Mit Malevolent Creation hatten viele ja auf Grund ihrer bisweilen merkwürdigen Verhaltensweisen so ihre Schwierigkeiten. Ich hatte selbige eher, weil ich die Band zwar ganz gut fand, aber irgendwie nicht besonders - und weil sie sich live anhörten wie ein Bienenschwarm auf Riff-Speed. Die neue Scheibe aber, die hat es so was von in sich, die ist so was von Death Metal, aber nich mehr nur MC pur. Vielleicht hat der Phil ein bisschen Kataklysm gehört oder sich an Dismember erinnert? Jedenfalls sind die Amis um Symons, Fasciana und den zurückgekehrten Culross irgendwie melodischer geworden, ohne nur einen Deut an Härte zu verlieren. Wenn man einmal vom etwas sparsamen Sound (eben längst nich so fett wie bei "Kata") absieht jedenfalls. Ist der aber erstmal zur Gewohnheit des Hörers geworden, dann entfaltet "Warkult" seine ganze Wirkungskraft - ob schnell, ob Midtempo. So kann amerikanischer Death Metal heutzutage klingen, ich bin fast geneigt, zu sagen, "so sollte er klingen". Moderner als weiland vor der Schlacht, und dennoch das Andenken der alten Helden in Ehren haltend. Ganz geil. Death Metal eben, Death Metal supreme.
Black-Metal-Vocals mit Musik, die aus melodischem Death Metal und Heavy Metal besteht und gelegentlich kleine Ausflüge nach "Gothen-Weinheim" und "Black-Mörtelhausen" unternimmt - das macht KARKADAN auf der neuen Scheibe aus. Klingt ganz nett, ist aber viel, viel besser. Die Herrschaften um Label-Boss Robbie Beyer haben eine Veröffentlichung auf den Markt geschmissen, die einen "Hit" nach dem anderen enthält. Oft liegen gute, alte Metallica-Riffs zugrunde, kombiniert mit moderneren Einflüssen der Metal-Landschaft. Eins, das ist aber allen Songs gemein: Sie bestechen durch eingängige, aber niemals zu griffige Melodien, werden also bei aller Eingängigkeit niemals langweilig. Das enorm groovige Riffing lädt –mindestens - zum Mitwippen ein, dass die Band auch härter ran kann beweist das flotte "Faint". Für einen weiteren atmosphärischen Schub sorgen ruhige Parts wie in "The Journey", das ein wenig an selige Tiamat-oder Amorphis-Zeiten (noch im Zeitalter des Metals) erinnert. Schließlich findet sich auf dem Datenträger ein Video-Track zu "The Ancient Times", wo die Schwaben einen Live-Auftritt mit Bildern aus Kriegs-Schlachten verbinden. Schwarz-weiß, aber dennoch ansehnlich und sicher eine weitere Aufwertung der ehedem schon tollen CD.
Utmost Schizophrenia
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:7 plus 4:55-Video Länge:43:19 () Label: Vertrieb:
Ein äußerst sympathischer Anfang: NEAL MORSE betritt, völlig unspektakulär, mit akustischer Gitarre die in blaues Scheinwerferlicht getauchte Bühne, wirft ein schlichtes, eher leises "Hello" in die Runde und startet mit dem Opener "The Land Of The Beginning Again" von seinem dritten Soloalbum ruhig und gelassen einen fast dreieinhalbstündigen Set, welcher das vollständige Konzeptalbum "Testimony" plus Zugabe zum Inhalt hat. Über das Album und die Songs braucht man nicht viel zu sagen - dazu ist schon allerhand im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von "Testimony" Anno 2003 geschrieben worden. Als Großmeister von SPOCK’S BEARD und den fabelhaften TRANSATLANTIC hat NEAL MORSE mit seinem dortigen Ausstieg und die Verkündung seiner Musikabstinenz für einige Aufregung gesorgt. Ebenso dann das nicht mal ein Jahr darauf überraschend erschienene Solowerk "Testimony", welches für unterschiedlichste Reaktionen sorgte: Gefeiert von Teilen der Fans und der schreibenden Zunft wurde es auch kritisch beäugt bei Anhängern