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Live At Shea Stadium 1982

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Es gab einmal eine Zeit, da waren Liveaufnahmen eher etwas Seltenes, seit ein paar Jahren sprießen diese Werke indes wie die Pilze aus dem Boden. Diverse Bands, wie z.B. die ROLLING STONES oder STATUS QUO legen mittlerweile ganze Live-Serien auf. Ok, eine komplette AC/DC Deutschlandtour war damals auch nicht in wenigen Minuten ausverkauft. Ganz offensichtlich gibt es doch eine Menge Leute da draußen, die Livemusik mögen und das auch aus der Konserve. THE WHO haben jedenfalls auch schon ein paar dieser Konzertmitschnitte auf den Markt gebracht und mit “Live At Shea Stadium 1982“ kommt nun ein weiterer hinzu.

Bei dieser legendären Aufnahme handelt es sich um das letzte zweier Konzerte vom Oktober 1982 im berühmten Baseball Stadium in Queens / New York, das im Übrigen 2009 abgerissen wurde. Bis auf zwei Ausnahmen fand diese Tour ausschließlich in Nordamerika statt. Es war die letzte Tournee mit Kenney Jones am Schlagzeug und diente der Promotion ihres gerade erschienenen Albums "It’s Hard“. Folglich fanden vier Tracks von dieser Platte den Weg in die damalige Setlist: “Cry If You Want“, “Dangerous“, “Eminence Front“ und der Titeltrack. Allein das macht das Output zu etwas Besonderem, weil diese Nummern auf zukünftigen Konzerten eher selten zum Besten gegeben wurden, “Dangerous“ und “It's Hard“ bis dato nie mehr. Die Kritiken, die dem letzten Studioalbum vor dem Split anhafteten, könnte man, zum Teil jedenfalls, der vorliegenden Veröffentlichung ebenfalls zuschreiben. Es wurde als uninspiriert und unmotiviert beschrieben. Hinsichtlich der eigentlichen Liveperformance passiert nämlich nicht viel. Die Songs werden zwar perfekt vorgetragen, eine Interaktion mit dem Publikum findet aber so gut wie nicht statt und eine lebhafte Stimmung ist auf der Aufnahme gleichwohl nicht zu hören, geschweige denn zu spüren. Das Geräusch zwischen den Songs hört sich zwar so an, als ob da jemand ist, aber irgendwie klingt das so, als seien die Anwesenden sehr weit weg.

Da ich zu der kleinen Gruppe von WHO-Fans gehöre, die "It’s Hard“ mögen, kann ich “Live At Shea Stadium 1982“ somit dennoch einiges abgewinnen. Der Sound ist für eine Livescheibe richtig gut. Ihm wohnt so ein gewisses 80er Jahre Feeling inne, das Pete Townsend mit seiner Gitarre wunderbar unterstreicht. Die Setlist läßt, was die bisher noch nicht erwähnten Songs betrifft, ansonsten keine Wünsche offen. Es ist alles da, wie zum Beispiel: "Pinball Wizard“, "Won’t Get Fooled Again“, "My Generation“, "Substitute“, "Who Are You“, "I Can’t Explain“, "See Me Feel Me“ oder "Baba O’Riley“, Kenney Jones zeigt nicht zum ersten Mal, dass er ein mehr als würdiger Nachfolger des exaltierten Keith Moon (R.I.P.) ist und Roger Daltrey ist stimmlich absolut top. Als Zugabe servieren die britischen Rock-Urgesteine alsdann noch ein paar nette Coverversionen wie z.B. “I Saw Her Standing There“ von den BEATLES, “Summertime Blues“ von EDDIE COCHRAN und abschließend “Twist and Shout“ von THE TOP NOTES (nicht von den BEATLES!).

Die Ausstattung hätte im übrigen meiner Meinung nach gerne etwas üppiger ausfallen können. Mir liegt die Doppel-CD Version im Digipack vor. Dort ist die Hülle zwar mit etlichem an Infotext bedruckt, ein Booklet mit ein paar Fotos vom Konzertabend sucht man jedoch vergebens. Die CDs an sich stecken in der viel zu engen Pappe, so dass ich sie in Zukunft separat eingepackt verwahren werde.

