Die große Liebe zum Erzgebirge drückt Steffen, auch Frontmann bei Andras und Persecution (siehe unter Interviews) mit diesem Album aus. Das ist schön. Ganz gelungen kommen auch die ersten beiden Stücke aus den Boxen, vor allem "Isenburg" verbindet viele gelungene Fragmente des Black Metals. Dabei klingt der Sound ursprünglich, die Songs sind nun nicht gerade große Tonkunst, aber durchaus im grünen Bereich. Das doomige "The Return" jedoch bietet nichts - nur Langeweile. Ähnlich überflüssig folgt dann das bessere Intro/Outro mit grauseligen Bass-Linien. Und ganz putzelig wird’s dann bei den Volksmusik-Abschnitten zu Beginn des Stücks "Erzgebirge", das nach überstandenem Trachten-Gesang in einem anfangs recht amtlichen Double-Bass-Treiber übergeht. Doch schnell lässt es wieder nach, das Stück, das ein wenig an Viking-Metal-Bands erinnern könnte, wenn der Song nicht auch ziemlich daher geramscht käme. Schreckliche Gitarren-Soli, blubbernde Bass-Parts und buckeliges Drumming verhindern auch hier Größeres. Ganz zu schweigen vom integrierten Nuss-Knacker-Bergsteiger-Chor. Aller Ehren Wert, aber die Black-Metal-Pagan-Hommage an das lustige Holzmichel-Gebirge ist nicht so gelungen wie der Zweitliga-Einstand des FCE Aue. Lange nicht. Glück Auf!
Und es geht doch: Black-Metal-Bands können sich einerseits mit der Aura des Wahrheit, des Untergrunds umgeben und dennoch Alben machen, die über einen Sound verfügen, der einen doch einzelne Instrumente erkennen lässt - und eben nicht nur Snare und herum-sausende hohe Riffschwärme. Die Jungs aus dem niederen Bayern jedenfalls finden ausgezeichnet die Balance zwischen bombastischem Black-Metal, für den sogar in U-Bahnhöfen geworben wird und den fiesen Bands, über die sich immer wieder Vernunft-Banausen echauffieren. Hier gibt es tolle Melodien, sogar Keyboards und jede Menge Melancholie - nur mainstreamig, das wird es trotzdem nie. Sie mischen Celtic-Frost-Einfluss (wie bei "Self Mutilation") mit neuen Vorbildern wie Satyricon, Shining, Dissection oder auch Dark Funeral. Gelungen. Oder eindrucksvollen Sprechgesang und C.-Manson-Zitate. Auch fein. Die meist längeren Stücke beeindrucken mit Tempo-Varianz, mit Energie und Tiefe. Mehr als gelungen! DARK FORTRESS wollen vielleicht menschenfeindlich sein, sie fühlen sich vielleicht nicht geliebt und hassen sich selbst - wie es der Titel der CD andeutet und was die Musik auch wirklich beeindruckend rüberbringt. Ich aber, ich liebe "Stab Wounds". Und ich schätze, ich bleibe nicht der einzige. Klasse-Black-Metal-Album aus Deutschland. Wie ich las, mischen namhafte Kollegen wie Morbid von Forgotten Tomb, oder mighty Jens Ryden von Naglfar gästetechnisch auf dem Album mit. Nötig hätten das die Black-Seppel aber nie und nimmer gehabt.
