Review:

Siebenstreich

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Ich bezweifle dass es Absicht war, aber MOSKOTE haben Licht und Schatten so eng nebeneinander auf einer CD vereint, dass man es kaum glauben mag. Der Hauptkritikpunkt am Vorgänger ist jedoch verschwunden, der Gesang auf "Siebenstreich" ist besser geworden. Ihm fehlt zwar nach wie vor die Einmaligkeit, aber was Sänger Manu und sein Mirko hier zeigen geht definitiv in Ordnung. Ganz und gar nicht in Ordnung dagegen sind einige Tracks, allen voran das grottige "Siebenstreich" auch noch Namensgeber des Albums. Ironie ist was Feines, lächelnd über manchen Sachen stehen wunderbar. Funkigen HipHop gespeisten Rock so zu integrieren, dass er nicht nur zum Reißen des Geduldsfadens führt, ist eine Kunst. Eine Kunst die MOSKOTE nicht einmal in Ansätzen beherrschen. Wertet man den Song als unnötigen Ausrutscher und sieht über einige Längen in anderen Songs hinweg, gibt es mit "Eisregen" die verdammt guten Melodien mit liebevoller Umsetzung die "Siebenstreich" dringend braucht. "Fief Söhne" betont den altertümlichen Anspruch, "Walpurgisnacht" ist solide, packend und einer der weiteren Anspieltipps. Dass Mittelalter langsam aber sicher etwas aus der Mode kommt haben sie selber erkannt. Ob das aber der Weg aus dem Dilemma ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln, denn zu viele Songs wirken zu hölzern und in kein Konzept passend. Und ich fürchte MOSKOTE haben sich mit diesem Album trotz einiger wirklich vielversprechender Ansätze selber ins Abseits manövriert. Einen Versuch wars wert, hoffentlich ist der nächste aber besser!

Siebenstreich


Cover - Siebenstreich Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:1 ()
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Non Omnis Moriar

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In einer Zeit, in der Dimmu Borgir noch nicht so gehypt waren wie anno 2004, hatte einer der Jungs ein nettes kleines Nebenprojekt namens Troll. Es begab sich, dass er unter diesem Banner eine Langspielplatte mit dem schönen Titel "Drep De Kristne" rausbrachte, die mit verspielten Keyboards, schrammelnden Gitarren und simplem aber effektivem Songwriting überzeugen konnte. GLOWING GRAVE haben sich an diese Zeiten zurück erinnert und sich dann wohl entschlossen "Non Omnis Moriar" einzuspielen. "Support The Battle Against Christianity" prangt im Inlay, Pseudonyme, evil Bandfoto, da ist klar wo die Reise hingeht, Die Finnen haben es geschafft, den urigen Troll-Sound in die Gegenwart zu transportieren und können ähnlich schrammelnde Gitarren, Nähmaschinen-Drums und dieses krank-verspielt-lustige Keyboard vorweisen. Das Keyboard ist es auch, was GLOWING GRAVE von anderen Blackies unterscheidet. Während der Rest der Combo richtig schönen Aggro-Black fährt, klimpert Keyboarder Nemesis Divina (im Nebenjob auch noch Co-Sänger) so richtig lustige Melodien, die eigentlich nicht zum grimmigen Black Metal passen sollten. Tun sie aber doch und das ist das Eigenartige - an Troll damals, wie an GLOWING GRAVE heute. Black Metaller, die mit alten Troll (über die letzte Scheibe reden wir mal nicht…) oder auch Old Man’s Child was anfangen können, sollten sich ruhig auf den Weg nach Lahti machen und die Scheibe kaufen. Wenn die Klasse der Vorbilder auch noch nicht ganz erreicht wird, sind die zehn Songs auf "Non Omnis Moriar" doch gut genug, um sich vom eintönigen Geballer Mark Endstille oder Zorn abzuheben. Man kann die Scheibe natürlich auch im Internet ordern, aber das ist ja untrue hehe.

Non Omnis Moriar


Cover - Non Omnis Moriar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:2 ()
Label:
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Here Without You

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3 DOORS DOWN haben es endlich geschafft: Mit ihrer aktuellen Single, der absolut gelungenen Rockballade "Here Without you", die stilistisch fast komplett akustisch sowie mit gelungener Streicherunterstützung daherkommt,ist ihnen der große Durchbruch jetzt auch hier bei uns in Europa gelungen. Das Ding rotiert derzeit durch sämtliche Radiostationen und ist einfach nicht aus dem Kopf zu kriegen. Die Jungs aus dem weltbekannten Escatawpa im Bundesstaat Mississippi (USA) sind ja schon seit 1997 zu Gange und konnten bereits mit ihrem hervorragenden Debütwerk "The Better Life" in 2000 (allerdings nur überm Teich) ganz groß absahnen. Mir gefällt diese Scheibe derzeit immer noch besser als die etwas glatter prdozierte aktuelle Scheibe "Away From The Sun" aber egal, Sänger Brad Arnold bringt diesen melancholischen Song jedenfalls hervorragend und mit ausdrucksstarkem Organ rüber und in dem sehr autobiografischen Text finden sich anscheinend auch viele Hörer selbst wieder. Die Vier Amerikaner beweisen mit "Here Without You", daß sie neben kraftvollen Alternative Rock auch die ruhigeren Töne perfekt beherrschen und vielleicht klappt’s dann mit der nächsten CD auch wieder mit einem absouten Knalleralbum.

Here Without You


Cover - Here Without You Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 14:32 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Mainpoint

www
Band:

Cell Division

KEINE BIO! www
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Vol.3: The Subliminal Verses

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Image ist fast alles bei den Amichaoten SLIPKNOT. Oder war Image alles? Denn nicht nur die Masken wurden runderneuert, sondern fast noch augenscheinlicher ihre Musik. Selbstbewusst ist bereits der Opener "Prelude 3.0" ein Schlag ins Gesicht ihrer dumpfbackigen Maggots. Und diese werden sich wohl in zwei Lager spalten. Die einen, für die SLIPKNOT für hartes Geballer standen, für aggressive und anstrengende Musik, für vertrackte und extreme Sounds. Die können sich getrost anderen Bands zuwenden und brauchen wohl eine Ersatzdroge, denn "Vol.3: The Subliminal Verses" wird ihnen viel zu melodisch sein und bei weiten nicht mehr hart genug. Die andere Gruppe wird dann von denen gestellt, die zusammen mit der Band ihren Stil gewandelt haben. Ob man es gereift nennen mag bleib jedem selbst überlassen. STONE SOUR deuteten den Schritt im Nachhinein überdeutlich an. Denn auch wenn es bei "Vol.3: The Subliminal Verses" noch härteres auf die Birne gibt, haben die Maskenballfetischisten gelernt Songs zu schreiben und scheuen sich nicht, dies auch stolz zu zeigen. Gipfeln tut dies sicherlich in den Balladen "Circle" oder "Vermilion, Pt. 2", bei dem Corey herrlich singt als hätte er nie etwas anderes getan. In jeder Hinsicht bietet dieses Album mehr als seine Vorgänger, einzig die Oberflächliche Härte fehlt. Dafür sind Songs wie das komplexe und düstere "Vermilion", ihre originelle Singleauskopplung "Duality" oder "Nameless" mit einer supercoolen Melodie dermaßen abwechslungsreich, dass dies nicht nur aber ganz besonders für SLIPKNOT Verhältnisse eine kleine Revolution darstellt. Ob dieses sicherlich große Album aber auch unter anderen Vorzeichen (als "Iowa" und "Slipknot") dermaßen ungewöhnlich gewirkt hätte wage ich zu bezweifeln. Der Schritt zu deutlich originelleren Songs und deutlich besserem Songwriting hat sie aber gewiss vor Stagnation bewahrt. Daumen hoch und endlich ganz objektiv Ernst zu nehmen!

Vol.3: The Subliminal Verses


Cover - Vol.3: The Subliminal Verses Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 60:15 ()
Label:
Vertrieb:
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The Monsterican Dream

