Review:

Tales: Of Humanity And Greed

()

Dass Franzosen in musikalischer Hinsicht gerne mal den komplizierteren Weg einschlagen, bewiesen in der Vergangenheit schon (geniale) Truppen wie DEATHSPELL OMEGA, BLUT AUS NORD, ALCEST, GOJIRA oder auch weniger dem härteren Lager zuzurechnende Klangzauberer wie MAGMA oder JACK DUPON. TEMNEIN reihen zwar nicht zwischen diesen Referenzbands ein, sind jedoch ebenfalls alles andere als leicht verdaulich. Ihr progressiver Melodic Death Metal, den sie auf ihrem inzwischen dritten Album seit der Bandgründung 2009 auffahren, will auch nach einem Dutzend Hördurchläufe kaum zünden. Die im Info genannten Referenzen DARK TRANQUILLITY, OPETH oder INSOMNIUM mögen in stilistischer Hinsicht passend sein, aber TEMNEIN schaffen es auf „Tales: Of Humanity And Greed“ nicht, nachhaltig wirkende Songs zu schreiben und/oder eine durchgehend mitreißende Atmosphäre zu schaffen. Sauber und druckvoll produzierte Stücke wie der Opener „The Blind And The Greedy“ (nach dem Intro „The Storyteller“), „I Am Davy Jones“, „City Of Gold“, „Dirge For Termina“ oder das abschließende, überlange „Scums Of Hamelin“ sind dabei keineswegs schlecht, fahren mitunter fette Grooves und einschmeichelnde Melodien auf, und Frontmann Morgan Rappe gibt sich mit seinen Screams und Growls ebenfalls keine Blöße, aber am Ende des Tages, beziehungsweise des Albums, bleibt von den zehn Kompositionen leider zu wenig bis gar nichts hängen. Und das ist schade bei dem durchaus vorhandenen und nicht gerade niedrigen Potential der Band. 

 

Tales: Of Humanity And Greed


Cover - Tales: Of Humanity And Greed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Synchronized

()

Die Alterspräsidenten des britischen AOR beehren uns mit ihrem zwölften Studioalbum. FM veröffentlichen “Synchronized” 36 Jahre nach der Bandgründung, und im Gegensatz zu eher mittelprächtig gealterten Mitstreitern stimmt hier der musikalische Output absolut.

Einer der großen Pluspunkte von FM ist die unverwechselbare und in diesem Genre ziemlich außergewöhnliche Stimme von Frontmann Steve Overland. Der Mann hat überhaupt nichts mit affigen Hair-Metal-Kaspern zu tun, sondern tonnenweise Soul in der Stimme. In dieser Hinsicht liegt er rein gesanglich ziemlich nah an Landsleuten wie Paul Young oder Mick Hucknall und trägt wesentlich dazu dabei, dass sich FM den größten Feind des AOR - das gefräßige Kitsch-Monster - weit vom Hals halten. Hervorzuheben ist ebenfalls das großartige Gitarrenspiel. Abwechslungsreich, oft bluesig, mit viel Gefühl. Da sind hervorragende Musiker am Werk.

Das alles würde aber nicht viel nützen, wenn FM keine Songs schreiben könnten, aber auch hier haben die alten Hasen alles richtig gemacht. Das durchgängig starke Liedgut übertrumpft die guten Alben der letzten Jahre nochmals deutlich. Ob es jetzt eher Uptempo-Geschichten wie der Opener “Synchronized” (mit tollen Bläsern!), der Hit “Broken” oder balladeske Nummern wie “The Ghosts Of You And I” und “Angels Cried” sind: alles Volltreffer, an denen sich jeder Fan anspruchsvoller, melodischer Rockmusik ergötzen kann. Und auch allen anderen sei gesagt: wer als echt trver Metaller nach dem allnächtlichen Ziegenopfer-Ritual auf dem Friedhof mal richtig schön die Seele baumeln lassen will, der lausche dem bunten FM´schen Melodienstrauß.

