Review:

Abaddon

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Die Ludwigsburger sind nicht von der ganz schnellen Sorte, da zwischen dem letzten Album „Screams Of Pleasure“ und dem vorliegenden Werk „Abaddon“ geschlagene zehn Jahre liegen. Insgesamt ist die Band schon über 20 Jahre am Start. Fan-Bindung geht anders, aber gut Ding will bekanntlich ja auch Weile haben. Und mehr als ordentlich ist „Abaddon“ auf jeden Fall geworden. In der Schnittmenge zwischen SUFFOCATION, DERANGED und CANNIBAL CORPSE fühlt sich die Band scheinbar wohl und präsentiert uns gut abgehangenen Brutal-Death, der gerne auch mit technischen Feinheiten aufwarten kann. Bei dieser Art von Musik ist auch ein anständiger Sound unabdingbar, und somit wurde Sound-Ikone Andy Classen (KRISIUN, DESTRUCTION, …) verpflichtet, der einen mehr als amtlichen Klang gezaubert hat, und somit die Produktion mit internationalen Standards locker mithalten kann.

Die Songs sind im begrenzten Spielraum der Band sehr abwechslungsreich und frisch gehalten, und durch den nicht vorhandenen Soundbrei kann man immer wieder kleine technische Kapriolen entdecken. Die Geschwindigkeit auf „Abaddon“ halten DISINFECT im bangkompatiblen Midtempo-Bereich, wobei natürlich einige Ausflüge in schnellere Sphären nicht fehlen dürfen. Beim Song „Corpse Colored“ steigt man sogar sehr tief in den technischen Death Metal ein, was der Band sehr gut zu Gesicht steht und den Vergleich mit Größen dieser Spielart nicht scheuen muss. Prima gemacht und macht definitiv Lust auf mehr, wobei ich davon ausgehe, das man nicht wieder über zehn Jahre auf ein Release warten muss. Ich hoffe, die Band erhört meine Worte. Eine kleine Pause und Erholung bietet uns „Transcendence“, welches als Zwischenstück ein wenig die Fahrt aus der CD nimmt und somit übersprungen werden kann. Unter den 14 Songs befindet sich auch ein Cover der Dänen ILLDISPOSED, bei dem der Song „Reversed“ schön interpretiert und in eine noch härtere Schale manövriert wird. Wirklich gutes Coverstück, welches man jederzeit erkennen kann, aber welchem DISINFECT einen, im positiven Sinne gemeinten, eigenen Stempel aufdrücken konnten.

Ich kann DISINFECT nur für die gute Arbeit danken und hoffe, das wir von dieser Band noch viel hören werden. Der Tisch ist mit „Abaddon“ reichlich gedeckt, und der geneigte Todesmetaller muss einfach nur Platz nehmen und von den Leckereien kosten. Ich empfehle heute das noch blutige Fleisch an selbstgeschlachtetem Gemüseparfait und zum Nachspülen ein DISMEMBER-Death-Lager-Bier. Wohl bekomms!

 

Abaddon


Cover - Abaddon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 45:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Gaslighting

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"A beautiful noisy soundtrack about the fragility of the human mind" ist laut Band also ein wundervoll lärmiger Soundtrack über die Zerbrechlichkeit des menschlichen Geistes.
Die dänische Indie-Goth-Rock-Band ME & MUNICH performt auf ihrem neuen Album einen wilden und in Teilen fast poppigen Mix quer durch diverse Spielarten des Rocks.
Dabei stets eigenwillig und nie zu sehr in den Kommerz abdriftend. Das gefällt mir. 
Schon im Opener "Radical" werden im Intro ein wenig 70er-Gitarren mit Prog-artigen Hintergrundsounds angetäuscht nur um dann mit einer Grunge-angehauchten Strophe weiter zu machen. Später im Song folgt dann eine fast poppige Bridge. Trotzdem passen die Teile gut zusammen und machen den Song interessant. 
Fans von SOUNDGARDEN, NIRVANA, TOOL und Ähnlichem kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Die Platte ist schwerpunktmäßig schon 90er.
In "Rainbow Attack" werden zum ersten Mal auch akustische Gitarren eingesetzt, und der Bass kommt schön durch. Dazu noch kirchenkritische Lyrics = Mein Lieblingstrack! 
"The Worst In Me" eine langsamere, melancholische Nummer und erinnert mich ein wenig an die BACKYARD BABIES.

