So, kommen wir gleich mal zum Gesamtergebnis: Die Band geht mir gehörig auf den Senkel und macht mir schlechte Laune. Die Mischung aus Industrial, Death- und Black Metal raubt mir tatsächlich den letzten Nerv. Vergleichen kann man diese musikalische Qual mit einer Mischung aus KMFDM, HELLHAMMER, KRAFTWERK und IMPALED NAZARENE. Ist schwierig, sich vorzustellen und noch schwieriger, sich anzuhören.
TRISTWOOD sind beileibe keine Newcomer und haben sich ihre Sporen bei Bands wie DAWN OF WINTER, DECEMBER, MASTIC SCUM usw. verdient und lärmen seit dem Jahr 2001 durch die Weltgeschichte. Bei einem solchen musikalischen Background kann man eigentlich die Entwicklung zu einer Band wie TRISTWOOD nur schwer nachvollziehen. Mit „Blackcrowned Majesty“ sind die Österreicher mit ihrem fünften Album am Start und bescheren uns eine Lehrstunde in radikaler Musik und einer gewissen musikalischen Arroganz. Hier eine objektive Bewertung zu geben, ist eine Sache der Unmöglichkeit. Es gibt nur zwei Extreme, die dieser Veröffentlichung gerecht werden: Man findet sie scheiße und verflucht den Tag der Bandgründung, oder man lobt sie in den Himmel und preist ihre magischen Hymnen. Eine Bewertung im Mittelmaß wäre daher eine Beleidigung für TRISTWOOD.
Der Sound von „Blackcrowned Majesty“ ist von dem Diskussionsverbot allerdings ausgenommen. Hier wurde eindeutig während der Produktion geschlafen und der Kopf auf den falschen Reglern abgelegt. Eine solch brutale Platte braucht einen brutalen Sound, aber dieser war ihr leider nicht vergönnt. Oder ist dies auch wieder bewusste Provokation? Provokant sind in jedem Fall die Vocals, die mal verzerrt, mal verfremdet und mal gebrüllt werden. Die Gitarrenfront bleibt liebend gerne auf einer Tonfolge hängen und bringt den Hörer teilweise zur Verzweiflung. Die Drums pushen jeden Song nach vorne und spielen exakt und tight. Gerne wird man auch mit Keyboards oder einer Flöte in den Wahnsinn getrieben. Die Jungs ziehen wirklich alle Register und bringen mich persönlich auf die Palme.
Ich hoffe, man kann beim Lesen erahnen, das dies kein eigentlicher Verriss von „Blackcrowned Majesty“ sein soll, sondern nur die Untermauerung, dass TRISTWOOD bei mir ihr Ziel erreicht haben. Ich kann mir das nicht ein zweites Mal anhören, aber das wird bei anderen Käuferschichten ganz anders aussehen. Musikalisch und technisch ist alles im grünen Bereich, und es bietet sich keine Angriffsfläche, aber das kann mich zu keinem anderen Ergebnis bringen. Ich finde die Scheibe nicht hörbar und verweise auf mein obiges Gesamtergebnis. Allen Anderen, die sich bei meinen Kritikpunkten angesprochen fühlen und eine solche Mischung mit Nichtwohlfühlfaktor interessant finden, rate ich, das Werk anzutesten. Ich verlasse dieses Review mit einem verwunderten Kopfschütteln.
Was verbindet man mit VADER? Richtig, brutalen Death Metal. Und genau den liefern VADER auf ihrem neuen Longplayer auch wieder ab. Ein musikalisches Gemetzel, in welchem die Vocals von Frontmann Piotr Wiwczarek deutlich dominieren. Das schadet aber überhaupt nicht, da der Mann seinen Job außerordentlich gut erledigt und dies den Sound der Band entscheidend prägt und ihm einen hohen Wiedererkennungswert verleiht.
Los geht es mit "Shock And Awe". Kurz, knackig und brutal. Nach exakt 2:17 Minuten fühlen wir uns das erste Mal von der Dampfwalze überrollt.
"Into Oblivion" hat dann auch noch schöne Rhythmuswechsel und einen bösen Refrain, gefällt mir sehr gut.
Mein Lieblingtrack ist aber "Incineration Of The Gods", welcher extatische Endzeitstimmung verbreitet, und bei dem man den Drang verspürt, sich bewegen zu müssen. "Emptiness" wäre aufgrund der genialen Leadgitarre auch noch als Anspieltipp hervorzuheben.