 

Synchronized


Cover - Synchronized Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Obsidian

()

32 Jahre beglücken uns PARADISE LOST nun mit ihrer Musik, und irgendwie scheinen die Engländer nicht müde zu werden. Natürlich hat sich die Musik von PARADISE LOST in einer solchen Zeitspanne gewandelt, und von Großwerken wie „Lost Paradise“ und „Gothic“ ist nicht mehr viel übrig, obwohl man noch immer den ureigenen Stil der Band auch auf „Obsidian“ an einigen Stellen erahnen kann. Die Leidenschaft und die Affinität zu einer düsteren Atmosphäre sind trotz aller musikalischen Wandlungen immer die gleichen geblieben. Obisidian… dunkel, düster, schwarz… In den letzten Jahren lief es gut für PARADISE LOST, und man konnte auf verschiedenen Festivals auf den begehrten letzten Rängen spielen, was einer stetig gewachsenen Fanbase geschuldet ist. Und wie schlägt sich jetzt Album Nummer 16, „Obsidian“,  der METALLICAs des Gothic Metals?

Kommen wir also zur Musik und daher zum neuen Album, welches grandios mit dem Track „Darker Thoughts“ beginnt. Nick Holmes´ Stimme wird von einer cleanen Gitarre und einer Geige umschmeichelt. Eine wirklich tolle Stimmung wird aufgebaut um sich dann zu entladen. Holmes´ Stimme verwandelt sich in dominante Growls, und die Gitarren zaubern das typische PARADISE LOST-Feeling aus den Ärmeln. Ein genialer Auftakt für das Album, und ich garantiere eine Aufnahme in die Live-Setlist in den nächsten Jahren. Mit einem Klassiker zu beginnen kann natürlich für den Rest der Songs und des Albums gefährlich werden. „Fall From Grace“ kann aber das Level halten. Und das spielend! Ein typischer Song der Engländer, der auch auf „Shades Of God“ hätte stehen können. Ein toller Refrain, der leicht nach METALLICA auf Doom klingt. Gitarrist Mackintosh macht das, was er am Besten kann und kreiert eigene Riff-Welten und begeistert mit seinen Soli und Leads, die man wahrscheinlich unter tausend Bands raushören kann. Ok, Song Nummer Zwei sauber und bravourös abgeliefert, und auch ein kleiner Part, welcher an seelige „Gothic“-Zeiten erinnert, lässt das Herz mächtig hochschlagen.

Wer denkt, das geht jetzt so weiter, der liegt komplett falsch. Mit „Ghosts“ frönen die Engländer massiv ihrem Faible für den Gothic-Rock der achtziger Jahre. Man muss den Namen SISTERS OF MERCY in den Mund nehmen, und wenn Holmes „for Jesus Christ…“ ins Mikrofon singt, werden leichte Erinnerungen an Peter Steele und TYPE O NEGATIVE wach. Klingt gut? Ja, aber nach den ersten zwei Songs irgendwie unpassend im Gesamtkontext. Das hat aber nicht mit den Qualitäten des Songs zu tun, diese bleibt unbestritten sehr hoch, aber man hatte sich nach den ersten Songs irgendwie anders musikalisch vor der Stereoanlage eingerichtet.

„The Devils Embrace“ schlägt erstmal ruhige Piano-Klänge an um dann die fetten Gitarren so richtig zur Geltung kommen zu lassen. Holmes schaltet sich mit beschwörendem Gesang ein, der wieder mal ein wenig an James Hetfield erinnert, bis Holmes es nicht mehr aushält und die Growls aus dem Keller holt. Hier spielen sich die Musiker die Karten gegenseitig zu und können so gar nichts falsch machen. Das sind PARADISE LOST in Hochform, welches auch Drummer Väyrynen merkt und den Song mit druckvollem Spiel eindrucksvoll über die Runden bringt. Wir sammeln noch mehr Bonuspunkte und haben schon jetzt drei Volltreffer und einen sehr guten Song, der eigentlich nicht in die Wertung gehört.