Insgesamt präsentieren die Dänen hier zehn Songs, mit denen der Fan oben genannter Bands sicherlich etwas anfangen können wird. 
Für einen "Tipp" reicht es aber so nicht, da fehlt mir doch etwas Inspiration und Innovation.

Gaslighting


Cover - Gaslighting Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:17 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Utopian Deception

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Black Metal-Fans sollten ihre Geldbörse griffbereit halten, denn hier erwartet Euch genau das, was Ihr von einem atmosphärischen Düsterwerk erwartet. Begleiten wir THE COMMITTEE auf ihrem schonungslosen Werk, welches von Hass, Doppelmoral und verdrehten Euphemismen geprägt ist. Hier beleuchtet die Band niemals die Seite der Sieger und Gewinner, sondern suhlt sich im Leid der Verliererseite und erzählt ihre Geschichten.

Die Wahlbelgier haben nach den gut aufgenommenen Alben „Power Through Unity“ und „Memorandum Occultus“ ein ganz heißes Eisen im Fegefeuer. Nimmt man die alte Musikerbauernregel als Maßstab, dass das dritte Album über den weiteren Verlauf einer Bandkarriere entscheidet, dürften bei THE COMMITTEE alle Zeichen auf Sturm stehen. Setzten THE COMMITTEE bei den Vorgängeralben und deren Live-Präsentationen auch auf den visuellen Effekt, der sich in den vergangenen Shows mit Masken, Verkleidungen und martialischem Auftreten der Band bemerkbar gemacht hat und bei den Fans einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben soll, kann bei „Utopian Deception“ derzeit nur das musikalische Gesamtwerk bewundert und bewertet werden. Klar, das gewählte Image der Anonymität ist im Black Metal derzeit eine gern gewählte Ausdrucksform und unterstreicht die Gefühllosigkeit und Kälte der Musik und macht eine Band weniger angreifbar.

„Wo Liebe wächst, gedeiht Leben – Wo Hass aufkommt, droht Untergang“ (Mahatma Gandhi)

Dieses Zitat passt auf viele Schwarzmetall-Bands, aber bei THE COMMITTEE wird der Untergang auf „Utopian Deception“ hörbar gelebt. Um einen Vergleich zu anderen Bands des Genres zu ziehen, wird man auf die Senkrechtstarter MGLA stoßen. Musikalisch und besonders imagetechnisch sind sich beide Bands sehr nahe, was im Falle von MGLA einem Ritterschlag sehr nahe kommt und niemals den Gedanken an eine dreiste Kopie aufkommen lässt. THE COMMITTEE heißen uns auf „Utopian Deception" willkommen. Kommt alle mit!

Uns erwarten sechs Tracks, die niemals die Sechs-Minuten-Marke unterschreiten. Können THE COMMITTEE diese langen Zeitspannen mit ihrer Musik füllen, und werden hier nicht Songs künstlich in die Länge gezogen? Die Antwort ist: NEIN, hier werden keine Minuten geschunden um die Länge des Albums künstlich nach oben zu treiben! THE COMMITTEE halten in jedem Song sicher den Spannungsbogen in der Höhe, was geschickt durch den Einbau von cleanen Parts, doomigen Passagen und packender Melodieführung geschieht. Die eine oder andere technische Finesse und geschickt gesetzte Breaks lockern die Songs auf und lassen die Songwriting-Fraktion der internationalen Gruppe in einem sehr guten Licht erscheinen.

„Awakenig – Unimaginable“ beginnt langsam und bedrohlich. Die Stimmlage von Marc Abre alias The Mediator bewegt sich in einem angenehmen Rahmen. Nicht zu hoch und nicht zu tief und immer aggressiv und hochgradig dominant und motiviert. Wer hier die Hosen an hat, das dürfte klar sein. Die Gitarrenfraktion macht mit einer famosen Melodieführung zum ersten Mal auf sich aufmerksam um dann das erste, sehr angenehme Break mit einem schönen Akustikpart einzuleiten. Danach wird die Hymne nochmals drückender, und die verzerrten Gitarren gewinnen wieder die Oberhand um dann in einem cleanen Outro den Song erfolgreich zu beenden.