Die Stücke sind allesamt kurz gehalten und kommen ohne viel Schnickschnack daher, sind aber trotzdem nicht langweilig komponiert. Absolut präzise abgemischt kommen die einzelnen Instrumente perfekt zur Geltung, und es entsteht auch bei der teilweise extremen Spielart (ich mache mir live ernsthaft Sorgen, ob das Schlagzeug die Show überstehen wird) nie ein Soundbrei. So kann man die Anlage beruhigt bis zum Anschlag aufdrehen, damit die Nachbarn auch etwas davon haben.
Das berühmte Zillingtal in Österreich ist nicht nur als Teil des Burgenlands bekannt, sondern ist zu einem Schmelztiegel der Bay Area geworden. Selten hat Österreich so nach der Brutstätte von Bands aus den 1980er Jahren geklungen wie heute. Schuld an der geografischen Verschiebung der Bay Area hat die Band BLACK INHALE, die mit ihrem Sound auf internationalen Wegen flaniert. „Resilience“ ist genau die Platte, die MACHINE HEAD seit „The Blackening“ nicht mehr auf die Kette bekommen haben. Die Zeichen stehen auf Sturm bei BLACK INHALE, und nichts wird sie aufhalten! Konzerterlebnisse auf Events wie dem Wacken Open Air, der Full Metal Cruise, dem Summer Breeze und Touren mit Bands wie VOLBEAT, KREATOR, SEPULTURA zeugen von einer gelungenen Marketingleistung im Backround. Hier blieb der Band gar nichts anderes übrig als bei Longplayer Nummer Drei alles zu geben um den Markt zu erobern und die Reichweite signifikant zu erhöhen.
Dabei standen im Vorfeld die Sterne gar nicht so gut. Kurz vor der Veröffentlichung von „Resilience“ galt es, neue Mitstreiter an Gitarre und Bass zu finden. Dies gelang zum Glück in kürzester Zeit, und man konnte seine Live-Premiere auf der Full Metal Cruise feiern. Und nun hauen BLACK INHALE diesen Longplayer raus, der für Furore sorgen wird. Bei bestem Sound dürfen wir eine Lektion in Sachen Thrash Metal erleben, die sich nur so gewaschen hat.
Moderne Einflüsse treffen auf humorlose Gitarren und eine sehr variable Vocal-Leistung von Sänger und Gitarrist Raffael Trimmal. Besonders die filigrane und sehr anspruchsvolle Gitarrenarbeit, die durch einen sehr gut abgemischten Bass fantastisch unterstützt wird, trägt zu massivem Druck und einigen tollen Melodien bei. Aber was nützen die besten Musiker, wenn es beim Songwriting nicht klappen will? Dieses Problem tut sich bei BLACK INHALE nicht auf. Gemeinsam wurden die zehn Songs mit den Neuzugängen arrangiert und zu einem wahren Fest des modernen Thrashs auf Silber gebannt.
Der Groove von „Resilience“ ist überall deutlich spürbar und kommt selbst in schnelleren Parts immer mehr als gut zur Geltung. Die Drums spielen sehr druckvoll und präzise, und durch dieses songdienliche Agieren, entwickeln sich manche Songs zu derben Headbangern. Hier wird jeder Metalfan bedient, und es macht das Album zu einem grandiosen Hörerlebnis.
Klar, die Band hat in der Vergangenheit sehr viel MACHINE HEAD gehört, aber warum sollte man nicht von den Besten lernen? Und wir haben es hier nicht mit einer schnöden Kopie zu tun, da BLACK INHALE genug Eigenständigkeit besitzen um Seite an Seite mit der „echten“ Bay Area-Band zu stehen. Die Band gehört auf die ganz großen Bühnen, und da werden wir sie in Zukunft auch sehen, aber nicht als unterhaltende Nachmittagsband, die nur ein paar Eingeweihten etwas sagt. Nein, wir sprechen hier von einer Band, die mit ihrer Musik auf ein großes Publikum abzielt, die Bühne mit ihrer Musik ausfüllen kann, und deren Fanpotential in den nächsten Monaten schlagartig nach oben gehen wird.