„Forsaken“ beginnt wie ein Song von der Platte „Cyberpunk“ von Billy Idol und doomt sich mit tragenden Gitarren langsam ein. Sehr eingängig gestaltet und fast nicht sperrig genug. Es fehlt hier ein wenig die gewohnte Kauzigkeit, und mit eingestreuten Keyboards wirkt „Forsaken“ ein wenig zu glattgebügelt. Klar, ein guter Song, aber das vorgelegte Niveau konnte ja auch nicht auf Dauer haltbar sein. „Serenity“ beginnt mit überzeugenden Lead-Gitarren. Und trotz massivem Doom-Einschlag geht man sehr direkt zu Werke. Holmes holt aus seiner Stimme Töne, die man eigentlich aus der Anfangsphase der Band gewohnt war. Klingt alles in sich sehr stimmig und gut durchdacht, aber es fehlt ein klein wenig Eingängigkeit. Im Mittelpart trumpfen die typischen Lead-Gitarren auf, die PARADISE LOST so einzigartig machen. Insgesamt ein wirklich guter Song.

„Ending Days“ beginnt wie der Name vermuten lässt - langsam, traurig und verzweifelt. Man kann den tropfenden Regen quasi hören, und jedes geseufzte „Suffer“ von Holmes wird ihm sofort abgenommen. Da hätte es die traurige Geige gar nicht mehr gebraucht. Emotionen werden in diesem Song ganz hoch gehandelt, und hier hätte man definitiv auch keine lauten Töne von Holmes gebraucht. Dieser Song lebt von seiner unendlichen Traurigkeit. Fazit: Keiner kann so traurig doomen wie die Jungs von PARADISE LOST.

Und da die Hoffnung nie stirbt, klären uns die Jungs mit „Hope Dies Young“ über diese Fehlinformation auf. Ein typischer Song der Band, welcher auch auf „Draconian Times“ seinen Platz gefunden hätte. Eine pfiffige Keyboardmelodie und eine schöne Vocal-Line gestalten den Song sehr eingängig und liefern somit einen extrem hohen Wiedererkennungswert. Nach vier Minuten ist der Spuk vorbei, und Holmes konnte auch hier ohne Growls überzeugen. Mit „Ravenghast“ kommen wir zum Rausschmeißer von „Obidian“. Drückende Atmosphäre, brutale Riffs, geniale Leads. Alles vorhanden, Holmes mit einer Glanzleistung im Wechselgesang. Hier zeigen PARADISE LOST ganz klar, wer in diesem Genre das Zepter hochhält. „Ravenghast“ ist ein mehr als würdiger Abschluss einer großartigen Veröffentlichung und reiht sich in das Genialitätslevel der ersten beiden Songs ein.

„Obsidian“ zeigt die ganze Stärke der Band. Hier wurde ein Juwel geschliffen, an dem man sich noch in Jahren erfreuen kann. Wenn es nach mir ginge, könnte die Band auch in den nächsten 32 Jahren noch weiter solche Meilensteine veröffentlichen. Das Teil ist megastark und darf einfach nicht in einer Sammlung fehlen, in der noch ein Plätzchen für eine wahre Sternstunde der Musik ist. Großartig!

 

Obsidian


Cover - Obsidian Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Songs Of Blood And Liberation

()

Die Flensburger veröffentlichen mit „Songs Of Blood And Liberation“ in diesen Tagen ihr Debütalbum, nachdem es laut Info ganze 25 Jahre gedauert hat, die Band zusammen zu bekommen, die aus Mitgliedern diverser Post- und Noise Rock-, aber auch Death Metal- und Grindcore-Bands besteht. Und wie der Bandname bereits sehr subtil suggeriert, regiert hier eben jener GRIND in der absoluten Mehrheit. Mit Vorbildern wie NAPALM DEATH, CARCASS, NASUM oder LOCK UP, bläst das Quintett ziemlich genau eine halbe Stunde lang zum Angriff, wobei das Gaspedal gerne mal durchgetreten wird (im Opener „Gratitude In Red“ oder den kurzen Eruptionen „De-Arranged Bones“ und „Liberate“), aber auch Raum für fette Midtempo-Passagen bleibt (in „Exclusion“,  dem seinem Namen entsprechenden „Doomed“ oder dem Groover „Necklaces Of Death“), wobei das Quintett stets gelungene Übergänge schafft und ein druckvoller (wenn auch etwas steriler) Sound den zehn Geschossen zusätzlichen Dampf verleiht. Auch wenn GRIND an ihre oben erwähnten Idole – speziell in Sachen Songwriting - (noch) nicht heranreichen, so ist „Songs Of Blood And Liberation“ ein guter Einstand geworden, der in der Schnittmenge aus Grindcore (ca. zwei Drittel) und Death Metal (ca. ein Drittel) garantiert seine Fans finden wird, und ich bin mir sicher, dass die Jungs locker das Potential haben, hier beim nächsten Mal einen „Tipp“ einzufahren.  