Melodic (Hard)-Rock aus good old Germany - dieses Genre hat bereits seit den 80er Jahren eine sehr lange Tradition und wartet zwangsläufig auch immer wieder mit hochklassigen Alben auf wie zuletzt u.a. von JADED HEART, PINK CREAM 69 oder auch die Alpenländer von SHAKRA auf. An diese marktführenden Bands kommen FRONTLINE aus Nürnberg zwar (noch) nicht ganz heran aber die Jungs beweisen auf ihrem aktuellen Werk "The Seventh Sign", daß sie ganz knapp auf dem Sprung unter die Top Five stehen. Bereits die letzte reguläre CD "Against The World" hat mich durchaus überzeugen können, die leichten klanglichen JOURNEY Anleinen sind nun komplett verschwunden, es geht etwas mehr in die Hardrock Richtung. Was vielen gar nicht so bewußt sein wird - FRONTLINE gehören rein datumstechnisch (Gegründet bereits 1989) zu den ältesten Bands in hiesigen Landen aber es dauerte satte fünf Jahre, bis man letztendlich 1994 dass Debütalbum "The State Of Rock" im Kasten hatte und welches heute noch als Klassiker der Band bezeichnet wird. Es folgten Auftritte im Vorprogramm von u.a. GOTTHARD, CRASH TEST DUMMIES, BONFIRE, TYKETTO oder CASANOVA. Nach einem Line-up Wechsel Thomas "Hutch" Bauer (Bass) und Rami Ali (Drums; EVIDENCE ONE, SHYLOCK) kamen neu hinzu und nach einigen Problemen mit Labels nie veröffentlichtem Material usw. wurde es relativ still um die Band, so daß erst im Jahr 2000 mit AOR HEAVEN der Deal für "Right Attitude" folgte. Im Jahr 2002 starteten die Aufnahmen zu "Against The World" mit dem sich FRONTLINE zu Recht einige alte sowie neue Fans zurück eroberten. Wirklich bestechend gut und herausragend neben der tollen Stimme von Stephan Kämmerer sind die tollen zwei bzw. mehrstimmigen Gitarrensolos, die fast nahezu bei jedem Song mehr oder weniger stark betont eingestreut werden. Die Produktion ist mit einem klaren und relativ satten Sound ausgestattet (daran könnten sich einige Weichspülerbands in diesem Bereich mal ein Beispiel nehmen!), einprägsame Hooks gibt’s ebenfalls zu Hauf, wenn auch nicht immer auf durchgängig hohem Niveau. Vor allem gegen Schluß mangelt es ein bisschen an der Originalität, bei "Where Is The Love" erinnert der Anfang doch irgendwie stark an einige RICK SPRINGFIELD Songs aus der "Hard To Hold" Phase. Schwamm drüber "The Seventh Sign" überzeugt zusammenfassend gesehen doch mit solidem Handwerk und der ein oder anderen Songperle z.B. "Getaway", wobei ich weiterhin nicht gerade die Balladen (!) meine und dürften bei ihren Fans durchaus zu begeistern wissen. Alle übrigen Hardrockfans können ebenfalls problemlos ohne Zeitverschwendungsgefahr mal reinschnuppern. Ach ja, die limitierte Erstauflage im Digipack (die mir leider nicht vorlag) enthält noch den Bonustrack "Separate Ways" einem der geilsten Songs von JOURNEY überhaupt, schade hätte euch gerne gesagt, ob diese neue Version was kann, so halt eben nicht.
Die Gefahr eines Ruins ist groß. Ruin im Zeitalter des Überfluss. Die eigene Bankrott-Erklärung ist aber auch nah, wenn man sich auf Grund der Veröffentlichungsflut in Sachen "Neuer Welle des Amerikanischen Hard-Death-Heavy-Metal" bereits abwendet, ohne sich mit dem Output ordentlich zu beschäftigen. Dann nämlich gehen an einem so anständige Scheiben vorbei wie die Der Jungs hier aus Washington DC. Die fünf Mann mischen auf der Basis von melodischem Death Metal schwedischer Ausrichtung viele Hardcore-Elemente, Thrash-Teile und Metal-Mosaiksteinchen zusammen. Heraus kommen echte Ohrwürmer wie "Elapse", die den eigentlich-flammenden Urvätern zeigen, was eine harte Harke ist. Schön auch, dass die ständigen Wechsel zwischen den - immer noch verwandten - Stilrichtungen hier nicht stören, sondern die Scheibe sehr interessant machen. Obendrauf macht der Sound diese Scheibe so richtig fett. Einziger echter Wermutstropfen in meinem Freudenbecher: Der neue Sänger Ben Swan (vorher bei den mir nicht bekannten Samadhi) kreischt nicht selten in einer Art und Weise, die mir beizeiten auf die Nerven geht. Und das akustisch-tribalistische Stück "Serengeti" hätte ich nun genauso wenig gebraucht, wie den versteckten Krempel beim Schluss-Stück. Aber das sorgt auf keinsten Fall dafür, dass ich die Scheibe nicht mehr mag. Wem also In Flames aus irgendwelchen Gründen nicht mehr gefallen und wer jetzt doch endlich mal eine der tausenden Ami-New-HC-Death-weiß-ich-Kapellen antesten will, der liegt bei diesen Jungs richtig. Die sind nämlich noch lange nicht ruiniert.