Ich verneige mich vor dieser Platte, ich verneige mich vor dieser Band. Selten habe ich eine Band aus der zweiten Reihe gehört, die das Einmaleins des Thrash Metals derart verinnerlicht hat und auch ausspielt. Willkommen in der ersten Liga des internationalen Thrashs! Macht mir keine Schande, Jungs!
Mit "Constellation" steht nun das dritte Album der Finnen in den Regalen.
Den geneigten Hörer erwarten zehn Tracks klassischen Melodic Metals, mit insgesamt wenig Überraschungen.
Los geht es mit "Sinners In Shadows". Rockige Gitarren, ein wenig Keyboard und ein melodischer Refrain.
Das Rezept ist allerseits bekannt, die Zutaten mehr oder weniger Durchschnitt.
Kann man sich anhören, reißt einen aber noch nicht vom Hocker.
In Song Nummer Zwei kommen nun noch mehr Keyboards und im Intro akustische Gitarren zum Einsatz. Das hilft nur bedingt, und ein völlig belangloser Refrain rundet das Ganze negativ ab.
Der Sound der Keyboards grenzt, mit den wirklich fantastischen Möglichkeiten, die mittlerweile verfügbar sind, schon an eine Frechheit. Vielleicht soll das Oldschool sein, hört sich aber schon sehr billig an.
In "I Found Angels" probiert man es dann mit spanischen Gitarren. Das sind die 22 besten Sekunden des Songs. Der Rest hatte auch von der KELLY FAMILY aufgenommen werden können.
Der stärkste Track des Albums ist der Titeltrack "Constellation", bei dem es etwas mehr zu Sache geht, der aber auch nicht besser als Durchschnitt ist und ohne Inspiration.
Die Produktion klingt insgesamt sehr unmodern und günstig. Bei den heutigen Möglichkeiten der digitalen Soundpolitur ist das schon erschreckend. Selbst das Promosheet lässt arg zu wünschen übrig. Das wirkt schon alles sehr lieblos.
Fazit : Diese Album hatte die Metalwelt nicht wirklich gebraucht.
Als der Metal Anfang der 80er noch in den Kinderschuhen steckte, gab es selbstverständlich etliche Bands, die mit diesem Stil anfingen zu experimentieren. Extreme Formen und Spielarten entstanden und mit VENOM und HELLHAMMER tauchten zwei Bands auf, die man getrost als Godfather des Black- bzw. Deathmetal bezeichnen kann. Im Vergleich zu VENOM, die heute noch ihr Unwesen treiben, existierten HELHAMMER lediglich zwei Jahre lang, nämlich von Mai 1982 bis Mai 1984. Um so erstaunlicher ist es, dass die Schweizer Kombo um Thomas Gabriel Fischer (Gitarre und Gesang) alias Tom Warrior oder damals Satanic Slaughter, auch heute noch zu den einflussreichsten Bands in diesem Genre zählt.
Zusammen mit seinem langjährigen Wegbegleiter Martin Eric Ain (am 17.10.17 gestorben) alias Slayed Necros (Bass) und dem Schlagzeuger Jörg Neubarth alias Denial Fiend nahm Tom Warrior die EP “Apocalyptic Raids“ im März 1984 in Berlin auf. Dass dieses Werk 36 Jahre später als wegweisende Kultscheibe gelten und in remasterter Form neu erscheinen würde, hätte weiß Gott niemand gedacht, erst recht nicht Mr. Fischer.
Nicht nur die Medien, sondern Tom selbst fanden im Nachhinein nicht viel Gutes an der Platte. Die Musik war zwar simpel, teils doomig und erinnerte ein wenig an die frühen MOTÖRHEAD und natürlich VENOM mit leichtem Punkeinfluss. Technisch und musikalisch war sie jedoch ein deutlicher Schritt nach vorne. Nicht unwesentlich war dabei die Produktion, die das Album düster, metallisch und böse wirken lies.
Den überwiegend satanischen Texten, sowie der unsauberen Instrumentierung konnte die Presse wenig abgewinnen und nannte das Ganze dilettantisch. Tom und Ain bezeichneten das Konzept als zu schwach und gaben als weiteren Grund für die kurz darauf folgende Auflösung an, dass HELLHAMMER seine musikalischen Grenzen erreicht hätte.
Ich persönlich entdeckte HELLHAMMER auf dem “Death Metal“-Sampler, der die beiden Tracks “Revelations of Doom“ und “Messiah“ enthielt.
