Dem einen oder anderen wird der Name RAY WILSON bekannt vorkommen - und dies aus zweierlei Gründen. Da hatte Mr. Wilson 1996/97 erstens mal ein kurzes Zwischenspiel bei Genesis als Nachfolger von Phil Collins (mit dem Album "Calling All Stations"); aber das Zweitens dürfte dem geneigten Rockfan eher zusagen. War der Mann aus dem schottischen Edinburgh doch zusammen mit seiner Band Stiltskin für den 1994er Hit "Inside" und das dazugehörige Klassealbum "The Mind’s Eye" verantwortlich. Und was damals galt, gilt noch immer: RAY WILSON hat eine Ausnahmestimme - keine Frage; aber auch immer etwas Pech mit seiner Karriereplanung. Mit "The Next Best Thing” präsentiert RAY WILSON den Nachfolger seines letztjährigen Solodebüts "Change” und ein Album mit dem er in seiner Musikerkarriere einen gehörigen Schritt nach vorne machen könnte. Während auf "Change" fast nur akustische Töne dominierten, hat Mr. Wilson auf "The Next Best Thing” eine gelungene Mischung aus eben jenen akustischen Titeln ("How High", "Alone", die wunderschönen Ballade "Sometimes") gepackt und Songs welche neben den Folkparts auch eine Portion Rock mit viel Emotionen transportieren ("The Fool In Me" und das laute "Pumpkinhead"). Anspieltipps sind der thematisch Inhaltschweren Opener "These Are The Changes" (ist auch die Single), das Gänsehautstück "Ever The Reason", das ganz starke, teilweise akustische, teilweise rockende "Magic Train" und das autobiografische "The Actor", in welchem er seine Erfahrungen mit Genesis musikalisch verarbeitet und das was von ihm danach übrig blieb ("I felt like a actor who had lost his audience”). Mit dem Cut-Song "Adolescent Breakdown” gibt es eine gelungene Neueinspielung eines Songs als Wilson bei eben jener Alternative-Band Cut mit am Start war. Über die zweite Neueinspielung, den Stiltskin-Megahit "Inside” kann man geteilter Meinung sein - aber ein Klassesong ist es noch immer und die Frage ob der Track das Album ungebührlich aufwertet ist eigentlich auch nicht von Belang, denn die anderen 11 Titel bürgen für genügend Qualität, so dass man "Inside" getrost als Bonus sehen kann. RAY WILSON hat das Album selbst produziert, dabei seine Stimme vorzüglich in Szene gesetzt und mit "The Next Best Thing” ein echt schönes Rockalbum zum genießen geschaffen - Geheimtipp für ruhige Stunden bei guter Laune (reinschnuppern kann man auf der Homepage von Mr. Wilson).
Nichts grundsätzlich neues gibt von der DONOTS Front zu vermelden, denn nach der für meinen Geschmack doch höchsten relativ durchschnittlichen ersten Single "We Got The Noise" kommt nun das (fast) gleichnamige Album hinterher, wobei auch hier auf altbewährte Soundstrickmuster gesetzt wird. Apropos .. leider lag mir für dieses Review, wohl aus "Kopierschutzgründen" nur eine altehrwürdige Musikkassette mit 10 ungemasterten (!) Songs (auf der CD werden sogar 13 Titel drauf sein) vor, weshalb ich über die klanglichen Qualitäten absolut nichts sagen kann. Wie gehabt auch auf Album Nummero vier bietet der Fünfer sein schon gewohnte chartskompatible Rockkost mit diesem typische relativ glatt polierten Partypunk in poplastiger Ausprägung, große Variationen sind eher minimal. Der große Hammersong ist, wie auch schon auf dem Vorgängeralbum, leider wieder nicht enthalten, obwohl das schmissige "It’s Over" oder "Jerk Parade" gar nicht soo schlecht ausgefallen sind und allemal besser daherkommen als die erste Single. Nach der zurecht sehr erfolgreichen Cover EP "We’re Not Gonna Take It" (kommt übrigends im Liveprogramm immer spitzenmäßig rüber!) treten die DONOTS kompositorisch schon ein wenig auf der Stelle und haben es (noch) nicht geschafft das Debütalbum zu toppen und einen Song mit den Qualitäten von "What Ever Happened to The 80’s" sucht man auch diesmal vergeblich. Klar, die knappen drei Minuten Tracks sind mit den vielen Aahs und Ohhs sowie dem obligatorischen Mitgrölcharakter nie wirklich schlecht geraten aber insgesamt nur Durchschnitt und halt irgendwie nicht so prickelnd. Eine gewisse Gleichförmigkeit, was die Machart betrifft ist daher als klarer Kritikpunkt für "Got The Noise" festzuhalten, die Ausnahme bildet vielleicht das etwas melancholische "Simple". Bei dem schnellen "Knowledge" gibt’s dann sogar mal ein richtig geiles Gitarrensolo zu hören, was ja ansonsten eher nicht so häufig bei den Münsteranern zu finden ist. Zukünftig sollten die DONOTS vielleicht doch etwas stärker u.a. auch solche Stilmittel einsetzen, dann kommt man auch wieder etwas weg vom negativen "Kinderpunk" Image und könnte sich punktueller in die erwachsenere "Rotzrock" Richtung weiterentwickeln?! Die Scheibe dürfte, wer hätte es geahnt, am besten natürlich bei einer rasanten Autofahrt bei offenen Faltdach zünden. Für die mittlwerweile recht zahlreiche Fangemeinde dürften meine Einwände auch sowieso eher unerheblich sein, da der Spaßfaktor insgesamt doch paßt und die Jungs zugegebener Maßen (bisher) immer noch eine bessere Liveband sind, als der Output auf ihren regulären (letzten) Alben.
