Review:

Kalt

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Brrr. Frisch ist´s hier. Das liegt zum Einen an der Musik der Thüringer HANGATYR, zum Anderen an der Präsentation des Werkes „Kalt“. Denn die dritte Scheibe der Black Metaller bringen sie selbst heraus, die Jungs haben aber weder Kosten noch Mühen gescheut, ein schickes Media-Book auf den Markt zu werfen. Das Allerbeste aber sind die formidablen Songs. Die Gitarren klirren tatsächlich saukalt, der Gesang ist immer aggressiv, manches Mal sogar hysterisch, aber Silvio schafft es dennoch immer, seine Emotionen zu variieren und den Hörer mitzureißen. Was auf die vornehmlich flotten Songs ebenfalls zutrifft. Am Geilsten aber ist – und da bestechen besonders der Opener „Niedergang“ als auch „Firnheim“: So ganz nebenbei schütteln HANGATYR immer wieder und so ganz nebenbei fabelhafte Melodien raus. Oder sie transportieren Erhabenes, Mächtiges, Episches, wie den „Blick Aus Eis“.  Wenn die Jungs langsamer zu Werke gehen, wird ein Song wie „Kalter Grund“ unsterblich und orientiert sich gen Norwegen, es reicht aber dicke zu eigenen Duftmarken, auch durch die deutschen Texte, die manchmal sogar shakespearesk klingen („Ich werde kalte Verve“) – verdammt, auch dieser Song überzeugt volles Rohr und zaubert große Gefühle in den kleinen Hörer. Dazu passt, dass Meister Dietz den Jungs für diese Eigenproduktion einen gleichermaßen guten wie authentischen Sound verpasst hat, auf den viele Bands mit Label neidisch schauen. Beziehungsweise hören. HANGATYR haben noch nicht diese hundertprozentig eindringliche Art der genialen Bands aus Quebec, aber sie sind verdammt nah dran. Die Thüringer sind jetzt eine Band in den Fußabdrücken von HELRUNAR und Co., echt gut und sehr kalt. Richtig frostig. Brrr.  Wer die Kapelle unterstützen will (und das ist keine Bitte!), tut das hier.

 

Kalt


Cover - Kalt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 48:8 ()
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Drag Me Down

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Man nehme folgende Zutaten: Death Metal, Black Metal, Hardcore und neumetallische Spielereien wie die angeblich von MESHUGGAHs Fredrik Thordendal erfundene „Djent“-Technik (die bei echten Frickelanern sogar als eigenes Genre durchgeht!), rühre alles zusammen und lasse es dann möglichst nicht auf Sparflamme einige Zeit im Studio köcheln. Heraus kommt dann so etwas wie „Drag Me Down“, das zweite Album der dänischen Wutbolzen CABAL. Man muss dem 2015 gestarteten Quintett ganz objektiv bescheinigen, einen akkuraten Job erledigt zu haben, denn die tonnenschweren, modernen Riffs donnern ebenso aus den Boxen wie die Gift und Galle rotzenden Schreie und Growls. Zudem ist die voluminöse Baller-Produktion wirklich gelungen und lässt keinen Zweifel daran, dass hier zumindest in technischer Hinsicht Vieles richtig gemacht wurde. In der Küche hat man also nichts anbrennen lassen, jedoch trübt das Endergebnis den Geschmack in der Hinsicht, dass – wie bereits anfangs angedeutet – zu viel zusammengekocht worden ist. Keine einzige der zehn Kompositionen bleibt nach mindestens einem Dutzend Hörvorgänge auch nur ansatzweise im Ohr kleben, alles scheint konstruiert und im Kopf, nichts im Bauch entstanden zu sein, Songwriting mangelhaft. Da nützt es auch nix, dass man mit Matt Heafy (TRIVIUM), Jamie Hails (POLARIS) und Kim Song Sternkopf (MØL) diverse (prominente) Gastmusiker für „Drag Me Down“ gewinnen konnte. Ein unglücklicher Umstand, wenn man bedenkt, dass die Randbedingungen stimmen und die Jungs handwerklich und spielerisch zu keiner Sekunde enttäuschen. Ich für meinen Teil gieße die ganze Chose jetzt unter ständigem Rühren in den Ausguss…  

 

Drag Me Down


Cover - Drag Me Down Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:42 ()
Label:
Vertrieb:
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Heads Have Got To Rock´n´Roll

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Eine Mischung aus TURBONEGRO, KISS, BLACK SABBATH und ALICE COOPER gefällig? Bei MAGICK TOUCH wird Euch geholfen.

Auf der dritten LP wollen es die Norweger richtig wissen, aber wirklich mit Erfolg? Ich greife vorweg - irgendwie nicht mit Erfolg. MAGICK TOUCH versagen leider auf der Ziellinie, aber das Mittelfeld haben sie im Griff und beherrschen dieses auch ohne eine Frage. Der zu verwandelnde Elfmeter fehlt leider. Das Grundwerkzeug ist zu 100% gegeben. Wirklich schöne und griffige Riffs, gute Soli und ein Sänger, der sein Handwerk versteht. Was fehlt? Verdammt! Was fehlt???

Er fehlt an Hits! Die Band will ja, aber man verspielt sich das alles selber. Man wartet in jedem Lied auf die Zündung, aber dann kommt ein Moll-Akkord und zieht das Lied in eine ungewünschte Richtung.

Bestes Beispiel ist hierfür „Doomsday I`m In Love“. Ist ja immer gut, eine Verneigung vor BLACK SABBATH zu machen, aber hat auf dem Album wirklich nichts zu suchen.

Dann kommt ein wirklich richtig guter Song (in schöner AC/DC-Manier); macht Laune - und dann zerschlägt der Moll-Akkord in „Up To The Limit“ wieder alles ins Bodenlose… Warum? Was soll der Unsinn? MAGICK TOUCH sind Dur! Fertig aus!

Klar, Rock´n´Roll wird hier gelebt. Die Riffs sitzen, der Gesang ist ein Träumchen, und das macht alles Laune, aber warum bekommt die Band es einfach nicht hin, den Song einzulochen? Handwerklich ist nämlich alles im grünen Bereich. Hier bedarf es keinerlei Nachhilfe.

Kleiner Tipp an die Band und die Plattenfirma: Hier und besonders mit dieser Band könnte etwas verdammt Mächtiges entstehen. Nehmt ein paar Euro in die Hand, lasst Desmond Child drei bis vier Songs schreiben, und die Rente ist gesichert. Damit wäre wirklich allen geholfen.

Aber genug gemeckert. "Heads Have Got To Rock´n´Roll“ ist eine tolle Scheibe. Gut gespielt, lässig vertont und taugt definitiv, aber will man senkrecht durchstarten, dann bitte mit oben genannten Referenzen. Bands und Künstler wie: Cher, Robbie Williams, BON JOVI, ALICE COOPER und besonders Tokio Hotel (!) lügen nicht… Oder doch? Naja, die Verkaufszahlen sprechen für sich…

 

Heads Have Got To Rock´n´Roll


Cover - Heads Have Got To Rock´n´Roll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:13 ()
Label:
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Wreathed In Mourncloud

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Mit den Scheiben „Hammerheart“ und „Twilight Of The Gods“ von BATHORY wurde alles gesagt. Kann man nicht einsehen, dass diese Meisterwerke nicht kopiert oder missbraucht werden sollten? Aber nöööö, da kommt ein Typ mit Namen „The Watcher“ daher und meint, diese Heiligtümer zu schänden. Mir ist das egal, ob er tagelang durch Nord-West England gepilgert ist um Inspiration für seine Musik zu sammeln. In den neunziger Jahren sind ja bekanntlich auch in Norwegen alle Black Metaller durch die Wälder gepilgert, um sich innerlich zu sammeln. Mir doch egal.

Was bleibt, ist atmosphärisches Gedudel mit Einschüben von Kindergarten-Black Metal. Werden jetzt ganz viele ergreifend und toll finden. Ich mal wieder nicht. Die Schönheit der Natur soll sich in der Musik spiegeln. Naja, der Nordwesten von England ist wirklich sehr hübsch anzusehen und bietet tatsächlich ein Alpen-Feeling, aber auf die Musik hatte das wohl wenig Einfluss. Es klingt eher so, als hätte „The Watcher“ einfach gedankenverloren jeden Stein umgedreht und dies vertont. So nach dem Motto: „Hallo Stein – Ich bin „The Watcher“ – kann ich Dich als Stein und somit als Teil der Natur mal vertonen und Deine Freunde, die grandiosen Gräser und Farne, mit ins Boot holen?“ Und wenn der Stein dann beleidigt ist, dann wird ein 08/15-Black-Metal-Part aus der Schublade geholt. Leute, so funktioniert das nicht! Aber der Trost wird dann wieder bei langweiligen Chören und beschwörenden Gesängen gesucht…

Und für jeden auf den Fuß gefallenen Stein und für jeden zu nassen Grasbüschel wird dann mal wieder ein kleiner Schmachtgesang eingestreut. Kennt man ja langsam. Man möchte ja doch noch zur bösen und elitären Elite gehören und echt alle Klischees auf die Spitze bringen. Garniert wird dies alles mit altbackenen Keyboardsounds (tolle Windgeräusche kann das Ding auch machen) und einschläfernden Drums.

Das Resultat ist einfach nur langweilig und wird nur eine Zielgruppe ansprechen, für die BATHORY nur eine Band aus längst vergangenen Zeiten ist, und FELLWARDEN eigentlich die Schöpfer dieses Genres und damit an Authentizität nicht zu übertreffen sind. Und hier ist der Punkt gekommen, wo ich nichts mehr dazu schreiben sollte.

Die Songs sind allesamt überlang, können aber keinerlei Spannungsbögen aufweisen, oder man definiert Spannungsbögen mit uninspiriertem Akustik-Gitarren-Gedöns. Ich meine, ist ja schön wenn „The Watcher“ die Natur so liebt, aber muss man das zwangsläufig aufnehmen und dann noch mit einer sauschlechten Produktion toppen? Frage des Tages: Was soll diese Kirmes?

 

Wreathed In Mourncloud


Cover - Wreathed In Mourncloud Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:28 ()
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Hard To Digest

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DIGEST! sind aus Ulm, „Hard To Digest“ ist ihre erste Veröffentlichung, und die Herren musizier(t)en vorher bei BITTERNESS, ROTTEN POPE, CHAOSREIGN, SUCKING VOID und HAVOK (danke, Info!). Huch, das sind ja mehr Bands als Leute! Denn DIGEST! besteht aus zwei Kollegen, die Band ist also ein Duo, das vier Songs in ein echt schickes Digi verpackt hat und den Inhalt als Death Metal der alten Schule ankündigt. Soviel zu den Fakten. Rätsel gibt hingegen der Name auf. Als „Verdauung“ übersetzt isses eklig, außerdem kommt einem immer dieses vermaledeite Magazin „Readers Digest“ in den Sinn – und da bedeutet es soviel wie „Extrakt“. Wie dem auch sei, schwer zu verdauen ist der flotte Vierer ganz und gar nicht. Denn „Hard To Digest“ ist richtig, richtig lässig eingespielt. Das liegt vor Allem an der allgegenwärtigen Crusty-Note, die den Opener „With A Tube In The Head“ beherrscht. Es ist diese Art von Crust, die ganz hibbelig macht – der geneigte Hörer möchte es nicht beim Konsumieren belassen, nein, er will bangen, die Faust in die Luft reißen, rumschreien, ausflippen. Oder einfach nur ein Loch in eine Wand treten. Diese Art von Sportförderung bewerkstelligen DIGEST! mit schnellen Gekloppe, einfachen Strukturen, geilen Melodien und mächtig Druck. Ob das nun Death Metal alter Schule, Crust, Punk oder Rock’n’Roll heißt – alle vier Songs, neben dem Opener noch „DIGEST!“, „Swollen Rotten Perception“ und „Infested With Greed“ (absoluter Fett-Alarm!) sind voller Energie und übertragen das nahtlos auf die Zuhörer. Die allerdings schon gar nicht mehr lauschen, weil sie fix und fertig in der Ecke liegen. Vollgekleckert mit Blut, Nasenbeinbruch beim Pogen! Hier ist nix bitter oder schwer verdaulich, aber ihr wollt immer mehr davon, wenn ihr erstmal angefangen habt. Weil DIGEST! richtig geil sind. Die sollten mal mit MEINHOF auf Tour gehen. Also, wenn das mal wieder funktionieren sollte...

 

Hard To Digest


Cover - Hard To Digest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 15:17 ()
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Amends

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Am 20. Juli 2017 nahm sich Chester Bennington das Leben.
Da gab es aber noch einen Punkt auf seiner Bucketlist, der bis dato offen blieb. Er plante nämlich eine große Reunion mit seiner ersten Band GREY DAZE.
Dieses Vorhaben wurde nun postum von den verbleibenden Bandmitgliedern Sean Dowdell (Schlagzeug), Mace Beyers (Bass) und Cristin Davis (Gitarre) – sowie seiner Witwe Talinda und seinen Eltern in die Tat umgesetzt. Das Album trägt den Titel “Amends“, was im übrigen soviel heißt wie “Wiedergutmachung“ und wird am Freitag erscheinen. Der Longplayer vereint ausgewählte Gesangsaufnahmen des Sängers von den zwei längst vergriffenen Alben "Wake me " und "...no sun today". Chesters Gesang wurde neu gemastert und alle Instrumente komplett neu eingespielt. Unterstützung bekam sie dabei von namhaften Kollegen aus der Szene, wie z.B. Brian „Head“ Welch und James „Munky“ Shaffer (KORN), Paige Hamilton (Helmet), Chris Traynor (Bush, Helmet, Orange 9mm), LP (Laura Pergolizzi), Jamie Bennington, Jasen Rauch (Breaking Benjamin), Marcos Curiel (P.O.D.) und Ryan Shuck (Orgy).

Herausgekommen ist dabei ein phantastisches Stück Musik, das die Einzigartigkeit dieses begnadeten Sängers deutlich unterstreicht. Wenn man den 11 Songs lauscht, die einerseits vor Kraft und Emotion nur so strotzen und andererseits wiederum Verletzlichkeit und Sinnlichkeit ausstrahlen, wird einem klar, wie wandlungsfähig Chester war und was alles in ihm schlummerte. Da sind diese ruhigen Phasen in denen er singt, wie ich es bis dato während seiner Zeit bei LINKIN PARK nicht wahrgenommen hatte um dann im nächsten Augenblick zu explodieren und alles raus zu schreien – in seiner so unnachahmlichen Art. Absolutes Highlight ist für mich “The Syndrome“, ein Lied, wie ein Kunstwerk.
Insgesamt erinnert der Sound natürlich ein wenig an LINKIN PARK, aber gemessen am letzten Werk (“One More Light“) dieser Supergroup, das so unsagbar belanglos war, spielt dieses Werk in einer Liga, die LP niemals mehr erreicht hätte.

“Amends“ zeigt nicht nur wie der Stern von Chester Bennigton aufging, sondern viele Momente in denen er ganz besonders hell strahlte.

 

Amends


Cover - Amends Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:22 ()
Label:
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Hørizøns

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Tatort Party.San-Open Air. DESTRUCTION stehen auf der Bühne, nehmen unwissentlich ihr neues Live-Album auf - der Mob tobt. Von der Bühne kommen von Schmier Sprüche wie: “Egal ob Heavy Metal- Fans, Thrash Metal-Fans, Death Metal-Fans oder Black Metal-Fans, wir sind alle eine Metal-Familie…!!!“. Doch ganz hinten auf dem Festivalgelände, hinter einem matt schimmernden Palisadenzaun, macht sich Widerstand breit. Durch zig Scheinwerfer beleuchtet, von mehreren Fernsehteams begleitet und mit in die Höhe gerecktem Champagnerglas ruft eine zarte Frauenstimme: „Nicht mit mir, Ihr ungepflegte Bande. Wir sind BEYOND THE BLACK, und wir bringen den wahren Metal zurück in die Welt!“. Ein unbeteiligter MANOWAR-Fan fällt vor Schreck in den Matsch und verletzt sich an seinem Killernieten-Armband - ein bekennender SLAYER-Fan schaut ungläubig in das gleißende Scheinwerferlicht um dann in hysterisches Gebrabbel zu verfallen. Das Party.San wird niemals wieder das sein, was es mal war… Stille macht sich über dem Festivalgelände breit… Hier wurde eine Schlacht verloren.

So, jetzt aber mal ernsthaft. BEYOND THE BLACK sind ein Marketingprodukt der Sonderklasse. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Nimmt man Bands wie NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION, mit denen man BEYOND THE BLACK vergleichen kann, noch irgendwie einen Bandcharakter ab, ist hier bei den deutschen Chartstürmern ein dickes Ende gesetzt. Zufall hat bei dieser Truppe nichts zu suchen. Nicht umsonst konnte man Sängerin Jennifer Haben schon in einer „Metal-kompatiblen“ TV-Show wie „Sing Meinen Song“ bewundern. Alles reiner Zufall. Ok, solche Bands haben eine enorme Reichweite und können leicht ein riesiges Publikum erreichen. Der Band, der Plattenfirma und der riesigen Marketingmaschinerie wird es gefallen, und man wird locker wieder Auftritte mit Bands wie den SCORPIONS, KORN, AEROSMITH usw. durchführen können. Läuft alles nach dem Masterplan der Verantwortlichen. Die Bonizahlungen sind gesichert.

Aber kommen wir zum vierten Album „Hørizøns“, welches von der wohl meist jüngeren Zielgruppe sehnlichst erwartet wurde. Es hat sich nicht viel geändert. Symphonischer Metal, der niemandem wehtut. Die 13 Songs wurden allesamt auf ihre Radiokompatibilität getestet und für geeignet befunden. Und das mit Recht. Wirklich jedes der Lieder hat Hitpotential. Es gibt keinen einzigen Ausfall. Das muss man auch erstmal schaffen. Bei „Misery“ musste ich mich sogar vergewissern, das ich noch BEYOND THE BLACK höre und nicht versehentlich auf einen Radiosender gewechselt habe. Die Musik ist dermaßen glattgebügelt, dass man hier nicht mehr von Metal sprechen kann. Eine gute Beschreibung ist Radiopop mit härteren Gitarren. Alles perfekt arrangiert und in Szene gesetzt.

Der Titelsong wird uns in den nächsten Wochen bestimmt in allen Medien verfolgen, und junge Pärchen werden bei „Human“ den Mond anschmachten. Es fällt mir wirklich nicht leicht, aber das ist alles so schrecklich professionell, dass einem Metal-Hörer das Bier beim nippen schal wird.

Mit „Wounded Healer“ (ein Hit, komisch oder?) wird Elize Ryd von AMARANTHE als Gastsängerin gewonnen und somit eine weitere Zielgruppe anvisiert. Mission erfolgreich abgeschlossen.

Wie man merkt, sind BEYOND THE BLACK so gar nicht meine Baustelle. Das ist nicht die Musik, welche ich liebe, aber der Nerv der Zielgruppe wird hier eindeutig getroffen. Um es ganz klar zu sagen: Das Album ist perfekt. Einfach nur perfekt und eine Höchstnote wert, aber halt nicht für mich und wahrscheinlich auch nicht für einen Großteil der Leser unseres Online-Magazins. Aber wir wollen fair sein. Auf dem Party.San haben BEYOND THE BLACK eh nichts zu suchen und die wirklich großen Bühnen (nennen wir sie mal Rock Am Ring / Rock Im Park) werden die Band mit Kusshand aufnehmen, und die Zielgruppe wird bestens bedient und die Band abfeiern. Mal gucken, wann ein Duett mit LENA kommt, und den Eurovision Song Contest wollte Deutschland ja auch mal wieder gewinnen…

 

Hørizøns


Cover - Hørizøns Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:0 ()
Label:
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Whore Of Babylon

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80er Jahre Thrash der ungestümen und dynamischen Art kredenzt uns Bassist Mike Lepond mit seiner Band SILENT ASSASSINS, zumindest in den ersten Songs ("Dracul Son", "Tell Tale Heart") ihres dritten Albums "Whore Of Babylon". Ähnlichkeiten oder Hinweise zu seiner Stammband SYMPHONY X findet man auf dem Longplayer kaum. Sänger Alan Tecchio erinnert bei seiner hitzigen und energisch anmutenden Performance zu Beginn an eine Mischung aus David Wayne (R.I.P. METAL CHURCH) und Bobby "Blitz" Ellsworth (OVERKILL). Singt er gesitteter wie beim Power Metal-lastigen "Ides Of March", relativiert sich das und überzeugt weit weniger. Gleich einer Halbzeitpause überraschen in der Album-Mitte das folkische, nach einem Trinkgelage klingende "Night Of The Long Knives" und die gefällige, mit Damengesang (Sarah Teets) und Flöte bereicherte Halb-Ballade "Champion", wobei diese beiden Nummern keine wirkliche Bindung zum Longplayer besitzen. Das Album hat klanglich einen dominanten Bass, punktet aber gleichwohl mit tollem Sound und wertiger Produktion. Die letzten beiden Nummern fallen dann, wie bereits bei der "Halbzeit", völlig aus dem Thrash Metal-Kontext und sorgen hier sicher einmal mehr für Erstaunen beim Hörer. "Whore Of Babylon" ist gehaltvoll, parziell überraschend bunt, um nicht zu sagen inkonstant, handwerklich volatil, aber nicht ohne Reiz.
 
 

Whore Of Babylon


Cover - Whore Of Babylon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Before The Storm

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GOMORRHA kenne ich schon lange. Sehr lange. Genauer gesagt ca. 30 Jahre. Aufgefallen ist mir die Band vor drei Jahrzehnten auf der damals beliebten CD-Underground-Reihe „Deathophobia“, auf denen damals viele Bands vertreten waren, die sogar den Absprung in höhere Ligen verzeichnen konnten. Und jetzt bekomme ich 2020 eine Mini-CD von genau einer dieser Band gesendet. Das zeigt doch, das man im Bereich Metal nicht wirklich älter und weiser, sondern reifer und einfach besser wird.

Das Gründungsjahr von GOMORRHA beläuft sich auf das Jahr 1986. Es wurden damals fleißig Promo-Tapes für die Nachwelt aufgenommen, und der Sound veränderte sich vom Thrash zu brutalem Death Metal. 1994 fand das bunte Treiben ein Ende, aber 24 Jahre später wurden GOMORRHA aus einer Bierlaune wieder ins Reich der Lebenden berufen. Und das ist auch gut so.

Was darauf folgte, waren intensives Proben und die Aufnahmen der mir vorliegenden CD „Before The Storm“.  Enthalten sind drei Songs aus den 90er Jahren und drei neue Ergüsse, die allesamt dem Old School-Death Metal frönen.

Und nein, hier wirkt nichts rostig oder eingestaubt. GOMORRHA sprühen nur so vor Spielwitz, und man merkt den Jungs an, das hier wirklich Death Metal gelebt wird. Der technische Faktor kommt nicht an allerletzter Stelle, und man merkt, dass hier über Jahre die Hausaufgaben sorgfältig erledigt wurden. An einigen Stellen kann man noch ein wenig den alten Thrash-Einfluss bemerken, aber im Gesamtkontext wird einem purer Death Metal im Sinne von Bands wie DEATH, VADER oder OBITUARY geboten, der aber gerne eine Prise Schweden-Death beinhalten darf. Klingt nach einer guten Mischung? Klingt nicht nur so, sondern zündet sofort.

Sehr gefällig ist auch der Sound abgeschmeckt, der jedem Instrument seinen Freiraum lässt (man höre sich mal die Basslines an), aber im Gesamtsound wie eine Planierraupe kurz vor dem Explodieren klingt. So muss das sein, und so muss das klingen.

Mir hat es nicht nur Spaß gemacht, in Nostalgie zu schwelgen, sondern mir war es ein Vergnügen, ein wirklich ehrliches und von Grund auf gutes Album hören zu dürfen. Ich hoffe, GOMORRHA legen diesbezüglich bald einen ganzen Longplayer hin. Die Überbrückungszeit kann man aber locker mit „Before The Storm“ versüßen. Daumen hoch. Das hat hier Spaß gemacht!

 

Before The Storm


Cover - Before The Storm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:4 ()
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Evoke 2010-2020

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10 Jahre ALDIOUS und wieder einmal mussten die Ladies eine Frontfrau aus medizinischen Gründen gehen lassen. An dieser Stelle: „Gute Besserung Re:NO“.

Aber auch davon ließen sich ALDIOUS nicht entmutigen und präsentierten schon relativ schnell nach der Re:NOs Abschiedsshow mit R!N eine Nachfolgerin. Und diese stellt sich auf „Evoke“ das erste Mal einer breiteren Öffentlichkeit vor. „Evoke“ ist eine quasi Best Of. Die besten Titel aus 10 Jahren ALDIOUS mit R!N am Gesang. Dabei konzentrieren sich ALDIOUS erfreulicher Weise auf ihre speedige Seite. Was nach den letzten, etwas softeren Alben, nicht unbedingt zu erwarten war. Wenn das einen Ausblick auf das neue Material mit R!N sein soll, dann wäre ich sehr happy damit.

Die Songauswahl kann sich hier nämlich wirklich sehen lassen. Von allen Veröffentlichungen wurden die Highlights geschnappt und es wird einmal mehr deutlich wie viele melodische Speed Knaller ALDIOUS in den letzten 10 Jahren geschrieben haben. Neben der herausragenden Gitarrenarbeit von Toki und Yoshi und der treibenden Rhythmussektion bestehen aus Sawa und Marina sind es vor Allem R!Ns Vocals die den Songs neuen Glanzt verleiht. Geht sie doch kraftvoller als ihre direkte Vorgängerin zu Werke und erinnert mit ihrer Performance eher an Ur-Sängerin Rami. Sie schafft es jedenfalls spielend den Songs ihren eigenen Stempel aufzudrücken.

Nachzuhören bei Speedgranaten wie „Spirit Black“, „Ultimate Melodious“, „Dominator“ oder „Dearly“. Aber auch bei etwas entspannteren Nummern wie „Bind“, „Deep“ oder „夜桜” macht R!N eine Super Figur. Zum Schluss gibt es mit dem neuen „I Wish For You“ eine zugegeben etwas schmalzige Ballade, die aus R!Ns Feder stammt. Einziger Wermutstropfen ist, dass mit „We Are!“ einer meiner persönlichen Favoriten fehlt. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. „Evoke“ ist ein klasse Einstand für R!N und taugt perfekt als Überbrückung zum nächsten regulären Studioalbum.  

Evoke 2010-2020


Cover - Evoke 2010-2020 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 59:49 ()
Label:
Vertrieb:

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