Aufgenommen wurden diese beiden Nummern während der Session für “Apocalyptic Raids“ und befinden sich, wenig überraschend nun auf der vorliegenden CD.
Bis auf “Triumpf Of Death“, ein Doombrocken sondergleichen, der über 9 Minuten dauert, poltern die restlichen 5 Songs trocken, rotzig, fies, angepisst, groovig und dennoch grandios aus den Boxen. Für meinen Geschmack wirkt die remasterte Version jedoch fast ein wenig zu glattgebügelt. Ich vermisse irgendwie das Kreischen der Hochtöner, wenn Tom seine Herz zerreißenden Killerriffs raus haut (ist aber Jammern auf hohem Niveau). Als Vergleich dient mir leider nur noch das, was in meiner Erinnerung übrig geblieben ist und das letzte Output von 2009 “Demon Entrails“ (Sampler mit den ersten drei Demos).
Der Sound ist gut und setzt jeden der drei Protagonisten gut in Szene. Die Gesangsparts wirken dominanter und deutlicher als auf dem Original. Insgesamt klingt alles ein bisschen weichgezeichnet, passt aber und wird vor allem neuen Fans den Zugang erleichtern.
Der fulminante CELTIC FROST Vorgänger machte aus HELLHAMMER mythische Ikonen des Metals und wird auch für künftige Generationen in diesem Genre als Blaupause dienen.
Die Songs alleine sind an morbider Genialität und wahnsinnigem Dilettantismus indes nicht zu toppen. Uhh!
Einen dreckigen Bastard aus Sludge, Doom und Death Metal servieren uns die Kopenhagener ALKYMIST auf ihrem zweiten Full-Length-Album „Sanctuary“. Vergleichbar ist der Sound der Dänen mit Bands wie CROWBAR und PARADISE LOST zu "Lost Paradise"-Zeiten. Der Sound quält sich bedrohlich durch die Boxen und hinterlässt einen zähen Lavastrom, der direkt aus der Hölle zu kommen scheint.
Der Opener „Oethon“ beginnt erst noch human und ein wenig psychedelisch. Dies ändert sich aber nach dem Vokaleinsatz von Fronttier Peter Bjørneg. Dieses unmenschliche Lungenvolumen lässt keine Fragen offen. Hier werden Schmerz und Elend dem Hörer entgegengeschleudert, dass es nur so eine Freude ist. Cleane Gitarren lockern den Song enorm auf und katapultieren ihn gleich an eine Spitzenposition im Bereich Death-Doom. Tatsächlich großartig und bösartig! „The Dead“ zeichnet sich nicht durch einen lebensbejahenden Text aus, welchen man trotz der derben Vocals immer gut versteht, und der somit ein wirkliches Hinhören sinnvoll macht. Genau hinhören muss man nicht beim Bassspiel von Kaspar Luke. Der Bass ist auf der ganzen Scheibe ein dominantes und extrem beherrschendes Instrument und trägt einen mit seinem verzerrten Grundton durch den Lavafluss. In den getragenen Parts kann man hier in jedem Fall auch einen guten Schuss an TRIPTYKON-Einfluss erahnen, und man kann sich hypnotisiert den grauen und melancholischen Soundergüssen ergeben.
Mit „S.O.Y“, „Gust Of War“ und „Warkeeper“ hat man zwar drei Zwischenspiele am Start, welche den Lavastrom kurz stoppen können, der aber dann durch Eruptionen der Marke „Draugr“, Desolated Sky“ und „Astral Haze“ wieder seinen ursprünglichen Weg aufnehmen kann. Besonders bei „Desolated Sky“ kommt bei mir zwanghaft der DISBELIEF-Vergleich in den Kopf. Die Vocals sind dermaßen zwingend, dass man einen Vergleich mit Jagger und seinen Mannen nicht scheuen muss. Und das soll etwas heißen!
Bei „Draugr“ experimentieren ALKYMIST erfolgreich mit Soundeffekten und treibenden Drums. Das klingt zwar im Gesamtbild von „Sanctuary“ etwas fehl am Platz, aber irgendwie hat das Lied doch die Macht, sich mit breiter Brust zwischen den anderen Songs zu beweisen. Klingt wirklich interessant und geht fast in Richtung Elektro. „Astral Haze“ ist ein wenig ruhiger ausgefallen, und hier dominieren wieder die schleichende und monotone Langsamkeit und die verzweifelnden Vocals. Dem Bass scheint dies alles egal zu sein. Dieser bollert einfach unbeeindruckt weiter und schließt jedes Soundloch. Brutal, gut und grandios, wie man hier ins Nirvana geführt wird.
