Das Material auf „Donnerduett“ hat schon ein paar Jahre auf den Buckel, wird aber erst jetzt veröffentlicht. DONNERGROLL haben ihre alten Demos auf einer CD zusammengefasst, aber leider am Sound nichts verändert. Und der besteht aus richtig schlechten Proberaumaufnahmen, die in unterirdischer Qualität aus den Boxen kommen. Da fällt es kaum auf, dass die Truppe damals keinen Basser hatte. Handwerklich waren die Herren damals nicht sonderlich gut, auch wenn einige Riffs gelungen sind, die meiste Zeit fliegt man aber locker unterhalb des Mittelmaß-Radars. Für absolute Black Metal-Puristen mag das in Ordnung sein, der Rest kann getrost die Finger von diesem Machwerk lassen.
MAKE IT COUNT haben mit GSR eine neue Labelheimat gefunden, über die sie ihr neues Werk „Leeway“ in die Läden bringen. Nach kurzem Intro geht es mit „Make It Count“ gleich ordentlich in die Vollen – schnörkelloser Hardcore der alten Schule wird geboten. Gut umgesetzt, sofort ins Blut gehend und auf den Punkt gespielt. TERROR, BACKFIRE! und Konsorten lassen grüßen. Das ist zwar nicht sonderlich orignell, aber solange die Ideen so gut umgesetzt werden wie in diesem Fall, ist das doch total egal. Manchmal sind die Anleihen an TERROR nicht nur musikalischer Natur, sondern setzen sich in den Texten fort. THE FIRST STEP sind wohl auch keine Unbekannten im Lager der Berliner. Aber besser gut geklaut als schlecht selbergemacht. Und egal woher sie ihre Inspiration haben, MAKE IT COUNT haben zehn verdammt gute Hardcore-Songs geschrieben, die ordentlich nach vorne drücken. Wer darauf aus ist, wird mit „Leeway“ glücklich werden.
Kurt Ballou (CONVERGE) als Produzent und Tourpartner, Relapse Records als Label – GENGHIS TRON sind in der Chaoscore-Ecke einzuordnen. Einen Drummer hat sich das Trio gespart und den Bassisten gleich mit, Kollege Computer übernimmt das. Macht aber nix, der Unterschied zu menschlichen Vertretern ist kaum hörbar. GENGHIS TRON ergehen sich in wilden, experimentellen und manchmal bizarren Soundorgien, die wie bei vielen ihrer Labelkollegen oder MESHUGGAH ale konventionellen Genregrenzen sprengen. GENGHIS TRON treiben es dabei auf die Spitze, da sie sich ausgiebig mit Synthiesounds beschäftigt haben, was manchen Songs einen beinahe poppigen Einschlag verleiht. In solchen Momenten kommt auch der Sänger weg vom kranken Geschrei und setzt auf DEPECHE MODE-artigen Gesang – nur um dann im nächsten Moment wie ein Irrer zu schreien. Alles andere wäre den drei Musikern sicherlich zu langweilig, zu vorhersehbar. Das ist „Board Up The House“ mitnichten, aber unter all dem Chaos verbirgt sich Struktur, die die elf Songs in der Tat hörbar macht, etwas Ausdauer und Aufgeschlossenheit vorausgesetzt. Belohnt wird der tapfere Hörer mit dem mehr als zehn Minuten dauernden „Relief“, das postcorig die Platte beschließt und großes Kopfkino bietet. Wer mit dem Relapse-Katalog schlafen geht, wird auch GENGHIS TRON nicht verschmähen. Wer auf leicht zugängliche Drei-Minuten-Songs aus ist, sollte die Finger von dieser Scheibe lassen. Das Gehirn wird sich bedanken.