 

Songs Of Blood And Liberation


Cover - Songs Of Blood And Liberation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 30:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

2020

()

Adrian Vandenberg war Anfang der 80er mit seiner nach ihm benannten Band aktiv, aber so richtig in den Fokus der Öffentlichkeit kam der niederländische Gitarrist durch seine Liaison mit David Coverdales WHITESNAKE. Auch wenn er dort insgesamt 10 Jahre beschäftigt war, hören wir sein Spiel, abgesehen von zwei/drei Livescheiben, nur auf einem Studioalbum ("Restless Heart"). Zumindest seine Klasse als Songwriter (+ "Slip of the Tongue") durfte er bei zwei Alben unter Beweis stellen. Heuer kredenzt uns der blonde Hüne die Reinkarnation seiner VANDENBERG-Band, und die interessanteste Personalie bei dieser Neuaktivierung ist Sänger Ronnie Romero, der chilenische Tausendsassa, der längst zum Sanges-Söldner mutiert ist (RAINBOW, CORELEONI, MICHAEL SCHENKER FEST, THE FERRYMEN u.a.) und so sein Talent zwar finanziell vergoldet, sich dadurch aber künstlerisch eher beliebig macht. Hier ist aber Besserung in Sicht, ist er doch zu seiner Stammformation LORDS OF BLACK zurückgekehrt und hat sein Engagement bei CORELEONI beendet, wenn auch, so wurde es zumindest kommuniziert, nicht ganz freiwillig.

Kommen wir zum Album dieser vielversprechenden Zusammenarbeit. VANDENBERGs "2020" verortet sich im Classic Rock und orientiert sich wenig überraschend an Bands wie WHITESNAKE und RAINBOW. Es ist spürbar, dass hier viel Inspiration, Leidenschaft und Motivation in dem Longplayer stecken. Adrian Vandenberg will , so könnte man meinen, jedem nochmal zeigen, was er im Stande ist abzuliefern, wurde er doch zumindest bei WHITESNAKE seiner großen Chance durch Verletzung oder eben den Zeitgeist ausgebremst. Der dynamische Opener "Shadows Of The Night" erinnert dann auch an DEEP PURPLEs "Burn" und das darauffolgende, groovende "Freight Train" an WHITESNAKE. "Let it Rain" kredenzt uns eine Melodie, die mehr eigenes Profil zeigt und sich mit seiner zarten Melancholie durchaus zum Hit mausern könnte. Großartige Nummer! Das persönlich anmutende "Shitstorm" vermittelt Kämpfergeist und punktet einmal mehr mit einer kraftvollen und mitreißenden Performance von Ronnie Romero. Gegen Ende liefert uns das Quartett eine Neueinspielung des kleinen VANDENBERG-Hits "Burning Heart 2020", eine atmosphärische Nummer, die zwischen GREAT WHITE und RAINBOW zu Turners Zeiten plaziert werden kann.

"2020" ist ein Hard Rock-Album ohne songwriterische und handwerkliche Makel. Es geht in seiner Ausrichtung auf Nummer sicher und wagt keinerlei Experimente oder bietet gar Innovationen an. Aber wer hätte die schon erwartet bei zwei so geprägten Protagonisten? Wer auf Classic Rock der alten Schule steht, der kommt 2020 an diesem Werk nicht vorbei.

 

2020


Cover - 2020 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Degradation Renewal

()

Seit 15 Jahren rumpeln die Brüder Baylis durch den Underground von Auckland. Resultat sind ein Demo und zwei Studioalben. Mit „Degradation Renewal“ gibt es ein neues Lebenszeichen von WINTER DELUGE in Form einer EP, welche über Osmose Productions veröffentlicht wird. Nur, ist diese Veröffentlichung wirklich nötig? Nach knapp vier Jahren Funkstille hätte man mehr als 20 Minuten Musik erwarten können. Gut, das ist die Entscheidung von Band und Label und geht mich nichts an. WINTER DELUGE begreifen sich als Black Metal-Band mit Einflüssen aus Death- und Thrash Metal. Kann man so unterschreiben, wobei die Black Metal-Komponente nicht dominant im Vordergrund steht.