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Dass die Finnen etwas einen an der Klatsche haben ist ja bekannt - aber das muss ja nicht mal unbedingt negativ
gemeint sein. Als letztes Jahr das LORDI Debüt "Get Heavy" erschien, gab es genug Kritiker die sich
schon alleine über das Outfit im "Monsterstyle" der Band das Maul zerrissen haben. Doch wer LORDI letztes Jahr in Wacken
oder auf der WOA Roadshow gesehen hat, der weiß, dass die ganze Show Maskerade sowohl zu der Band als auch zu der Musik
passt, keine billige Kopie von KISS oder GWAR also. Und musikalisch war "GET HEAVY" Programm. Ohrwürmer ohne Ende
zeichneten dieses Scheibchen aus. Mit "The Monsterican Dream" folgt nun also der zweite Streich und ganz ehrlich - nach dem ersten Durchlauf
war ich total enttäuscht. Alles klang irgendwie eintönig - und das was gut war, klang wie eine billige Kopie des ersten Albums.
Drei Tage später bekam der Silberling dann noch eine Chance - und plötzlich gabs da zwei oder drei Songs, die wurden echt heiß - "Blood Red Sandman"
zum Beispiel - ein einfaches Riffing mit treibendem Refrain Part und plötzlichem Ohrwurm Charakter. Oder "My Heaven Is Your Hell" für das ähnliches gilt.
Also gab bekommt die Platte noch ne dritte Chance und irgendwie rockt der Monster Traum jetzt ohne Ende. Schnellere Songs wie "Wake The Snake"
oder auch den groovenden Midtempo Song "Pet The Destroyer" könnte ich pausenlos durchträllern. Traditionellen Heavy Metal - hier und da mit 80er Rock Elementen und einen einzigartigen Gröhlstimme von Sänger Lordi sind hier ein unverkennbares Markenzeichen.
Vielleicht wirkt die Platte auf Euch anders - aber wenn ihr beim ersten Hören nicht wirklich warm werdet - gebt der Platte zwei weitere Chancen - und der Video Clip zu "Blood Red Sandman" hilft Euch vielleicht auch noch....Insgesamt aber leider nicht ganz so doll wie "Get Heavy"

The Monsterican Dream


Cover - The Monsterican Dream Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Why Start Breathing?

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MINDWISE kommen aus "Schröder Land" Niedersachsen, wobei jetzt aber keine allzu negativen Assoziazonen heraufbeschwört werden sollen, daher jetzt bitte nicht sofort gleich aufhören zu Lesen, denn mit "Ich mach noch ne nutzlose Agenda Gerd" habe diese Jungs natürlich ansonsten überhaupt nichts zu tun. Nachdem bisher zwei Demos produziert wurden und in 2002 sogar das EMERGENZA Landesfinal souverän gewonnen wurde, haben Mindwise verdientermaßen ihren Deal bei Eat The Beat Music bekommen. Mit der aktuellen CD "Why Start Breathing?" steht jetzt endlich die erste reguläre Scheibe des Fünfers in den Startlöchern. Neben vollmundigen krachenden Gitarrenbrettern hat diese Formation in "Crossi" einen wirklich starken Sänger an Bord, der mit seinem leichten an GLEN DANZIG erinnernden Timbre dem Bandsound eine der vielen ganz eigenen Noten verleiht. Gefällt mir wirklich gut solange er tatsächlich singt sobald er allerdings schreit, grunzt und sonst noch irgendwelche Aggrosounds von sich gibt gefällt mir die Mucke schon nicht mehr ganz so doll. Er macht dies für meinen Geschmack auch leider etwa zu oft, vor allem gegen Ende dieses übrigends mit einem sehr gelungenen Artwork ausgestatten Albums. O.k. die Jungs machen so eine Art Alternative Noise Rock, da muß dies vielleicht schon so sein aber es leiden dadurch einige der durchaus gelungenen schönen Melodiebögen und bei aller Liebe zu Aggressivität & Power - manchmal wäre hier weniger mehr gewesen, es wirkt dann doch leicht aufgesetzt. Genug gemotzt, die Platte ist insgesamt nämlich sauber produziert, druckvoll auf jeden Fall mit einem äußerst dichten Soundgewand, das recht abwechslungsreiche Songwriting trägt ein übriges dazu bei, daß keine große Langeweile aufkommt. Der bekannte Mix in diesem Genre zwischen schnelleren mit tiefen Gitarrenparts versehenen Songs sowie ruhigeren gefühlvollen Passagen in den Tracks hin und her zu wechseln ist auch bei MINDWISE ein beliebtes Stilmittel, hier allerdings ohne allzu viel klebrigen Pathos. Ansonsten macht die Band auf jeden Fall ihr eigenes "Zeugs" irgendwelche "nützlichen" Querverweise zu bekannteren Bands sind hier nur schwer zu finden, vielleicht klingt die Sache am ehesten ein wenig nach SEVEN DUST?! Die musikalischen Grenzen verwischen sich relativ schnell, man bewegt sich locker ganz grob zwischen Alternative Rock und Hardcore, hier und da wird auch mal etwas experimentiert aber meistens geht es dann doch voll auf die Glocke. MINDWISE versprühen Energie sowie Unabhängigkeit mit ihren Songs, wie erwähnt ist mir dass Ganze manchmal einen Tick zu heftig bzw. brachial ausgefallen, außerdem fehlen stellenweise ein wenig die ganz großen hängebleibenden Tracks aber das ist wohl reine Geschmackssache. Mehr Songs vom Kaliber der ersten Single "Fake", das kraftvolle "Falling" oder die klischeefreie Ballade "So Far" und es hätte für einen Tipp gereicht. So haben die Kölner Newcomer von CIRCLE OF GRIN noch einen leichten Vorsprung gegenüber MINDWISE, die sich aber mit ihrem ausbaufähigen Werk "Why Start Breathing?" keineswegs verstecken müssen. Wer also auf die etwas heftigere Schiene abfährt sollte hier aber unbedingt mal reinhören .Denke mal live sind MINDWISE sowieso eine sichere Bank. Einige der Songs kann man sich sogar auf der Homepage downloaden.

Why Start Breathing?


Cover - Why Start Breathing? Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 53:22 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Rantanplan

Band anzeigen
InterviewIhr habt ja jetzt schon ein paar Konzert gespielt, nämlich in Köln, Münster und Berlin. Wie wars´s bisher?


Torben: Die Stimmung war super! Hätten natürlich mehr Leute sein können, das ist ja meistens so... War auch sehr kurzfristig geplant, aber von der Stimmung her war´s super, sowohl im Publikum als auch in der Band.


Ihr habt ja auch schon Stücke von der neuen Platte "Junger Mann Zum Mitreisen Gesucht" gespielt, die zum Zeitpunkt der Konzerte noch gar nicht erschienen war. Wie sind die angekommen?


Torben: So was wie den Opener der neuen Scheibe haben wir nicht gespielt, denn der ist richtig hart, und wenn man den nicht kennt, ist das besonders live schwierig. Wir haben fünf, sechs, sieben neue Stücke gespielt, und die kamen alle sehr gut an. Ist ja auch recht tanzbares Material dabei.


Peso: Ist auch immer spannend, dann zum ersten Mal die Stücke zu spielen und zu sehen, wie die Leute reagieren. Schockt natürlich zu sehen, wie das neue Material ankommt.


Seit Eurem letzten regulären Album sind ja jetzt immerhin drei Jahre vergangen. Was sind die Gründe dafür?


Peso: Das ist schone ne relativ lange Zeit. Man muss aber dazu sagen, dass wir in der Zwischenzeit auch veröffentlicht haben. Ohne Label und auf eigene Kappe haben wir im letzten Jahr die "Tresenthesen"-EP rausgebracht, und für eine EP ist das eine ziemlich große Produktion geworden. Wir sind also nicht untätig gewesen. Dazu kamen dann noch das ein oder andere Hindernis.


Torben: Wir hätten sie schon gerne letzten Sommer draußen gesehen, aber wir haben halt auch lange ein Label gesucht, was wir nicht gefunden haben, und mussten das dann alles selbst aus dem Boden stampfen. Und das hat natürlich so seine Verzögerung mit sich gebracht.


Seid Ihr glücklich mit dem eigenen Label? Immerhin könnt Ihr jetzt machen, was Ihr wollt...


Torben: Das war überhaupt nicht unser Wunsch. Natürlich können wir machen, was wir wollen, wir wollten aber ein Label finden, bei dem wir auch machen können, was wir wollen, das uns aber die Aufnahmekosten bezahlt. Das hat leider nicht ganz hingehauen. Der Markt ist ja zur Zeit komisch im Wandel, was Platten und CDs angeht. Junge Leute gehen lieber auf MP3s über - das ist ne schwierige Zeit. Wir sind alle berufstätig oder studieren oder so was und haben genug zu tun. Wir wollen eigentlich nur Musik machen, und nicht auch noch das Business drumherum. Es hat sich jetzt ergeben, dass wir uns damit beschäftigen müssen, das ist jetzt halt so, das war aber nicht die angedachte Wunschvorstellung.


Auf der neuen Platte sind neben einigen typischen RANTANPLAN-Songs auch Stücke zu hören, die eher in die Richtung Singer/Songwriter oder sogar Hamburger Schule/SPORTFREUNDE STILLER gehen. Wolltet Ihr Euch bewusst verändern?


