DENDRITES hört sich nach Zahnarzt an, ist aber durchgehangener, trockener Stoner Rock aus dem europäischen Süden, genauer gesagt aus Griechenland. Das Quartett präsentiert mit "Grow" Album 2, inklusive einfachem, aber stimmungsvollem Artwork. "Get the Fuck" eröffnet angepisst und für Stoner-Verhältnisse dynamisch. Hier sind Vergleiche zu MAMMOTH BLOODY MAMMOTH und den wunderbaren CLUTCH zulässig. Das folgende "Bullet Dodger" punktet mit fettem Groove und mitreißendem Refrain. Der Gesang von Thanasis Timplalexis (Gitarre/Vocals) überzeugt mit Wärme, Volumen und Kraft. Die Gitarren klingen roh und leidenschaftlich, die Soli inspiriert und enthusiastisch. "Throwing Rocks" präsentiert sich wesentlich gechillter, inklusive einem funkigen, spannenden und coolen Instrumentalteil. "Dreamhouse Pt1" versetzt uns auf eine Veranda im tiefen Sumpfgebiet des amerikanischen Südens und vereint Blues und Country Vibes, ehe sein zweiter Teil ("Dreamhouse Pt2") uns BLACK SABBATH-mäßig in die 70er entführt - einfach nur großartig.
DENDRITES bieten auf "Grow" mit Wucht, Hingabe, Abwechslung, einem tollen Songwriting und handwerklich überzeugend präzisen Stoner Rock at it's best. Tolles Album!
Wenn das Eröffnungsriff von „Ella’s Song“ aus den Boxen brutzelt, reibt man sich erstmal verwundert die Ohren, ob man auch die richtige Platte erwischt hat. Das ist schon um einiges heavier, als die ersten beiden Outputs des finnischen Multitalents Jessica Wolff. Aber sobald ihre prägnante Stimme ertönt weiß man, dass man richtig gelandet ist. Das folgende „Perfect Kind Of Wrong” ist nicht weniger hart, weist aber zugleich die typischen Wolffschen Melodien auf und funktioniert ebenso prächtig.
Danach wird es etwas beschaulicher: „All The Right Things“ wurde nicht ohne Grund als erste Single ausgewählt. Hitpotential noch und nöcher. Mit „The Sunny Side Of Yesterday” zeigt uns Frau Wolff auf diesem Album zum ersten Mal ihre balladeske Seite. Aber auch diese durchzieht eine melancholische Note und ist weit davon entfernt kitschig zu sein. Im sich bis zum Chorus steigernden „Kill Switch“ lässt sich schön nachverfolgen was ein Mensch gewillt ist zu ertragen, bis er irgendwann zurückschlägt. „Fight Forever“ ist eine dieser „Jetzt-Erst-Recht-Hymnen“, die Martial Arts Künstlerin und Stuntfrau Jessica Wolff so authentisch wie keine zweite zu intonieren weiß. Verpackt in einen melodischen, poppigen Hard Rock Sound sollte diese Nummer live eine sichere Bank sein.
Bei „Superhero“ wird es partiell sogar metallisch mit dezenten Doublebass-Einsätzen. Aber auch hier gibt es wieder einen absolut massenkompatiblen Chorus, ohne anbiedernd zu klingen. Das ist gemacht für die großen Bühnen dieser Welt. Das düstere „Demons“ beschreibt eine toxische Beziehung und dass man nicht die inneren Kämpfe des Partners für ihn ausfechten kann. Eindringlich und intensiv. „Take Me Away“ klingt dann genauso, wie es der Titel suggeriert: entspannt, laid back und träumerisch. Mit dem äußerst melodischen „Strangers“ klingt eine starke Platte eher ruhig aus.
Mit „Para Dice“ nehmen Jessica Wolff und ihre Hintermannschaft die Erfahrungen ihrer Tourneen für das letzte Album „Grounded“ auf und bündeln ihre Stärken in 36 Minuten knackigem, modernen Hard Rock.
