Die ehemaligen VOLXTROTT (oder ihre PR-Abteilung) beschreiben sich als Folkrock-Punker, wohl auch, um sich von etwaigen Genregrößen wie STS, Schandmaul und Co. abzusetzen. Mag sein - Mittelalter hin, Folkrock her – die Band wirkt wie gewollt und nicht gekonnt, viel zu geplant beziehungsweise kalkuliert. Sicherlich sind Geige, Dudelsack, Gitarre und all der anderen Spielleut’ Handwerkzeug nicht inkompetent bedient, aber mit der Wirkung ist das so eine Sache. Da fehlt dem Rock der Wumms, dem Punk die Frische, dem Folk die Authentizität. VOLKSTROTT klingt wie eine Rockband für die Hausfrau - die Band ist, wenn nicht komplett scheiße so auf jeden Fall frustrierend langweilig. In einem Review einer führenden Print-Gazette las ich einen Vergleich des VOLXTROTT-Sängers LeBen mit Eric Fish – das ist Erich gegenüber eine echte Frechheit. In der zweiten großen gedruckten Postille las ich von Stolper-Folkern. Ich tendiere zum dritten Magazin, die schrieben nämlich gar nix über diese wenn nicht nervige, so mindestens belanglose Kapelle.
“Resisting Success" und “If At First You Don't Succeed” waren seinerzeit echte Meilensteine anspruchsvollen US-Power/Speed/Thrash-Metals. Das Feeling längst vergangener Tage versucht die DVD mit einem Auftritt aus Boston von 1988 herauf zu beschwören. Um es vorweg zu nehmen – es klappt nur sehr leidlich. Da ist zum einen die schlechte Bildqualität inklusive nerviger Schnitte und mittlerer Soundqualität. Klar – es ist ein Bootleg, noch dazu ein alter. Aber die Aufnahme vom Support-Gig für MEGADETH hält nicht das, was die Band früher hielt. Das aber werden – wenn überhaupt – nur diejenigen verstehen, die die Band von früher kennen und vielleicht sogar gesehen haben. Auf Neulinge dürfte der Live-Mitschnitte vielleicht sogar abschreckend wirken. Cool hingegen kommt die Dreiviertelstunde „Inside The Metal“, die die Geschichte der Band aus New Jersey aufarbeitet und mit netten Interviews und Bildausschnitten ein echtes (und sehenswertes) Zeitzeugnis liefert. Da bestätigen HADES viele schöne Klischees von damals – ja, damals sahen Metaller so aus. Dennoch wird der Konzert-Bootleg der Qualität dieser tollen Band nicht wirklich gerecht – historische Verklärung hin, Trueness her. Ich hör’ jetzt mal die erste HADES auf Vinyl. Das gibt’s auf der DVDisc:
Ganz im Geiste von alten Recken wie GORILLA BISCUITS oder BAD BRAINS gehen DISOBEY auf ihrem neuen Album vor: schneller, old schooliger Hardcore, der einen Scheiß auf Image oder Mode oder sonst was gibt, stattdessen einfach nur in die Fresse haut. Authentischer kann eine Band anno 2009 nicht sein als die Jungs hier, was sie sehr sympathisch macht und die Schwächen im Songwriting fast vergessen macht. Denn das ist das Manko an den elf Songs: sie sind zu ähnlich ausgefallen und folgen alle dem gleichen Schema, was es schwer macht, sie auf Dauer auseinander zuhalten. Ähnlich wie Achtlinge. Jeder für sich ist ein guter HC-Songs, aber über die volle Distanz funktioniert das noch nicht hundertprozentig. Genug Potential ist in der Band aber auf jeden Fall, damit die nächste Scheibe ein echter Knaller wird, zumal es in Sachen Produktion und Verpackung schon jetzt nichts zu meckern gibt.
Aller guten Dinge sind drei und so ist nach Herrn Ferber und Herrn Otto an mir, ein Album der Italiener ENSOPH auseinanderzupflücken. Erster Eindruck: Bandfotos sehen in neun von zehn Fällen immer scheiße aus, aber ENSOPH sind da ganz vorne mit dabei, schön in S/M-Gothic-Elektro-Optik, mit Ganzkörperkondomen und Schweißerbrillen. Immerhin sind auch Tattoos zu sehen. Na ja, jedem das sein. Aber gibt schon mal einen Vorgeschmack auf die Musik des Haufens: Industrial meets Gothic. Da werden oft Erinnerungen an MARYLIN MANSON wach, gerade beim Gesang; da braten die Gitarren recht heftig, aber gleichzeitig auch recht simpel; da haben die Keyboards einen prägende Rolle im Sound eingenommen, wie „Splendour & Majesty“ beweist. THE COVENANT in post-„Nexus Polaris“-Zeiten klangen ähnlich, schrieben nur die besseren Songs. Denn was ENSOPH hier vom Stapel lassen, ist eingängig, stellenweise poppig, aber auf lange Sicht zu gleichförmig. Vielleicht ist das gewollt – wenn nicht, haben ENSOPH ein markantes Problem im Songwriting und vermögen den Hörer nicht über die gesamte Dauer zu fesseln. Immerhin ist das ALICE IN CHAINS-Cover interessant geworden. Wer sich im MARYLIN MANSON/ MINISTRY/ WUMPSCUT-Umfeld heimisch fühlt, kann sich „Rex Mundi X-Ile“ ruhig mal antun, alle anderen seien hiermit gewarnt, es könnte nichts für sie sein.