 

 

 

 

Live At Shea Stadium 1982


Cover - Live At Shea Stadium 1982 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 25
Länge: 116:59 ()
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The Mandrake Project

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Nach 19 Jahren erscheint am 01.03. endlich das neue Soloalbum von IRON MAIDEN Sänger Bruce Dickinson und man fragt sich unweigerlich, ob der Mann mit 65 musikalisch noch etwas zu sagen hat.

Der von Roy Z. zu verantwortende Gesamtsound erinnert dann auch gleich an die letzten beiden Werke „Tyranny Of Souls“ und „The Chemical Wedding“. Wenn man jedoch tiefer in „The Mandrake Project“ eintaucht, dann offenbart sich sehr schnell eine recht neue musikalische Dimension. So ertönt nach dem etwas sperrigen Opener (und erster Single) „Afterglow Of Ragnarok“ der positiv nach vorne gehende Rocker „Many Doors To Hell“, welcher mit Hammond und sphärischem Mittelteil begeistert. Die zweite Single „Rain On The Graves“ zeigt Dickinsons Storytelling-Fähigkeiten, hat einen starken Refrain und so langsam wird klar, dass das hier kein „Nummer-Sicher-Album“ ist, sondern ein absolut authentisches Werk eines Vollblut-Musikers, der immer noch hungrig ist und getrieben wird von der Lust auf neues und unbekanntes Terrain. Fliegen über Terra Incognita sozusagen. „Resurrection Men“ ist durchzogen mit Italo Western Vibes und funktioniert dennoch im Hard Rock Kontext. Dickinson macht es den Hörern und sich nicht einfach und dennoch macht es Spaß ihm auf dieser Reise zu folgen. Denn genauso mutet das Album an: Eine Reise, bei der man aus dem Fenster schaut und ständig sieht man kleine und große Dinge, welche erstaunen und einen in den Bann ziehen. Bei „Fingers In The Wound“ taucht man dann plötzlich in orientalische Gefilde ab, welche eine weitere Klangfarbe in den Dickinsonschen Sound einbringen. Und wenn man einmal meint bei der neuen Version von „Eternity Has Failed“ vertrautes Terrain zu betreten, dann wird man schnell eines Besseren belehrt. Natürlich hört man die Verwandtschaft zur fast gleichnamigen IRON MAIDEN Nummer, dennoch ist das hier neu, kraftvoller und irgendwie stimmiger als damals auf „The Book Of Souls“. „Mistress Of Mercy“ erinnert mich dann ein wenig an „Freak“ von Accident Birth“ und ist der einzige Song, welcher das Tempo etwas anzieht, bevor es im letzten Drittel richtig episch wird.

Da hätten wir einmal die wunderschöne und reduziert tönende Ballade „Face In The Mirror“ und das ebenfalls balladesk beginnende „Shadow Of The Gods“, welches nach der Hälfte zu einem ziemlich aggressiv-modernen Midtempo Cruncher wird, bevor es bombastisch ausklingt. Und dann ist da noch das fast 10-minütige „Sonata (Immortal Beloved)“, welches das Album elegisch und melancholisch ausklingen lässt und in seiner Verzweiflung noch lange nachhallt.

Wie oben schon gesagt ist „The Mandrake Project“ kein reiner Dienst am Fan, sondern Dickinson pur und genau das macht das Album relevant, wichtig und für mich interessant. Respekt!

The Mandrake Project


Cover - The Mandrake Project Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:49 ()
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Hellfenic

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THE INFERNAL SEA gibt es seit 2009 und sie veröffentlichten bereits drei Alben, aber ich kannte die englische Black Metal-Kombo bisher gar nicht. Der Deal mit Candlelight Records führte nun dazu, dass die Truppe hierzulande nicht mehr unterm Radar fliegt. Sie klingen weder hochmodern, noch altbacken und es geht stets riffbetont zu. THE INFERNAL SEA zeigen auf „Hellfenic“ dezente Parallelen zu 1349, WATAIN, ABSU und GORGON.