Bereits der 2015er Vorgänger, “Hystero Epileptic Possessed“, war ein schwer zu verdauender Brocken, der stilistisch irgendwo zwischen traditionellen Klängen, Doom- und kauzigem Epic Metal waberte und dabei zwischen allen Stühlen saß. Liebhaber unkonventioneller Klänge wurden hier bestens bedient, auch wenn das Songwriting noch Luft nach oben besaß. Und hier kommt jetzt „Bloodlines“ ins Spiel, das das bekannte Konzept fortführt, erneut einen schwer eindeutig zu kategorisierenden Stil offenbart, dessen Songs gegenüber denen des Debütalbums jedoch ein Stückweit abfallen. Mit „Devils In The Details“ steigt das holländische Quartett um Musiker von URFAUST, CIRITH GORGOR, HOODED PRIEST, etc. flott ein, Sänger Snake McRuffkin (alias IX von URFAUST) überzeugt einmal mehr mit seinem episch-schrägen Klargesang, und die heftigen Breitwand-Doom-Riffs sitzen ebenfalls wie angegossen. Allerdings werden diese sehr erlesenen Zutaten nicht durchgehend überzeugend zusammengekocht, denn von einem Stück wie „In Antique Vortex“ bleibt trotz cooler Tempowechsel inklusive Schrei-Einlagen nicht viel hängen, „Satan The Healer“ dümpelt mit seinem Galoppel-Beat vor sich hin, „The Medium In The Mask“ retten auch schwarzmetallische Eruptionen nicht vor der Belanglosigkeit, und auch die letzten beiden Songs, „Subtle Art Of Sleep Paralysis“ und „The Celestial Intelligencer“ (Highlight des Albums), reißen zu wenig mit, wirken konstruiert und bleiben auf halber Strecke hängen. „Bloodlines“ ist beileibe kein zum Schreien schlechtes Album, weiß erneut mit einer Bandbreite an Stilelementen zu gefallen und wirkt sogar durchdacht – nur eben leider nicht konsequent bis zum Ende. Schade, denn ein extravagantes Hammeralbum traue ich diesem Kollektiv problemlos zu.
Quasi aus dem Nichts ist diese holländische Formation auf der Bildfläche erschienen, die man fast als Underground-Allstar-Truppe betiteln kann, denn (ex-) Mitglieder von URFAUST, BLACK ANVIL, THE SPIRIT CABINET oder LUGUBRUM spielen hier (mit vier verschiedenen Sängern) auf und huldigen dem Black Metal-Urschleim der zweiten Generation Anfang der 90er. Assoziationen an die die frühen DARKTHRONE und SATYRICON werden ebenso geweckt wie an LIMBONIC ART, BURZUM zu „Hvis Lyset Tar Oss“-Zeiten oder sogar an das Debütalbum „For All Tid“ von DIMMU BORGIR (ja, ich weiß, is´ lange her…), was den Einsatz atmosphärischer Keyboard-Melodien betrifft. Allerdings wird hier nicht „symphonisch“ aufgespielt, sondern die Basis von „Tirades Uit De Hel“ ist verwaschener, äußerst ranziger Black Metal, der auf eine druckvolle Produktion einen dicken Haufen setzt und herrlich knarzend und sägend um die Ecke kommt – Old School vom Feinsten! Rein konzeptionell geht der stilistische Ansatz von DUIVEL sehr gut auf; man merkt, dass hier insgesamt acht Szenekenner mit viel Liebe zum Detail am Werk sind, die die vielbeschworene „Authentizität“ tatsächlich mit Leben erfüllen. Etwas schade finde ich dagegen, dass auch nach zig Durchläufen insgesamt zu wenig von den sechs Kompositionen längerfristig hängenbleibt, am Ehesten begeistern noch das geschickt mit Tempowechseln und eingängiger Melodie gespickte „Het Zwarte Hart Van Walging“ sowie das von URFAUSTs IX (hier als „W“ geführt) gewohnt episch-schräg gesungene „Dolend Verteerd“ (mein persönliches Highlight). Oder anders: würden die übrigen vier Songs dieses hohe Niveau halten, könnte man hier problemlos mit dem „Tipp“ spekulieren, doch für „Tirades Uit De Hel“ reicht es leider nicht ganz.
Dieser Tage erscheint das zweite Studioalbum der hessischen Metalband BLIZZEN. Soundmäßig ist die Platte in den Tiefen der 80er NWOBM zu Hause, erinnert mich in seiner Rohheit ein wenig an die ersten Gehversuche von HELLOWEEN zu "Walls Of Jericho"-Zeiten.