Anfangs war ich von "Yearning" ja nicht sonderlich begeistert, das klang mir alles viel zu sehr nach Morbid Angel. Aber nach und nach entfaltete sich die Klasse von VOX INTERIUM und mittlerweile ist "Yearning" echt ne fette Scheibe geworden. Zwar immer noch deutlich von morbiden Engeln beeinflusst, aber mit genügend Eigenständigkeit. Amerika an sich scheint von Polen aus betrachtet ein tolles Land zu, Schweden wohl eher nicht. Der Gitarrensound auf "Yearning" ist eine 1:1-Kopie des Morbid Angel-Sounds, aber da die Songs etwas straighter als beim Vorbild sind und viel besser im Ohr bleiben ist das schon ok. Überhaupt setzen VOX INTERIUM nicht so sehr auf frickelige Parts, sondern eher auf Mid Tempo-Stampfer ("Wooden Wars"), in denen sich aber immer noch genügend anspruchsvolle Abschnitte verstecken, die die Polen souverän meistern. Sänger Peter growlt sich routiniert einen ab, wird dabei hin und wieder von strangen Backing Shouts unterstützt und macht seine Sache im Allgemeinen ziemlich gut. Richtig cool ist den Polen "Reality When You Die" gelungen - ein GOREFEST-Cover von der "False”, womit VOX INTERIUM bei mir schon ordentlich Pluspunkte gesammelt haben hehe. "Yearning" ist ein ziemlich gutes amerikanisches Death Metal-Album geworden, das mehr als nur der Lückenfüller bis zur nächsten Vader-Scheibe ist.
Ein ästhetisch gelungenes Cover - Artwork, ein cooler Albumtitel und eine dreifache Gitarrenfront, von der im Info verkündet wird, machen schon neugierig auf das versprochene Brett irgendwo in der Schnittmenge aus atmosphärischem Doom - und Death Metal. Ok, CD eingelegt und dem Opener "Morphia" knappe 16 Minuten lang gelauscht: der totale Hammer! Ein netter Keyboard - Teppich, der in der Tat ein schön düsteres Flair verbreitet, dazu ein Gitarrensound, der an ganz frühe PARADISE LOST erinnert und ein MORTICIAN - ähnliches Grunzgegurgel werden in einem Tempo dargeboten, das selbst die treuesten SAINT VITUS - Anhänger wie Speed Metaller dastehen lässt. Ist Song Nr. 1 dann überstanden, wird mit "The Blood Of The Eyes" über zwölf Minuten lang nachgelegt und wenn man gut aufpasst, dann merkt man sogar, dass jetzt ein anderer Song läuft. Immer noch dudelt die monotone Slo Mo - Rifforgie im Hintergrund, wieder hört man nicht viel von der Triple Axe und Greg Chandler (eigentlich steht dieser Nachname für Doom - Qualität…) brummt und krächzt langsam vor sich hin. Oh, es läuft schon Song Nr. 3, "Grey Day", und er dauert nur 17 Minuten. Stil: siehe Songs Nr. 1 und 2, Veränderungen: keine, packende Momente: Null. Song Nr. 4, "Arcane Dissolution" ist dann eine reine, gruselige Soundcollage ohne Gitarren und Sinn, die höchstens auf einen Horrorfilmsoundtrack passen würde, dafür aber mit etwas über fünf Minuten Spielzeit erfreulich kurz geraten ist. Vielleicht ist das hier auch die ganz große Kunst der vertonten Düsternis und der Wegweiser für alle Schwarzmucker des neuen Jahrtausends?! Die fünf Engländer mögen hier einen Meilenstein aufgestellt haben, der mein Kunstverständnis um Welten übersteigt, aber selbst als Fan der finstersten, langsamsten und an den Nerven zerrendsten Doom - Mucke kann man dieses Werk niemandem empfehlen. Grausam und wohl nur etwas für Esoteriker!