Es ist schon der Hammer was heutzutage Kapellen ohne Vertrag, klar auch aufgrund der enormen technischen Möglichkeiten, für wirklich hochwertiges Material völlig ohne „professionelle“ Basis auf die Beine stellen können. Nicht nur was das klasse Artwork von „The Inner Circle“ mit den markanten Pinguinen sowie dem ultrafetten Booklet (beides von Drumer Christian Eichlinger erstellt) von DANTE betrifft sondern vor allem musikalisch haben die Augsburger so einiges Hochwertiges anzubieten.
Ganz klar, im stilistischen Fahrwasser der Genrevorzeigeband DREAM THEATER oder auch den bayrischen Kollegen von DREAMSCAPE unterwegs, liefern diese Herren nach nur knapp einjährigem (!) Bestehen ein sehr ordentliches im Allgemeinen und für einen reinen Underdog sogar recht bemerkenswert fundiertes Album ab. Progmetal mit den bekannten ausufernden Arrangements, zahlreichen Breaks/Läufen, vielen tragend-opulenten Parts, mächtigen, relativ abwechslungsreichen Keyboardwänden (mal Piano, dann wohlige Hammonds dann wieder flächige Synthies), fette Metal-Riffs treffen auf akzentuierte Licks und auch sonst allerlei vielschichtige Klangfacetten – dies alles wird über sieben Tracks, meist in Überlänge bis zu 18 Minuten (z.B. das Hauptstück am Schluss) sehr gekonnt vorgetragen. Schon der Beginn, mal nicht genretypisch mit irgendeinem Intro, kommt mit seinem relativ sphärischen Klangbild und einer gelungenen Melodie daher. Drumherum werden gekonnt die Tempi variiert und mit schönen Atmosphären sowie dem passablen Gesang Alexander Göhs verbunden. Apropos, dieser Vokalist ist keiner von der Shoutersorte sondern eher der gefühlvolle, ausdrucksstarke LaBrie-Typ, könnte aber ruhig noch etwas mehr aus sich herausgehen und versuchen in anderen Tonlagen zu intonieren. Insbesondere auch bei den zwei relativ gleichförmig gehaltenen Balladen fehlt doch etwas der letzte Kick, will sagen die beiden Songs sind inhaltlich zwar formschön aber zu unspektakulär, da fehlen die Höhepunkte - auch gesanglich, da müsste etwas mehr Feuer rein. Auf die Frickelkeule greifen DANTE ansonsten glücklicherweise nur sehr sparsam zurück. Bei dem recht aggressiven „Ghost From The Past“ ist dies dann etwa der Fall, sehr rhythmisch-wuchtig mit vielen Läufen geht hier doch etwas der rote Faden verloren, ein richtig packender Refrain fehlt hier leider. Ebenfalls dichte Instrumentalparts mit Stakkatoriffs, coolen Tastensounds sowie getragenem Zwischenstück und somit das volle Progmetalprogramm bietet dann „Not Like Myself“. Bei “More Or Less A Man” überzeugt mich die Band dann wieder mit einer deutlich besseren Hook, äußerst betont fokussierten Basslinien - bei den Vorgängern fehlt dann doch stellenweise etwas der Zusammenhang bzw. der erkennbare rote Faden, manches wirkt dann doch sehr technokratisch, quasi stark via Reißbrett komponiert - hier passt es dann deutlich besser. Zum guten Schluss folgt noch ein üppiger 19-Minüter („The Taking“) der mit einer sehr abwechslungsreichen Songdramatik sowie inhaltlicher Dynamik aufwarten kann. Atmosphärische Parts mit soundtrackartigen Arrangements duellieren sich mit heftigen Riffattacken, um dann wunderbar orchestral mit bombastischem Finale und einem furiosen Gitarrensolo zu enden.
Ja, DANTE ist ein Name den man sich merken sollte, sicher einer der Progmetalaufsteiger des Jahres 2008, da kann so viel nicht mehr kommen. Die Jungs zeigen auf "The Inner Circle" nicht nur ein großes technisches, sondern auch kompositorisches Potential. Wenn jetzt beim nächsten Werk noch etwas mehr Wert auf ein eigenständigeres Klangbild gelegt wird, dann werden die DT-Vergleiche verstummen und es fehlt nicht mehr viel zu Bands wie VANDEN PLAS oder auch THRESHOLD, die diesen eigenen Charakter schon erreicht haben.
The Inner Circle
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
64:6 ()
Label:
Vertrieb:
Interview „Enigma“ wurde nicht bei Roadrunner Records veröffentlicht, sondern bei eurer neuen Heimat Cement Shoes Records. Warum habt ihr RR nach so vielen Jahren verlassen?
Wir haben sie kurz nach Ende der „One Nation Underground“-Aufnahme verlassen. Ich denke, dass unsere Auffassungen über ILL NINO unterschiedlich waren. Sie hatte andere Ding für uns geplant als wir. Deshalb haben sich nach drei Alben unsere Wege getrennt.
Wechsel gab es auch in der Band: seit 2006 habt mit Diego einen neuen Gitarristen an Bord. Hat er sich in das Songwriting zu „Enigma“ eingebracht?
Ja, er hat den abschließenden Song geschrieben, „De Sangre Hermosa“.
Wie entstehen bei euch neue Songs – als Teamarbeit oder durch einen Haupt-Songschreiber?
Wir arbeiten alle hart daran, ein Team zu sein. Christian schreibt zwar die Lyrics allein, aber wir alle bringen uns in die Musik ein. Es ist ein Stück von jedem in unserer Musik, das macht ILL NINO aus.
Wie lange braucht ihr, bis ihr einen neuen Song fertig habt?
Solange wie es eben dauert. Das kann in fünf Minuten passieren, aber auch mehrere Jahre brauchen.
Wie lange habt ihr an „Enigma“ gearbeitet?
Wir haben eine Pause genommen, um individuell zu schreiben, jeder für sich. Das war ungefähr ein Monat. Dann haben wir uns in Kalifornien getroffen, um gemeinsam zu schreiben. Wir haben bis zum Ende der Aufnahmen Musik geschrieben. Der ganze Prozess hat etwa fünf Monate gedauert.
In welchem Studio habt ihr aufgenommen? Wie wichtig ist der Produzent für euch?
Wir haben in Hollywood, Kalifornien aufgenommen, zum dritten Mal mit Eddie Wohl. Es ist ist sehr wichtig für uns mit einem Produzenten zu arbeiten, der unsere Vision teilt und versteht. Eddie war brilliant!
Macht dir die Arbeit in einem Studio Spaß?
Ja, es macht mir sogar soviel Spaß, dass Christian und ich zuhause selbst Bands produzieren und aufnehmen. Momentan arbeiten wir mit einer unglaublichen Band aus New Jersey, WITH DAGGERS DRAWN. Habt ein Auge auf sie!
Dann seit ihr in die lokale Musikszene New Jerseys involviert?
Ja. Wir leben nur fünf Minuten von NYC weg und unser Studio ist in einem Musik- und Kunstgebäude in Union City, NJ zu finden, in einer multikulturellen Nachbarschaft. Ich bin in Kontakt mit vielen Musikern in der Hudson County-Gegend. Großartige Bands wie HEROES ARE THE ENEMY, LAMPS BURNING, BLACK MARKET HEROES, THE AFTERMARK und so viele mehr sind hier zu finden.
Was erwartest du dir von der anstehen Europa-Tour?
Ich denke, dass Europa so großartig wie immer sein wird!
Ihr habt letztes Jahr beim With Full Force Festival gespielt – was sind deine Erinnerungen daran?
Der Circle Pit beim neuen Song „The Alibi Of Tyrants“ war atemberaubend. Auf dem Video gibt es einen kleinen Eindruck davon.
Was hältst du von dem New Metal-Label, das euch noch immer angehaftet wird?
Darum kümmere ich mich nicht mehr. Ich denke, dass wir an diesem Punkt einfach nur ILL NINO sind.
Ihr habt einige ungewöhnliche Percussion-Instrumente genutzt, zusätzlich zu den Standard-Percussions. War das geplant?
Wir mögen es, neue Elemente in unseren Sound einzubauen. Einige waren geplant, einige waren Experimente.
Letzte Worte?
Thanks to all the Ill Nino fans all over the world for believing in us always, some have never left us, some left and some came back, and some are just arriving, welcome. We hope to you see all real soon.
Enigma is yours!
InterviewEs hat lange gedauert, bis ihr mit "Inner Exile" den Nachfolger von "Imbalance" veröffentlichen
konntet. Hattest du in der Zwischenzeit schon mal ans Aufhören gedacht?
Ans Aufhören hatte ich noch nie gedacht. Es gab natürlich schon Momente, wo man gezweifelt hat, ob das alles überhaupt noch Sinn macht. Schließlich steckt eine Menge Herzblut in der Geschichte und wenn dann so lange nichts passiert, macht man sich natürlich seine Gedanken. Aber wenn man nach so einer langen Zeit einfach aufgegeben hätte, würde jedem von uns etwas fehlen. Vielleicht ist das, neben dem Spaß, den die Band und die Arbeit mit den anderen macht, auch einer der Gründe, warum wir immer noch am Start sind.
In welchen Jahren sind die Songs von "Inner Exile" entstanden? Welche Bandmitglieder haben
am Songwriting teilgehabt? Ihr hattet ja einige Wechsel im Line-Up...
Line-Up Wechsel gab es ja zum Glück nur einen. Wir sind direkt nach dem Einstieg von Floh mit dem Songwriting angefangen. Der erste Song der dabei herausgekommen ist, war „As Long We Are One“. Die Songs sind also alle im Zeitraum von einem Jahr entstanden. Bei uns besteht ja auch noch das Problem, das wir mittlerweile größtenteils außerhalb von Münster wohnen und wir nur einmal im Monat ein Wochenende haben, wo wir alle zusammen an den Songs arbeiten können. Den Rest proben Floh und ich alleine und arbeiten die vorhandenen Ideen einigermaßen aus, die dann mit den anderen zusammen fertig gestellt werden. So gesehen ist dann jeder am Songwriting beteiligt, obwohl die Grundideen von Floh oder Benedikt stammen.
Wie zufrieden bist du mit dem Album?
Mit dem Gesamtresultat bin ich schon sehr zufrieden. Vor allem was das Cover und das Layout betrifft. Das ist schon sehr fett geworden. Bei der Produktion hätte natürlich alles etwas entspannter laufen können, aber wir haben das Optimum aus den neun Tagen Aufnahmezeit rausgeholt. Von dem Gesichtspunkt kann man wirklich zufrieden sein, denn obwohl wir nur so wenig Zeit hatten, knallt die Platte ja ziemlich ordentlich.
Was sind eure Pläne für 2008? Welche Priorität hat MOURNING CARESS für euch?
Wir wollen natürlich jetzt erstmal so oft wie möglich Live unterwegs sein. Wir müssen jetzt einfach präsent sein, um wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen. Aber man muss auch sehen, dass die Band im Moment nur ein reines, aber dafür sehr geiles, Hobby ist und sich das auch so schnell nicht ändern wird. Die Band hat trotzdem eine hohe Priorität, aber wir richten verständlicherweise nicht unser Leben nach ihr. Uns reicht es, wenn wir weiterhin Platten veröffentlichen und Live spielen können. Wenn dabei etwas Kohle überbleibt und wir nicht draufzahlen müssen, ist das schon in Ordnung. Wir sind also sehr einfach zufrieden zu stellen! *lacht*
Wird es noch ein weiteres Album? Falls ja, für wann ist das ungefähr geplant?
Ja sicher sind noch mehrere Alben geplant. Wir sind ja nicht umsonst nach sechs Jahren wieder aufgetaucht. Im Moment gehen wir davon aus, das wir ungefähr Anfang nächsten Jahres wieder ins Studio gehen und Mitte 2009 ein neues Album veröffentlichen können.
Mit Restrain Records habt ihr bei einem recht kleinen Label unterschrieben - warum habt
ihr sie ausgewählt? Hättest du bei CM unterschrieben, wenn sich die Möglichkeit geboten
hätte?
Restrain waren die Ersten die uns ein Angebot gemacht haben. Sie haben halt den Mut bewiesen, eine Band, die sechs Jahre so gut wie von der Bildfläche verschwunden war, unter Vertrag zu nehmen. Außerdem kennt Gerrit den Labelchef schon seit einiger Zeit, so dass wir davon ausgehen können, dass die Zusammenarbeit ordentlich abläuft. Und daran haben wir bisher auch keine Zweifel. Ich persönlich hätte natürlich bei CM unterschrieben. Ob Gerrit das auch gemacht hätte steht natürlich in den Sternen, aber ich denke schon. Ansonsten hätte ich ihn schon irgendwie dazu gekriegt*lacht* Aber wie gesagt, wir sind mit der Arbeit, die Restrain im Moment leisten, sehr zufrieden und man kann davon ausgehen, dass die nächste Platte wieder dort erscheinen wird.
Kommen wir zurück zu "Inner Exile": was hat es mit dem Albumtitel auf sich? Inwieweit
ist er mit einem oder mehreren Songtexten verbunden?
Der Albumtitel steht stellvertretend für die Texte. Man kann sagen, dass sich ein dicker roter Faden durch die Texte zieht. Es ist zwar kein Konzeptalbum, was man vielleicht denken könnte, da das Cover die Thematik der Texte ebenfalls widerspiegelt, allerdings drehen sich die Texte im Grundkontext um das Thema des Auswegloserscheinens. Z. B. wenn man das Gefühlt hat, dass alles über einen zusammenbricht und man keinen Ausweg mehr sieht. Das fasst der Titel sehr gut in den zwei Worten zusammen.
Wie wichtig sind dir persönlich die Texte, wieviel Arbeit steckt in ihnen?
Auch wenn nur Gerrit an den Texten arbeitet, sind sie mir und auch den anderen schon sehr wichtig, denn so gesehen tragen sie ja auch zum Gesamtwerk bei. Es ist uns, und vor allem Gerrit sehr wichtig, dass sie nicht bloß platt und oberflächlich sind. Sie sollen den Hörer in gewisser Art berühren, denn die Themen über die Gerrit singt, hat wohl jeder schon selbst erfahren. Dementsprechend steckt er auch sehr viel Arbeit in ihnen.
Welcher Song ist dein persönlicher Favorit?
Zu den ganz großen Favoriten von mir zählt wohl „Corroded By Fear“, denn bei dem Song habe ich wirklich sehr viel in die Schlagzeugarbeit gesteckt, auch wenn das nicht jedem auffällt *lacht* Außerdem war ich maßgeblich am Songwriting bzw. Arrangement beteiligt, so dass ich auch etwas das Gefühl habe, dass es „mein“ Song ist. Das Solo von Floh ist natürlich auch ein zusätzliches Highlight und den Refrain kann man wunderbar mitgröhlen. Also ist es wohl ein Metalsong wie er sein sollte *lacht*.
Thema Internet: wie sehr seit ihr von illegalen Downloads betroffen? Wie ist deine Meinung
zum Thema illegale Downloads vs. hohe CD-Preise?
Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass sich mehr Leute unsere Platte auf irgendwelchen russischen Seiten, wo die Platte direkt nach der Promoverschickung zu finden war, runterladen, anstatt sie zu kaufen. Es ist einfach ein schwieriges Thema. Auf einer Seite ist es auch irgendwie Werbung, andererseits schaden die Downloads vor allem den kleinen Bands wie uns und auch den kleinen Indielabels. Es steckt nun mal scheiß viel Kohle in einer CD. Ich kaufe ehrlich gesagt auch keine CD, die für 17,99 in den Läden steht, sondern warte, bis ich sie für günstigeres Geld irgendwo finde, oder schau bei irgendwelchen Mailordern. Unsere CD kostet z. B. bei EMP nur 12,99 und das ist ein Kurs, der echt in Ordnung ist. Mehr sollten CDs von kleineren Bands sowieso nicht kosten. Auf der anderen Seite kann ich es auch verstehen, wenn sich ein 15 Jähriger die Platte aus dem Netz zieht, weil er sie unbedingt haben möchte, aber keine Kohle hat. Vielleicht kauft er sie sich dann später oder wird zum Fan und kommt dadurch zu unseren Gigs und unterstützt uns dann auf diese Weise. Wie gesagt, es ist und bleibt ein schwieriges Thema.
Kannst du dir vorstellen, ein Album zu veröffentlichen, dass nur im Netz verkauft wird?
Nein, absolut nicht. Ich würde mir auch kein Album zulegen, dass nur im Netz erhältlich ist. Ich bin einfach viel zu viel Fan und stolz auf meine Sammlung, als dass ich mir ein Album zum Runterladen kaufe. Und es gibt noch genug Leute, die genauso denken und ein komplettes Produkt in den Händen haben wollen. Außerdem glaube ich nicht, dass, so lange es illegale Downloads gibt, sich irgendeiner ein Album von uns als Download kaufen wird, wenn er die Gelegenheit hat, dass ganze auch umsonst zu bekommen.
Wird "Inner Exile" auch als Vinyl erscheinen, was ja die andere Seite darstellt?
Leider nicht, obwohl ich selber sehr gerne ne Picture haben würde *lacht*.
Letzte Worte?
Vielen Dank für den Support, hört in unsere Platte rein und wenn sie gefällt, kauft sie! *lacht*
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