Handwerklich möchte ich den Musikern ihre Fähigkeiten sicher nicht absprechen, aber am Gesang scheiden sich vermutlich die Geister, und meinen Geschmack trifft er nicht.
Auch mit dem Songwriting tu ich mich ein bisschen schwer. Sicher, die vom Label angepriesenen Old School-Elemente sind alle vorhanden, ich vermisse allerdings einen gewissen Wiedererkennungswert, ein paar gute Hooklines oder einen eigenständigen Sound.
Die Produktion, insbesondere der Mix, ist in Ordnung. Alles hat seinen Platz und seine Frequenz, es fehlt allerdings komplett etwas, das zurm Entstauben beigetragen hätte. So klingt es doch noch arg nach einem Demo. Da wäre bei der heutigen Technik auch mit kleinerem Budget sicher mehr drin gewesen.
Es bleiben neun Songs, von denen für mich einzig der Titeltrack "World In Chains" etwas heraussticht, aber auch dieser wird es bei mir auf keine Playlist schaffen, da mir das alles zu uninspiriert ist. Man hat immer das Gefühl, als hätte man das irgendwie schon mal gehört.
In den 80ern hätte dieses Album eventuell funktioniert, "Serial Killer" klingt wunderbar nach IRON MAIDEN, im Jahre 2020 bin ich mir jedoch nicht sicher, ob sich selbst Fans von Bands aus dieser Zeit von diesem Werk überzeugen lassen werden.
Fangen wir ausnahmsweise mal direkt mit dem Fazit des Reviews an: Geil! Dieses übersichtliche Adjektiv bringt die Sache voll auf den Punkt.
Aber der Reihe nach: SÖLICITÖR sind eine Speed Metal-Band aus Seattle, die erst seit 2018 existiert, im Folgejahr eine ansprechende EP veröffentlichte und nun den ersten Longplayer nachschiebt. Dessen Cover ist sehr Old School gehalten wie auch das Outfit der fünf lustigen Musikanten selbst. Die Schwemme an ewig Rückwärtsgewandten nervt mich in den letzten Jahren ehrlich gesagt etwas, da im Gegensatz zu den Äußerlichkeiten die musikalische Qualität hin und wieder vernachlässigt wird. Ganz anders bei SÖLICITÖR, deren Kreuzung aus US- und Speed Metal der 80er von der Band kompetent in Szene gesetzt wird. Wer in den goldenen Zeiten solchen Bands wie ABATTOIR, CHASTAIN, SAVAGE GRACE, LIZZY BORDEN (frühe Phase) oder GRIFFIN gehuldigt hat, wird hier sein Glück finden. Doppelläufige Gitarrenleads werden meist mit hurtigem Schlagzeugspiel unterlegt, und darüber thront die absolut coole Stimme von Frontfrau Amy Lee Carlson. Ihr Organ geht als Kreuzung aus Leather Leone (CHASTAIN), Nicole Lee (ZNÖWHITE) und Mike Smith (SAVAGE GRACE) durch und begeistert endlos. So müssen Vocals im Speed Metal klingen! Auch der Rest der Bande macht seine Sache sehr gut, und man kann an der einen oder anderen Nuance feststellen, dass die Burschen an den Instrumenten nicht ausschließlich in der Vergangenheit leben. Hier mal ein kurzer Blastbeat-Einsatz, dort mal ein grooviges Riff im Mittelteil oder ein tolles akustisches Intro, das auch Jeff Waters glücklich machen dürfte ("Night Vision"). Die acht Songs bewegen sich durchgehend auf hohem Energielevel, selbst wenn mal das Tempo gedrosselt wird ("The Red Queen"). Höhepunkte sind aber eindeutig speedige Granaten wie "Blood Revelations" oder "Spectres Of War".
Aber genug gelabert, jetzt werden die Boxen bis zum Anschlag aufgerissen und mit erhobener Faust "Leathür In The Streets" gebrüllt! Geil!
