlich grundnatürlich und gesund für die weitere Entwicklung folgender Kompositionen. Insofern hilft es wenig, über nicht hundertprozentige Soundresultate und kleine spielerische Ungereimtheiten (die unter Garantie niemand außerhalb der Band jemals hören wird...) detailliert und zerpflügend zu sprechen. Für uns ist "Skywards" in jedem Fall eine hörbare Weiterentwicklung zu "Bloodred Tales", sowohl kompositorisch, als auch musikalisch. Ich denke, wir konnten unseren Stil verfeinern ohne eine Form von individuellem roten Faden jemals verlieren zu müssen, d.h. grundlegend sind wir unserem Stil sehr treu geblieben, haben die Songs aber bedachter oder verspielter komponiert. Zudem können wir mit einem Debüt wie "Skywards" im Rücken entspannter und entschiedener dirigieren, in welche Richtung FRAGMENTS Of UNBECOMING gehen werden. Der Vergleich zu alten No Fashion-Bands ist stellenweise nicht von der Hand zu weisen, speziell Unanimated und A Canarous Quintet wurden sowieso von erster Stunde an zu unseren Inspirationsquellen gezählt. Dagegen wehren wir uns auch nicht, obgleich unser Stil zusätzlich doch gravierend, wenn auch nur stellenweise, von modernerem Riffing geprägt ist.


Wie stehst du zu diesen Bands? Gehörst du zu denen, die den guten alten Schwedenzeiten ein wenig hinterher trauern? Damals, als diese Bands noch existierten.....


Was heißt Trauer? Im Grunde vermisse ich es natürlich, dass nur noch sehr wenige Bands heutzutage diesen Stil haben (in diesem Zusammenhang sollte jeder Anhänger dieser Zeit mal das Debüt von Eternal Lies aus Schweden anchecken), was aber nicht heißt, dass ich neuen Bands nur sehr eingeschränkt eine Chance geben will. Diesem Phänomen begegne ich nämlich recht häufig und obgleich ich es verstehen kann, dass man als nostalgischer Mensch sehr an alten oder seinen ersten musikalischen Leidenschaften hängt, so sehr bin ich auch neugierig und aufnahmebereit für die ganze Bandbreite aktueller Veröffentlichungen. Jene Zeit, in welcher No Fashion Records geniale Alben am laufenden Band veröffentlichte, war aber eben auch nur eine kurze Epoche und würde auch nie als solche in ihrer Prägnanz und Wichtigkeit gelten, hätte sie bis heute angehalten. Somit erinnere ich mich liebend gerne an jene Zeit zurück, trauere ihr aber nicht hinterher. Dennoch würde ich mich freuen, von der einen oder anderen Band noch mal ein Album hören zu können - sprich The Moaning, Unanimated oder Cardinal Sin (war zwar auf "Wrong Again Records", spielt aber nicht die geringste Rolle...).


Was gibt´s an der Live-Front? Welcher Gig ist besonders hängen geblieben? Was steht noch auf dem Zettel?


Wir waren nicht auf Tour, falls Du das meinst. Vielmehr haben wir den einen oder anderen nationalen Gig gespielt und sind viele Kilometer in Deutschland herumgekurvt. Besonders zu erwähnen war der Gig Ende April mit "Dew-Scented" und "Heaven Shall Burn", das Event hat wirklich gerockt! Nächste Woche spielen wir mit "Desaster" auf der Warm-Up Show des hiesigen Moona-Metalfests in der Live-Arena (Münster Breitefeld), dann steht das SummerBreeze-Festival auf dem Programm und wenig später folgen dann auch schon zwei Exklusiv-Shows mit "Amon Amarth" Anfang September. Einige weitere Konzerte für den Herbst sind bereits fest oder noch in Planung und das eine oder andere Festival dieses Jahr ist auch noch im Gespräch und entscheidet sich wohl in den nächsten zehn Tagen. Aktuelles daher immer der "Alive"-Sektion auf www.fragmentsofunbecoming.com entnehmen.


Wann werdet ihr mit den Arbeiten zum Nachfolger beginnen? Wie lange seit ihr noch bei Metal Blade?


Es gibt eigentlich nie einen konkreten Zeitpunkt, wann wir mit dem Komponieren für einen Nachfolger beginnen, da wir eigentlich immer an neuem Material tüfteln. Zur Zeit haben wir zwei neue Songs komplettiert und zwei weitere sind parallel in der Mache. Was Metal Blade angeht, so werden wir wohl noch für einige Zeit bei ihnen bleiben, zumal wir einen Vertrag über fünf Alben unterschrieben haben. Selbst wenn wir jedes Jahr ein Album auf den Markt werfen, so sind es doch fünf Jahre, die ins Land ziehen. Außerdem gibt es keinerlei Gründe, eine Zusammenarbeit in Frage zu stellen, da wir über diesen Deal sehr glücklich sind.


Hättest du nach dem Release von "Bloodred Tales" damit gerechnet, ausgerechnet bei einem großen Label wie Metal Blade zu landen?
Rechnen konnte damit niemand, zumal wir "Bloodred Tales" auch nicht veröffentlichten, um bei großen Labels nach einem Deal zu fischen. Vielmehr sollte das Output nur ein erstes Lebenszeichen sein, bei welchem wir selbst sehr gespannt waren, wie die Resonanz sein würde. Das es derart schnell und positiv bergauf gehen würde, hätte keiner von uns gewagt zu vermuten. Immerhin ist es alles andere als alltäglich, als deutsche Undergroundband einen solch lukrativen Vertrag angeboten zu bekommen. Man muss einfach nur mal bedenken, wie viele Bands über einen Zeitraum von Jahren hinweg kontinuierlich Alben oder Demonstrationsveröffentlichungen auf den Markt bringen und ungesehen oder ungehört im Nichts verharren oder in jenes sang- und klanglos verschwinden. Insofern schätzen wir uns sehr glücklich und entwickeln sogar einen gewissen Stolz, diese Möglichkeit offeriert bekommen zu haben. Das Interesse oder die Aufmerksamkeit seitens des Labels entstand unter Garantie zum einen durch die durchweg kontinuierlich positive Resonanz seitens der Presse und Hörer (wobei ich beides nicht bewusst trennen möchte...) und zum anderen durch die MCD "Bloodred Tales" selbst, welche wir zum Zweck einer ganz normalen Bemusterung zu Metal Blade sendeten und jene wohl das hörbare Potential letztlich zu überzeugen wusste.


Was hältst du von Splits mit anderen Bands? Bist du im "Underground" involviert, hast du Kontakte zu vielen Bands?


Meinst Du jetzt Split-Veröffentlichungen oder das in verschiedenen Bands immer wieder die gleichen Musiker auftauchen? [Natürlich die Scheiben - Anm. d. Verf.] Ersteres finde ich prinzipiell niemals verwerflich, oftmals wird ein Split-Release aus Kostengründen veröffentlicht und ist weiterhin ziemlich typisch für den Underground. Mit FRAGMENTS OF UNBECOMING würde ich kein Split-Release machen wollen. Nicht, dass es keine Bands gäbe, die ich mir als Kooperationspartner und Silberlingteilhaber vorstellen könnte, diese Frage habe ich mir einfach noch nie gestellt. Zudem ist bei Metal Blade derartiges wohl eher unüblich. Im 7"-Sektor sind Splits sehr weit verbreitet und hier bekenne ich mich als leidenschaftlicher Sammler, zumindest was ältere Veröffentlichungen angeht. Generell fühle ich mich dem Underground schon immer auf die eine oder andere Art verbunden. Immerhin nimmt jede Bandgeschichte dort ihren Anfang. Kontakte zu anderen Bands empfinde ich als sehr wichtig und natürlich, darum pflege ich jene auch so gut ich kann oder so weit es die Zeit allgemein zulässt. Eine potentieller Hoffnungsträger und die für mich zur Zeit talentierteste Band im Underground ist beispielsweise Symbiontic aus dem Ruhrgebiet. Von dieser Kapelle wird man noch viel hören!


Wohl wahr. Schaut euch dazu euch gleich das Review von deren Scheibe an, hier auf www.metal-inside.de! Was bedeutet euer Bandname? Und warum habt ihr ihn gewählt? Ich meine, cool und intellektuell klingt er ja....


Als es daran ging, einen passenden Namen zu finden, hatten wir etliche Variationen zur Auswahl. Die Entscheidung sollte aber prinzipiell zu Gunsten eines sehr individuellen, nicht beliebig austauschbaren und stilistisch zunächst nicht eindeutig zuordnungsfähigen Namen ausfallen. Deshalb dieser einmalige Drei-Wort-Klang. Das er intellektuell klingt, ist mir auch ein wenig neu, er ist eben eigen. Quelle hierfür ist kein großes Geheimnis, zumindest nicht für "Edge Of Sanity"-Fanatics...Eine derart mächtige Bedeutung verbirgt der Name aber nicht - es ist vielmehr eine Art Symbolismus für uns als Teile/Fragmente einer zu einer Art Perfektionierung der Musik treibenden Gesamtmotivation.


Letzte Worte, Anmerkungen, Kommentare?


So, Lars. Entschuldige bitte die Verspätung des Interviews. Ich danke Dir sehr für Dein Interesse und Deine Unterstützung für FRAGMENTS OF UNBECOMING. Hoffentlich trifft man sich mal auf einem Festival oder einem Gig in naher oder ferner Zukunft. Bis dahin, alles Gute für Dich!
Gruß, Sascha

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