Danach bietet uns „Lexi Con – Radical“ eine Geschwindigkeitssteigerung, die der Band sehr gut zu Gesicht steht. Die überzeugenden Melodien bleiben aber bestehen und unterstreichen die donnernden Riffs. Das klingt alles wie aus einem Guss, und die Arrangements könnten nicht besser gesetzt sein. Das Lied faded nach fast sieben Minuten aus und macht Laune auf den nächsten Song, der mit „Infection - Sensible“ folgt. Ruhige Klänge eröffnen einen stampfenden Midtempokracher, dem gerne auch mal die Pferde durchgehen, aber immer wieder durch Zwischenparts zur Räson gebracht werden kann. Langweilig geht anders und auch leichte Ausflüge in den Bereich Black-Thrash lockern den Song erfolgreich auf. Der vierte Song, „Harrowing The Same“, beginnt fast bedächtig und mit einer mitreißenden Melodie, die in einen schön groovenden Part übergeht, in dem die Vocals ihre ganze Stärke beweisen können. Live dürfte dies einige Köpfe zum unbeabsichtigten Headbangen bringen und die zurückhaltende Fanfraktion zur Selbstreflektion aufrufen, auf einem Konzert (oder auch vor der heimischen Musikanlage) in solche Aktionsmuster zu verfallen. Der Song bietet einen Querschnitt des bisher Gehörten und reiht sich spielerisch in die vorderste Front der Albumsongs ein. Ein klassischer Heavy Metal-Part mit dominanten Basslinien pusht den Track in oberste Gefilde des Schwermetalls und setzt dem munteren Treiben die Krone auf. Ein ganz starker Track und mein persönlicher Favorit auf dem Album.

„Ossification - Law“ ist im klassischen Midtempo angesiedelt und unterstreicht die zwingenden Riff-Folgen, die THE COMMITTEE mit einem Lächeln im Gesicht (oder auch nicht… Maskenpflicht verhindert ja das Erkennen jeder Gefühlsregung) aus ihren Instrumenten zaubern. Ein ruhiges Break darf natürlich auch hier nicht fehlen um dann in einen angenehmen Geschwindigkeitsrausch zu verfallen, der aber wieder von den allgegenwärtigen Melodien abgefangen wird und in gefällige Gefilde führt. Den gelungen Abschluss der Platte findet man in „Ashes - Norm“, welches zu Beginn tatsächlich ein wenig an MANOWAR erinnert, dann aber in einen effektgespickten Teil übergeht, der der Band einige Pluspunkte auf der Haben-Seite garantiert. Wirklich ein Hinhörer, der sich perfekt mit den aggressiven Vocals duelliert. Es kommt fast ein morbides Western-Feeling auf, was man bestimmt nicht bei jeder Black Metal-Band hören kann. Ein kleines IRON MAIDEN-Break, und weiter geht der Song in typisch nordischer Manier und kann wieder überzeugen. Mit seichten Klängen und hinterlegtem Meeresrauschen beendet man den Song und somit auch dieses Monster von Veröffentlichung.

Kommen wir zu meinem Fazit. Ich bin wahrlich nicht der 24/7-Black Metal-Hörer, aber dieses Werk gehört in jede Sammlung, und hiermit meine ich nicht nur die Black Metal-Fraktion, die das Album eh aus den Regalen zerren wird. Nein, hier werden auch ganz andere Käuferschichten angesprochen und dürften THE COMMITTEE mit einem Sprung an die Spitze des Genres katapultieren. Und dies mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, wie ich es selten bei einer Band gehört habe. Die Atmosphäre, die Melodien, der Gesang und besonders die unerwarteten Kehrtwendungen in jedem Song machen „Utopian Deception“ zu einem echten Kleinod und sollten für neuen Schwung in der Black Metal-Szene sorgen. Bei Veröffentlichungen wie dieser, ist mir um den Fortbestand des Black Metals nicht bange, und somit wird hier ganz eindeutig aufgezeigt, wie diese Musik im Jahr 2020 zu klingen hat: Episch, atmosphärisch und spielerisch auf einem ganz hohen Level, ohne die nötige Brutalität zu vernachlässigen! Der angebotene Sound passt herrlich zu der Scheibe, ist immer klar und dominant, aber doch immer hässlich und roh. So muss das sein. Ich bin zwar kein Fan von zu künstlichem Drumsound, aber bei „Utopian Deception“ passt der kalte Sound einfach zu den Liedern und kann somit nicht als Negativpunkt gewertet werden. Somit komme ich zum Schluss von dem Review und bin der Auffassung, das wir es hier fast mit einer kleinen Revolution im arg limitierten Black Metal zu tun haben. Die Messlatte für folgende Band-Veröffentlichungen des Genres ist hiermit schwindelerregend hoch angesetzt worden und sollte jeder anderen Band einen zusätzlichen Motivationsschub geben. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin begeistert!

