Das Album mit dem außerordentlich programmatischen Namen bietet eine Zusammenstellung von älteren Titeln der Band von den nicht ganz einfach zu findenden Scheiben "Peter Pan" (1997), "Rocketfuel" (1998), "Home Steel" (1999), "Killermachine" (2000) und "Premium Quality... Serve Loud" (2001). Der flotte Dreier aus der Geburtststadt des Dynamos besorgt’s uns mal wieder, wie der Name der CD schon sagt, laut, gemein, schnell und dreckig. Mit 18 Songs demonstrieren die Käsköpp ihre Stärken, haben viele Hits dabei, wenn ich da nur "Resurrection" oder "Pedal To The Metal" denke. Und an den Hidden (Live) Track. Fein macht sich auch die germane Zunge beim absch(l)ießenden "Auf der Axe". "Jetzt geht’s los, immer geradeaus…." singen sie da. Und sagen damit eigentlich alles.
Die fünfte Ausgabe der BYO-Split-Series kommt mit dem ALKALINE TRIO und der ONE MAN ARMY. Zum Anhalt: Ihr kennt vielleicht die Ausflüge der Hosen in englische Punk-Gefilde. In diese Richtung tendieren beide Kapellen, vielleicht ist es melodischer Punk zu nennen. Beide Bands erzeugen eine etwas melancholische Atmosphäre, die aber nie zu traurig wird. Letztlich hat mir der Krempel zu wenig ecken und Kanten, erinnert manchmal gar an die Ärzte mit englischen Texten, The Doctors quasi. Beide Bands unterscheiden sich im Härtegrad kaum, wenn überhaupt kommt die ONE MAN ARMY etwas dreckiger, erinnert erneut an THE CLASH. Die ganze Scheibe "Rumors And Headlines" gefiel mir jedoch viel, viel besser. Anspieltipps gibt es aber dennoch so einige, für das Trio nähme ich "Wait For The Blackout", für die Armee "The Radio Airwaves Gave Me A Lobotomy".
BYO Split Series Volume V: Alkaline Trio/ One Man Army
"METAL WITCH ist eine so genannte Freizeit- oder Amateurband" steht auf der Homepage der Band aus dem feinen Hamburger Vorort Wedel. Die Jungens haben sich einen Traum erfüllt, das ist schön. Und sie dürfen jetzt sogar auf dem "Headbangers Open Air" spielen. Genau da könnten sie, wenn überhaupt außer in Wedel, auch ihr Klientel finden. Hausbackener Heavy Metal mit vielen bekannten Riffs, beinahe denglischen Texten und einer sehr gewöhnungsbedürftigen (positiv) oder eben nervigen (negativ), weil krächzigen, schiefen Stimme gibt´s zu hören. Peinliche Kuhglocken fehlen ebenso wie klischeehafte Inhalte nicht. Beispiele? Vielleicht Songtitel wie "Kiss My Ass" oder "The Curse Of The Wolf"? Altes Metall eben, Musik wie vor 25 Jahren, auf Demo-Level. Pate gestanden haben Kiss, Priest, Saxon und Konsorten. Aber es ist, wie es ist: Auch diese Band wird ihre Zielgruppe haben, und das ist gut so. Manchem allerdings wird es sich zu sehr nach Freizeit- und Amateurband anhören. Wer es haben will, der bekommt das Scheibchen für 10 Euro inklusive.
"Hirntot an der Lahn" lautet das Motto dieser Thrasher der ganz alten Schule. Allein die Aufmachung mit selbstgepinseltem Cover, die Namen der Titel wie "Violator" oder "Thrashattack", der Bandname, vor allem aber die Mucke lässt auf eine tiefe Verwurzelung der Band in den 80ern schließen. Da klingt der olle Schmier nicht selten bei den Vocals durch, musikalisch hört sich das Ganze an wie eine Outtake von den begnadeten "Metal-Massacre"-Samplern. Nun ist das Produkt ein Demo und so hört es sich auch an, zwar sind die einzelnen Songs recht gut zu hören, insgesamt aber könnte alles ein wenig dicker sein. Macht aber im Grunde auch nichts, denn Liebhaber von Scheiben wie "Sentence of Death", "Kill Èm All" oder "Endless Pain" sollten hier unbedingt zugreifen. Nun finde ich aber doch ein Haar in der Suppe. Bei aller Freude über den Retro-Sound der Jungens gefällt mir eine Scheibe wie die von Hatred doch besser. Sie bewahren sich den traditionellen Spirit, schaffen aber den Spagat in die Neuzeit gleichzeitig und ebenfalls. Das ist es, was BRAINDEADZ ein wenig fehlt. Nun denn, Fans der traditionellen Machart wird�s nicht stören und genau für die ist diese Scheiblette auch schmackhaft. Die müssen nicht mal hirntot sein, um die sieben Euro zu investieren.
Geheimtipps sind toll. Geheimtipps sind schick. COHEED AND CAMBRIA sind einer und zeichnen sich eben dadurch aus, dass sie noch fast keiner kennt. Sie sind schick, nicht nur weil sie aus New York kommen und einen klasse Sänger haben. Sie sind toll, weil sie Musik machen, die bereits seit 30 Jahren stets unter der Oberfläche kocht ohne jemals der breiten Masse zu schmecken. Ihr ahnt es, genau das macht sie aber für die Delikatessenjäger noch spannender. COHEED AND CAMBRIA bringen mit "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3" den zweiten Teil ihrer Trilogie, endlich mit einem starken Vertrieb im Rücken auf den europäischen Markt. Man marschiert unter dem Banner Emorock, verarbeitet in einem vielseitigen und gekonnt lässigen Songwriting alles von Rock bis Pop, eine gehörige, wenn auch nie frickelige Portion Prog, eine treibende, wenn auch nie übertrieben harte Note Metal. Emo muss nicht zwangsläufig in Jammern enden und Prog muss keine vergeistigte Kopfhörermusik sein. CAC sind beides nicht und sind beides dann doch. Das vielschichtige Album hat genug Substanz um auch für detailverliebte Technikanhänger ausreichend Stoff zu bieten aber bei weitem auch soviel Tiefgang um beim berühmten Glas Rotwein die Musik zu fühlen. Brian Molko trifft auf Hardcorepassagen, poppiger Flair auf komplexe Soundstrukturen - Großartige, nachvollziehbare Melodien und der oft zerbrechliche Gesang schaffen den Spagat zwischen Zerbrechlichkeit und modernen Hymnen.