Für Frohnaturen gebe ich hier keine Kaufempfehlung, aber wer sich musikalisch in einer öden Steinwüste wohlfühlt und als Hobby das Zählen von Tierkadavern angeben kann, der wird mit „Sanctuary“ bestens bedient. Verfügbar ist das gute Werk nur als Langspielplatte (500 Kopien) und als digitaler Download.
Barracuda! Barracuda! Der alte Hit von HEART geht einem bei den ersten Sekunden von “Supreme Hypocrisy” unweigerlich durch den Kopf. Exakt das gleiche prägnante Eröffnungsriff. Merkwürdig, aber auch egal, denn danach brennen die Schweizer Heavy-Rocker von THE ORDER mit dem Opener “The Show” gleich ein schönes Feuerwerk ab. Kräftiges Riffing trifft auf gediegenes Songwriting und einen starken Refrain. Sehr schön.
Der folgende Titelsong legt härtemäßig gleich noch einige Schippen drauf und wildert teilweise in PRIEST´schen Gefilden, wobei der Refrain eher von BLACK LABEL SOCIETY stammen könnte - nur mit richtigem Gesang. Überhaupt die Vocals: was Gianni Pontillo auf diesem Album abliefert, ist absolute Spitzenklasse. Ein kräftiges, leicht raues Organ, das mit einem großen Stimmumfang beeindruckt, aber nie angestrengt klingt. Sowas findet man in Europa nicht oft. Auch seine Kollegen an den Instrumenten sind über jeden Zweifel erhaben. Hervorzuheben ist die ebenfalls brillante Gitarrenarbeit, in der ich meine, Einflüsse solcher Könner wie Al Pitrelli, Dave DiPietro (TT QUICK) und dessen Schüler Zakk Wylde (bevor er sich entschlossen hat, im Wald zu wohnen) erkennen zu können. Fulminant!
Nach den beiden starken Eröffungstracks gelingt THE ORDER das Kunststück, noch einen Zacken zuzulegen. Die folgenden fünf Songs stellen das Herzstück des Albums dar und bieten allesamt klassischen, melodischen Metal der Extraklasse. Anspieltipps: “Dreams Are Not The Same” und “No Messiah”.
Für stilistische Abwechslung sorgen THE ORDER mit dem Abschluss der Scheibe. Der tonnenschwere Groover “Where I Come From”, die Piano-Ballade “Sometimes” und das mit BLACK SABBATH kokettierende “Only The Good Die Young” veredeln die Liedsammlung in konstant hoher Qualität. Kaum zu glauben, dass der Band bislang kein größerer Erfolg beschieden war, handelt es sich doch immerhin bereits um den sechsten Longplayer der Eidgenossen. Mit “Supreme Hypocrisy” stehen die Chancen jedoch gut, dass sich der Bekanntheitsgrad deutlich erhöht.
Schon lange hat mich kein Album aus diesem (Sub-) Genre derart begeistert. Alle Metal-Fans da draußen sollten dieses großartige Teil unbedingt anchecken.
Teutonischer Power Metal, wie er sein muss. Die Bremer ANCIENT CURSE haben mit ihrem 2020er Album "The New Prophecy" ein echtes Comeback hingelegt. Mit durchaus eigenem Stil werden Elemente aus Speed-, Power- und sogar Symphony Metal raffiniert kombiniert. Man nimmt quasi das Beste von FIREWIND, HELLOWEEN, SYMPHONY X, vermischt das und kreiert sein eigenes Ding... In diesem Fall sehr gelungen.
In dem siebenminütigen Opener "We Follow The Sign" bekommt man davon schon einmal einen sehr guten Eindruck.
Weiter geht es mit Drop-Down-Gitarren in "Fire And Ice". Obwohl die Herren bereits seit 1985 aktiv sind, scheuen sie sich nicht vor modernen, frischen Sounds und Stilarten, auch wenn es stellenweise schon sehr wild zusammen gewürfelt ist.
An allen Instrumenten hervorragend besetzt, finde ich jedoch, dass die großartigen Vocals von Pepe Pierez sich nochmal qualitativ nach oben absetzen, extrem vielseitig, große Range und mit absoluten Wiedererkennungswert!
Bei "The Shadow" wird ein Gang zurückgeschaltet, und kommen ein paar QUEENSRYCHE-Elemente zum Vorschein: Eingehender Refrain kombiniert mit raffinierten Arrangements. Der Track ist aufgrund seines phänomenalen Songwritings mein Favorit!
"Men Of The Storm" ist nicht so meins, geht für mich eher in die Kategorie "Lückenfüller".
Dafür kommt dann mit "Hypnotized" sofort wieder ein härterer Kracher, der zum intensiven Headbangen einlädt. Schöne Tempowechsel, der Song wird live ein Fest.
Zur Beruhigung gibt es dann bei "One Minute Of Fortune" für ganze 24 Sekunden ein balladeskes Intro. Das muss reichen, denn danach gibt es wieder voll auf die Zwölf und Riffing zum Kopfkreisen. Herrlich!
"Forever Young" macht genau so weiter.
Doch dann wird es tatsächlich ruhiger. Es kommen in "Mind Chaos" gezupfte Akustikgitarren zum Einsatz, welche von einem sanften Bass unterlegt werden sowie einer unfassbar guten Gesangsperformance. Feuerzeuge raus (keine Handys)! Ganz starker Song, ach was Song... HYMNE!
Den Titeltrack zum Album gibt es dann zum krönenden Abschluss. Treibend und wieder zum Mitsingen!
Bleibt eigentlich nur noch eins zu sagen: Kauft das Album!
Leider nur vier Songs, also nicht mehr als einen Appetithappen, servieren die griechischen Death Metaller FREEFALL. Was nach einem Kirmes-Karussell klingt, sind in Wirklichkeit eine grundsolide Genre-Kapelle und ihre zweiten EP (plus ein Demo und eine Full-Length). Sie lassen sich nicht kontinental festlegen, wohl aber legen sie großen Wert auf gesteigertes Tempo. So überzeugt das sehr flotte „Family Spree“ mächtig. Die drei ersten Songs klingen genauso fett wie gewöhnlich – und orientiert an BENEDICTION, BOLT THROWER und Skandinavien. Überraschender kommt da schon das KILLING JOKE-Cover „Complications“. Hier verbinden die Griechen die typischen Death Metal-Trademarks mit den noch morbideren Charakteristika der coolen Post-Punk(?)-Legende. Und ehe man sich versieht, ist das Vergnügen schon wieder vorbei, vor Allem die Cover-Version läuft nur 2:47 Minuten. Dafür gibt es ein schönes Song-Quartett und fetten Sound. Heißt: Kurz und dick – Hörerglück!
Die multinationale Eingreiftruppe kommt vom englischen Stützpunkt, hat britische, italienische und brasilianische Söldner in ihren Reihen und kündet mit italienischen Befehlszeilen vom nahenden Untergang. Die Scheibe war schon vor dem Virus-Ausbruch fertig, passt aber dennoch mehr als gut in diese Zeit. Schon der Opener „Carne“ schneidet mit fiesen Vocals das Fleisch (jaja, perfekt italiano ...), „Vivido Perire“ begräbt Dich lebendig, eines der fiesesten unblutigen Bilder im Audioformat überhaupt. CALLIGRAM verbinden tatsächlich hässlichen Metal-Hardcore und Punk mit düsterem, fast schwarzem Metal und scheuen auch vor „Post“-Attitüden nicht zurück. So startet „Anedonia“ beinahe shoegazig, bleibt aber nicht im schüchternen Studentengeschwurbel stecken, sondern macht später richtig Alarm. Wie überhaupt das ganze Album sehr geschlossen und gleichzeitig abwechslungsreich und breit gefächert bleibt. Lediglich die Vocals geben sich sehr beschränkt, aber dafür ist das fiese Gekreische das absolut aggressivste Element CALLIGRAMs. Die besten Phasen hat das erste Full-Length-Album immer dann, wenn es crustig-flott zur Sache geht. Aber das ist und bleibt natürlich Geschmackssache. Fest steht aber, dass die Untergangsrhythmen der Band richtig gut sind. Aber eben keine gute Laune verbreiten, manchmal nutzt ja auch die beste Eingreiftruppe nichts. Aber sie hat ein interessantes Werk geschaffen, ein Album, mit dem man sich befassen muss – und unbedingt sollte.