Das passende Thema der Scheibe ist Hexenverfolgung, bzw. eine bestimmte Person: der sogenannte "Witchfinder General" Matthew Hopkins. Er wollte Hexen aufstöbern und ihnen den Garaus machen. Offenbar zeichnete sich Hopkins durch Brutalität und Besessenheit aus, was genügend Inspiration für die Musik und Texte auf „Hellfenic“ liefert.

Der Opener „Lord Abhorrent“ startet direkt treibend und intensiv, mal schnell mal im Mid-Tempo. „Shadow Of The Beast“ liefert frenetische Tremolo-Attacken und schrille Rhythmuswechsel. Die Stimme von Sänger Dean Lettice zeigt mal dichtes Gebrüll und wütendes Kreischen. Zu „Witchfinder“ wird die Stimme etwas tiefer, tendenziell zum gutturalen Gesang tendierend. Der Track ist epischer, rockiger und etwas langsamer. Der „hey-hey-Sprechchor“, welcher ans gemeinsame Rudern beim AMON AMARTH-Konzert erinnert, hätte nicht sein müssen. „The Hunter“ ist ungleich aggressiver, was mir mehr zusagt. „Bastard Of The East“ war die erste Single des Albums und kommt  mächtig garstig daher, und könnte als Black`n`Roll-Nummer bezeichnet werden. Es bleibt festzuhalten, dass THE INFERNAL SEA auf ihrer Platte Abwechslung bieten und Elemente anderer Stil-Richtungen aufgreifen. Am deutlichsten wird das beim folgenden „Black Witchery“: Die Briten verarbeiten hier auch Rock, Punk und Thrash Metal. Die Stimme variiert und Chris Revett produziert dominierende breitbeinige Basslinien. „Frozen Fen“ ist aus einem anderen Holz geschnitzt: der Song ist düster, langsamer mit dissonanten Gitarren. Schließlich endet das Album mit einer Portion Schwermut in Form des längsten Tracks: „Messenger Of God“; Pathos und Streicher-Einsatz a la EISREGEN inklusive.

Insgesamt besitzen THE INFERNAL SEA einen charakteristischen Sound mit kraftvollem nackenwirbelzerbröselndem Riffing. „Hellfenic“ ist ein gutes Album, nicht jeder Track ein Volltreffer, aber vielschichtig und wenig vorhersehbar.

 

Hellfenic


Cover - Hellfenic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:3 ()
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Vertrieb:
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Axeorcism

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Als man mich fragte, ob ich Bock auf eine neue Band namens RIFFORIA und ihr Album „Axeorcism“ hätte, dachte ich zuerst an eine Parodie. Aber ein Studium des Infozettels machte mich dann schnell neugierig. RIFFORIA entstanden aus der Asche der Thrasher Tuck Form Hell. Irgendwann saß man mit einer ganzen Latte toller Songs im Proberaum und hatte aber keinen geeigneten Sänger. Dann steckte der Vater von Drummer Fredrik den Kopf zur Tür rein und meinte „Ich kann das Zeug für euch einsingen“ und an dieser Stelle wird es richtig interessant den bei besagtem altem Herrn handelt es sich um Nils Patrick Johansson, welcher seine Stimme sonst bei ASTRAL DOORS, WUTHERING HEIGHTS oder CIVIL WAR erklingen lässt. Kann das im Kontext Thrash Metal funktionieren? Und wie. „Axeorcism“ ist auch keine reinrassige Thrash Scheibe, vielmehr bewegt man sich im Grenzland zwischen hartem Heavy Metal, unkitschigem Power Metal und eben Thrash. Ein ums andere Mal fühle ich mich an die letzten Alben von ARTILLERY erinnert, welche ein ähnliches Feld beackern.