Früher, damals - da waren CDs noch aus Vinyl und hießen Schallplatten, Festival für 100 Mark hätten wir nie besucht und Musiker waren allesamt langhaarige Kerle in evil Bandshirts. Vorbei. Bands wie PERFECT CHAOS bestehen zu drei Fünfteln aus kahl rasierten Typen, die mit Hatebreed-Shirt und jede Menge Tattoos bestens in eine Hardcore-Band passen würden. Aber nix da, PERFECT CHAOS sind kein neuer Ami-Hatebreed-Klon, sondern eine finnische Band, die modernen Thrash Metal spielt. Jaja, die Zeiten ändern sich, alles nicht mehr so einfach und eindeutig hehe. PERFECT CHAOS müssen sich natürlich an den Größen des Genres messen, THE HAUNTED, DIMENSION ZERO oder DEW-SCENTED halten als Vergleich her und werfen ihren großen Schatten auf die finnische Nachwuchscrew. Die kann zwar streckenweise mithalten, aber unterm Strich reicht es nur für einen Platz im Mittelfeld. Das liegt einmal an Sänger Aki, dessen Stimme viel sehr nach vorne gemischt wurde, dafür aber nicht variabel genug ist. Manchmal erinnert seine Leistung an MESHUGGAH, manchmal an SLAYER, manchmal an THE HAUNTED, aber mithalten kann er nicht. Die Riffs seiner Kumpane sind ganz cool und gehen teilweise gut ins Ohr ("Knife For An Eye"), haben aber noch die Konstanz der Konkurrenz. PERFECT CHAOS können in vielen Bereichen überzeugen und hinterlassen eine gute Visitenkarte, aber mit dem Erstling können sich noch nicht in die Reihen der Großen aufschließen. Wenn sie so weiter machen, wird das aber noch, da bin ich mir sicher.
Achtung, vorneweg: Dies ist eine CD-Single plus DVD!
Zugegeben, die Idee für den Titelsong dieser EP (plus DVD) ist très charmant. Da hat mir der Kollege aus dem Bergwerk vor allen Dingen was voraus, denn ich feierte meine AC-DC-Premiere erst auf der folgenden Back-In-Black-Tour. Musikalisch hingegen geht Rippchen mit seinen Kumpels weit weniger charmant zur Sache. Es gibt vielmehr, wie man’s von Ruhrpotts Vorzeige-Assel gewohnt ist, Sauflieder mit Schaum (siehe unten). Die Videos sind schlicht, die Live-Aufnahmen hochgradig professionell und gelegentlich hüpft an einem auf der Wacken-Bühne außer den Musikern auch der ein oder andere Headbanger vorbei. Stellvertretend möchte ich Herrn Malskies aus dieser Redaktion hervorheben, der seine Scham-Untergrenze jedes Jahr gegen Ende des großen Musik-Spektakels so weit nach unten dreht (oder trinkt), dass er seine Luftgitarre rausholt und auf den bedeutenden Brettern Kopf und Haar schüttelt. Man muss das Metal-Schützenplatz-Charisma, das Tom umgibt allerdings schon mögen …. Mir gefällt der Thomas besser, wenn er bei Sodom sein Unwesen treibt, aber nun gut. Das richtig Schlimme aber an dieser Veröffentlichung ist aber die Umfunktionierung zum Werbeträger. So finden sich neben dem Schmackofatzer für die angekündigte komplette Angelripper-DVD im Sommer auch ein Wacken-Trailer auf der DVD, genauso wie an gleicher Stelle für Erzeugnisse andere Armageddon-Bands geworben wird (wie die unsäglichen Metalium). Letztlich verbleibe ich mit zwiespältigen Gefühlen mit einem zünftigen "Prost" und der Titel-Liste.
Bon Scott hab´ ich noch live gesehen
Bon Scott hab´ ich noch live gesehen (Karaoke-Version)