Ich weiß nicht, wie viele Klone PRO - PAIN (als Vergleich taugen zum Teil auch MACHINE HEAD) schon abgeworfen haben, aber BIG IRON sind unter Garantie darunter. Genau so unklar ist, warum eine Band einen Stil zelebriert, der seit Jahren erstens nicht mehr sonderlich gefragt und zweitens nie wirklich essentiell gewesen ist. BIG IRON liefern mit "Falling Down" ein Album ab, das auch nach dem x - ten Hören die Frage nach dessen Existenzberechtigung aufwirft. Außer 08 / 15 - Riffs, ein paar netten Soli und weitgehend durchschnittlichem Songmaterial wird nichts geboten, was das Album aus der Masse herausheben könnte. Pluspunkte gibt’s für den zwar genreüblich tiefen, aber dennoch des Öfteren melodischen Brüllgesang und die beiden recht gelungenen Kompositionen "The Truth" und "Someday". Trotzdem kann "Falling Down" nicht einmal gegen das schon nicht gerade überragende aktuelle PRO - PAIN - Album "Fistful Of Hate" anstinken und wird aller Wahrscheinlichkeit nach in der Versenkung verschwinden. Vielleicht noch obere Kreisliga, aber beileibe keine Championsleague!
"This is not a dream" - sagt eine junge Dame beim Opener "Conjuring The Thoughts" und in der Tat: Es gibt eine weitere Melodic-Death-Band aus Schweden! Wenn da mal die Welt nicht drauf gewartet hat. Meistersänger Henrik Wenngren macht es hier ein bis drölf Härtegrade unter seiner anderen Kapelle Vicious, aber auch nicht so sanft wie die Genre-Könige IF es heute von Zeit zu Zeit betreiben. Der aggressive Gesang geht teilweise in Richtung der Thrash-Bands aus gleichem Lande, es wir dazu aber lange nicht geknüppelt wie behämmert. Feine Melodieböglein spannen ein klebriges Netz und fangen die Ohren der Rezipientenschar. Und wessen Lauscher sie damit nicht umgarnen konnten, der kriegt noch tüchtig Tastenmarmelade an den Kopp geschmiert. Allerdings machen SKYFIRE nicht den Fehler, das Keyboard allzu sehr in den Vordergrund zu rücken (wie es einige dieser Bombast-Blackies allzu gerne tun). Manches Geklimper wirkt geradezu abgefahren, manches Mal erinnert es gar an Melodic-Metal-Melodien mit diesem Rondo-Veneziano-Touch - wenn auch nur ganz entfernt. Mit der Zeit hat man sich entweder an die Keys gewöhnt oder sie rücken tatsächlich in den Hintergrund - auf jeden Fall wird die CD mit zunehmender Spielzeit immer angenehmer. Wobei "angenehm" eben auch genau die richtige Umschreibung für die gesamte Scheibe sein dürfte. Sie ist ganz gut, für Melodic-Death-Fans sicherlich sogar mehr als das - aber letztlich weiß ich nicht wirklich, wozu man sie braucht. Vielleicht für einen angenehmen Tagtraum...?
Aus Frankfurt stammt dieser Haufen, der nach seiner Gründung im Dezember 2002 nun sein erstes Demo vom Stapel lässt. Vier Songs lang gibt es traditionellen Hard Rock / Heavy Metal der Extraklasse, der zwar nicht gerade Maßstäbe in Sachen Originalität setzt, dafür jedoch erstklassige Songs und eine für ein Demo überraschend fette Produktion auffährt, die es locker mit vielen "professionellen" Releases aufnehmen kann. Stilistisch orientiert man sich "zeitlos", das heißt, es finden keine Anbiederungen an gängige Stile und Klischees statt. Zudem hat die Band neben dem fett abrockenden Gitarrenduo Ritzmann / Wenk mit Andreas Sommer einen außerordentlich patenten Sänger in ihren Reihen, der in mittleren Tonlagen sehr melodisch singt und dessen Stimme gut zur Musik passt. Aus den vier tollen Songs stechen vor Allem der hymnische Opener "See Me Rising" und der völlig geile Uptempo - Banger "The Fall" heraus, der sogar schon PRIMAL FEAR - Niveau erreicht. Die beiden anderen Kompositionen "Something To Believe" und "Breathe" halten diesen schon erschreckend hohen Standard leider nicht ganz, fallen aber auch nicht sonderlich ab und sind immer noch stark genug, einen Großteil der Konkurrenz auf Distanz zu halten. Traditionelle Hardrocker und Metal - Fans machen mit diesem superben Demo absolut keinen Fehler und sollten sich für 5 Euro (beziehbar ist die Scheibe über die Band - Homepage www.everfest.de) selbst von der Qualität des Quintetts überzeugen. Hier steckt Zukunft drin!
Süß sind sie, die fünf Jungs aus den Staaten. Und süße Jungs singen davon, wie weh ihnen doch das Herz tut und von der Liebe, mit Texten voller Poesie und voller Melancholie. So wie alle Emorocker. Mehrere Gitarristen lassen eigentlich ein Brett erwarten aber nicht erklingen, und zu oft geben sich musikalisch soften Themen hin und lassen die Songs plätschern. Für das alternative Mädel von heute ist das State Of The Art, keine Frage und bestimmt ist es derbe schick diese Musik zu mögen. Für den Rest der Welt, ist diese Band eine von zu vielen und ein ersetzbares Stück Musikgut. Innovation oder gar Experimente sind hier niemals zu hören. Zwischen Szeneklischees, vorhersehbaren, wenn auch verdammt eingängigen, Songs, emotionalem Gesang und dem ein oder anderen Wutausbruch mit netten Screams machen HAWTHORNE HEIGHTS genau das, was schon zig Bands vor Ihnen gemacht haben. Ein Track wie "Screenwriting An Apology" klingt unschuldig und erfahren zugleich und einen hymnenhaften Chorus zu schreiben ist sicherlich kein leichtes Geschäft. Sie machen nichts falsch, aber auch ganz und gar nichts eigenes. Und davon hab ich die Nase voll und zuviel eigenes Leben im Kopf. That´s all.
NO TURNING BACK haben vor nicht langer Zeit eine Split mit THE DEAL rausgebracht, auf der erst gegen neue Einflüsse im heiligen Hardcore-Sound (Stichwort: Metalcore) gewettert wurde und dem Hörer dann ein gepflegtes Old School-Brett um die Ohren gehauen wurde. Dementsprechend hätte ich auch nicht erwartet das NO TURNING BACK von ihrer Linie abweichen - das haben sie auch nicht getan. Die Holländer auf "Damage Done" reinrassigen Hardcore eingetütet, der New Yorker Bands in nichts nachsteht, außer dass NO TURNING BACK wahrscheinlich das NYCHC-Tattoo um den Bauch fehlt hehe. Während die Gitarrenfront typischen HC-Riffs zockt und enormen Druck aufbaut, keift sich Sänger Martijn wie der typische HC-Sänger durch die Songs, irgendwo zwischen Brüllen und Bellen. NO TURNING BACK bieten auf "Damage Done" nichts weltbewegend Neues, können aber mit einer soliden HC-Platte überzeugen, die Fans der alten Schule gefallen und ihre Freunde finden wird. Live geht die Chose dazu mächtig ab, da spürt man die Energie, die auf dieser Platte schon heftig ist, um einiges mehr. Und nicht mit der Scheibe von Dark Tranquillity zu verwechseln…