Wie der Bandname schon vermuten lässt, ertönt auf „Axeorcism“ eine wahre Riffschlacht und auch da erweist sich Johnsson als Glücksgriff, weil er die stimmliche Power hat, um gegen diese Gitarrenwand anzusingen und er es schafft hymnische Melodien in das akustische Speerfeuer einzubauen. Mit dem stampfenden „A Game That You Don’t Understand“ hat man den perfekten Opener gewählt welcher nahtlos in das rasende und an neuere KREATOR erinnernde „Sea Of Pain“ übergeht. Etwas aus der Reihe tanzt die teilweise auf Schwedisch gesungene Heavy Metal Hymne „CC Cowboys“. Mit Sicherheit ein echter Livebrecher. „Mit Death Row Child“ gibt es dann noch einen EXODUS-mäßigen Rausschmeißer.

RIFFORIA ist eine echte Überraschung gelungen und bieten das, was man gemeinhin „Thrash with Class“ nennt.    

 

 

 

 

Axeorcism


Cover - Axeorcism Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:35 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Rifforia

KEINE BIO! www
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Diogonos

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Die Wein-Liebhaber aus dem schönen Straßburg mit dem unmerkbaren Namen DIONYSIAQUE sind schwerer verdaulich als der von ihnen geliebte rote „vin nouveau“, ob billig oder gut – das Blut des Lebens. Denn die Doomer verquicken ihren lavadesken Slow-Metal mit allerlei Versatzstücken aus den harten Bereichen des Metals. Sie machen vor nichts Halt, weder vor Black Metal, noch Thrash, noch True! So spannen die Elsässer den Bogen tatsächlich – wie im Info behauptet – von Candlemass bis Hellhammer, und auch die Bandbesetzung lässt keine Genre-Wünsche offen. So spielen die Mitglieder ferner bei den großartigen Sacrifizer,, Au-Delà, Solsticium oder Proudhon.  Und wenn von den schwarzen Kult-Blackies Manzer mit Shaxul (Flöte beim Interludium „Blossom“) und Ogma (Gitarre in „Ad Nausseam“) Töne beisteuern, dann ist dieses Ding doppelt interessant. Apropos: Natürlich wird die pathetische klare Stimm-Variante von N.C. die Geister scheiden, aber er bellt und grunzt auch glaubwürdig aggro. Und wenn ein Song so groovt wie „Vineyard And Ivy“, dann ist auch der klagende Pfarrer des Weines gern gehört. Überhaupt bewegen sich die Franzosen weit weg von gängigen Klischees, obwohl sie viele zitieren, aber diese eben zu einer verdammt eigenständigen Mischung hochpushen.  „Diogonos“ ist Griechisch und bedeutet so viel wie „Derjenige, der zweimal geboren wurde“. Nach den beiden spannenden Cassetten von 2018 und 2021 ist jetzt wohl die Zeit für die zweite – äh dritte – Geburt. Aber nur für diejenigen, die ein dickes Fell haben und sich auf diesen verqueren Mix wirklich einlassen können. Aber für die werden sich Songs wie der mehr als neunminütige Opener „By the Styx“ mit seinen schnellen Highlights richtig lohnen, also richtig richtig. Mit Ihrer Premiere auf I, Voidhanger Records haben DIONYSIAQUE ein wirklich eigenständiges, abwechslungsreiches und spannendes Werk geschaffen. Santé!

Diogonos


Cover - Diogonos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:29 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

DIONYSIAQUE

KEINE BIO! www
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Live In Hamburg

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Nach 20 Jahren Bandgeschichte und langer Durststrecke durch die Veranstaltungszwangspause wegen Corona haben MONO INC. ihren Fans ein Geschenk gemacht und sich damit gleichzeitig selbst ein Denkmal gesetzt: „Live In Hamburg“, der Mitschnitt eines Konzerts im Mai 2022 in der Hansestadt, ist ein schmuckes Set bestehend aus 2 Audio-CDs und einer DVD, gepaart mit einem mit Fotos gespickten dicken Booklet. Schon rein optisch macht das Ganze ordentlich etwas her und in Zeiten von Dauerdownloads und omnipräsenten Streams verdient allein das schon ein großes Kompliment und eine besondere Hervorhebung. Aber auch in musikalischer Hinsicht bleiben für Freunde von MONO INC. wenig Wünsche offen: das Set umfasst einen großen Teil der Schaffensphase der Band, die Musiker präsentieren sich spielfreudig und sowohl Publikum als auch Band sind die Dankbarkeit und Begeisterung, darüber, endlich wieder ein Live-Konzert genießen zu dürfen, deutlich anzumerken.  „Louder Than Hell“, „Funeral Song“, Symphony of Pain“, „Voices Of Doom” und natürlich die Hymne „Children Of The Dark” – alle sind sie mit am Start und das Publikum feiert von Anfang an, als gäbe es kein Morgen. Das Ganze vor ausverkauftem Haus, versteht sich. Bei einer Gesamtspielzeit von an die dreieinhalb Stunden (CDS und DVD zusammengerechnet) hat man da reichlich Zeit, sich auch auf der heimischen Couch in (angemessen angedunkelte) Feierstimmung zu bringen. Fazit: MONO INC. haben hier ganze Arbeit geleistet und ein Live-Album-/-DVD-Set veröffentlicht, von dem sich viele andere in mancher Hinsicht ein Scheibchen abschneiden könnten.

Live In Hamburg


Cover - Live In Hamburg Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 211:57 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Fleur De Malheur

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24/7 Hate

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Das Wortspiel mit der chirurgischen Präzision in Zusammenhang mit den norddeutschen Thrashern SURGICAL STRIKE ist so abgegriffen, wie das Hochjazzen des deutschen Thrash Metals in unkritischer Art und Weise. Denn es ist ja wohl klar: Die Germanenprügelei in ihrer Gesamtheit besticht nicht unbedingt durch die totale Originalität. Oft gilt das Plagiat der Altvorderen mehr als eigene Ideen, was viele Kapellen der Gegenwart zum bloßen Abziehbildchen degradiert. Und auch SURGICAL STRIKE sind keine künstlerisch-progressive Ausnahme, denn sie zitieren auch gern – wenn auch auf anderem Kontinent. Sie schielten und hörten öfter mal nach Nordamerika, das hört und sieht ein jeder. Wie stets bleibt zum Beispiel Exodus als Blaupause bestehen. Aber, und das ist nicht von der Hand zu weisen: Sie machen das, was sie tun, nicht schlechter, manches sogar besser als die eigenen Vorbilder aus Kalifornien. Vor allem die Gitarren überzeugen, riffen schärfer als die neueste Gilette-Klinge, Ruhnke und Vasquez Rocha duellieren sich in ihren Soli wie Alexander Puschkin und Georges-Charles de Heeckeren d'Anthès – nur, dass keiner von beiden verliert. Und großartige Melodien wie in „Lonely Decision“, „Alienated“ oder „Rose War“ schütteln sie geradezu lässig bei höchstem Tempo aus den kurzen oder abgeschnittenen Ärmeln.  Dazu hat Sänger Stöpsel an Variabilität gewonnen und die Rhythmus-Abteilung lebt – hier ist der Bass mal richtig zu hören und das Schlagzeug klingt eben nicht wie aus der Konserve. Der Sound ist nicht nur superfett, sondern wirkt auch noch natürlich und lebendig, weder kacke-klinisch noch modern-monoton. Dazu halten ich die Jungs nicht lange auf, drücken meistens mächtig aufs Gaspedal, wirken dabei aber nie gehetzt und wissen, wann und wie Stakkato- und Groove-Pausen einzulegen sind – wie in „Fear Monger“, zu dem es ein schickes Knast-Video gibt. Das Video zeigt aber auch eine klitzekleine Schwäche, denn manch gemeinsamer Chor klingt etwas zu sehr nach süßen, kleinen Bonbons. Dennoch: Das Album „24/7 Hate“ ist ein riesiger Schritt nach vorn, das die Werte des guten, alten Thrashs mehr als gekonnt in die Gegenwart transportiert und keine deutschen Prädikate zur Promo braucht, weil die Scheibe einfach gut ist. Im Sinne von „Discover The Evil“ stehen da Frage und Antwort: Can you hear it? Discover SURGICAL STRIKE!

 

24/7 Hate


Cover - 24/7 Hate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:17 ()
Label:
Vertrieb:

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