 

Utopian Deception


Cover - Utopian Deception Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 45:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Stare Into Death And Be Still

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ULCERATE wurden im Jahr 2000 in Auckland im schönen Neuseeland gegründet und spielen ihre ganz eigene Death/Black Metal-Interpretation. Ich würde „Stare Into Death And Be Still“ als Mischung aus GORGUTS, NEUROSIS und DEATHSPELL OMEGA beschreiben, damit aber tatsächlich nicht wirklich der Musik im Ganzen gerecht werden. Es ist kompliziert, da ULCERATE den Hörer auf eine anstrengende Reise mitnehmen. Es fallen einige Dissonanzen innerhalb des Soundgerüsts auf, die so gar nicht zum angeblackten Death Metal des Trios passen wollen und doch jedem Song eine ganz eigene und auch anspruchsvolle Note geben.

Straightes Geballer wird man hier nur als Stimmungselement finden, in dem sich aber auch immer wieder technische Feinheiten verbergen und für Überraschungen sorgen. Über allem thront die Stimme von Mastermind Paul Kelland, der mit seinen rabenschwarzen und tiefen Vocals für eine extrem dunkle Atmosphäre sorgt. Hier sind Musik und Gesang definitiv gleichberechtigte Partner, die zwar jeder für sich in einem eigenen Universum herumgeistern, aber im Gesamtresultat eine perfekte Einigkeit erreichen. Trotzdem nimmt uns die Band auf einen sehr anstrengenden und anspruchsvollen Trip mit, der nicht im Vorübergehen gehört werden kann. Selbst die filigranen Drumparts sind einen eigenen Durchlauf wert und pushen die Musik unbarmherzig nach vorne, ohne den Spielwitz außen vor zu lassen.

„Stare Into Death And Be Still“ glänzt eindeutig nicht mit Eingängigkeit, und Hymen für die Ewigkeit wird man auch nicht finden. Bierseelige Konzertbesucher werden auch ihre Schwierigkeiten haben, dem Sound von ULCERATE zu folgen. Die Linie innerhalb der Songs wird einfach zu oft gewechselt, und schräge Gitarrenparts machen das Klangerlebnis auch nicht leichter. Dies ist natürlich nicht als Kritik zu verstehen, sondern soll nur aufzeigen, das ULCERATE einfach nicht gewillt sind, sich den allgemein gültigen Regeln des Death Metals zu beugen. Und das ist auch gut so! Es ist herrlich zu hören, wie die einzelnen Songs sich schon fast linear aufbauen um dann wieder in ein gewolltes Chaos abzudriften. Hier kann man ULCERATE tatsächlich einen ganz eigenen Stil bescheinigen, der sich über die ganze Platte erstreckt.

Natürlich ist das Album in düsteren Klangfarben gehalten, und eine wolkenverhangene Fäulnis schwebt über dem ganzen Werk, aber es wird definitiv keine Gothic-Atmosphäre kreiert, von dieser ist man meilenweit entfernt. Es sind halt dieser Pessimismus und die gelebte Sinnlosigkeit, die ULCERATE perfekt vertont haben, und die den stressresistenten Hörer fasziniert zurück lassen.

Ich kann jedem Black/Death Metal-Sympathisanten nur raten, in „Stare Into Death And Be Still“ reinzuhören und die Band zu unterstützen. Dies sollte bei einem solchen musikalischen Inferno schon selbstverständlich sein, denn Bands wie ULCERATE wachsen auch in Neuseeland nicht wie Kiwis auf den Bäumen. Gratulation an Debemur Morti Productions, die mit dem Signing der Band eine Großtat vollbracht und einen gewissen Mut aufgebracht haben. Ich hoffe für Band und Label, dass dies tausendfach belohnt wird!

 

Stare Into Death And Be Still


Cover - Stare Into Death And Be Still Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 58:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Running From The Dawn

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Die Band LETHAL STEEL macht es mir erschreckend einfach. Man kann es eigentlich kurz halten: Junge, schwedische Band versucht, den Heavy Metal in die Welt zu tragen, aber wie bei so vielen übermotiviert-ambitionierten Bands scheitert das Unterfangen leider schon ein wenig im Ansatz.

2016 schnupperten High Roller Records in der Band Potential und veröffentlichten das Debüt „Legion Of The Night“, und LETHAL STEEL bekamen durchschnittliche bis gute Bewertungen seitens der Presse. Natürlich war vor vier Jahren die Metal-Retrowelle im vollen Gange, und wahrscheinlich wurden auch gerne mal ein bis zwei Pünktchen an Retrobonus von der Presse verteilt. Dies funktioniert in 2020 aber nicht mehr, und auch damalige Aussagen der Band wie: “LETHAL STEEL sind derzeit die einzige authentische schwedische Heavy Metal Formation…“ tragen nicht dazu bei, Symphatiepunkte zu ernten.

Kommen wir aber jetzt zur 2020 erschienenen EP „Running From The Dawn“, welche mit einem ruhigen Intro beginnt und dann in einen gutklassigen Heavy Metal Song mündet. „Weekday Refugee“ nimmt im Refrain das Tempo ein wenig raus, und das tut dem Song nicht gut, da der Refrain ziemlich belanglos und ersetzbar wirkt. Bei „Stay Away“ wird das Tempo erhöht, und man kratzt hart am Speed Metal. Leider kann Sänger Steven Gustafsson hier nicht mithalten. Zu limitiert sind hier die gesanglichen Möglichkeiten, und manchmal klingt es, als hätte der Sänger einen Keks verschluckt. Musikalisch bietet der Song nur Standardkost und hebt sich zu keiner Zeit von der Masse ab. „Ge Allt“ (Übersetzung: „Kann Alles“) wird in der schwedischen Muttersprache vorgetragen, und Gustafssons Stimmlage rutscht ein wenig in tiefere Gefilde, was dem Song gut tut, aber manche schiefen Töne nicht ganz retuschieren kann. Die leisen Gangshouts vom Refrain kann man leider nur erahnen und kommen bestimmt nicht so intensiv rüber, wie die Band sich dies sicher gewünscht hätte. Somit ein komplett durchschnittlicher Song. Auch der Rausschmeißer „City Of Sin“ kann nicht mehr alles retten. Beginnt der Song mit einem ordentlichen Riff und einer passenden Gesangsleistung, kann leider das Songwriting nicht ganz mithalten. Es klingt alles nicht wirklich zwingend und zu konstruiert. Trotzdem kein schlechter Song, und das Solo ist tatsächlich nicht ohne.

Als Fazit kann man sagen, das sich LETHAL STEEL mit dem nächsten Output definitiv beweisen müssen und die Marschrichtung der EP eventuell noch einmal oder zweimal überdenken sollten. Für mich ist das Ganze weder Fisch noch Fleisch und komplett austauschbar. Definitiv eine Band aus der dritten Reihe der Retrobands und somit keine Empfehlung von mir, und über das Coverartwork schweigen wir einfach mal besser…

 

Running From The Dawn


Cover - Running From The Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 18:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Back From The Dead (Vinyl)

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SIRENs "No Place Like Home" (1986) Album gehört mit zu den außergewöhnlichsten, eigenständigsten, gehaltvollsten und somit besten Heavy Metal-Werken dieser Zeit, nur leider ohne den dazugehörigen Erfolg. Hier hat sicher nicht zuletzt das skurrile und untypische Artwork seinen Anteil daran. SIREN zählen heute wie CIRITH UNGOL zu den Underground Legenden mit leicht kauzigem Charakter. Das liegt an Sänger Doug "Dead" Lee, dessen Stimme und Stil teilweise kontrovers aufgenommen wird. Ich teile diese Wertung nicht, finde seine Vocals und Gesangslinien profilgebend und eigenständig und bei weitem nicht so polarisierend wie die von Tim Baker (CIRITH UNGOL).