Auf „Degradation Renewal“ findet man viel Geschwindigkeitsrausch und High-Speed Riffing, welches immer sauber und filigran durch die Boxen wummert. Spielerisch ist hier alles im grünen Bereich, und auch die Vocals kommen abwechslungsreich und aggressiv rüber. Mir gefallen WINTER DELUGE am Besten, wenn die Geschwindigkeit ein wenig reduziert wird, und man tatsächlich Songstrukturen entdecken kann, die einen Song wie „What We Leave Behind“ deutlich abheben und Lust auf mehr machen. Ich hoffe, dass dieser Song die neue Marschrichtung von WINTER DELUGE markieren soll, und der Weg in dieser Form weiter beschritten wird, denn mit Songs dieser Qualität kann man sowohl live als auch auf Platte beim Hörer gut punkten. Leider wird es dann bei „Architects Of Extincion“ wieder sehr schnell ruppig und schnell, aber in der weiteren Hälfte des Songs besinnen sich WINTER DELUGE wieder und gefällige Soundstrukturen und teils thrashige Parts lassen aufhorchen.

Finalisierend kann man sagen, dass die Stärke der Band nicht im Geschwindigkeitsrausch zu finden ist, sondern eindeutig in brutalen und eingängigen Midtempo-Parts. Diesen Weg sollte die Band weiter verfolgen, und wenn diese EP ein Indikator für einen neuen musikalischen Weg sein soll, dann gehe ich diesen Schritt gerne mit, wenn man vor dem nächsten Aufenthalt im Studio einen Beruhigungstee trinkt und die Sache einfach mal gelassener angeht. Bis dahin behalte ich die CD als gute Durchschnittsware in Erinnerung.

 

Degradation Renewal


Cover - Degradation Renewal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 20:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sacraments Of Descension

()

So muss das sein! So macht das Sinn, und so ist das gut! PERDITION TEMPLE haben es zwar nicht eilig damit, eine Veröffentlichung auf den Markt zu schmeißen (alle fünf Jahre ein Album), so dass wir uns nach diesem Turnus erst im Jahr 2025 auf ein neues Album freuen können, aber auf „Sacraments Of Descension“ haben sie es dafür ungleich eiliger, auf den Punkt zu kommen. Uns erwarten Hochgeschwindigkeit und Präzision, gefangen in einem Korsett aus feinstem Death Metal. Klar, die Bandmitglieder bestehen aus einer Truppe alter Haudegen, die sich ihre Sporen bei Bands wie ANGELCORPSE, MALEVOLENT CREATION, BRUTALITY oder AMON verdient haben. Und was kommt bei einer solchen Ansammlung von Death Metal-Profis raus? Klar, feinster Florida-Death, den man leider in dieser Form mittlerweile viel zu selten hört.

Gleich beim Opener „Nemesis Obsecration“ werden Träume von Fans alter Werke der Großmeister MORBID ANGEL wahr. Die Soli sitzen messerscharf, die Gitarren rollen sich wie eine Dampfwalze auf Speed durch den Song, und Sänger Alex Blume macht einen grundsoliden Job am Mikrofon. Dieses Schema zieht sich durch alle acht Songs. Hier gibt es keine Überraschungen, keine Keyboards, keine Spoken-Words, kein Firlefanz. Hier gibt es eine Death Metal-Walze, die Musiker aus dem Bereich Tampa wahrscheinlich schon mit der Muttermilch aufsaugen. Natürlich haben wir es durch den Geschwindigkeitsrausch mit keinen echten Hits zu tun, aber diese Intention steckt auch nicht hinter „Sacraments Of Descension“. Hier wird die Musik, welche wir so lieben, auf einem ganz hohen Level abgefeiert und den Leuten zum Fraß vorgeworfen. Natürlich reihen sich die Texte in das Gesamtkonzept perfekt rein. Gute-Laune-Lyrik ist hier fehl am Platze, und schon das Coverartwork stimmt auf eine düster-morbide Reise perfekt ein.

Mehr kann man zu „Sacrements Of Descension“ eigentlich nicht schreiben. Klar, kennt man einen Song, dann kennt man im Endeffekt alle, aber anders möchte man es auch nicht haben. Hier ist eine Blaupause für jede Newcomer-Band im Bereich Death Metal. So wird das gespielt, und nur so macht das Sinn. Leider ist die Band ein wenig spät dran mit ihrem Sound, da im Bereich Tampa-Death schon alles gesagt worden ist, aber in dieser Qualität lasse ich mir das auch in 2020 noch sehr gerne gefallen und bin einfach nur begeistert. Wenn mich jemand fragen würde, was die Band auf dem nächsten Album besser machen könnte, würde ich nur mit einem Wort antworten: Nichts!

 

Sacraments Of Descension


Cover - Sacraments Of Descension Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Black Molten Essence

()

Der Opener beginnt wie ein TOTENMOND-Stampfer und wandelt sich dann in ein verzweifelt-genöltes, altes MY-DYING-BRIDE-Statement – mit handgebremster Aggressivität und Vocals, die wehmütige Erinnerungen an TYPE O NEGATIVE und Peter Steele wecken. Nach gut drei Minuten legt „Occult Blood“ das monotone Stampfen zur Seite, gibt ein wenig mehr Gas – und macht kurz Angst um dann wieder schmerzlich zu klagen. Der erste Höhepunkt war zwar da, aber so richtig raus durfte „es“ noch nicht. Das passiert später, bei „In The Pouring Rain I Lie“ - episch, mit gutem, klarem Gesang, ANATHEMA schauen um die Ecke, mit Gothic-Gedöns und genauso viel Gefühl wie Abwechslung – ein vertontes Aufbegehren gegen den Tod. HRAUN grüßen mit einem harschen Black-Metal-Mittelteil ohrenscheinlich die verblichenen WOODS OF YPRES. Toller Song. Und es geht weiter, HRAUN kreuzen die Metal-Klingen in allerlei Genres. Wie „Hamarinn“ – das laut Info eine Ode an die isländische Natur ist (woher die Band auch ihren „Lava“ bedeutenden Namen hat), und das so sanft beginnt um dann umso harscher in schwärzeste Gefilde abzudriften. Selten traf ein Bandname mehr den Nerv der eigenen Musik; Schönheit und Zerstörung halten sich die Waage. Aber kaum einmal ist es so schwer, all die Facetten von „Black Molten Essence“ in Worte zu fassen. HRAUN wecken Emotionen, die die geistigen Brandstifter nicht mehr mit solcher Wirkung hinbekommen. Danke dafür. Das Duo M.S. (REVEL IN VOID, SYMBIONTIC, HURAKAN, MAYZE) und S.B. (HALPHAS) schuf ein tolles Werk, das aber bei oberflächlicher Hörgewohnheit verschenkt ist. Also, gebt Euch Mühe!

 

Black Molten Essence


Cover - Black Molten Essence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 39:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

"The Great Dance Of The Spirit"

()

Es gibt mehrere Bands, die versuchen, sich unter dem Namen LUCID DREAM im Rock und Metal Gehör zu verschaffen. Diese hier stammt aus Italien, besteht seit über einer Dekade und veröffentlicht mit "The Great Dance of The Spirit" unter Leitung ihres Gitarristen, Songwriters und Produzenten Simone Terigi ihren vierten Longplayer. Geboten wird eine Melange aus Hard Rock sowie Prog Metal, und durch das Einbauen von klassischen Instrumenten/Musikern (Cello, Piano und Geigen) kommt ein Hauch von Symphonic Rock dazu.
 
