Geil. HELL-BORN, die Schuster aus dem Osten bleiben absolut bei ihrem Leisten. Die Polen machen auf "Cursed Infernal Steel" da weiter, wo sie auf den Feldern von Nephilim aufgehört haben. Sie verbinden den "asozialen" Charakter VENOMs mit dem "wahren" Auftreten Desasters und groovigem Schweden-Extrem-Death. Sie sind teuflisch, düster, brutal, fies, direkt, hymnisch - eben true-fuckin’, spike-wearin’ HELL-BORN. Die unglaublich dreckig-energische Dreier-Mischung geht ohne Umwege direkt in Bauch und Birne, lädt ein zur bierlastigen Kopfschüttel-Party - in einer Hand die Büchse, die andere Hand zur Faust geballt. Und jetzt alle: Saufen, kopf schütteln, Fäuste recken und sie immer wieder in den Himmel stoßen. Und niemals vergessen: Immer schön mitbrüllen: ,Raise The Black Flag Of Satan’ - The Black Flag Of Satan, The Black Flag Of Satan, The Black Flag Of Satan, The Black Flag Of Satan. SATAAAAN. Arrgh. Schlürf. Ja, Ja, Jaaaaaa. Höllisch geil. Geil, geil, geil.
Die zweite Scheibe der Russen stammt aus dem Jahre 2004. Verwirrenderweise beginnt das Album aber mit dem Stück, das so heißt wie die zweite Veröffentlichung "Silver Brilliance Of Nocticula". Und dann sind mit "Wintercrown" und "Icy Sculptures In The Severe Frostland" auch noch zwei Stücke selbiger Scheibe auf dem Zweitling. Den großen Einfluss, den Immortal auf die Osteuropäer ausüben, derist bei den Operetten-Winden wohl noch deutlicher zu spüren, nicht nur durch das Cover von "Unsilent Storms In North Abyss". Nein, auch sonst versuchen DRAMA klirrende Kälte durch rasiermesserscharfe Gitarren, schaurig-schöne Melodien, krächzende Vocals und harsche Tempowechseln zu transportieren. Das klappt erneut gut, auch wenn halt echte Originalität fehlt. Aber lieber gut gecovert als auf Deibel komm raus auf Innovation zu machen. Handwerklich stimmt hier ansonsten vieles, Black-Metallisten sollten sich mal um das DRAMA aus dem Osten kümmern. Sind nämlich gar nicht mal uninteressant, die sieben Akte dieses Schauspiels.
Martin Moser, seines Zeiches Mitglied von THIRDMOON, hat mit SCARGOD ein projket ins Leben gerufen, um einigen Songideen Raum zu geben. Zusammen mit zwei weiteren Leuten hat er in nur zwei Tagen die Songs arrangiert und aufgenommen. Nur für nen richtigen Drummer reichte die Zeit nicht, da mußte Freund Computer her, was man aber zu keiner Zeit (negativ) bemerkt. Die beiden Songs sind sehr atmosphärisch und leben stark vom klaren Gesang, der sehr kraftvoll und emotional ist. schnelle, sehr heftige Passagen wechseln sich mit getragenen Parts ab, die manchmal an BORKNAGAR erinnern, dazu kommen einige akustische Abschnitte. Es fällt schwer, die Musik irgendwie einzuordnen, der BORKNAGAR-Vergleich trifft es schon ganz gut. ANATHEMA oder OPETH mögen weitere Hinweise sein. Komplex, emotional, abwechslungsreich - das trifft es am Besten. Feine Sache, die Lust auf mehr macht.
Melodic Death Metal der alten Schule haben sich die Pariser YORBLIND auf die Fahnen geschrieben. Vergleiche mit den großen Namen der Göteborg-Schule sind da natürlich nicht zu vermeiden, besonders mit den Frühwerken von DARK TRANQUILLITY hat man eine ganz gute Vergleichsmöglichkeit. Die Franzosen gehen stellenweise ziemlich ungestüm vor und haben ein ganz ordentliches Tempo drauf, was aber nie zu Lasten der Melodie geht. Den absoluten Oberkracher findet sich unter den zwölf zwar nicht, aber solide Handwerkskunst. Angesichts der Tatsache, dass Melodic Death Metal mittlerweile immer mehr zu einer Pop-Veranstaltung wird, ist eine rohe, ungeschliffene Scheibe wie "Melancholy Souls" sehr erfrischend. Technisch gibt es auch nichts auszusetzen, einziger dunkler Fleck auf der weißen Weste sind die Abschnitte mit Frauengesang, das ist nur langweiliges Geträller. Aber dafür erschuf Gott ja die Skip-Taste…
Das zweite Album der DOITS zeigt, dass sich die Schweden-Rocker deutlich weiter entwickelt haben. Klang auf dem Debüt noch alles ziemlich gleich, präsentiert der Vierer seine Mischung aus 60s Garagen-Rock, 70s Rock und einem Hauch Punkrock auf "Lost, Lonely & Vicious" weitaus vielfältiger. Mal geht das gut, wie bei "Love You From The Planet I´m On", dessen Strophe mit seinem krummen Beat und dem hohen, leicht Robert Smithigen Gesang etwas an die Engländer BLOC PARTY erinnert und in Kontrast zum grade gerockten Chorus steht. Mal geht das aber auch ziemlich in die Hose, wie bei der bluesig-schwülstigen Ballade "I Could Never Make You Stay", bei der besonders Sänger/Gitarrist Altay Sagesen mit seinen jauligen Vocals ziemlich daneben liegt. Da bevorzuge ich dann doch eher die HELLACOPTERS-mäßigen Rocker, wie "Righteous In A Liars Mind" oder "Lose All The Time". Die DOITS sind sicherlich eine gute Band, und der Ansatz, weitere musikalische Einflüsse aufzunehmen, ist auf keinen Fall verkehrt. Allerdings fehlt mir insgesamt noch ein echter eigener Stil und vor allem auch eine ordentliche Portion Ass-Kick-Attitüde.
"Silver Brilliance Of Nocticula” ist der Re-Release der ursprünglich 2002 aufgenommenen Mini-CD, aufgepeppt mit einem rohen Demo-Song (mit dem coolen Titel "Icy Sculptures In The Severe Frostland" - yeah Kälte und Hass und überhaupt), einem neuen Song, einem lustigen Venom-Cover ("Resurrection") sowie einem guten Video-Clip ("Wintercrown", auch kalt) auch schön mit schneebedeckten Bergen und Tünche im Gesicht…) Die Russen orientieren sich am skandinavischen Black Metal, unsterblich und aus Bergen sozusagen. Also nix mit Plaste-Schlüsselbrett oder Folk-Einflüssen.. Und dabei legen sie ein erstaunliches Niveau an den Tag, sind meilenweit vom wahren Garagensound entfernt, driften aber eben auch noch lange nicht in schwülstigen Bombast-Black-Metal ab - quasi frisches Schwarzwurzelgemüse mit Biss - wie die Cover-Version vin Satyricons "Mother North" amtlich zeigt. Ganz geil auch: Die Burschen aus Moskau haben sogar ein kaltes Studio gefunden: Icetop Silence! Vielleicht das einzige Manko: So richtig individuell klingen die Russkis nicht. Aber nun hat das Album insgesamt schon vier Jahre auf dem Buckel - von daher ist das auch kein Drama.
Wer HATEBREED-Fronter Jamey Jasta dermaßen beeindruckt, dass er die Band gleich für sein Label unter Vertrag nimmt, macht definitv keine Weichspüler-Mucke. THE AUTUMN OFFERING haben ihr Debüt bei Mr. Jasta veröffentlicht, sind dann aber zum renommierten Victory-Label gewechselt. Dort wird man sich angesichts von "Embrace The Gutter" die Hände reiben - die Schiebe dürfte einschlagen wie eine Bombe und das Quintett aus Daytona Beach ordentlich nach vorne bringen. Im Prinzip machen THE AUTUMN OFFERING nichts spektakulär Neues, sondern vermischen Death Metal, alten Thrash, Hardcore und Groove Marke PANTERA zu einer hochexplosiven Mischung, ähnlich wie SHADOWS FALL. Nur deutlich brutaler. Sänger Dennis verzichtet weitgehend auf cleane Einlagen und klingt generell etwas heiserer als Brian Fair, insgesamt sind sich die beiden aber ähnlich. Das THE AUTUMN OFFERING-Gitarrendoppel haut einige verdammt schwedische Riffs raus, kann aber auch genausogut grooven, wie beim potentiellen Tanzflächenfeger "Embrace The Gutter" eindrucksvoll bewiesen wird. Nur das Solo-Gefiedel hätten sie weglassen soll. Das die Produktion der Scheibe allererste Sahne ist, ist nur das I-Tüpfelchen einer durchweg starken Scheibe. Zwar erreichen THE AUTUMN OFFERING noch nicht ganz das Hitpotential der großen Vorbilder, aber verdammt stark ist "Embrace The Gutter" ohne Frage. Mit Album Nummer drei dürfte uns ein echter Kracher ins Haus stehen!
Darkness ist tot, es leben EURE ERBEN. Musikalisch hat sich nicht viel bis gar nichts geändert: Teutonen-Thrash, wie man so sagt, mit ein paar ganz neuen Songs und ein paar neu aufgenommenen. Old-School wie eine Stretch-Jeans mit weißen, hohen Turnschuhen (gern Drei-Streifen, Allstars) und Vokuhila. Das ist eigentlich prima, zumal auch der Sound stimmt - sagen wir mal authentisch dazu. Neu an diesen Erben sind die Texte, deutsch, politisch oder besser gesagt gesellschaftskritisch. Und wie das so ist: Deutsche Texte sind gut verständlich, inhaltlich ist alles prima, irgendwie bewegen sie sich oft an der Grenze zur Plattheit (Beispiel: "Ich will Euer Leben nicht, ich pfeif auf meine Pflicht, und spuck euch ins Gesicht, ich beuge mich nicht") - vielleicht liegt’s an den gewollten Reimen, wahrscheinlich aber fällt es einem nur deswegen (bisweilen negativ) auf, weil englisch einfach metallischer klingt. Jedenfalls verleihen die Worte der Musik einen noch punkigeren Einschlag, als es der gerade Thrash der Burschen ehedem tut - vor allemn Staatsfeind erinnert mich fatal an die geilen Canalterrror. An sich aber ist alles wie es damals im Ruhrpott war: Brummeliger Bass, wütende Vocals, energische Stakkato-Riffing, melodische Gitarrenläufe - eben Thrash und aus Deutschland. Die Sache mit den Texten ist halt Geschmack. Auf jeden Fall: Schön, dass ihr wieder da seid, Lacky, Emma, Arnd und Joeter.