InterviewHi Kirk. Deine Fans warten auf eine neue Platte von CROWBAR.
Ja, ich auch. Sollte aber nicht mehr zu lange dauern. Ich versuche gerade den, hmm, bestmöglichen Vertrag dafür an Land zu ziehen. Ich habe ein paar Angebote bekommen und versuche jetzt gerade zu sondieren, was davon das beste für CROWBAR ist. In der Vergangenheit war so ziemlich jeder Deal, den wir bisher hatten, nicht so optimal (Kirk lacht). Diese Labelsuche hat Zeit gekostet.
Wie sehen denn deine Kriterien für einen "guten" Vertrag aus?
Nicht so verrückte Dinge wie das dicke Geld. Aber ich suche eine Plattenfirma, die gute Bands unter Vertrag hat, eine Firma, bei der man in der Vergangenheit gesehen hat, dass sie diese Bands ordentlich vermarkten kann. Außerdem mit einem schlagkräftigen Vertrieb im Hintergrund, so dass man die Platte auch im Laden finden kann. In Amerika ist es noch schwerer, so eine Firma zu finden, aber so geht es momentan nicht nur CROWBAR, sondern ziemlich vielen Bands. Es ist wirklich schwierig. Das heißt, eigentlich ist es nicht schwierig, aber es kostet eine Menge Zeit. Dann soll das Label auch sicherstellen, dass man Tour-Support bekommt, wenn eine Platte rauskommt. Bisher hatten uns die Labels immer das Blaue vom Himmel versprochen, und wenn die Platte dann rauskam, haben sich die Kids bei mir beschwert, dass sie die Platte im Laden nicht finden konnten. Dann wollten die Firmen uns keinen Tour-Support gewähren. Was die Plattendeals betrifft, haben CROWBAR eine harte Odyssee hinter sich. Das versuchen wir jetzt zu beheben, und dann wird alles gut, hihi.
In ein paar Wochen betourt ihr Deutschland, also seid dieses Mal wieder ohne jede Unterstützung unterwegs?
Genau.
Wie finanziert ihr das? Eine Menge Bands kommen gar nicht erst nach Europa, wenn es keine Sicherheit durch die Plattenfirma gibt.
Ich hatte mit den Jungs von meiner Booking-Agentur über das With Full Force Festival gesprochen. Sie hatten mich gefragt, ob ich dort spielen wollte. "Klar", haben wir geantwortet, ich finde es einer der besten Metal-Festivals hier bei euch in Deutschland. Also freuen wir uns richtig auf dieses Festival und haben versucht, eine Tour um das Festival herum zu buchen. Das letzte Mal habe ich 2001 in Europa und den Staaten getourt. Ich war ja nicht faul, ich war mit dem DOWN-Projekt beschäftigt, zumindest für eine Weile. Mit DOWN haben wir hier in den Staaten auch getourt. Ich fühle mich momentan richtig gut. Diese Tour in Deutschland ist nicht dazu gedacht Geld zu verdienen, aber es ist eine gute Gelegenheit, wieder raus auf die Bretter zu kommen, vor den Fans zu spielen und den Namen CROWBAR den Leuten wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wir wollen die Fans wissen lassen, dass demnächst wieder ein Album von uns kommt - auch wenn es vermutlich Spätherbst wird, bis es soweit ist.
Welchen Status hat DOWN jetzt? Oder ist das Projekt jetzt endgültig ad acta gelegt, seitdem Ex-PANTERA-Sänger Phil Anselmo seine neue Band SUPERJOINT RITUAL hat?
Nein, nein. Ich habe erst gestern mit Pepper (Keenan, C.O.C - laetti) gesprochen und Jimmy (Bower, hauptsächlich bei EYE HATE GOD - laetti) sehe ich nicht seltener. Vielleicht machen wir Anfang nächsten Jahres wieder was zusammen. Wir hatten genau ein Jahr mit DOWN verbracht. Phil hat sich eine Auszeit genommen und will jetzt eine Reihe von Touren mit SUPERJOINT absolvieren, um die Band bekannter zu machen. Klar, das ist auch sein gutes Recht. Phil war das ganze letzte Jahr mit SUPERJOINT RITUAL auf Achse, diesen Sommer fahren sie beim Ozzfest mit. Ich weiß es nicht genau, aber was Jimmy so erzählt hat, hörte sich alles so an, als hätte Phil schon wieder Interesse an DOWN, und das wäre ziemlich cool. Denn wir alle lieben diese Band, da spielen wir einfach mörder-coolen Kram zusammen. Aber da ist natürlich nicht nichts geplant oder gebucht oder etwas ähnliches, aber dieses Projekt ist meilenweit davon entfernt, tot zu sein. Phil ist eine dieser Personen, die immer total auf die Sache fokussiert sind, die sie jetzt im Moment tun. Als er mit uns an DOWN gearbeitet hat, hat er ein ganzes Jahr nichts anderes als DOWN gemacht. Davon ist er wohl ein bisschen ausgebrannt, jetzt ist er bei SUPERJOINT gestrandet. Und darum bin ich mir so sicher, dass er an einem bestimmten Punkt wieder sagen wird, dass er raus muss, andere Luft atmen, Motto: "Ich mache das jetzt eineinhalb Jahre, lasst mich einfach eine Pause und etwas anderes machen". Dann wird es auch wieder interessant.