Torben: Wir wollten nicht die gleiche Scheibe zwei Mal hintereinander aufnehmen. Man ist in seinem Leben immer wieder anderen Einflüssen ausgesetzt, und das spiegelt sich in der Musik wider. Und wir versuchen schon ewig, uns offen zu halten, immer neue Aspekte reinzubringen. Auf der "Tresenthesen"-EP haben wir den Spagat bis hin zu einer Disco- und einer Country-Nummer geschafft. So was fehlt auf dem neuen Album, aber wir behalten uns immer vor, solche Joker ausspielen zu dürfen, um stilistisch eine ganz große Bandbreite zu bedienen. Manchmal hat man die Idee, einen Metal-Song zu machen und manchmal hat man die Idee, eine Pop-Schnulze zu machen, und wir versuchen, alles unter einen Hut zu bringen. Deswegen bewundere ich die ÄRZTE, die diesen musikalischen Spagat absolut ausleben dürfen, und das behalten wir uns auch vor.


Ihr habt Euch ja auch insgesamt über die Jahre etwas verändert. Zuerst wart Ihr eindeutig Punkrock-lastig, dann kam immer mehr Ska dazu und auf SAMBA sind sogar zwei Reggae-Songs...


Torben: Also ich finde, dass wir auf unserem neuen Album - Peso ist da auch ein bißchen schuld dran - die härtesten Nummern drauf haben: "Fieber" und "Susi´s Mutti". So harte Stücke haben wir eigentlich noch nie gemacht. Ich finde, das ist irgendwie schon Skate-Core. Und ich finde auch so Sachen wie "120" extrem punkrockig. Aber natürlich sind wir auf einigen Stücken auch noch ruhiger geworden. Auf diesem Album ist das Softeste und das Härteste vereint.


Peso: Man kann eigentlich nicht sagen, dass es mit dem Album eine neue Stoßrichtung gibt, da ist nichts abgeklärt worden und so was haben wir auch nicht vorgehabt. Sondern die gesamte Bandbreite ist einfach größer geworden.


Eure Texte sind sehr anspruchsvoll und z. T. auch sehr poetisch. Wollt Ihr Euch damit bewusst von anderen Ska-Punk-Bands absetzen, deren Texte oft sehr oberflächlich sind?


Torben: Musik mit oberflächlichen Texten höre ich mir eigentlich gar nicht an. Meistens sind Texte ja englischsprachig, und wenn man das übersetzt, stehen einem oft die Haare zu Berge. Ich verstehe da oft ganz andere Sachen und bin dann enttäuscht, wenn ich die Texte im Booklet nachlese. Wir haben auf jeden Fall den Anspruch, Texte zu schreiben, die etwas transportieren, eine Message oder unsere Art von Humor und unsere Art von Traurigkeit, das steckt da alles drin. Unsere Texte sind sehr persönlich bis sehr politisch behaftet. Und mein Anspruch an mich ist auch, Texte zu schreiben, mit denen sich die Leute beschäftigen können. Dieses "Hallo, guten Tach und Tschüss - fertig, aus die Maus" ist nicht mein Stil.


Steht bei Euch also die Message im Vordergrund oder seht Ihr Euch auch als Party-Band?


Torben: Party-Band ist ein ganz haariger Begriff! Ich sehe uns natürlich als Party-Band, denn wir machen ja auch Party - beim Spielen, nach dem Spielen, vor dem Spielen... Das ist unsere ursprüngliche Motivation gewesen: Wir lagen damals am Strand und wollten unsere eigene Strand-Musik machen, für diese Parties, die wir lieben und so oft machen, wie es irgendwie geht. Und insofern sind wir eine Party-Band. Aber in der Musikszene ist Party-Band ja eigentlich ein Schimpfwort. Es gibt gute Party-Bands, die auch Anspruch transportieren, aber es gibt auch Hunderttausende von schrotten Sauf-Punk-Scheiß-Bands - damit wollen wir gar nichts zu tun haben. Aber Spaß ist das erste Motiv des Ganzen. Und unseren Zorn darüber, wie dieser Stern geartet ist, auszudrücken. Aber wir feiern trotzdem, auch wenn wir wissen, dieser Planet stirbt irgendwann, weil er die Krankheit Mensch hat. Wir sind nicht die eitrigsten Pickel auf diesem Planeten, sondern wir leben bewusst in unserer Umwelt und mit unserer Umwelt. Wir sind sicher auf eine gewisse Art und Weise alternative Menschen, jeder für sich, jeder auch anders für sich. Aber Spaß muss sein!


Was für Leute waren auf Euren letzten Konzerten?


Torben: Das war super gemischt. Viele junge Leute, aber auch einige Old-School-Typen. Da sind auch immer ein paar Metal-Heads. Und ganz oft ist das auch so, dass da Rude Boys und Punkrocker Arm in Arm zusammen abfeiern, und das ist eben ziemlich geil. Vor zehn Jahren hat jeder von "unity" gesprochen, die nie da war. Und dann war sie auf einmal bei uns in der ersten Reihe immer da. Das fand ich schon ziemlich klasse. Wir haben ein breit gefächertes Klientel, und das ist sehr gut so.


Eure Besetzung ist ja ziemlich geschrumpft: Im Augenblick seid Ihr nur noch zu dritt und spielt live mit einigen Gastmusikern. Ist trotzdem noch der alte Bandgeist da?


Torben: Ja, schon. Wir nehmen ja keinen dazu, den wir absolut nicht ausstehen können. Wir sind sowieso schon seit Jahren so geartet, dass wir zu dritt geprobt haben und insofern hat das dem Bandgeist nichts genommen. Wir sind damals von sechs auf fünf, dann von fünf auf vier und jetzt von vier auf drei geschrumpft, aber gestartet sind wir auch zu dritt. Und insofern ist das jetzt gar nicht anders. Es ist sogar einfacher geworden, denn natürlich bekommst Du drei Hüte besser auf die Haken als fünf oder sechs Hüte.


Welche Bands würdet Ihr als Eure hauptsächlichen Einflüsse bezeichnen?


Torben: Ausgelöst hat mein Faible für Ska-Punk, für diese Kombination aus Off-Beat und harten Gitarren, auf jeden Fall einerseits NOFX, andererseits auch OPERATION IVY. Die BOSSTONES waren auch immer schon eine große Band. Davor kamen noch die CRO-MAGS, D.R.I. und so was, und noch davor kam dann so was wie METALLICA und MOTÖRHEAD. Angefixt haben mich letztendlich die SCORPIONS und AC/DC - das war die erste verzerrte Gitarre, die ich geliebt habe. Auch TWISTED SISTER und all so´n Zeug...


Und welche Band beeinflussen Euch heute?


Torben: Ich höre von der Bandbreite her einfach viel mehr. Ich mag mittlerweile sogar bestimmte Jazz-Sachen, was ich früher nie gedacht hätte.


Peso: Und neulich kamst Du sogar mit Van Morrison an, und da habe ich mich sehr gewundert. Torben? Van Morrison? Aber der ist z. B. echt ein Super-Typ, der sehr gute Lieder schreibt.


Torben: Auch Johnny Cash ist wieder auferstanden vor zwei, drei Jahren. Da ist Peso auch ein bißchen schuld dran, der hat ne Mörder-Cash-Sammlung. Überhaupt hat er Country wie Hank Williams usw. in die Band getragen. Für mich als Vier-, Fünfjährigen war Johnny Cash: "Das muss ich hören!". Da hing ich dann Mama am Rockzipfel: "Da, das musst Du auflegen!" Und das fand ich riesig. Dann war´s fünfzehn, sechzehn Jahre weg - und dann kam´s wieder. Es ist auch so, dass ich jetzt die ganzen alten Metal-Scheiben wieder höre. Ich habe mir grade wieder die "Kill ´Em All" von METALLICA auf CD geholt. Davon covern wir auch demnächst eine Nummer. IRON MAIDEN spielen wir auch immer wieder gerne im Proberaum. Und da entdeckt man jetzt wieder das alte Plattenregal, was inzwischen schon total eingestaubt ist. Ich leg auch wieder die "Flag Of Hate" von KREATOR zu Hause auf, das geht jetzt alles irgendwie wieder. SLAYER sind auch wieder ganz groß. Das war jahrelang weg.


Wie sieht das Programm für heute Abend aus? Wird der Schwerpunkt auf den neuen Stücken liegen?


Peso: Wir haben die Setlist noch gar nicht geschrieben...


Torben: Aus dem Bauch heraus würde ich jetzt sagen: Zwei Drittel alt, ein Drittel neu. Vielleicht wird es sogar halb-halb. Man kennt ja auch das alte Spiel: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Wenn wir nur neue Songs spielen, ist nicht die Stimmung da. Es kommt auch drauf, an wer da gleich kommt und so, dann schreiben wir die Setlist dementsprechend.


Also wird es auch einige Klassiker der ersten Stunde geben...


Torben: Unbedingt! Was möchtest Du denn hören?


"Hamburg, 8 Grad, Regen"!


Torben: Der wird auf jeden fall dabei sein...

Band:

Distant Thunder

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