SIREN sind zurück und beglücken uns mit "Back from the Dead", Longplayer Nr. 3. Hierzu hat Fabi eigentlich schon alles gesagt. Ich möchte Euch, liebe Vinyl-Liebhaber, nun die analoge Version ans Herz legen. Das Album gibt es in zwei farblichen Variationen: einmal in schwarz (limitiert auf 200) und in einer wunderschönen blauen Splatterversion (limitiert auf 150). Der Klang ist ausgewogen und die Verarbeitung makellos, wenn man von dem etwas engen Mittelloch mal absieht. Die Platte kommt mit beidseitig bedrucktem Einleger, Downloadcode und allen Texten zum Kunden. Leider fehlen dem Tonträger drei Songs gegenüber der CD; am schwersten vermisse ich dabei das mitreißende, leicht punkige "Insomnia" und das beim Songfinale sich episch aufbäumende "How Do you Think I Feel". Hier hätte man sicher eine andere Auswahl treffen können, wobei das zugegeben nicht einfach war. Das Album ist rundum gelungen, es strotzt vor Energie, das Songwriting ist famos (siehe oben + "S-Blade Serenade", "Science Fiction Movie") und bedient dabei die Erwartungen eines SIREN-Fans. Das hätte man so nach immerhin fast 25 Jahren Funkstille nicht zu hoffen gewagt.

Das Vinyl gibt es noch bei HRR Records und Underground Power Records, die CD ist bei info@gom-records-onlineshop.com zu erwerben.

 

Back From The Dead (Vinyl)


Cover - Back From The Dead (Vinyl) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Osyrhianta

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Wer auf ältere SYMPHONY X-Sachen steht, wird mit diesem Album von FAIRYLAND mehr als glücklich. Ich bin auf jeden Fall Fan davon und damit ab sofort auch Fan von FAIRYLAND. Obwohl dies bereits das vierte Konzeptalbum der Band ist, bin ich erst jetzt mit der Band in Berührung gekommen. Schande über mein Haupt. 
Der erste Track nach dem schicken Intro verläuft noch etwas schleppend mit etwas ruhigeren Stellen und nicht ganz so viel Betonung auf den Gitarren.
Aber mit "The Hidden Kingdom Of Eloran" geht es dann richtig ab. Ein Sechs-Minuten-Song, der nie langweilig wird und man regelrecht traurig und überrascht ist wenn er dann zu Ende ist.
Allerfeinster Symphonic Power Metal! 
Mit dem Einsatz von diversen Gastmusikern, als da wären: Elisa C Martin (Leadvocals bei "Eleandra"), Flora Spinelli & Victoria Cohen (Leadvocals bei "The Age Of Light"), Tony Rabusseau (Backvocals), Camille "Cydorrh" Dominique von der Band ADARYN (Geigen & Flöten), Dan Wilberg (Erzähler bei "The Age Of Birth"), wird der Platte einiges an Abwechslung verliehen und diverse musikalische Überraschungen hinzugefügt. 
Von mir allerwärmstens zu empfehlen und natürlich ein "TIPP" mit Ausrufezeichen! 
Veröffentlicht wird das gute Stück am 22.05.2020.
 
Hier schon mal ein Vorgeschmack:
 
 

Osyrhianta


Cover - Osyrhianta Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Termination Shock

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Noch gar nicht so lange bereichern die Kanadier TRAVELER den konservativen Heavy Metal-Markt. Und das mit zunehmenden Erfolg. Nach dem 2019er Debutalbum „Traveler“, welches in den einschlägigen Medien gefeiert wurde wie ein verloren gegangenes Kind, wird in 2020 der ersehnte Nachfolger „Termination Shock“ nachgeschoben. Die Band wirkt nach einer Headlinertour, welche auch unsere Breitengrade beehrte, extrem eingespielt und hat scheinbar Lust, die New Wave Of British Heavy Metal nochmals komplett in den Wohnhäusern und auf den Bühnen dieser Welt zu zelebrieren.

Die falschen Vorbilder hat man sich für ein solches Unterfangen wahrlich nicht gesucht. An jeder Ecke kann man Einflüsse von IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST wahrnehmen, was sich besonders bei dem MAIDEN-Einfluss in der exorbitanten Nutzung von typischen Twin-Gitarrenduellen und der Stimme von Frontmann Abboud zeigt, die allerdings ein wenig rauer als die von Bruce Dickinson durch die Boxen hallt und auch vor einigen Rob Halford-Screams nicht zurückschreckt. Im Song „Diary Of A Maiden“ verweisen TRAVELER nicht nur durch den Titel an IRON MAIDEN, sondern kopieren fast ein wenig dreist einige Passagen der großen Vorbilder, was den Spaß an dem Song aber definitiv nicht mindert. Auch das Solo in „Termination Shock“ erinnert ziemlich an die Jungfrauen, während Abboud zeigt, das er PRIEST-Screams tatsächlich im Blut hat und ohne Fremdschämfaktor nutzen kann. „After The Future“ beginnt ruhig und verträumt und steigert sich dann in einen wahren Heavy Metal-Kracher, bei dem kein Auge trocken bleiben wird. Tolle Melodieführungen und eine souveräne Gesangsstimme bringen uns durch einen tollen Song. „Deepspace“ macht keine Gefangenen und gleitet ein wenig in den Speed Metal ab, was der Band sehr gut zu Gesicht steht um dann die Geschwindigkeit bei „Terra Exodus“ rauszunehmen und damit den einzigen Song auf der Scheibe abzuliefern, der das extrem hohe Niveau auf „Termination Shock“ nicht halten kann. Schade, dieses Album hätte einen gnadenlos guten Song als Rausschmeißer verdient gehabt. Aber egal, die anderen Songs negieren „Terra Exodus“ im nu und machen diesen Ausrutscher schnell vergessen.

Man merkt, ähnlich wie bei der Band NIGHT DEMON, dass TRAVELER nicht nur auf der momentanen Heavy Metal-Welle aus Kanada mitschwimmen wollen, sondern einen großen Anspruch auf deren Führung aufzeigen. Wie man als kanandische Band weltweite Beachtung erlangen kann, das haben uns ANNIHILATOR schon vor Jahren bewiesen, und ich traue TRAVELER mit weiteren solchen Leistungen im Bereich Heavy Metal einfach alles zu. Sollte man schon auf dem Einkaufszettel dick vermerken.

 

Termination Shock


Cover - Termination Shock Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Awaken

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Fast zwanzig Jahre haben die Slowaken GLOOM auf dem Buckel, und so klingt auch deren Musik. Man fühlt sich frappierend an die glorreiche Phase des Gothic Metals erinnert, welche in GLOOMs Gründungszeit einen mächtigen Hype erlebte. Um den Stil der Band einem Außenstehenden zu erklären, braucht es also nicht viele Bandvergleiche, und die Vorreiterbands des Genres, HIM, SENTENCED, MOONSPELL, werden definitiv in einer solchen Konversation fallen.

Und auch in 2020 haben GLOOM diesem Stil nicht abgeschworen und bieten soliden Gothic Metal, der natürlich mit haufenweise weiblichen Parts gespickt wird. Das Ganze klingt altbacken und somit aber heutzutage wieder erstaunlich frisch, und man fühlt sich tatsächlich um Jahre jünger. Warum nicht schon die zwei Vorgängeralben „Nostalgia“ und „Catharsis“ einen großen kommerziellen Erfolg und somit eine große Reichweite erzielen konnten, kann ich mir nur durch ein verkorkstes Marketing erklären, denn solche Musik hätte sich in diesen vergangenen Tagen verkauft wie warme Semmeln.

Mit „Awaken“ wird der kommerzielle Durchbruch wohl leider auch nicht klappen. Zu weit bewegt sich die Band in musikalischen Gefilden, die nur noch die ältere Generation verstehen kann und will. Einen Anschluss zur jungen Metal-Generation wird man mit dieser Art von Musik leider nicht mehr finden. Schade eigentlich.

Wie oben schon angedeutet, wird das Rad hier definitiv nicht neu erfunden, und viele Songs erinnern an die genannten Vorbilder, die allesamt dem Underground mit Leichtigkeit entsagt haben. GLOOM können und wollen hier keine Weiterentwicklung und bleiben störrisch bei ihren Vorlieben, die man gleich zu Beginn der Scheibe bemerken wird. „Feel The Pain“ hätte auch auf jeder Platte von HIM ein Plätzchen gefunden, und die Herzen von jungen Damen wären der Band zugeflogen. Musikalisch hat man es eben mit dem professionellen Wiederholen eines totgesagten Genres zu tun, welches in punkto Texte natürlich auch in der Vergangenheit und der Romantik schwelgt. Songtitel wie „Lovecry“ oder „Bleed In My Arms“ zeugen nicht von Splatter-Texten und unterstützen die Songs natürlich lyrisch perfekt. Natürlich dürfen obligatorische Streichinstrumente und Pianoparts nicht fehlen, die sich aber toll in die sehr gute Gitarren- und Drumarbeit integrieren. Man merkt, dass die Musiker nicht erst seit gestern dem Gothic frönen und genau wissen, was die Zielgruppe von ihnen erwartet, und was sie abzuliefern haben. Dem Spagat zwischen Kitsch und musikalischem Anspruch werden GLOOM aber zu jeder Zeit gerecht.

Mir hat das Album gut gefallen und mich in eine längst vergessen geglaubte Welt zurück gebeamt. Eine schöne Zeitreise, die ich wirklich genossen habe. Wegen mir können GLOOM als lebende Konstante auch gerne noch in zehn Jahren ihren Weltschmerz verbreiten. Ich bin dabei!

 

Awaken


Cover - Awaken Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Steady Drip, Drip, Drip

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Die SPARKS! „This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us” war 1974 ein Riesenhit. Aber eigentlich zu wenig für eine Kapelle zweier Up-„Seventeens“, die bald „Goldene Hochzeit“ als Duo feiern und auch bei der Anzahl der Langspieler am Silbernen Jubiläum der Vermählung kratzen. Aber sie hatten eben nur einen „Smasher“, vielleicht zwei, wenn der geneigte Musik-Historiker „The Number One Song in Heaven“ dazu zählt. Und dennoch begeistert das Brüder-Duo Russell und Ron Mael seit Jahrzehnten Tonnen von Musikern, vom gleichzeitigen Einfluss auf selbige ganz zu schweigen. Man müsste sich mal vorstellen, um wieviel (noch) belangloser die Pet Shop Boys wären, hätte es die SPARKS nicht gegeben. Puuh. Und auch Queen und deren Freddy zählten die SPARKS der Sage nach zu ihren Einflüssen. Was zu passen scheint. Fest steht: Wer sich mit diesen Amerikanern beschäftigt, merkt, dass sie für eine Seite des Landes stehen, denen es deren Oberhaupt verleiden will: open-minded und kritisch (gegen Trump, Smombies, Naturschutz,  Macho-Rollen etc.). Und diese Offenheit braucht jeder Hörer, auch die Leser dieser Seite. Musikalisch bezeichnete das Feuilleton die beiden Herren oft als „Staubsauger des Pop“  – eine zu vielen Seiten sehr despektierliche Formulierung. Wenn man die Musik schon mit einem Küchengerät vergleichen möchte, dann muss doch so eine teure sein: also lieber Thermomix als Kobold! Denn natürlich verarbeiten die beiden Männer alles, was ihnen vor die Finger kommt zu einem individuellen Art-Pop, und schaffen sozusagen eine Corporate Identity für die Ohren. Heraus kommen tolle Songs wie der Opener „All That“, der gleichzeitig optimistisch wie melancholisch klingt. Oder das beinahe nervige „Lawnmower“. Das fast hymnische „Sainthood Is Not In Your Future” oder das operettenhafte “Pacific Standard Time”– eigentlich sind alle Songs toll, aber eben auch nur dicht dran am wirklichen Hit ­– wobei: Die Single „Self Effacing“ ist wohl tatsächlich ein Ohrwurm. Mit „Stravinsky’s Only Hit“ zitieren sich die SPARKS selber, ein Song wie eine Zirkusnummer. „Please Don’t Fuck Up My World“ steht als gelungenes Schlusswort wie ein trauriges Monument, ein Weihnachtslied für Selbstmörder. Eine Bitte geht an die SPARKS: Schreibt nie einen belanglosen Chartstürmer, sondern bleibt das, was ihr immer schon seid, eine wirklich einzigartige Formation! Gleichzeitig erscheint das Duo auf wohlige Weise konventionell: Denn gerade mit vielen Überraschungen ist es sich sehr treu. Und das liegt nicht am Bart oder der ewig zitierten Falsett-Stimme. Sondern an der Kunst, die dieses Duo mit „A Steady Drip, Drip, Drip” auslebt. Die wirkt ironisch, hintergründig, böse, Kammerspiel-artig, Stadion-rockig und irgendwie comichaft, alles zugleich. Und sie ist groß, die Kunst der SPARKS, wirklich groß.

 

A Steady Drip, Drip, Drip


Cover - A Steady Drip, Drip, Drip Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:19 ()
Label:
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