der "alten" SPOCK’S BEARD-Scheiben, welche es gerne auch mal einen Tick lauter/heftiger haben. Jene werden wohl eher "Feel Euphoria" von SPOCK’S BEARD (ohne NEAL MORSE) bevorzugt en. Vor allem Neal’s Hinwendung zum christlichen Glauben, welcher er auch in seinen Songs ausführlich thematisiert, gab (und gibt) Anlass zu Diskussionen - die musikalische Umsetzung welche man auf der Live-DVD bewundern darf bleibt davon unberührt hochklassig. "Testimony Live" bietet melodischen Prog-Rock der Extraklasse mit den für Morse typischen progressiven Passagen, abwechselnd eingestreuten orchestralen Elementen (u.a. Streicher) und an die 70er erinnerte akustische Popanleihen. Das Ganze auf technisch höchstem Niveau zelebriert (u.a. mit DREAM THEATER Drummer Mike Portnoy) und mit ausreichend Emotion versehen zog NEAL MORSE die Fans im niederländischen Tilburg in seinen Bann. "Testimony Live" wurde am 17. November letzen Jahres im Rahmen der damaligen Europatourne durch Deutschland, Großbritannien und eben den Niederlanden aufgezeichnet, und enthält neben den fünf Parts von "Testimony" (mit insgesamt 29 Titeln) noch zwei Göttergaben aus TRANSATLANTIC-Zeiten "We All Need Some Light" sowie eine (gekürzte) Version von "Stranger In Your Soul" und den SPOCK’S BEARD-Klassiker "The Light" (keine Frage - genialer Übertrack). Dazu eine über einstündige Tourdokumentation (geiles Drumsolo aus dem Aschaffenburger ColosSaal-Konzert), eine Fotogalerie und ein Booklet mit Live-Bildern und einigen Notes. Das die DVD "nur" Dolby Digital 2.0 zu bieten hat ist etwas schade, Kamera und Schnitt sind einem Liveereignis dieser Klasse angemessen und zeigen in Genüge das Können aller neun Musiker auf. Die präsentierten Songs, ist man Fan ruhigerer progressiver Töne (und von Mr. Morse sowieso), sind starker Tobak und absolut hörens- und sehenswert - aber definitiv nicht für jedermann zugänglich, oder jedermanns Sache.
Nachdem Gitarrist Michael Kammeyer mit seiner alten Band DAMION zwei Demos in Dänemark veröffentlichte, der erhoffte Erfolg jedoch ausblieb, suchte er sich eine neue Gefolgsmannschaft, die er in PYRAMAZE letztendlich fand. Der multinationale Haufen haut nun mit "Melancholy Beast" sein Debütalbum in die Metalgemeinde und sichert sich gehörigen Respekt, denn das Album ist ein echt tolles Stück epischen Power Metals geworden, auch wenn der Sound leider kaum über Demo - Niveau hinauskommt. Dafür hat man mit Lance King (BALANCE OF POWER, MATTSON, KING’S MACHINE und GEMINI) einen sehr guten Sänger im Gepäck, der zum Glück nicht im "italienischen Stil” singt. Musikalisch orientiert sich die Band sowohl am teutonischen "Euro" - Power Metal, als auch an US - Klängen der Marke OMEN oder HEIR APPARENT, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt. Bereits die ersten vier Songs, "Sleepy Hollow", "Forsaken Kingdom", "Melancholy Beast" und "The Journey" (super!) überzeugen durchgehend mit tollen Melodien, hymnischen Refrains und erfreulich wenig Pathos, auch wenn die Bezeichnung "True" natürlich zutrifft, aber hier scheiden sich freilich sowieso die Geister. Der Rest der Platte klingt etwas weniger homogen, fährt jedoch mit der Halbballade "Until We Fade Away", den Stampfern "Legend" und "Mighty Abyss", sowie dem abschließenden Hammersong "Power Of Imagination" erstklassiges Songmaterial auf. Wie gesagt, für Soundfetischisten ist das Album nicht zu empfehlen, es lebt schlicht und ergreifend von dem hervorragenden Songmaterial, das man selbst bei hoch gelobten Topbands nicht selbstverständlich findet. Ein Debüt nach Maß!
Splits sind immer eine feine Sache: man lernt für kleines Geld (mindestens) zwei Bands kennen und sich freuen, wenn man alle AGATHOCLES-Splits besitzt. Ein Ding der Unmöglichkeit. SPLATTERHOUSE haben sich mit den Spaniern GRUESOME STUFF RELISH zusammengetan, um via No Escape auf sich aufmerksam zu machen. Den Anfang machen die Amis (genauer gesagt aus Goregon - Kult!) SPLATTERHOUSE, die neben drei eigenen Tracks eine coole Coverversion von "Decom-Posers" am Start haben. Wen die covern? Na, HAERMORHAGE. Und das ziemlich gelungen. SPLATTERHOUSE vermischen ihren brutalen Grind mit einer Menge Death Metal, um so den Haken Richtung Groove zu schlagen und von eintönigem Geballer wegzukommen. Die Songs erinnern oft an BLOOD DUSTER und machen genau wie Aussis verdammt viel Laune. Der Sänger gurgelt verdammt oft, hat aber auch genügend Parts, in denen er wie Dani Filth mit Halsschmerzen klingt, einfach nur sick. Vier coole Songs von SPLATTERHOUSE, das ist schon ein guter Anfang. GRUESOME STUFF RELISH lassen gleich als Erstes ihre bassärmere Produktion hören, die nicht annähernd fett genug klingt, um soviel Druck wie SPLATTERHOUSE aufbauen zu können. Musikalisch sind sie in ihren fünf Songs ähnlich unterwegs wie die Amis und haben jede Menge Groove in der Mucke und Pfeffern im Arsch. Da schleichen sich auch mal Thrash-Riffs ein ("The Last Survivor"), während der Sänger wie ein Irrer brüllt und aufs Gurgelngrunzen fast gänzlich verzichtet. GRUESOME STUFF RELISH klingen recht roh und haben einen irgendwie primitiven Touch, der der Mucke aber gut zu Gesicht steht und die Songs richtig schön räudig klingen lässt. Bleibt als Fazit zu sagen, dass die EP von vorne bis hinten knallt und eine ziemlich coole Split ist, da beide Bands echt ballern und guten groovigen Grind zu bieten haben. Fett!
THE PROJECT HATE haben schon vor einiger Zeit ihre dritte Scheibe rausgebracht, die mir aber erst vor Kurzem ins Haus geflattert kam. "Hate, Dominate, Congregate, Eliminate” - schöner Titel. Wie schon beim Vorgänger bildet Death Metal die Grundlage für eine knappe Stunde heftige Musik, wobei sich THE PROJECT HATE aber nicht auf stumpfes Gebolze beschränken, sondern durch die Zunahme einer weiblichen Sängerin (die auf wie eine Frau klingt und nicht wie SINISTER-Rachel), massiven Keyboard-Einsatz und viel elektronischen Spielereien sehr ’anders’ klingt. Wenn Jörgen mal das Mikro in der Hand hat, erinnert die Chose schnell an selige EDGE OF SANITY-Zeiten ("Dominate") und groovt ziemlich gut. Die Songs gehen dabei ziemlich nahtlos ineinander über und lassen so die Pladde wie einen großen Track wirken. Die Band schafft es nicht, über die ganze Spielzeit konstant die Spannung zu halten, hin und wieder schleichen sich auch mal Längen ein. Und über das elektronische Geklimper müssen wir nicht lange reden. Ich find’s scheiße, aber das ist völlig subjektiv hehe. "Hate, Dominate, Congregate, Eliminate” ist eine interessante Metal-Platte geworden, die einiges an Beschäftigung voraussetzt und den Hörer sicher nicht durch Eintönigkeit langweilen wird. Wer aber - wie ich - mit NIGHTWISH-ähnlichem Geträller so gar nichts anfangen kann, wird in einigen Parts schwere Zeiten haben… und über den LINKIN PARK-ähnlichen Teil von "Deviate" will ich gar nicht reden.