Auf eurer Tour hier bei uns hast du ein paar Bands dabei, die du schon von vorhergehenden Touren kennst, z.B. UNDERTOW aus Süddeutschland. Habt ihr die Bands selbst ausgesucht, die mit euch touren, oder macht das wer für euch?
Eigentlich sind dafür Jan und Michael von unserer Booking-Agentur verantwortlich, aber die Fragen mich immer vorher, was ich wovon halte. UNDERTOW haben schon in der Vergangenheit ein paar Shows mit uns gespielt, und wir finden die Band wirklich cool. Außerdem sind wir gut mit ihnen klar gekommen. Wir denken, dass wir mit einem starken Paket unterwegs sind, unsere Vorbands sind alle ziemlich gut.
Schöne Aussichten. Zurück zu eurem neuen Album. Worauf dürfen wir uns denn freuen? Habt ihr schon einen Titel?
Die Platte wird "Life´s Blood For The Downtrodden" heißen, und die elf Tracks da drauf sind der Hammer. Eben typisch CROWBAR. Kurz: super-heavy. Obwohl, wir haben das etwas ausgeweitet. Außerdem singe ich darauf etwas anders als in der Vergangenheit. Na ja, es ist ein bisschen... Ich bin wirklich stolz auf diese Aufnahmen, es hat sich als großartig herausgestellt. Die Bänder müssen immer noch gemischt werden, es gibt bisher nur eine Art vorläufigen Mix. Aber es sieht so aus, als könne ich die Bänder im August zum Mischen geben, ein paar Wochen, nachdem wir aus Europa wieder da sind. Ich hab die Riffs für das Album letzten Sommer geschrieben, Craig Nunenmacher konnte ich noch mal dafür gewinnen, die Stöcke zu schwingen. Craig war auf den ersten paar CROWBAR-Platten und hat danach bei Zakk Wyldes BLACK LABEL SOCIETY gespielt. Rex Brown von PANTERA (früher auch bei DOWN - laetti) hat es co-produziert und spielte bei den Aufnahmen den Bass. Aus musikalischer Sicht ist es großartig. Auch sonst: Es ist wirklich ein großartiges Album. Also bin ich ein stolzer Papa und wir sind glücklich und aufgeregt und ich kann es kaum abwarten, bis ich es endlich veröffentlichen kann. Pro Show werden wir so ein bis zwei Songs davon live spielen. Bisher hat noch niemand einen Song davon gehört, wir werden die Songs in Deutschland ausprobieren und die Leute bei euch können sie auf den Shows antesten.
Hast du inzwischen einen neuen Bassisten? Deine Aufnahme-Crew hört sich nicht gerade nach einer festen Besetzung an.
Tatsächlich habe ich sogar eine permanente Besetzung für die Band stehen (Kirk lacht). Hoffentlich, jedenfalls. Eigentlich ist es nicht so kompliziert, wie es sich anhört. In der Szene in New Orleans hat jeder immer mehr als ein Eisen im Feuer. Alle spielen in so vielen verschiedenen Bands, und nur die wenigsten schaffen es, sich mal für einen Moment auf eine einzige Band zu konzentrieren. Hier was, da was, es ist ein Kommen und Gehen, und so viele Leute. Craig ist seitdem in ein paar anderen Bands gewesen, Jimmy Bower ist inzwischen in einigen anderen Bands gewesen. Nicht, weil sie jemand vor die Tür gesetzt hätte, sondern weil sie sich zwischendurch mal entschieden hatten, dass sie mit diesem oder jenem anderen Projekt ein oder zwei Jahre lang mehr zu tun hätten. Also musste ich mir wen anderes suchen. Dieses Mal habe ich Tommy Buckley als Schlagzeuger gewinnen können, er trommelt sonst bei SOILENT GREEN. Pat Bruders spielt Bass, der ist der Bassist von GOATWHORE. Steve Gibb wird mich an den Gitarren unterstützen, der frühere Bassist von BLACK LABEL SOCIETY. Ich kenne Steve jetzt circa vier Jahre, seitdem wir mit BLACK LABEL SOCIETY getourt sind. Seitdem sind wir dicke befreundet, und er spielt super-großartig. Er wohnt in Florida, in Miami, und als ich ihm erzählt habe, dass ich einen Gitarristen suche, ist er für ein Wochenende vorbei gekommen und hat vierzehn Songs in einer Nacht gelernt. Danach sind wir einen trinken gegangen und hatten einen witzigen Abend. Die anderen kenne ich alle noch erheblich länger, Tommy und ich kennen uns jetzt bestimmt schon seit 20 Jahren. Die Einstellung stimmt bei allen, alle sind schon ein paar Tage länger im Show-Biz und wissen, was sie tun und wie das Leben auf Tour ist. Euch erwarten also wirklich geile Shows, das hier ist ein großartiges Line-Up.
