Junge, hier haben die Monsieurs (und Madame) aus Quebec ja so viele Einflüsse verbraten wie die Spieler von Energie Cottbus Nationalitäten besitzen. Aber wie schon bei den Energetikern trifft auf die Kanadier ebenfalls zu, dass Vereinigungen mit bunten Mischungen Erfolg haben können. Nun hat die Scheibe bereits zwei Jahre auf dem Buckel, was ihr aber nicht anzumerken ist. Frisch, fromm, fröhlich, frei musizieren die Herrschaften los, verwursten vom Melodic-Metal bis hin zur Schwarz-Wurzel jeglichen Auswuchs metallischen Seins und machen auch vor an sich Genre-fremden Angelegenheiten nicht Halt. So binden Sie Folk-Elemente ein, drücken die Tasten eines Akkordeons und und und. Ja und? Sonst? Ja sonst, erinnern mich die nicht wenigen Breaks von Zeit zu Zeit an Fates Warning, die Vocals kommen in jeglicher Couleur daher, oft gelungen Black-Keifig, manchmal clean, manchmal melodisch-todesmetallisch und ne Frau singt auch bei Gelegenheit. Trotz teils elfminütiger Songs wird´s nie langweilig, trotz vieler verschiedener Einflüsse vom progressiven Dark Metal bis hin zum Bodom-mäßigen Speedstern wirkt das Album nie blind und taub zusammengeschustert. Die Kapelle behalte ich im Ohr. Und alle sollten ihr eine Chance geben, lohnt sich.
"Nennt mich... den Punisher!" Nee, iss klar. Zum Glück bleiben Songs in der Originalsprache, und die ist beim "The Punisher” Soundtrack gottlob alles andere als deutsch. Überseedominiert gibt sich die neue rockende Fraktion aus den Staaten und deren Nachbarn die Klinke in die Hand. Angefangen mit NICKELBACK oder PUDDLE OF MUD bis hin zu DROWNING POOL gibt es auch entsprechend wenig Überraschungen. Das Prinzip unbekanntere Bands ins Fahrwasser zu packen ist ebenfalls nicht neu, hier wird aber das ein ums andere Mal klar, dass auch diese Bands primär Meister der guten Kopie sind. Anders als das sowohl filmisch wie musikalisch beinharte "Texas Chainsaw Massacre" hat zwar der Marvel-Punisher sicherlich dicke Eier, dieser Soundtrack zeigt sich jedoch von einer recht soften Seite. HATEBREED bollern hier als einziger Kontrapunkt richtig hart. Ben Moody (ex-EVANESCENCE) hat mit "The End Has Come" den Stil seiner ex-Arbeitgeber weitergeführt, ich bin gespannt wie das nächste EVANESCENCE Album ohne ihn wird. Erfrischend gute Bands wie FINGER ELEVEN oder bewährte Perlen wie QOTSA sind neben Mark Collies aus dem Rahmen fallendem, ruhigem Song die Lichtblicke zwischen sehr viel sehr ähnlichem New Rock aus den Staaten. Wie auch beim Film weiß man vorher, dass man solide unterhalten wird, ohne allzu Großes erwarten zu sollen. Auch mal nett und Popcorn dazu! Checkt die offizielle Homepage dazu!
Brachial und auf die Zwölf eröffnet "Blowback" das neue Album. Moderner Thrash wird anfangs von wütenden Vocals niedergebrüllt... und dann zeigt Röder, dass mit ihm einer der verdammt noch mal vielseitigsten Sänger dieses Landes am Mirko steht. Von wahren Piss Off Orgien über cleane Parts, gefühlvollen Gesang und wütende Shouts schüttelt er die Vocals scheinbar mühelos aus dem Ärmel. Wer permanten Hass braucht ist hier Fehl am Platze. Auf "Decipher" deutete sich bereits an, dass KORODED abwechslungsreiche Songs schreiben können. "The Absurd Beauty Of Being Alone” führt dies jedoch noch weiter, die perfekte und druckvolle Produktion tut ihr übriges. Krachige Songs wie das schnell auf den Punkt kommende "Unbreakable" oder der Abschlusstrack "Crisis" sind flotte Groovemonster, letzterer mit Gastvocals von Kris (NEW NOISE CRISIS), die voll nach vorne gehen. Über die Instrumente muss nicht viel gesagt werden, jeder der Band beherrscht sein Handwerk. Bass und Drums geben abwechslungsreiche Rhythmen vor ohne gute Hörbarkeit und fetten Groove aus den Augen zu verlieren. Die Gitarren braten herrlich zwischen New Metal Anleihen, rockigem Flair und bretthartem (Neo) Thrash. Wahre Eigenständigkeit im Metalcore ist nicht sehr häufig zu treffen, KORODED haben sie jetzt und noch einiges mehr. Der in meinen Augen beste Track der EP, das Siebenminutenmonster "Infestatio" bringt alles auf den Punkt und wirkt trotz des schleppenden Tempos bedrohlicher als der ganze Rest zusammen, der durchdachten Songaufbau ist ein Lehrstück!
BLOOD FOR BLOOD hatten sich eigentlich vor zwei Jahren aufgelöst, machen jetzt aber wieder zusammen Mucke. Und da hat sich nicht viel geändert. Straighter Hardcore. Kein Straight Edge Hardcore hehe. BLOOD FOR BLOOD kann man mit Slapshot oder Madball in einen Topf schmeißen. Hier gibt’s klassische Hardcore-Riffs, einen Shouter der an einen wütenden Hund erinnert und songtechnisch immer auf die Fresse. Mitten rein. Verschnaufpausen werden nicht gegönnt, auch wenn das Tempo mal kurz gedrosselt wird ("Live The Lie") bleibt es brutal. BLOOD FOR BLOOD stechen aber ein wenig aus dem HC-Einerlei raus, indem sie einen coolen Hintergrund-Chor benutzen, teilweise echt rockig klingen ("A Rock’N’Roll Song") und bei aller Härte auch immer eingängig bleiben. Gerade "A Rock’N’Roll Song" ist ein echter Ohrwurm, der deutlich macht, dass auch toughe NYCHC-Prollos Sinn für Humor haben. Direkt danach kommt "My Jesus Mercy" aber 100% Old School durch die Boxen, damit auch niemand vergisst, dass "Serenity" immer noch ein HC-Pladde ist. Einziges Manko bei "Serenity" ist die kurze Spielzeit von knapp ner Viertelstunde, da hätte mehr drin sein dürfen. So bleibt’s eine nette EP mit gutem old schooligem Hardcore.
Sachen gibt’s. Ich hätte nie damit gerechnet, dass HATE SQUAD noch mal ne Scheibe aufnehmen würden. Die hatte ich eigentlich unter "tot" abgelegt, nach ihrer letzten Scheibe hat man auch nicht mehr viel von ihnen gehört, freundlich ausgedrückt. Und jetzt "H8 For The Masses" - können Burkhard und Co. damit an "IQ Zero"-Glanzzeiten anknüpfen? Haben sie Smasher wie den damaligen Titelhit oder "You Are Not My God"? Schon beim ersten Song und Titeltrack wird deutlich, dass HATE SQUAD noch immer auf viel Groove und Eingängigkeit legen und Burkhards Stimme "erwachsener" geworden ist. Sind einige Jahre vergangen seit seinem letzten Einsatz im Studio, da ist das nur logisch. Heuer klingt er noch einen Tick härter, so ähnlich wie Dave Ingram (Benediction, früher. Heute Bolt Thrower.). HATE SQUAD sind trotz aller Eingängigkeit saubrutal und zeigen, dass man auch im Mid Tempo Arsch treten kann. "Walls" zeigt sich ziemlich vom Thrash Metal beeinflusst und ließ bei mir das erste Mal den Namen Pantera im Kopf kreisen. HATE SQUAD setzen ebenso auf echte Schädelspalterriff, streuen mal ein kleines Solo ein und haben einen charismatischen, ausdrucksstarken Sänger am Start. Die ganze Scheibe rockt und groovt von vorne bis hinten das es eine wahre Freude ist. Einzig die Fixierung auf Mid Tempo-Mosher hat mich ein wenig genervt, ähnlich wie bei der neuen Heaven Shall Burn (die einen Song von HATE SQUAD gecovert haben). HATE SQUAD können flott ballern, das zeigen sie an einigen Stellen, aber ziehen das nicht einen Song lang durch. Und ein Hit wie vorher genannte ist ihnen auf "H8 For The Masses" auch nicht gelungen, dafür haben die Songs aber alle das gleiche hohe Qualitätslevel - das ist doch auch was. HATE SQUAD sind zurück, haben eine gelungene Platte im Gepäck und dürften alte Fans ebenso wenig enttäuschen neue Hörer. Wer auf groovigen Metal steht und scheuklappenfrei Metalcore wie Thrash Metal hört, sollte sich bei HATE SQUAD wohl fühlen.
Nach diversen Demos und einer EP erscheint jetzt mit "Boxer" das Debüt der Schleswiger THE ED RANDOM BAND. Zu hören gibt es eine Mischung aus Streetpunk und klassischem 77er Punkrock, z. T. mit einigen Schweden-Punkrock- und Psychobilly-Anleihen. Letztere könnten theoretisch gesehen dadurch unterstützt werden, dass die Band einen Kontrabassisten mit an Bord hat, das Problem ist aber, dass man ihn leider so gut wie gar nie hört. Lediglich bei der Rockabilly-lastigen Nummer "The Steps Of Descent" kommt er wirklich zur Geltung. Der Gesamt-Sound geht auf jeden Fall OK: Dreckige Gitarren treffen auf rotzig-rauen Gesang und die üblichen Gröl-Refrains. Die Songs selbst sind allerdings nicht wirklich originell, da sich hauptsächlich an den großen Vorbildern aus dem jeweiligen Stil orientiert wird, so dass man passagenweise RANCID, SOCIAL DISTORTION, GLUECIFER oder die BONES heraushören kann. Ein paar Stücke sind auch ganz einfach langweilig und gehen irgendwie gar nicht nach vorne. Der Rest ist aber auch nicht wirklich schlecht, da die Jungs an sich ordentlich rocken können - zu hören z. B. bei "The Guy Who´s Known As Ed". Die Platte muss man wohl nicht haben, macht aber durchaus Spaß.