Auf der Suche nach dem nächsten Album für eine Plattenkritik bin ich ziemlich direkt nach dem ersten Anspielen bei ASSASSIN hängen geblieben. Als Fan von Bands wie KREATOR, DESTRUCTION und DEATH ANGEL bin ich von ASSASSIN bei dieser Platte bereits während des ersten Durchlaufes überzeugt worden.
Eine FETTE Produktion und neben einer hervorragenden musikalischen Umsetzung auch ein abwechslungsreiches Songwriting. Die Herren aus Düsseldorf kombinieren facettenreiche Drums, Tempowechsel, Gangshouts und feine Gitarrensoli überaus gelungen.
Auf dem Album findet man Stilelemte aus dem Thrash, Speed Metal, aber auch fast schon Hardcore-Passagen, und es passt alles unheimlich gut zusammen.
Mein Favorit ist "No More Lies", das wird sicherlich auch live ein Highlight, da stimmt einfach alles.
Weiterer Anspieltipp ist "The Killing Light" mit ganz klassischem Gitarrenintro und dann BRUTAL auf die Zwölf.
"Shark Attack" ist für mich der schwächste Song und fällt etwas nach unten ab. Hätte vielleicht nicht unbedingt auf das sonst sehr starke Album drauf gemusst.
Im Schlusstrack "Chem Trails" gibt die Band dann noch einmal alles. Ein weiteres Highlight und ein würdiger Abschluss.
Optisch gelungen ist zudem noch das Coverartwork von Dirk Freder.
Urteil: Daumen hoch, ein Fest für Fans des gepflegten Thrash Metals.
Nach ihrem vorläufigen Ende 2009 kommt heuer der dritte Studio-Longplayer von HAREM SCAREM in die Läden. Seit Bestehen ist es das 15. Album, und auch dieses Werk enttäuscht nicht. Sänger Harry Hess und Gitarrist Pete Lesperance, beide prägender und kreativer Kern der Band, kredenzen uns 11 Melodic Rock-Songs, die charakteristisch für die Kanadier ohne Keybord-Schwaden und genretypische Klischees auskommen. Dafür schon einmal Applaus.
HAREM SCAREM haben ein unverkennbares Profil. Harry Hess' gefühlvolle und beschwingt eingesetzte Stimme hat Wiedererkennungswert und seine in die Lüfte steigenden Gesangsmelodien, dazu Lesperances lebendiges, kantiges und immer präsentes Gitarrenspiel heben die Band über den Genredurchschnitt. "Aftershock" glänzt mit starkem Refrain und einer inspirierten und virtuos aufspielenden Gitarre, "Searching For Meaning" ist dynamisch und strahlt dabei eine feine Melancholie aus, die berührt. Die Halbballade "Mother Of Invention" weckt parziell Erinnerungen an Freddie Mercurys QUEEN, und dieser Vergleich allein adelt das Werk. Das dramatische und mahnende "Swallowed By The Machine" beendet ein starkes und kurzweiliges Album. HAREM SCAREM bürgen für beständige hohe Qualität, das war eigentlich immer so, und "Change The World" ist ein weiterer Beleg für die Klasse dieser Melodic Rock-Institution.
Freiheit, Energie, Leidenschaft: Dies sind die drei Elemente, die ich meinen Zuhörern mitteilen möchte. Dieses Lied zeichnet sich durch ein Intro kraftvoller Gitarren aus, gefolgt von essentiellen und energiegeladenen Bass- und Schlagzeuglinien. Kurz gesagt, purer Rock´n´Roll, ohne Kompromisse und unnötige Details. Auf der anderen Seite ist diese Single eine Einladung, dem Fluss des Lebens zu folgen und uns nicht an beruhigenden Gewohnheiten zu verankern, die uns einsperren könnten. „Don't Come Back“ ist der Beginn eines Projekts, das weiterhin von demselben disruptiven und subversiven Geist geprägt sein wird.
Mich hat der Song überzeugt, und ich hoffe, dass es bald noch mehr davon geben wird.
Ich hoffe, in Kürze eine zweite Single zu veröffentlichen, es dauert alles etwas länger, da ich die komplette Musik und den Text alleine schreibe.
Danke Piter, und viel Erfolg mit deiner Musik!Piter Seil findet man auf allen bekannten Plattformen. Hört mal rein!