Hört sich so an, also mal sehen, wie CROWBAR anno 2004 auf der Bühne aussehen. Die berühmten "letzten Worte" für die deutschen Leser?
Klar, ich kann es kaum abwarten, endlich in den Flieger nach Deutschland zu kommen. Deutschland ist eines der Länder, in dem ich am liebsten spiele. Natürlich freuen wir uns besonders auf das With Full Force Festival, aber auf die Clubshows nicht weniger. Jeder fragt mich, wann das neue Album rauskommt. Ich hoffe natürlich, dass das zum Spätherbst klappt, aber realistischer ist zum Jahresanfang 2005. Das hört sich jetzt noch lange an, aber wir haben schon Juni, aber ihr geht nach den Festivals wieder zur Arbeit, ich verschwinde zum Mixen, und schwuppdiwupp ist das Jahr vorbei und wir stecken im nächsten. Bis dahin sondiere ich die Angebote. Ich habe einen ganzen Haufen davon bekommen, eine habe ich besonders auf dem Kieker, aber ich sage jetzt nicht welche, nicht, dass da noch etwas schief geht. Dieses Label wäre bestimmt die beste Wahl für uns. Ich warte mal ab, was passiert. Ich bedanke mich bei all denen, die jetzt die Ruhe bewahren für ihre Geduld. Für die Fans wirkt das wahrscheinlich wie eine Ewigkeit, aber wir waren wirklich fleißig.
InterviewEure Tour fing vor einigen Tagen an, gestern sind Exodus zu euch gestoßen. Wie waren die ersten Tage?
Wir haben unsere Release-Party in der Schweiz gespielt. Die war ziemlich cool, eine Menge Bier. Eigentlich war es ein Trinkwettbewerb. *lacht*.
Und dann seit ihr nach Hamburg gefahren? Das ist ja mal eine verdammt lange Strecke
Ja, und es war kein Vergnügen. 12 Stunden in einem Minivan, das war echt beengend.
Wie waren die bisherigen Shows?
Sie waren ok, es war Spaß *lacht. Wir haben gestern die erste Show mit Exodus gespielt vor einer Menge Leute.
Heute sieht’s aber nicht so gut, hier sind weniger Leute als ich erwartet hätte. Ich meine, ich hätte gedacht dass Exodus für viel mehr Fans interessant wären. Aber dem ist wohl nicht so.
Viele Leute haben uns schon vorher gesagt, dass in Hamburg keine große Metal-Szene ist. Und das sie die Show heute in eine kleinere Halle verlegt haben, ist kein gutes Zeichen. Ganz schlecht.
Peter: Wobei das neue Exodus-Album ziemlich gut ist, sehr frisch.
Ich kenn das nicht, hab nur mal das Video zu dem einen Song gesehen - und das war… nett…
Peter: Ist eben was für alte Leute *lacht*.
Ihr werdet dieses Jahr eine Menge touren. Erst mit Exodus, dann mit Crowbar und im August nochmal mit Born From Pain und Misery Index. Haltet ihr das nicht für etwas zuviel in zu kurzer Zeit?
Nein. Wir haben halt gerade unser neues Album veröffentlicht und können von Scarlet Records nicht so viel Promotion kriegen, wie wir gerne würden. Da müssen wir viel touren und live spielen, um unseren Namen bekannter zu machen. Eine Menge live spielen und den Leuten zeigen, dass wir ein guter Live-Act sind.
Wie vereinbart ihr das viele touren mit eurem Privatleben und eurer Arbeit? Ich könnte nicht einfach zwei oder drei Monate im Jahr von zuhause weg sein, ohne wenigstens meinen Job zu verlieren.
Nun, ich habe keinen Job *lacht*.
Ok, das macht die Sache einfacher.
Peter hat gad seine Ausbildung fertig gemacht. Nur Mikael, unser Basser, ist der einzige, der einen richtigen Job hat und Frau und Kinder ernähren muss. Er wird uns deshalb auch erst am 18. Juni verstärken, bis dahin haben wir einen Aushilfsbasser.
