Band:

Jon Anderson & The Band Geeks

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Prince Of Darkness

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Wer weiß, was auch so einige einheimischen Bands geworden wäre, wenn die Arbeit der zuständigen Labels besser geklappt hätte. Ein Beispiel dieser Misswirtschaft war zum Beispiel Gama, das (unter anderem) verhinderte, dass Bands wie Cacumen, Restless, Stormwitch, Tyran' Pace, Vectom oder auch Veto zumindest kleine Schritte vorankamen. Und auch TOX haben eine Geschichte mit der süddeutschen Firma. Denn ihr 85er-Debüt erschien genau dort – und die Werbemenschen deklarierten die Scheibe laut aktuellem Promo-Sheet vollkommen falsch als Heavy Metal. Oder sie warben gar nicht, denn auch fleißig Musik hörende Zeitzeugen haben TOX nicht selten verpasst. Wenn diese (heute noch leben und) offene Ohren haben für AOR, Hard Rock und Blues, dann sollten sie „Prince Of Darkness“ heute eine Chance geben. Zum einen, weil dieser CD-Re-Release auch noch das zweite Album von 86 namens „Tox“ enthält (die LP hat „nur“ zwei Bonustracks) und mit „Still Got The Blues“ eine lässige Version des Klassikers, den Gary Moore so richtig bekannt machte. Und der die Klasse der Musiker um Werner Dannemann verdeutlicht. Die TOX-Songs über beide Scheiben variieren allein stilistisch enorm. Das als Opener fungierende Titelstück beginnt ruhig und steigert sich in ein großes Stück, das sogar den Epic Metal streift, „Rosa Lee“ wirkt überraschend hart, „Gambler On The Run“ macht sogar ein bisschen auf Glam nur mit gutem Bass-Spiel. Mit „Heart Hearted“ gibt es die etatmäßige (ziemlich furchtbare) Ballade. "Tell Me What To Do" erinnert an "Cat Scratch Fever" von Teddy N. aus dem Wald. Und so weiter und so fort. Die Scheibe eignet sich vermutlich eher für ein Nostalgie-Treffen einer Berliner Hippie-Kommune als für das nächste Treffen der Otterbiker in Hankensbüttel. Indes: Spaß macht die Scheibe mit ihrem gelungenen 80er-Sound trotz klischeehafter Texte allein wegen „Power of Love“ – klingt wie Miami Vice, wenn Sonny Crockett  und Rico Tubbs auf Rocker machen. Eine durchaus amüsante Zeitreise.

Prince Of Darkness


Cover - Prince Of Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 64:46 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

TOX

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Satanic Inversion of

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AVMAKT entführen den Hörer auf "Satanic Inversion of" in eine dissonant-klirrende Klanglandschaft im Stil der nordischen Second Wave of Black Metal.

Es ist eine wahre Pracht, wie hier der Zorn und unerbittliche Garstigkeit aus jeder Pore tropft. Die Truppe aus Norwegen veröffentlicht ihr Full-Length Debüt und wurde bereits nach einem Demo von Peaceville Rec. angeheuert. FENRIZ (DARKTHRONE) persönlich sprach eine Empfehlung aus. Kristian Valbo und Christoffer Bråthen sammelten bereits Erfahrungen in Bands wie AURA NOIR, CONDOR und OBLITERATION. Fans der älteren Werke von IMMORTAL und DARKTHRONE oder auch CARPATHIAN FOREST werden hier ihre diabolische Freude haben.

