Alles Wissenswerte zu den schwedischen Elchtod - Thrashern hat Kollege Memme schon in seinem Review vom Vorgängeralbum "Chaos Complete" verwurstet. INCAPACITY fahren auch auf ihrem zweiten Streich "9th Order Extinct" im Fahrwasser ihrer Kollegen von IN FLAMES oder AT THE GATES (R.I.P.). Auf die mittlerweile in die Mode gekommenen Gesangsvariationen, wie sie etwa SOILWORK oder DARK AGE betreiben, verzichten die Nordlichter leider ganz, was sicher für mehr Abwechselung beim etwas farblosen Songmaterial gesorgt hätte, denn hier zeigen INCAPACITY ihre größten Schwächen. Zwar bewegt sich alles auf gutem Niveau und einige Gitarrensoli sind technisch sehr hochwertig, die Kompositionen wirken im Vergleich zur oben genannten Konkurrenz jedoch eher farblos und statisch. Echte Höhepunkte sucht man vergeblich, am Nächsten ist noch "Shadow Of The Watcher" dran, das mit einem schön treibenden Refrain aufwartet. Vielleicht kommt das Material auf der Bühne beim diesjährigen "Party San" - Festival besser zur Geltung?! Man darf gespannt sein.
Jungs, was ist denn das? Waren die letzten beiden Outputs von zerbrechlicher Nachdenklichkeit, so verspielt "Those Narrow Streets" das einzige Kapital, dass die Band hatte. Diese Art der sanften Musik verträgt keine dominanten Elemente, sie verträgt keine Sounds die alles andere in den Hintergrund drängen. Und genau das findet sich heuer bei den Berlinern NOBILTY OF SALT. Western. Mit unwillkürlichem Grinsen haften sich die Ohren in guter Karl May Tradition und auf den Fersen großer S/W Italowestern an die staubigen Klänge dieser Zeit. Und so authentisch die Saiten auch klingen mögen, passt der jammernde Gesang dazu nicht mehr wirklich. Das größte Manko jedoch ist, dass die Musik zu auffällig geworden ist und ihr dann aber die Akzente fehlen um zu begeistern. NOBILTY OF SALT haben großartig gezeigt wie einfühlsam sie unauffällige Musik machen können. Und dabei hätten sie bleiben sollen. Denn ohne schlecht zu sein, versprüht dieses Album nicht den Charme ihrer früheren Werke - daran ändern einige detailverliebte gute Songs mit klasse Bassläufen und dichter Atmosphäre nicht viel. Leider
Es wurde ja im Vorfeld bereits viel versprochen und vollmundig angekündigt, daß die Band endlich mal wieder richtig so richtig rocken würde usw. .. und sie haben es tatsächlich umgesetzt: Pünktlich zum 20’en Album haben sich die SCORPIONS, nachwievor Deutschlands erfolgreichste internationale Rockband aller Zeiten, wieder auf alte Stärken besonnen und melden sich mit einer respektablen Gesamtleistung auf "Unbreakable" in der Hard´n´Heavy Welt zurück. Die letzte offizielle Scheibe "Acoustica" (eine Art Unplugged meets Basics) lag ja schon über drei Jahre zurück (2001) und war für meinen Geschmack durchaus eine unterhaltsame Sache. Die Zeiten für halbgare Experimente wie beim letzten regulären Album, dass grausame Machwerk "Eye II Eye" (1999) scheinen jetzt aber glücklicherweise der Vergangenheit anzugehören, denn die Hannoveraner sind nach über 35 erfolgreichen Jahren im Geschäft wieder auf ihren ursprünglichen Stil zurückgekehrt. Sicherlich leistet hierzu auch die runderneuerte Rhythmusfraktion mit dem neuen Bassmann Pawel Maciwoda sowie Drummer James Kottak (war auch an einigen Texten & der Musik beteiligt) ihren angemessenen Beitrag dazu - endlich haben die Songs so wieder den nötigen Biss. An der Produktion läßt sich ebenfalls nichts kritisieren, der Sound ist klasse druckvoll und betont präzise eine solide Gitarrenarbeit, die größtenteils mit ordentlichem Riffing aufwartet. Die Herren Schenker (die Flying V darf auch ordentlich kreisen) & Jabs (steuert u.a. ein paar schöne Solis bei) wirbeln jedenfalls wie zu besten Zeiten. Sänger Klaus Meine kann nachwievor mit einem der unverkennbarsten Organe der Rockliga aufwarten und macht einen ordentlichen Job, das wie immer etwas gestelzte, typisch gereimte "Deutsch-Englisch" lassen wir mal großzügig außen vor. Die SCORPS wissen halt nachwievor wie man stadionrocktaugliche Hymnen fabriziert mit amtlichen Mitgrölrefrains und einer gewissen Schmissigkeit was Gitarren sowie Songwriting anbetrifft - dies beherrschen heutzutage nur noch wenige Bands. Der partytauglichste Song der CD "Remember The Good Times" befindet sich zwar an letzter Stelle hätte aber aufgrund seiner geradezu wörtlichen Umsetzung auch als Opener gut gepaßt. Doch auch der packende Stampfer mit den tiefen Gitarren "New Generation" gleich zu Beginn sowie die beiden folgenden schnellen Rocknummern "Love’Em Or Leave ’Em" sowie "Deep And Dark" sind absolut gelungen, so daß die eigene Messlatte für alles nachfolgende bereits ziemlich hoch angelegt wird. Dieses hohe Niveau können die SCOPIONS dann wie erwartet nicht ganz aufrecht erhalten, denn mit "Borderline", "Can You Feel It" und "This Time" befinden sich ein paar "nur" Durchschnittssongs auf der Scheibe. "Through My Eyes" ist dann wieder ein absolutes Highlight und stellt so eine Art "Rock You Like A Hurricane" meets "No One Like You" 2004 dar . Zwei Balladen gibt’s natürlich auch noch, wobei "Maybe I, Maybe You" mit einem ungewöhnlichen aber überzeugenden Pianoanfang inkl. Streicher sowie der Steigerung zu einem opulenten Rockopersong voll überzeugt, "She Said" ist mir da fast schon einen Tick zu schnulzig. Egal, man kann den SCORPS uneingeschränkt bescheinigen - sie sind mit "Unbreakable auf dem richtigen Weg, wenn man die CD mit Klassikern wie u.a. "Blackout" oder "Love At First Sting" natürlich nicht ganz auf einen Höhe stellen kann.
Nu-Metal mit Thrash-Einflüssen klöppeln die 98 gegründeten Franzmänner aus vollem Herzen. Aggressiv und motiviert trumpfen die Kollegen auf, haben ihrer Fußball-Mannschaft damit einiges voraus und eifern Vorbildern wie Machine Head oder so nach. "Eifern", aber nicht "machen"! Denn neben MH finden sich alle Versatzstücke moderner Metal-Spielarten, selbst Slipknot oder Fear Factory bleiben nicht außen vor, die Songs präsentieren sich nicht nur in Sachen Tempo durchaus abwechslungsreich und damit spannend. Es mischen also mit: Fette Riffs, brutale Double-Bass-Attacken und aggro-Geschrei. Wer also einen Rucksack besitzt, der sollte ihn aufsetzen und los geht’s mit Hüpfen. Aber da auch gesetztere Herrschaften werden ihren Spaß haben und können Kopf und Haar schütteln, denn Songs wie dem abwechslungsreichen "Welcome In My Brain" merkt man wirklich die volle Kraft an, mit der sich die gallischen Hühnerfreunde hier voraus bewegen. Zu allem gesellen sich eine professionelle Präsentation und die wirklich oberfette Produktion. Für Neu-Gemörtel frisch und sehr ordentlich.
Time Of The New Slavery
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:13 plus Bonus-Video Länge:44:34 () Label: Vertrieb:
Wenn den ehemaligen EMPEROR Mannen langweilig wurde, erfanden sie ein neues Projekt um ihre scheinbar ins unermessliche gewachsenen kreativen Ausbrüche zu verarbeiten. PECCATUM war unter diesen Projekten stets das experimentellste. Dass PECCATUM auch auf "Lost In Reverie" keinen Metal machen, stellen sie bereits mit dem Opener "Desolate Ever After" klar, der sich über sieben Minuten in soundtrackartigen Collagen mit bisweilen aus dem Industrial adaptiertem Drumlärm zeigt. Das Piano als gestaltendes Element in den meisten Songs, Dissonanz als immer noch allgegenwärtiger Ausdruck ihrer so definierten Avantgarde. "In The Bodiless Heart" ist dagegen anspruchsvoller Pop mit vorsichtig rockenden Gitarren, der strukturell eher an KATATONIA als an intellektuelle Verbohrtheit erinnert und PECCATUM verdammt gut steht. Den Black Metal im Blut zu leugnen schaffen sie nicht, "Parasite My Heart” beginnt extrem und überrascht durch einen abrupten Wechsel zu weiblichem Gesang im TripHop Gewandt und Pop Kalkül. PECCATUM sind, von den Metalausflügen abgesehen, deutlich entspannter geworden, die Songs wirken weniger nervös gestrickt, man füllt die langen Tracks mit Inhalt, Texten und stimmiger Atmosphäre und nicht nur mit konstruiertem Anspruch. "Black Star" ist hier wohl die gelungenste Synthese aus guter Melodie, härteren Parts und dem insgesamt auf "Lost In Reverie" besser gewordenem Gesang der Protagonisten, männlich wie weiblich. Elektrountypisch wird recht wenig offensichtlich gesampelt, nur "Stillness" kann durch den Sound surrenden Fliegen irgendwann den Nerv rauben. "Lost In Reverie" ist überraschend gut hörbar, nicht zu abgedreht und dazu technisch perfekt umgesetzt. Eine gewisse Leidensfähigkeit und auch offene Ohren sind jedoch vorausgesetzt und sind sicher nicht jedermanns Sache.
Mit Malevolent Creation hatten viele ja auf Grund ihrer bisweilen merkwürdigen Verhaltensweisen so ihre Schwierigkeiten. Ich hatte selbige eher, weil ich die Band zwar ganz gut fand, aber irgendwie nicht besonders - und weil sie sich live anhörten wie ein Bienenschwarm auf Riff-Speed. Die neue Scheibe aber, die hat es so was von in sich, die ist so was von Death Metal, aber nich mehr nur MC pur. Vielleicht hat der Phil ein bisschen Kataklysm gehört oder sich an Dismember erinnert? Jedenfalls sind die Amis um Symons, Fasciana und den zurückgekehrten Culross irgendwie melodischer geworden, ohne nur einen Deut an Härte zu verlieren. Wenn man einmal vom etwas sparsamen Sound (eben längst nich so fett wie bei "Kata") absieht jedenfalls. Ist der aber erstmal zur Gewohnheit des Hörers geworden, dann entfaltet "Warkult" seine ganze Wirkungskraft - ob schnell, ob Midtempo. So kann amerikanischer Death Metal heutzutage klingen, ich bin fast geneigt, zu sagen, "so sollte er klingen". Moderner als weiland vor der Schlacht, und dennoch das Andenken der alten Helden in Ehren haltend. Ganz geil. Death Metal eben, Death Metal supreme.
Black-Metal-Vocals mit Musik, die aus melodischem Death Metal und Heavy Metal besteht und gelegentlich kleine Ausflüge nach "Gothen-Weinheim" und "Black-Mörtelhausen" unternimmt - das macht KARKADAN auf der neuen Scheibe aus. Klingt ganz nett, ist aber viel, viel besser. Die Herrschaften um Label-Boss Robbie Beyer haben eine Veröffentlichung auf den Markt geschmissen, die einen "Hit" nach dem anderen enthält. Oft liegen gute, alte Metallica-Riffs zugrunde, kombiniert mit moderneren Einflüssen der Metal-Landschaft. Eins, das ist aber allen Songs gemein: Sie bestechen durch eingängige, aber niemals zu griffige Melodien, werden also bei aller Eingängigkeit niemals langweilig. Das enorm groovige Riffing lädt –mindestens - zum Mitwippen ein, dass die Band auch härter ran kann beweist das flotte "Faint". Für einen weiteren atmosphärischen Schub sorgen ruhige Parts wie in "The Journey", das ein wenig an selige Tiamat-oder Amorphis-Zeiten (noch im Zeitalter des Metals) erinnert. Schließlich findet sich auf dem Datenträger ein Video-Track zu "The Ancient Times", wo die Schwaben einen Live-Auftritt mit Bildern aus Kriegs-Schlachten verbinden. Schwarz-weiß, aber dennoch ansehnlich und sicher eine weitere Aufwertung der ehedem schon tollen CD.
Utmost Schizophrenia
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:7 plus 4:55-Video Länge:43:19 () Label: Vertrieb: