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Firewind

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Nun hat der griechische Saitenhexer Gus G. mit seiner Hauptband FIREWIND wieder zugeschlagen. Einen qualitativen Vergleich mit der neuen Scheibe von OZZY OSBOURNE, dessen Ex-Gitarrist er ja bekanntlich ist, braucht er nicht zu scheuen. Los geht es stimmungsvoll mit "Welcome To The Empire" und gezupfter Gitarre, ein paar Keyboards und einer melodiösen Leadgitarre vom Meister. Aber ruhig bleibt es nicht lange, den bereits die erste Nummer nimmt schnell ordentlich Fahrt auf. Dazu ein FIREWIND-typischer Refrain... Genau darauf hatte ich mich gefreut, Erwartungen erfüllt. Bereits jetzt habe ich ein breites Grinsen auf dem Gesicht, welches bei Gus´ erstem Solo noch fetter wird. Mit "Devour" bleibt der Fuß auch bei Song Nummer zwei auf dem Gaspedal. Schöne mehrstimme Gesangslinien im Refrain und fette Rhythmusgitarre, welche absolut tight mit dem Schlagzeug funktionieren. Es folgt "Rising Fire", deutlich grooviger und eine eindeutige Einladung, die langen Haare kreisen zu lassen. Beim  Songwriting gibt es zu den Vorgängeralben keine besonderen Experimente, man setzt auf Bewährtes, Neuzugang Herbie Langhans hat für mich jedoch die Vocals nochmal einen Schritt nach vorne gebracht. Insbesondere in den Strophen hat sein Gesang insgesamt etwas mehr Range und ist dadurch äußerst abwechslungsreich. Bei "Break Away" habe ich mich stellenweise sogar an SYMPHONY X erinnert gefühlt. Die Produktion ist mir insgesamt, obwohl von Gus G selbst produziert, für ein FIREWIND-Album etwas zu Keyboard-lastig, und der Bass kommt mir manchmal etwas zu kurz. Für die Gitarren-Fetischisten: bei Gus kommt seine neue Jackson Signature zum Einsatz, und bei genauem Hinhören stellt man insbesondere bei den Soli auch den Einsatz seines Signature-Effektpedals (Speed Demon) fest. "Longing To Know You" ist dann die erste ruhige, balladeske Nummer. Hier kommt der Bass das erste Mal verdient zu Geltung. Für die Live-Shows hier bitte das Feuerzeug raus holen, nicht das Handy. "Overdrive" erinnert in der Strophe ein wenig an 90er Jahre-OZZY/DIO... Ist ja nicht verkehrt, überrascht jedoch etwas. "Space Cowboy" wird mein persönlicher Schönwetter-Autofahr-Song. Scheiben runter, Lautstärke hoch... Das passt einfach. Das Album endet mit "Kill The Pain", dabei wird zum Abschluss nochmal ordentlich Gas gegeben, und bei Gus kommt erst der Grieche durch, bevor er noch einmal zeigt, warum er einer der besten Gitarristen unserer Zeit ist. Allerdings ist damit bei mir nicht Schluss, denn es geht gleich wieder von vorne los. Dieses dann doch Alles in Allem starke Album muss man einfach auf Dauerrotation hören.

 

Firewind


Cover - Firewind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:51 ()
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Eleventh Hour

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Vorweg schon einmal - ein wirklich gutes Album habe ich hier zu besprechen. Es ist das Debüt der britischen Band NOVENA und geboten wird feiner, eingängiger Prog Rock. Bekannte Größe des Kollektivs ist Sänger Ross Jennings, der auch der Vokalist von HAKEN ist.

Der 8 Minuten lange Opener ("22:59") darf exemplarisch für das facettenreiche und gehaltvolle Album stehen. Sänger Ross Jennings führt mit seiner melodiösen und kontrastreichen Stimme durchs Programm. Störend empfinde ich die unnötigen und antiquiert wirkenden Growls, die aber im weiteren Verlauf, völlig zu recht, immer weniger Platz auf dem Longplayer bekommen. Progaffine Hörer kommen hier auf ihre Kosten. Aber auch Freunde von direkten Zugängen müssen das Werk nicht fürchten, denn die Melodien, die verarbeitet bzw. geboten werden, holen in ihrer ganzen Breite generell Rockfans ab. Das hymnische und wunderschöne "Disconnected" würde sich auch auf einem MARILLION-Album wohl füllen. Oder die atmosphärische und verträumte Ballade "Sail Away" erinnert an YES oder ALAN PARSONS. Also keine Angst, auf "Eleventh Hour" wird überwiegend proggig gebellt und eher rockig gebissen. Abwechslungsreiches, überraschend verträgliches und letztendlich, wie oben erwähnt, gutes Album!

 

Eleventh Hour


Cover - Eleventh Hour Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 73:2 ()
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Band:

Novena

KEINE BIO! www
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Hereafter

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Zu klassischem Heavy Metal in der Art wie TYRANT ihn spielen, kann man als Metalhead doch nicht nein sagen, zumal es sich hier um das erste neue Album nach sage und schreibe 24 Jahren handelt. 
Der "neue" Sänger Robert Lowe (EX-CANDLEMASS) macht seinen Job auch im Studio erwartungsgemäß gut. 
 
Böses Intro, und gleich im ersten richtigen Song "Dancing On Graves" tanzen wir bereits zu jaulenden Gitarren auf Gräbern.
Weiter geht es mit dem treibenden "The Darkness Comes". Erinnert musikalisch ein bisschen an JUDAS PRIEST, aber das schadet nicht. 
Man merkt sehr deutlich, dass die Band schon lange im Geschäft ist, man lässt beim Songwriting und der gesamten Produktion nichts anbrennen (obwohl Track Nummer vier "Fire Burns" heißt), und auch bei den Texten macht man keine Experimente und bleibt inhaltlich, vorsichtig ausgedrückt, klassisch. 
Dass man auf so einer Scheibe nichts Neues findet, soll an der Stelle aber auch einmal ganz deutlich gesagt werden. 
Der Titeltrack kommt dann mit gezupfter Akustikgitarre daher und gesprochenen Textzeilen wie "it was cold day in hell", bevor es nach anderthalb Minuten BLACK SABBATH-mäßig sieben Minuten lang weiter geht. Hätte gerne etwas kürzer sein dürfen. 
"Pieces Of Mine" kommt mir dann wie der erste Lückenfüller vor und ist etwas uninspiriert, doch "Until The Day" im Anschluss funktioniert wieder und lädt auf groovende Art und Weise zum Headbangen ein. 
 
Der Rest des Albums flacht dann ein wenig ab, ohne jedoch wirklich schlecht zu sein. Es kommt einfach nichts Neues oder Anderes und wirkt Alles in Allem doch irgendwie unispiriert. Kein eigener Sound, und zu oft wird man an andere Bands wie JUDAS PRIEST oder BLACK SABBATH erinnert, Daher keine wirkliche Empfehlung. Fans des Genre könnte der eine oder andere Track gefallen, insgesamt für mich leider nur Mittelmaß.
Veröffentlicht wird das gute Stück am 15.05.2020.
 
 

Hereafter


Cover - Hereafter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Once Upon A Time

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Folkige JETHRO TULL, theatralische QUEEN, dramatische SAVATAGE, eine Prise querlaufende RUSH und dazu eine kauzige, eigentümliche Gesangsstimme - und fertig sind CRYPTEX. Wobei, eigentlich ist die Band aus dem Norden der Republik mittlerweile schon selbst eine Marke und nur bedingt vergleichbar mit anderen: eigen, ein deutlich gezeichnetes Profil sowie ein unverkennbarer und charakteristischer Sound. Diesem Sound ist die Band nunmehr seit 12 Jahren treu und untermauert das mit ihrem dritten Studio-Album "Once Upon A Time".

Schwülstig und bombastisch eröffnet der Titelsong das Album, wobei er sich für CRYPTEX-Verhältnisse überraschend geschmeidig in die Ohrmuschel legt. Natürlich scheiden sich die Geister an Simon Moskons stelziger, mit viel Eigenheit ausgestatteter Stimme und an seinem Gesangsstil. Hier gilt love it or leave it. "Once Upon A Time" ist prachtvoll und ambitioniert. Die Songs öffnen sich wie Blumen, nichts scheint hier schnell und hastig arrangiert worden zu sein. Eine Nummer wie "Bloodmoon" erfasst der Hörer nicht in einem Durchlauf. Hier wechseln sich Härte, Tempo, Intensität und Stimmungen wie das Farbenspiel eines Chamäleons. Dieser Wandel im Song fordert zu Beginn, unterhält aber im Verlauf ungemein. CRYPTEX beschreiten kontinuierlich ihren Weg, ohne zwingenden Blick auf Gefolgschaft. Das verdient Respekt, lässt die Band wachsen und ihren ureigenen Stil entwickeln und festigen. "Once Upon A Time" ist somit logischerweise ihr reifstes und bis dato, was das Songwriting und die Performance angeht, das gelungenste und schöpferischste Werk. Ich finde hier keinen einzigen halbherzigen Song - jede Nummer hat eine Idee/ein Konzept, wenn auch nicht immer gleich nachvollziehbar. Ich für meinen Teil genieße das Album, je mehr ich es höre.

 

 

Once Upon A Time


Cover - Once Upon A Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:45 ()
Label:
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Interview:

Hard Rock, Stunts und Holz hacken (Jessica Wolff)

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Interview

Das neue Album „Para Dice“ klingt um einiges heavier als die vorhergehenden Alben. War das eine bewusste Entscheidung nach der Tour für „Grounded“?

Ja, das war es. Unser Livesound ist heavier als er auf dem letzten Album war. Es fühlte sich einfach mehr nach mir und den anderen Bandmitgliedern an, dass neue Album mehr nach unserem Bühnensound klingen zu lassen. Ich bin nach wie vor mit den ersten beiden Alben sehr glücklich, aber nun habe ich wirklich den Stil gefunden, der am besten zu mir passt.

War es kompliziert die richtige Balance zwischen einem härteren Sound und den typischen melodischen Elementen, für die du bekannt bist zu finden?

Nein, das war überhaupt nicht schwierig. Ich habe meine Art Songs zu schrieben nicht verändert und auch die Songwriter, mit denen ich zusammengearbeitet habe, sind zum größten Teil dieselben. Die Demos klingen auch noch poppig, aber mit den magischen Händen meines Produzenten und meiner anderen Bandmitgliedern haben wir die Songs richtig schön „aufgerockt“.

Auf den ersten Blick wirkt Jessica Wolff wie ein Soloprojekt, schaut man aber genauer hin scheint ihr eine richtige Band zu sein. Wie groß ist denn der Einfluss der einzelnen Mitglieder und hat das Touren euch geholfen zusammen zu wachsen?

Das Touren hat uns definitiv geholfen als Band zusammen zu wachsen.

Jessica Wolff war immer schon ein Soloprojekt. Aber ohne meine Jungs wäre es nicht dasselbe und ohne sie könnte ich es auch gar nicht machen. Ich kümmere mich um einen Großteil des Songwritings, mache die Promotionarbeit, organisiere die Touren, kümmere mich um die Proberäume etc. aber ohne sie wäre sowohl der Live- als auch der Studiosound komplett anders. Sie haben im Studio auch viel freie Hand und können sich dort einbringen.

Kannst du dich an ein paar besondere Momente während der Tour für „Grounded“ erinnern?

Das HEAT Festival war das absolute Highlight.

Ich hatte jeden Tag mit den Jungs aus der Band so viel Spaß. Im Prinzip haben wir die ganze Tour durchgelacht.

Ich erinnere mich auch noch sehr gut an die erste Show. Ich hatte eine Nasennebenhöhlenentzündung und obendrauf dann auch noch einen entzündeten Zahn mit den wohl heftigsten Schmerzen, die ich in meinen Leben jemals gefühlt habe. Und kurz bevor ich auf die Bühne musste, gab mein In-Ear den Geist auf, welches 7 Jahre tadellos funktionierte.

Hätte mich jemand vor der Tour gefragt, ob ich unter solchen Umständen würde auftreten können, hätte ich „no chance“ gesagt. Aber in solch einem Moment kannst du nicht viel machen. Also bin ich raus auf die Bühne und habe festgestellt, dass ich eigentlich nicht hören kann. Aber wir waren super vorbereitet und eingespielt und ich konnte die Schwingungen spüren und mein Körper wusste was er zu tun hatte. Dieses über Grenzen gehen, war ein sehr wichtiger Schritt für mich. Danach hatte ich das Gefühl, dass ich alles schaffen kann.

Lass uns über die Texte auf „Para Dice“ sprechen. Es hat den Eindruck, dass die meisten deiner Texte sehr persönlicher Natur sind. Ist es schwer für dich diese privaten Erfahrungen mit der Öffentlichkeit zu teilen?

Normalerweise beginnt es mit einem Gefühl, Gedanken oder einer Erfahrung. Aber sobald der Song selbst die Kontrolle übernimmt, gebe ich mich meiner Fantasie hin und lasse mich auf meinen Gefühlen treiben. Alle meine Songs haben eine Verbindung zu meinem wahren Leben.

Ich denke es ist wie das Einfangen eines Gefühls, um ihm dann seine eigene Geschichte zu geben

Aber andere Songs wiederum handeln direkt von meinem Leben, so wie „Sunny Side Of Bay“ zum Beispiel. Nahezu jedes Wort kommt aus meinem Leben. Ich habe es für meinen Mann geschrieben, wie sehr ich ihn auf Tour vermisst habe und wie sehr ich wünschte er hätte bei mir sein können.

Verwendest du auch Geschichten, die du Beispielsweise von Freunden erzählt bekommst?

Ja, das mache ich. Aber ich muss eine Verbindung zu der Geschichte haben und ich muss die dort enthaltenen Gefühle verstehen. Ich denke, man würde es auf der Bühne sehen, wenn ich den jeweiligen Song nicht „fühlen würde“.

Ist es wichtig für dich, dass andere Menschen sich in deinen Texten wiederfinden können?

Ja, ich möchte immer, dass meine Texte eine gewisse Tiefe oder verschiedene „Ebenen“ haben. Es ist immer mein Ziel die Menschen emotional zu berühren und sie auf ihre Weise eine Verbindung zu meinen Texten finden zu lassen. Ich habe immer das Gefühl, dass ein Song nicht komplett ist, bis die Message der Texte mit dem Sound des jeweiligen Songs zusammenpassen.

Wer ist zum Beispiel Ella aus „Ella’s Song“?

Ella ist ein Mädchen, mit der ich über eine Wohltätigkeitsorganisation in Kontakt kam. Ihre Mutter versuchte über die Organisation etwas Geld für Ellas Hobby zu bekommen. Ella wurde in ihrer Schule so sehr gemobbt, dass sie sich nicht einmal mehr traute überhaupt das Haus zu verlassen. Ihr Schicksal berührte mich so sehr, dass ich ihre Mutter kontaktierte und anbot vorbei zu kommen, um mit Ella Zeit zu verbringen. Wir gingen spazieren, machten Sport zusammen und redeten. Nach einiger Zeit öffnete sie sich und sie erzählte mir ihre Geschichte. Irgendwann durchfuhr mich die Idee einen Song über sie schreiben zu müssen wie ein Blitz. Sie war davon begeistert. Also schickte ich während des Songwritings im Studio immer wieder den Text, um abzuklären ob er zu ihren Gefühlen passen würde.

Es geht ihr Heute viel besser aber wir haben immer noch regelmäßigen Kontakt.

Habe ich das richtig verstanden, dass deine Mutter den Text zu „Strangers“ geschrieben hat?

Ja! Das muss so 2007 oder 2008 gewesen sein.

Sie hat schon immer meine „Balladen-Stimme“ geliebt. Ich begann mit Pop/Rock als ich 17 war. Sie ist Schriftstellerin und ich fragte sie, ob sie für mich und meinen guten Freund Janne Rintala (welcher auch ein großartiger Komponist ist) eine Ballade schreiben könnte. Eines Tages, während der „Grounded“ Tour, trank ich ein paar Bierchen mit Nico von unserem Label. Wir unterhielten uns über das nächste Album und hörten uns einige alte Demos von mir an. Als Nico „Strangers“ hörte, meinte er, dass dieser Song auf jeden Fall auf dem nächsten Album landen muss. Ich war sehr glücklich darüber, wenn auch sehr überrascht. Der Song liegt mir ziemlich am Herzen aber meine ehemaligen Manager und meine alten Labels haben ihn immer abgelehnt. So, vielen Dank Nico und Mom.

Du bist nicht nur eine Sängerin und Texterin; du bist ebenfalls eine Kampfsportlerin und Stuntfrau. Es wirkt als wärest du ein Adrenalinjunkie. Sind die Gefühle auf der Bühne mit denen vergleichbar, die du hast, wenn du einen Stunt ausführst?

Die Bühne ist extremer als Free Diving oder wenn du einen Stunt machst. Stuntkämpfe sind sehr physisch und machen eine Menge Spaß. Wenn etwas daneben geht, dann hörst du ein lautes „Cut“ und du musst es dann eben nochmal machen. Aber auf der Bühne zu sein ist wie von einer Klippe zu springen oder in einer Höhle zu tauchen. Wenn du einmal losgelegt hast, dann gibt es kein Zurück mehr. Keiner ruft „Cut“ und du bekommst eine zweite Chance. Außerdem darf man die Energie, die vom Publikum kommt, nicht vergessen. Das ist wirklich magisch.

Auf der Bühne kannst du ziemlich frei und spontan agieren aber als Stuntfrau sollte jedes noch so kleine Detail im Vorfeld geplant sein. Bist du manchmal versucht Dinge auf der Bühne im Vorfeld mehr zu planen oder im Umkehrschluss bei Stunts mehr zu improvisieren?

Ich würde niemandem empfehlen bei Stunts zu improvisieren haha! Dann bekommst du nämlich sicher eine gepfeffert oder du verletzt jemanden.

Normalerweise gehe ich im Vorfeld den Ablauf einer Stuntperformance ganz genau durch. Ich mache mir dann eine Art Karte für den Stunt. Es ist etwas auf, dass ich zurückgreifen kann, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert oder wenn man sich droht zu verlieren.  Auf der Bühne hingegen lasse ich mich von meinen Gefühlen leiten. Allerdings ist ein „Spin Kick“ fest in der Performance verankert, so dass mein Bassist weiß, wann er sich zu ducken hat.

Was sind deine Pläne für die Zukunft? Im Moment ist es natürlich schwer über bevorstehende Touren oder ähnliches zu sprechen. Aber was sind deine Hoffnungen?

Meine größte Hoffnung ist, dass sobald wie möglich alles wieder „normal“ wird und wir mit der Planung für die nächste Tour beginnen können.

Im Moment befinde ich mich auf einer kleinen Insel in meinem Sommerhaus. Ich bin schon seit sechs Wochen hier und es sieht so aus, als würde ich wohl den Großteil des Sommers hier verbringen.

Habe ich vergessen dich irgendwas zu fragen, von dem du aber denkst, dass es interessant ist?

Also im Moment ist mein Leben ziemlich anders als normal. Meine Tage bestehen aus: Bäume fällen, Holz hacken, Hausarbeiten erledigen, Gemüse anpflanzen, malen, lernen wie man diesen Rubik Würfel löst, soweit es möglich ist Sport zu machen und einfach zu chillen.

Danke dir Jessica, dass du dir die Zeit genommen hast alle meine Fragen zu beantworten.

 

Zum Review von "Para Dice" geht es hier: Jessica Wolf - Para Dice



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Es War Einmal …

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Wenn es um die Vergabe des Preises für den bescheuertsten Bandnamen geht, haben GEFRIERBRAND aus Pforzheim allerbeste Karten auf einen der vordersten Ränge, denn Assoziationen mit Plastikbeuteln aus der Werbung, die vor jenem schützen sollen, bekommt man beim Anhören von „Es War Einmal …“ nicht zwingend. Auf seinem dritten Album seit der Bandgründung im Jahr 2006 beschäftigt sich das Quintett mit Märchen und Sagen des heimischen Schwarzwaldes, nachdem auf den beiden Vorgängern „Zeitensturm“ (2011) und „Weltenbrand“ (2016) eher Themen wie Krieg oder Revolution zum Zuge kamen. Über das Textkonzept, durchgehend in deutscher Sprache gehalten, kann man sicher streiten, ebenso wie über Titel der Marke „Wie Kinder Schlachtens Miteinander Gespielt haben“ oder „Das Letzte Haus (Am Ende Des Brotkrumenweges)“ (zugegebenermaßen echt witzig), Passagen wie „Kalt, kalt, tränennass, das Totenhemd blass, blass“ (aus „Totenhemdchen“) oder „Der Kerker ist kalt, voll Tod und Gewalt, die Folter ist lang, ein Leben in Zwang“ (aus „Der Graf Von Gleichen“). Abgesehen davon, dass viele englische Texte nicht unbedingt anspruchsvoller daherkommen, kann man hier Vieles belächeln, allerdings ist die musikalische Umsetzung längst nicht so zwiespältig oder trashig (ohne „h“) ausgefallen, wie man jetzt vermuten könnte. Es regiert thrashiger (mit „h“), mitunter sehr melodischer Death Metal ohne Schnörkel, Getröte und unsägliche Wikinger-Met-Tralala-Orgien, mit denen diverse Mitbewerber ihre Mittelaltermarkt-Besuche auf´s Grausamste vertonen. Ähnlich wie EISREGEN oder VARG, machen es sich GEFRIERBRAND mit ihrem polarisierenden Konzept wahrlich nicht einfach und setzen sich zwischen sehr (vielleicht zu) viele Stühle. Das ist aber auch das Einzige, das man „Es War Einmal …“ vorwerfen kann; rein handwerklich ergibt sich hier ein durchgehend gutes Gesamtbild, und kompositorische Ausfälle sind ebenfalls keine zu verzeichnen. Wer also mit der oben genannten Thematik keine Probleme hat, wird hier ordentlich bedient und muss sich auch keine Plastikbeutel über die Ohren ziehen…

 

Es War Einmal …


Cover - Es War Einmal … Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:47 ()
Label:
Vertrieb:
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Csak A Jót

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Es ist eigentlich der absolute Wahnsinn: wenn man alle Veröffentlichungen von OSSIAN zusammenzählt, so ist das vorliegende neue Album „Csak A Jót“ der 32ste Eintrag in der umfangreichen Diskographie der arbeitswütigen Ungarn.

Und auch wenn man es musikalisch seit einigen Jahren bedeutend ruhiger angehen lässt als in den stürmischen frühen Zeiten OSSIANs, so liefern die in Würde gereiften Herren immer Qualität ab. Der Stil wird seit einigen Alben nicht mehr großartig verändert, sondern nur noch in Nuancen verfeinert und angepasst. So fühlt man sich als langjähriger Fan auch bei „Csak A Jót“ sofort zu Hause. Ich weiß nicht wie es Urgestein und Sänger Endre Paksi und seine Mannen schaffen jedes Jahr aufs Neue solch eine imposante Sammlung an wunderschönen und hymnischen Melodien zu zaubern, aber auch das neue Album ist voll davon. Angefangen beim flotten Opener „Csak A Jót“ über das satt groovende „A Saját Kezemben“, den Gute-Laune-Rocker „Mennyit Ad Még“, bin zur der leicht an „Crossfire“ von den SCORPIONS erinnernden Hymne „Akiről Álmodtál“ finden sich wieder einige absolute Volltreffer an Bord. Und auch der Rest des Albums -egal ob Rocker oder Ballade- fällt da kaum ab und präsentiert eine immer noch im Saft stehende und äußerst selbstbewusste Band, die genau weiß, was sie will.

 

 

OSSIAN haben es wieder geschafft und liefern Songs, die zum sonntäglichen Entspannen auf dem Sofa genauso geeignet sind, wie zu Abfeiern auf großen Festivals vor dem äußerst textsicheren ungarischen Publikum.

Produktion und technische Umsetzung sind natürlich wie immer top und müssen keinen internationalen Vergleich scheuen. Beim Instrumental „Egyensúly“ dürfen auch alle mal zeigen, was die Finger so hergeben. Die einzigartige Stimme vom sympathischen Frontmann ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i.

Neben den 12 neuen Kompositionen gibt es Bonus noch sechs Livestücke vom letztjährigen Auftritt in Budapest oben drauf.

 

 

Freunde des gepflegten melodischen Stahls ohne Effekthascherei und übertriebene Klischees sollten hier mal ein Ohr reinhängen. Chill-Out Metal im besten Sinne des Wortes. Ich hoffe, dass bis zu den Shows im Herbst das Thema Corona der Vergangenheit angehören wird.

 

Csak A Jót


Cover - Csak A Jót Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 67:3 ()
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Vertrieb:
Review:

IRRADIATION

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Die Süddeutsche Progessive Death Metal-Band VIROCRACY bereichert erst seit Ende 2018 die Metal-Landschaft. Nach dem Demo "Initio" (2019) konnte man recht schnell einen Deal ergattern und veröffentlicht 2020 den ersten Longplayer "Irradiation" über Black Sunset / MDD, welcher der Band hoffentlich einen guten Einstieg garantiert.

Wer hier einen Schnellschuss erwartet hat, der wird sehr schnell eines Besseren belehrt. Es erwartet uns sehr ausgereifter und technisch variabler Death Metal, der von dem Organ von Sängerin Anika ov Moseberg perfekt in Szene gesetzt wird. Und nein, es unterhält uns kein neuer ARCH ENEMY- oder HOLY MOSES-Klon, sondern eine eigenständige Umsetzung des musikalischen Grundgedankens dieses Genres. Die Band hat nach ihrer doch recht kurzen Geschichte schon einen ganz eigenen Stil entwickelt, der aus einem stabilen Fundament aus atmosphärischen Parts, komplexen Gitarrenwänden, einem dominanten Bassspiel und einigen äußerst verspielten Drumparts besteht. Klingt gut? Ist es auch!

Klar, das Rad wurde hier nicht ganz neu erfunden, aber ein genaues Studieren der neun Songs macht dauerhaft Laune, und man entdeckt bei jedem Durchlauf neue spielerische Feinheiten, die sich hinter der energischen Stimme von Anika nicht verstecken wollen und sollen. Verfeinert wird das Werk durch einen mehr als ordentlichen Sound, der in den Iguana Studios (NECROPHAGIST, DEADBORN, …) zusammengezimmert wurde.

"Irradiation" ist ein Konzeptalbum, welches sich kritisch mit dem Thema Mensch und Umwelt auseinandersetzt… Ok, das reißt mich jetzt nicht vom Hocker und bringt mich auch nicht wirklich dazu, die Texte aktiv durchzugehen. Aus dem Bauch heraus gesagt, würde ich aber behaupten, das ein solches Thema bei einer Band der härteren Gangart eher zweitrangig ist und durch die Vocals eh nicht verständlicher wird. Ein Punkt, den man also vernachlässigen kann.

Zusammengefasst ist der Band ein gutklassiges und abwechslungsreiches Album gelungen, und deshalb kann man von einem sehr gelungenen Start sprechen. Bei den nächsten Alben würde ich mir trotz aller technischen Finessen aber noch ein wenig mehr Eingängigkeit wünschen. Dass dies auch in diesem Bereich möglich ist, haben Bands wie DEATH glanzvoll bewiesen, aber die Band ist noch jung und hat noch Zeit zu reifen. Gut vorgelegt wurde hier in jedem Fall.

 

IRRADIATION


Cover - IRRADIATION Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

What The Dead Men Say

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TRIVIUM. Als ich 2005 wegen einiger anderer Bands (IRON MAIDEN, GREEN DAY, MÖTLEY CRÜE, SONIC YOUTH) auf dem Rock Am Ring war, ging ich kurz nach einem nahrhaften Frühstück (Ravioli und Whiskey-Cola) so gegen 15 Uhr vom Zeltplatz zur Hauptbühne. Da bin ich aber tatsächlich erstmal nicht angekommen, weil auf der kleinen Newcomer-Bühne eine Band spielte, und mich deren Geknüppel mit ordentlich Doublebass-Drums sofort in den Bann zog.
Das waren TRIVIUM mit Stücken des "Ascendancy"-Albums. Seitdem bin ich Fan der Band und habe mich selbstverständlich riesig auf das nun erschienene neunte Studioalbum "What The Dead Men Say" gefreut.
Los geht's mit "IX", einem für die Band typischen Intro, da wird gleich schon mal lauter gedreht.
Gute Entscheidung, denn der nun folgende Titelsong des Albums enthält alles, was das Herz des Fans höher schlagen lässt: Headbanging-Passagen, schneidende Gitarren, Doublebass, Shouting Vocals... Cleaner melodiöser Refrain. Ein Fest! 
Und genauso geht es weiter, überzeugendes Songwriting auch in "Catastrophist" (erste Single-Auskopplung) und "Among The Shadow & The Stones".
 
Das fast schon radiotaugliche "Bleed Into Me" hat eindeutig Hitpotential, und dem folgt "Defiant", welcher das dann fast noch toppt und ohne Weiteres als nächste Single geeignet ist. Das nennt man dann wohl Hitdichte. 
Man kann das ganze Album durchhören ohne an irgendeiner Stelle auf die Idee zu kommen auf "Skip" zu drücken, es gibt wirklich keine Ausreißer nach unten.
An den Instrumenten erledigen alle Musiker einen perfekten Job, und die Produktion ist tadellos. Druckvolle Gitarren, ein knurrender Bass, den man gut raushört und ein in sich stimmiger Gesamtmix. 
Eine klare Kaufempfehlung von mir. Zusammen mit den neuen WARBRINGER- und TESTAMENT-Scheiben für mich eines der bislang stärksten Alben in diesem Jahr. So kann 2020 gerne weitergehen.
 
 
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What The Dead Men Say


Cover - What The Dead Men Say Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:31 ()
Label:
Vertrieb:

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