Der Opener „Ordinance” ertönt aus den Boxen: Hypnotisch polternde Gitarren zaubern mir ein zufriedenes Schmunzeln aufs Gesicht. Zu „Poison Reveal” wird grimmig weitergaloppiert. „Sharpening Blades Of Cynicism“ ist minimalistisch und groovend, Sänger Bråthens Stimme ähnelt dabei der Nocturno Cultos. “Towing Oblivion“ rumpelt wüst und schnell und punktet mit cooler Riffarbeit und frenetischen Drums. Das repetitive Riffing zu „Charred“ wirkt hingegen bedrückend gewichtig. Auch zu „Doubt And The Void“ werden ein paar Doom Metal-Nuancen zugemischt. Die Produktion von "Satanic Inversion of" ist rau aber nicht vollkommen ungeschliffen und schafft es eine rohe Energie zu transportieren, die authentisch fiese 90er Vibes aufkommen lässt. Gestochen scharfe Eiszapfen bohren sich durch die Gehörgänge unerbittlich tief in den Schädel. Man könnte sagen, AVMAKT spielen die Musik, die einige Fans gerne auch von DARKTHRONE hören würden und machen voller Rotz den großen Zampano. Richtig so! Das Ganze kommt keineswegs wie eine blasse Imitationen daher. Empfehlung!

 

 

Satanic Inversion of


Cover - Satanic Inversion of Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 45:47 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Avmakt

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Braving The Tempest

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Juan Ricardo ist ein Sänger, bei dem Insider mit der Zunge schnalzen, also mit den Ohren wackeln, im übertragenen Sinne. Der Mann singt zudem unter anderem bei Wretch (aber eben nicht 2015 auf dem Headbangers) und Ritual (Ex-Torment) und bewegt sich irgendwo zwischen John Cyriis und JD Kimball. Musikalisch hingegen fehlt zu Agent Steel der Speed und zu Omen die echten Hymnen. ATTAXE machen eher recht typischen, also traditionellen US-Metal, der viele Hochs bietet, aber wie das Wetter eben auch einige Tiefs. Das Problem: Die Herren wollen gern mal etwas progressiver sein, als es dem bisweilen Song gut tut. Mit vielen Breaks und Gniedel-Soli würgen sie „When Tyrants Fall“ die Wirkung ab, die der Song mit dem eindringlichen Refrain haben könnte. Dass sie es auch anders und – je nach Geschmack – besser können, zeigen ATTAXE mit dem fetten Eröffnungs-Titelstück, dem Stampfer „Can’t Stop The Evil“ mit seinem absolut geilem Bass und der flotte Rausschmeißer „Avenging Angel“. Und das abwechslungsreiche „Sign Of The Snake“ beweist, dass ATTAXE eben auch „kompliziertere“ Songs schreiben können, die funktionieren. Interessant ist die History der Band allemal – hier in Kurzform: 1985 in Cleveland von Ricardo gegründet, veröffentlichten sie Ende der 80er Jahre mehrere Demos, mit Titeln wie „Out Of The Storm“, „Metal Messiah“,  „Are You Ready?“. Doch alle geschlagen in Sachen kultige Titel hat „Pedal To The Metal“. ATTAXE lösten sich 1990 auf. 2006 folgte eine Zusammenstellung der Demos mit dem Titel „ATTAXE – 20 Years The Hard Way“. Die Kapelle aus Ohio reformierte sich 2019 offiziell und unterschrieb bei Pure Steel Records, wo 2020 „20 Years the Hard Way“ neu erschien. Ihr erstes (!!!) Album „Braving The Tempest“ kommt eben jetzt per Golden Core – mit neuen Songs im nostalgischen Gewand. Das macht irgendwie Spaß. Auch wenn die Ohren vielleicht nicht bei jedem wackeln.

 

 

Braving The Tempest


Cover - Braving The Tempest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:25 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

ATTAXE

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A Sense Of Change (Re-Release)

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Als SIEGES EVEN 1988 „Lifecycle“ herausbrachten, gehörte es zum guten Ton unter heranwachsenden Metallern, die progressive Chose gut zu finden. Mit „Cycle“ schafften die Münchner (die von 82 bis 85 tatsächlich unter dem Namen „Sodom“ firmierten, was der Rezensent zumindest vergessen hatte) 1990 eine Art Durchbruch. 1991 trieben sie ihren Stil mit „A Sense Of Change“ auf die Spitze. Jetzt also der erstmalige Re-Release. Der beweist, dass die zwar außergewöhnlich waren – aber auch schwer verdaulich.

Golden Core mit Meister Neuderth veröffentlicht „A Sense Of Change“ 2024 das Artrock-Highlight erstmals auch auf Vinyl. Das Material ist remastert und dann für CD und LP separat gemastert. Booklet und LP-Einleger enthalten neben Abbildungen vom Original-Release auch Liner Notes von Gitarrist Markus Steffen. Die Gründer Oliver und Alex Holzwarth – das wissen die meisten sicherlich – spielten später bei Rhapsody of Fire vermeintlich leichtere Kost und machten sich in allerlei Projekten einen Namen, Kollegen Steffen gründete ebenso bekanntlich Subsignal, um sich in anderen Gefilden wohl zu fühlen. Apropos Wohlbehagen: Bei aller Klasse beweist das Album auch, dass SIEGES EVEN einige Leute „von damals“ verloren haben – gerade die, die „echten Metal“ mögen. Aber wer auf progressiven Rock oder Pop steht, als Vergleiche seien Marillion (man höre das balladeske „A Change of Seasons“) erlaubt, der sollte sich über die gelungene Wiederveröffentlichung freuen. Warum der Rezensent das damals goutierte,  fragt er sich heute allerdings umso mehr. Wenn er Watchtower verstünde, wäre das die bessere Alternative, so reichen ihm Fates Warning mit John Arch vollkommen.

 

 

A Sense Of Change (Re-Release)


Cover - A Sense Of Change (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Jeopardy Room

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20 Jahre sind eine lange Zeit. Genau so lange ist her, dass NASTY SAVAGE das letzte Mal mit einem Longplayer vorstellig wurden. Man mag es kaum glauben aber zwischen „Psycho, Psycho“ und dessen Vorgänger „Penetration Point“ lagen dagegen „nur“ 15 Jahre. NASTY SAVAGE waren immer schon eine etwas andere Band. Harter US Power Metal einerseits, abgedrehter Thrash andererseits und so ganz nebenbei legte man auch noch das Fundament für die Florida Death Metal Szene. Hinzu kamen die extremen Liveshows, bei denen Frontmann Nasty Ronnie auch gerne mal TV-Geräte mit seinem Schädel zerdepperte. Und dieser Wahnsinn spiegelte sich auch immer in den Songs von NASTY SAVAGE wider. Nun wird man ja gemeinhin im Alter etwas ruhiger, entspannter und lässt es gelassener angehen. Deshalb durfte man auf ein neues NASTY SAVAGE Album sehr gespannt sein. Kann diese Band im Alter noch funktionieren? Ich muss gestehen, dass ich nicht allzu viel erwartet habe, und dann ballern mich NASTY SAVAGE komplett um. Nasty Ronnie und seine Jungs haben keine Spur an Aggressivität, Heavyness und diesem speziellen Wahnsinn eingebüßt. Jim Morris sorgte für den perfekten und vor Allem zeitlosen Sound, während die Band mit ihrem einzigartigen Stil alles zerlegt. Man setzt sich zwar stilistisch wieder zwischen die Stühle, aber genau das macht den Reiz aus. Davon abgesehen ist das kein stumpfes Geballer, sondern auch technisch erste Sahne, was die Jungs abliefern. Und Ronnies Sprechgesang erkennt man sofort unter tausenden heraus. „Jeopardy Room“ ist urtypisch NASTY SAVAGE und dennoch wird Abwechslung großgeschrieben. Der rasende Opener „Jeopardy Room“, das fiese „Witches Sabbath“ oder das treibende „Aztec Elegance“ sind nur ein paar Beispiele für ein wundervoll konsistentes und aus einem Guss wirkendem Album, welches nie langweilig wird und den NASTY SAVAGE Kosmos in all seinen Facetten beleuchtet. Vor so einer Leistung kann ich nur meinen Hut ziehen. This is another „Wage Of Mayhem“.

Jeopardy Room


Cover - Jeopardy Room Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live In London

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Als SKID ROW Ende der 80er Jahre auftauchten, waren sie (nicht nur) für mich der heißeste Scheiß des Planeten. Das lag an der verdammt explosiven Mischung aus melodischem Metal, Punk und einem Flair, daß man nur auf der Straße findet. Galionsfigur der Streetgang war damals das Sinnbild eines Rock 'n' Roll Rebellen Sebastian Bach. Die Trennung von ihm und die Grunge-Welle führten im Folgenden dazu, daß die Band in der Versenkung verschwand, bis schließlich ein blonder Jüngling namens Eric Grönwall kam und sie wieder wach küsste. Endlich einer, dem die Fußstapfen von Sebastian Bach nicht zu groß waren. Der quirlige Schwede ist nicht nur ein brillanter, charismatischer Sänger, er ist darüber hinaus das, was man gemeinhin eine “Rampensau“ nennt. So war es dann auch logisch, daß dem phantastischen Comebackalbum “The Gang’s All Here“ eine ausgedehnte Tour folgen sollte. Ich konnte mich persönlich davon überzeugen, was die Herrn im Stande sind live abzureißen (unseren Bericht findet Ihr hier). SKID ROW sind definitiv zurück!

Da London zu den Lieblingsorten der US Rocker zählt, entschlossen sie sich nach 35 Jahren die erste Live-Scheibe im Londoner O2 Forum Kentish Town aufzunehmen und was soll ich sagen: das Ding rockt gewaltig. Von der ersten Note der Nummer “Slave To The Ground“ bis zum letzten Akkord von “Youth Gone Wild“ geht so richtig der Punk ab. Den fünf Akteuren ist der Spaß an der Sache anzuhören (auf der DVD auch anzusehen), allen voran dem guten Eric. Man bekommt Gänsehaut, wenn er davon schwärmt, wie er 2019 im Vorprogramm von SKID ROW mit H.E.A.T. gespielt und seinerzeit schon davon geträumt hatte, daß er irgendwann einmal auf der Bühne mit seinen Helden stehen und “18 And Life“ zum Besten geben darf.

Die Setlist ist im Prinzip eine “Best Of“ der ersten beiden Platten plus drei Titeln des aktuellen Longplayers (der Titeltrack, “Time Bomb“ und “Tear It Down“), die sich nahtlos ins Set integrieren. Dazwischen wurde noch die Ramones-Nummer “Psycho Therapie“ eingebaut, bei der Rachel Bolan (Bass) den Gesang übernimmt. Zum einen hat er wohl das punkigere Organ zum anderen ist das die Gelegenheit für das Duracellhäschen an der Front einen Pause zu machen.

Der Sound ist roh und ungeschliffen, zu Beginn ein wenig basslastig, die Energie dieses Gigs ist überwältigend – nahezu greifbar und gehört mit Sicherheit zum intensivsten, was man an Liveaufnahmen kaufen kann.

Die beiliegende DVD unterstreicht, das oben erwähnte und gibt die Vollgasveranstaltung sehr gut in Bild und Ton wieder. Die Lightshow ist auch nicht von schlechten Eltern und mir bricht schon beim Zuschauen der Schweiß aus. Der picke packe volle Club saugt die Energie der Band förmlich auf und vibrierte von Anfang bis zum Ende von ganz vorne bis ganz hinten mit. Was mich allerdings etwas nervt, sind die unverbesserlichen Handyfilmer, die in hoher Dichte bei den Aufnahmen aus der Publikumsperspektive das Bild stören.

Jeder einzelne Akteur auf der Bühne präsentiert sich jedenfalls in absoluter Topform, wahrscheinlich sind das die besten SKID ROW, die es je gab und das ist verdammt heißer Scheiß.

Bedauerlicherweise ist Eric Grönwall, der so voller Leben strotzt, an Leukämie erkrankt und deshalb vorübergehend aus der Tour ausgestiegen um seine Genesung voranzutreiben. Wir wünschen ihm alles erdenklich Gute und hoffen, ihn bald wieder über die Bühnen dieser Welt toben zu sehen.

 

 

 

 

 

 

Live In London


Cover - Live In London Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 73:57 ()
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