Bis dato war Slowenien nicht unbedingt ein Land, das man spontan mit Hardrock-Combos assoziiert hätte. Das könnte sich jetzt ändern. Mit LAST DAY HERE meldet sich jetzt nämlich eine Band aus eben diesem kleinen Land zu Wort, wobei man vom Gesamtsound her ihren Ursprung eher in den Staaten vermuten könnte. Freunde von Bands mit einem Sound wie NICKELBACK (in deren oberem Härtespektrum) oder deren etwas härteren Kollegen werden hier ganz schnell hellhörig werden, denn was LAST DAY HERE da auf "From Pieces Created" abliefern, kann sich ganz eindeutig hören lassen. Die Songs treiben allesamt vorwärts und gehen ins Ohr, LAST DAY HERE lassen keinen Zweifel an ihrer Liebe zu rockigen Gitarren und setzen gleichzeitig auf gelungenen mehrstimmigen Gesang. "From Pieces Created" vereint Härte mit Melodie und schneidet dabei bestens ab, ohne eine der beiden Seiten überzubetonen oder zu vernachlässigen. Von LAST DAY HERE wird man ganz sicher noch mehr hören- Bühne frei!
Die aus England stammenden UNINVITED GUEST machen mal etwas völlig anderes und haben sich eine bombastische Mischung aus Gothic, Elektronik und Glam Rock auf die Fahne geschrieben. Wer jetzt meint, das klinge wie Schokoladentorte mit Senf und Tomate, liegt wahrscheinlich nicht mal falsch, aber die Mischung funktioniert überraschend gut, zumindest kann man dem ultrahomosexuell geschminkten Haufen attestieren, ein paar kleine Ohrwürmer verbrochen zu haben, die allerdings einen leichten Trash-Faktor mit sich herumtragen und über deftig-plakative Texte verfügen. Der moralische Zeigefinger im hymnischen Opener „Mother Nature Made A Monster“, die klischeehafte Story über einen Außenseiter, der Selbstmord begeht („The Law Of The Playground“) oder der Aufruf, sich von Herrschern aller Art zu distanzieren („You Are Your Kingdom“) müssen nun echt nicht sein. Abgesehen davon besitzt „Malice In Wonderland“ einen ungeheuer großen Easy Listening-Faktor, der das Album sehr gut konsumierbar macht, aber anspruchsvollen Naturen ganz sicher abgeht. Stücke wie das an Monty Python´s „Always Look On The Bright Side Of Life“ erinnernde „Jack Dandy“ sorgen hingegen für gepflegtes Kopftippen, so dass diese Scheibe entweder unter „genial“ oder „völliger Schrott“ verbucht werden kann. Auch eine Coverversion von BAUHAUS („Double Dare“) hat man sich gegönnt, kommt damit aber nicht mal in die Nähe der genialen Interpretation von NEVERMORE (zu finden auf der EP „In Memory“). Ich kann mir vorstellen, dass „Malice In Wonderland“ in der Szene, in der sich die Männer wie die Frauen kleiden und schminken, den einen oder anderen Freund finden könnte; der Rest der Belegschaft kann sich das Ding aber trotz einiger cooler Ideen getrost mit Anlauf in die Haare schmieren, denn von ansatzweise ähnlich gearteten Truppen wie GEMINI FIVE ist man noch ein ganzes Stück entfernt.
VERRECK ATTACK nehmen sich selbst nicht wirklich ernst, das wird beim Blick auf Bandname und Website deutlich. Beim Intro der „Alone Against All“-Scheibe wird der Eindruck bestätigt. Andererseits drängt sich nach Genuss der dreizehn Tracks der Eindruck auf, dass das Ösi-Trio es vielleicht einfach nicht besser kann. Vielleicht ist die Website gar nicht selbst-ironisch gemeint, sondern schlicht amateurhaft? Wirklich überzeugend wirkt ihr musikalisches Werk ebenfalls nicht, auch wenn man den drei zugute halten muss, dass sie noch recht jung sind. Aber selbst dann sind viele Songs uninspiriertes Aneinanderklatschen zweitklassiger Riffs („Bleed“), gepaart mit unterdurchschnittlichen Gesang. Hier mögen die Ambitionen groß sein, aber weder in der musikalischen Ausführung noch in den Texten kann der eigene Anspruch gehalten werden. „Alone Against All“ wirkt nicht nur dilettantisch, es ist dillettantisch.