Peter: Das größte und wichtigste Problem ist ja immer das Geld. Es dreht sich alles nur ums Geld.
Haltet ihr die Zeit reif für eine Headliner-Tour von euch?
Tja….. ist es Zeit? Vielleicht später dieses Jahr. Wir werden sehen. Ich denke, es macht mehr Sinn nach dem Release des nächsten Albums als Headliner zu touren.
Habt ihr da schon einen ungefähren Zeitplan?
Nächstes Jahr. *lacht*. Es wird auf einem größeren Label erscheinen und da wir noch in Verhandlungen sind, kann man noch nichts Konkretes sagen.
Euer Vertrag mit Scarlet Records ist demnach vorbei?
Ja, er ist vorbei. Wir stecken in Verhandlungen mit einigen sehr interessanten Labels und es hört sich alles ganz gut an. Die Zukunft sieht gut aus *lacht*.
Wie war die Zusammenarbeit mit Scarlet Records, es ist ja eine große Distanz von Dänemark nach Italien. Habt ihr die Möglichkeiten des persönlichen Kontakts vermisst?
Es ist immer besser face-to-face miteinander zu reden. Meistens war ihre Arbeit gut, nicht immer, aber meistens. Es war manchmal hart, sie sind halt Italiener. Italiener. Sie sind anders, im Allgemeinen. *Gelächter von den anderen beiden*.
Peter: Ruhig, Jacob *lacht*. Es ist nicht seine Mentalität.
Jacob: Die Arbeit war ok, aber jetzt ist es Zeit, das nächste Level zu erreichen.
Lasst uns ein wenig über euer neues Album sprechen. Ich finde es viel düsterer als eure alten Sachen und ihr habt einige sehr coole SloMo-Parts drin. Ihr habt einen Song, der verdammt doomig ist - ich komm nur grad nicht auf den Titel.
Ja, es ist "Only The Strongest". Langsam. *Gelächter*. Er ist völlig anders als der Rest des Materials.
Ich hatte einen solchen Song einfach nicht erwartet.
Es passierte einfach.
Peter: Es war eine Art Experiment.
Morten: Als wir es das erste Mal im Proberaum spielten, war es völlig lächerlich, wir habens uns totgelacht. Aber der Song entpuppte sich als sehr cool. Ich konnte einfach mal einige andere Sachen an den Drums spielen. *Gelächter*
Jacob: Es ist auch einfach ein wenig Abwechslung als immer dieses tacktacktack-Gekloppe. Die neue Scheibe hat ein paar mehr Downbeat-Sachen und Moshparts, das kommt live gut an.
Ihr habt "Ballet…" im Jailhouse aufgenommen, da habt ihr ja auch die "Bloodred Hatred" aufgenommen. Werdet ihr weiter mit Tommy zusammenarbeiten oder könnt ihr euch vorstellen, jemand anderen auszuprobieren?
Ich denke, wir werden in jedem Studio ein gutes Album aufnehmen, denn wir wissen, was wir wollen.
Es gibt ja Bands, die sagen, dass sie nur in einem bestimmten Studio mit einem bestimmten Produzenten aufnehmen können und wollen.
Das ist bei uns zum Glück nicht so *lacht*.
Ihr habt zwei neue Mitglieder, Morten hier und Heinz. Wie haben sie euren Sound geändert, neue Einflüsse gegeben. Morten, habt ihr beide Einfluss auf das Songwriting gehabt?
Ich habe meine eigenen Vorstellungen, wie ein Song klingen soll. Ich bin großer Fan von altem Thrash Metal, ich denke das hat Hatesphere schon ein wenig verändert. Meine Art zu spielen ist eher intuitiv und wild, wodurch die Songs auch ein wenig verrückter und wilder klingen. Das macht den Sound…
Peter: frisch! *lacht*.
Morten: genau, frisch. *lacht*.
Peter: Heinz kam mit einigen guten Riffs an, die wir auch verwendet haben. Und natürlich brachten beide frischen Wind in die Band.
Ihr lebt in Aarhus, einer netten Stadt. Ich war einmal dort und fand es sehr nett. 100.000 Einwohner oder so….
Peter: 200.000! *entrüstet*
Ok, entschuldige bitte. *Gelächter*. Ich hab sie nicht gezählt. Illdisposed leben da ja auch.
Illdisposed? Wer ist das? Haben die ein Demo? *Gelächter*
Ihr kennt sie, sind sie wirklich so kindisch, betrunken und komisch wie sie immer dargestellt werden? Man hört ja so einige Geschichten über sie…
Ich war ja fünf Tage mit ihnen auf Tour, als Aushilfssänger und sie sind wirklich so. Betrunkene Kinder. *Gelächter*. Alle Geschichten sind wahr. Und es gibt noch viel schlimmere *lacht*.
Prost!
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