Ein schwer zu klassifizierender Longplayer, der in seiner Stunde Spielzeit viele Facetten zeigt und dem es gelingt, diese durchaus gebunden zu vereinen. Das Album gefällt in den eher ruhigen Phasen wie den Balladen ("By my Side", "Golden Silence") und dem abschließenden, verträumten, psychedelisch vor sich hin schwebenden Duo "Invisible Stranger" und "Wakan Tanka". Aber auch energische Nummern wie der mitreißende Opener "Wall of Fire" oder "Desert Glass" können überzeugen. Das unterhaltsame, mit viel klassischen Instrumentierungen bereicherte Instrumental "The Realm Of Beyond" punktet mit starkem Songwriting und viel Liebe zum Detail und sollte ebenso Erwähnung finden.
 
Handwerklich beherrschen die Musiker ihre Instrumente, und (Haupt-)Sänger Karl Faraci (parziell ist auch Roberto Tiranti/Bass am Mikro) macht hier einen guten und leidenschaftlichen Job; indes fehlt ihm ein wenig stimmliches Profil. Das ist aber jammern auf hohem Niveaeu. Den rockigen Italienern von LUCID DREAM ist mit "The Great Dance of The Spirit" ein sehr buntes, detailreiches und kurzweiliges Werk gelungen. Bravissimo!
 
 

"The Great Dance Of The Spirit"


Cover - "The Great Dance Of The Spirit" Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 57:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

True Bearings

()

Die kanadische Hardrock Band FREEWAYS hat den Spirit der 70er Jahre tief in sich aufgesogen, und so klingt dann auch die Musik auf dem Erstlingswerk „True Bearings“. Uns erwartet eine Mischung aus THIN LIZZY, WISHBONE ASH und jeder Menge orangefarbener Tapeten und lila Sofas. Der THIN LIZZY-Faktor überwiegt im musikalischen Bereich und macht mir eine Beurteilung sehr schwer, da ich überhaupt kein Fan der Musik von LIZZY bin. Die Gitarren klingen eher nach einer Bandprobe, wo neue Ideen gesammelt und dann verwertet werden. Quasi nach einer spontanen Jam-Session unter Freunden, und ich denke, ich liege mit dieser Behauptung gar nicht mal so daneben.

Sänger Jacob Montgomery macht seine Sache eigentlich ganz ordentlich, doch fehlt seiner Stimme ein wenig die Eigenständigkeit. Es fehlt das gewisse Etwas, es fehlt an der entscheidenden vokalen Präsenz. Dies bemerkt man sehr an den Refrains, welche zwar alle gutklassig durch die Boxen kommen, aber der Sänger nicht in der Lage ist, den entscheidenden Kick aus seiner Stimme rauszuholen.

Natürlich muss man zugeben, das die junge Band die 60er und 70er Jahre akribisch studiert hat, und man selbstverständlich einige sehr hörenswerte Parts ins Jahr 2020 transferieren konnte, aber dies geht natürlich zu Lasten der Eigenständigkeit. Da kommt selbstredend die Frage auf, ob eine Band wie FREEWAYS überhaupt eigenständig klingen oder mit uns nur einen Roadtrip in alte Zeiten wagen will um uns von dem musikalischen Geschehen in jener Zeit zu erzählen. Ich denke, das Letztere trifft wahrscheinlich zu.

Eins muss man der Band lassen; Songs wie „Time Is No Excuse“ schaffen eine sehr angenehme Atmosphäre und laden zum Chillen und Entspannen ein, wenn da nicht wieder die THIN LIZZY-Twin-Gitarren wären, die einen aus den Träumen reißen.

Objektiv gesehen bekommt man in den über 30 Minuten als Fan dieser Stilrichtung alles geboten, was das Herz verlangt. Die Qualität stimmt, die Produktion ist angenehm, und in der heutigen Zeit gibt es genug Abnehmer für dieses Genre.

Als Plattenfirma konnte man Temple Of Mystery Records für sich gewinnen, deren Cheffin CAUCHEMAR-Sängerin Annick ist, die durch den unverständlichen Hype eines uns allen bekannten Magazins bekannt sein dürfte (das musste mal raus…).

Zusammengefasst eine gute Platte, die nicht meinen persönlichen Geschmack trifft, aber bei der angesteuerten Zielgruppe wohl zu einer Art Pflichtkauf heranwachsen wird. Für mich ein objektives und neutrales „noch gut“.

 

True Bearings


Cover - True Bearings Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 33:23 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch