Interview:

Interview mit ANDY BRINGS

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Interview

Hey Andy, oder auch Herr Bürgermeister in Spe, wie geht es Dir nach Deiner Auszeit?

Viel Arbeit. Neue Musik, die OB-Kandidatur... meine Auszeit war ja freiwillig bzw. nicht Corona geschuldet, von daher bin ich jetzt nicht so blockiert wie viele andere.

Erkläre doch mal bitte, wie es zu der Nominierung zum OB-Kandidaten kam...

Ich wurde von "Die PARTEI" in meiner Heimatstadt Mülheim An Der Ruhr gefragt, ob ich mir das vorstellen könne, ich sei deren absoluter Wunschkandidat. Ich habe ein paar Tage darüber nachgedacht, mich mit meinem Team beraten und zugesagt, weil da zusammenkommt, was zusammen gehört. Meine Interessen gingen ja schon immer über Musik hinaus, und jetzt kann man versuchen, richtig was zu bewegen.

Irgendwelche Pläne für DOUBLE CRUSH SYNDROME (ich hatte 2 Tickets…) die Du uns schon verraten kannst? Du hast ja schon wieder fleißig in Spanien gemixt...

DOUBLE CRUSH SYNDROME gibt´s noch, ich bin in 15 Minuten auf dem Weg ins Studio, um mit Slick (- Prolidol, Bassist von DOUBLE CRUSH SYNDROME – Anm. d. Verf.) einen neuen Song aufzunehmen. Tourpläne gibt es natürlich nicht, die hat ja niemand. In Spanien habe ich aber neue Solosachen aufgenommen.

Du bist wieder "self-promoting"? Eigener Chef ohne Agent und Label?

Ja, freiwillig und gerne ohne Label. So werde ich das auch weiter betreiben, alles andere macht keinen Sinn mehr für mich und die Band. Es gibt Dinge, die möchte ich nicht mehr erleben. Nur noch frei arbeiten.

Was hältst du von der ersten Single ("Nach Vorne") von KALEA?

Ich bin sehr stolz auf Lea. Ich kenne sie, seit sie als Baby durch den Musikalienhandel ihres Vaters gekrabbelt ist und begleite ihre musikalische Karriere seit vielen Jahren. Sie macht ihr Ding, der Song ist mega, und ihr Erfolg wird nicht aufzuhalten sein. Ich hoffe, dass wir noch viel zusammen machen werden.

Jetzt wo das Festival in Cannes wieder vor der Tür steht, wie kam es eigentlich dazu, dass ihr mit FULL CIRCLE dorthin eingeladen wurdet?

Das Filmfestival in Cannes ist dieses Jahr, wie alles, abgesagt worden. Letztes Jahr waren wir mit „FULL CIRCLE - Last Exit Rock´n´Roll“ dort um den Film international aufzustellen. Ein völlig neues Business für mich, das man nicht lernt und versteht, wenn man mit dem Arsch zuhause auf der Couch bleibt. Man muss was tun!

Wann gibt es Euch wieder im Fernsehgarten, und war das damals Deine Idee?

Ich hoffe sehr, auch dieses Jahr wieder im ZDF-Fernsehgarten auftreten zu dürfen. Das hat sich damals so ergeben, die Story wurde ja deutschlandweit durch alle Medien gejagt. Der Auftritt war ein absolutes Karrierehighlight, und für mich persönlich einer der schönsten Tage in meinem Leben.

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, bleib wie Du bist, und hoffentlich sehen wir uns bald, wenn Du mal wieder auf Tour bist...

Sehr gerne, das hoffe ich auch. Wir werden sehen, wie sich unsere Welt verändert und unser Business in einem oder zwei Jahren aussehen wird, und was möglich sein wird. Ich wage da keine tiefen Prognosen, bin mir aber sicher, dass die Entertainment-Welt, so wie wir sie kannten, vorbei ist. Es wird anders werden. Bleibt fröhlich und gesund! Support your favourite artist!



Review:

Mors Vincit Omnia

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Die Amerikaner und doch Wahl Rheinland-Pfälzer CRIMSON MOON basteln auf "Mors Vincit Omnia" an einer ganz eigenen Version des Black Metals. Alle bekannten Trademarks sind natürlich vorhanden. Sänger Scorpios Androctonus beschwört in seinen Texten den Tod und die Dunkelheit und scheint dabei mächtig schlechte Laune zu haben. Das Schlagzeugspiel von Drummer Blastum (geniales Pseudonym) peitscht die Band wunderbar nach vorne und liefert somit auch in langsameren Parts einen mehr als soliden Job ab. High-Speed-Gitarrenwände geleiten uns sicher und gezielt durch jeden Song und werden von geschickt gesetzten Melodien effektiv unterstützt. Das war alles schon mal da? Richtig! Und trotzdem brechen wir dieses Review hier noch nicht ab, da bei CRIMSON MOON alles ein wenig anders ist. Zu dem sehr starken Grundgerüst gesellen sich nämlich außergewöhnlich gerne klangliche Farbtupfer, die sich in abgefahrenen Clean-Gitarren-Parts, beschwörender Orgelmusik oder auch Flötenkompositionen wiederfinden. Das ganze klingt nicht gewollt und erzwungen. Nein, diese Arrangements unterstützen jeden Song in einem sehr positiven Sinne und machen die Werke gleich doppelt interessant. Hier hat sich jemand mal wirklich Gedanken über die perfekte Umsetzung eines Black Metal-Albums gemacht und die Peaks immer an die richtige Stelle gesetzt. Prima Kompositionsleistung!

Und das soll es nicht gewesen sein, da es eine schwerwiegende und dominante Bereicherung auf "Mors Vincit Omnia" gibt, die die Geschichte noch dreifach interessant macht und die entscheidende Trumpfkarte auf der Scheibe ist. CRIMSON MOON verdunkeln das schwarze Liedgut ganz gezielt durch den Einsatz von atmosphärischen Chören. Diese Chöre erzielen beim Hörer einen hypnotischen Bann und verdichten die Songs jeweils zu einem Kleinkunstwerk. Bei vielen vergleichbaren Bands wird dieses Stilmittel zwar auch benutzt, aber diesen sakralen Charakter nutzt die Band in ihrem Genre wirklich einzigartig und sorgt für eine gruselig-schöne Grundstimmung.

Fügt man all diese Besonderheiten von "Mors Vincit Omnia" zusammen, dann hat man ein zwingendes Black Metal-Endprodukt, welches die bekannte, straighte Marschrichtung der Musik in jedem Song verlässt und eine eigene Route einschlägt, die den Hörer über die Gesamtdauer des Werks in seinem Bann hält und ihn erst beim Outro "Tempus Fugit", welches mit Glockenschlägen, Flüstern, dunklen Syntie-Parts und einer morbiden Grundstimmung daherkommt, in die reale Welt entlässt.

Zusammengefasst haben wir es hier mit einem ganz starken Output zu tun, der niemals austauschbar klingt und bestimmt öfter auf dem Plattenteller landen wird, da es in jedem Song immer wieder Neues zu entdecken gibt und die Stimmung einfach unschlagbar gut eingefangen wurde. Hier wurde nichts wirklich Neues erschaffen, was man nicht irgendwo schon gehört hat, aber in dieser Konstellation kann man es derzeit nur bei CRIMSON MOON in dieser Qualität finden. Chapeau!

 

Mors Vincit Omnia


Cover - Mors Vincit Omnia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 53:45 ()
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Review:

Rites Of Damnation

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Ich mag EPs. Ja, die EP ein wahnsinnig tolles Format, das durch die Erfindung der CD fast vom Markt verschwunden war. Seinerzeit fühlte sich jeder Künstler bemüßigt, die Kapazität der Silberlinge von 74 Minuten auszureizen. Wer erinnert sich nicht an grenzenlos überladene 14-Song-Alben in den Neunzigern? Zu gebrauchen war eh meist nur die Hälfte davon. Umso schöner, dass mit dem Vinyl-Revival dem geneigten Hörer wieder vermehrt komprimierte Liedsammlungen angeboten werden. So auch durch die junge schwedische Band COMMANDO. Ein schickes Logo haben die Jungs. Das Cover kann sich ebenfalls sehen lassen und bedient glücklicherweise keine Klischees. Optisch also alles im grünen Bereich, aber wie sieht es akustisch aus? Das ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Obwohl wir es hier nicht mit progressiven Wundertaten zu tun haben, fällt die Musik zwischen alle Stühle. Der Verfasser des Promoschreibens hatte wohl einen ähnlichen Eindruck. Darin werden so unterschiedliche Einflüsse wie MERCYFUL FATE, TRIBULATION, IRON MAIDEN zu Di´Anno-Zeiten, IN SOLITUDE, frühe METALLICA und allgemein Thrash Metal genannt. Nichts davon ist wirklich falsch. Kann aber eine Suppe mit so vielen Zutaten eigentlich noch schmecken? Dazu ein entschiedenes Jein. COMMANDO machen im Gitarrenbereich Vieles richtig und präsentieren uns haufenweise coole und originelle Riffs, die mich an neuere SATYRICON erinnern (damit wir noch eine Band genannt hätten…). Im Gegensatz dazu fallen der hysterische Kreischgesang und das eindimensionale Drumming qualitativ eindeutig ab. Wie immer, wenn solch ein eklatantes Missverhältnis innerhalb einer Band besteht, ergibt sich auch hier insgesamt ein zwiespältiges Bild. Als Anspieltipp ist das Instrumental “Djävulsmaskopi” zu empfehlen, das eine schön morbide Stimmung erzeugt, eben weil die Band sich hier auf ihre Stärke - das Riffing - konzentriert. Für eine Debüt-EP haben COMMANDO trotz aller Kritikpunkte insgesamt einen guten Job gemacht. Sie gehen mit ihrem Stil keinen einfachen Weg, alleine davor muss man schon den Hut ziehen. Und Zeit zur Weiterentwicklung haben sie allemal. Da kann noch was kommen.

 

Rites Of Damnation


Cover - Rites Of Damnation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 24:25 ()
Label:
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Review:

Weltschmerz `89

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Auf dem Cover blickt uns ein räudiger Rob Halford-Verschnitt tief in die Augen und deutet somit auf eine klassische Heavy Metal-Scheibe hin. Ganz weit gefehlt! Hier geht es ganz eindeutig um einige der wichtigsten Sachen der Welt: Arsch treten, Bier trinken, Posen, Leder, Siff, Gas geben und jede Menge Spaß in den Backen! Hier wird Hochleistungs-Rock`n`Roll im Sinne von TURBONEGRO, MOTÖRHEAD, ZEKE und DANKO JONES frech kopiert, umgeschrieben und als schweißtriefendes Endprodukt wieder zusammengesetzt und runtergekloppt.

Tja, und wie hört und fühlt sich das an? Erstaunlich gut! Die Musik macht Partylaune, die Hooks laden zum Mitgröhlen ein, das Image passt, und die Laune steigt und steigt. Ganz klar also keine Musik für das einsame Hören im stillen Kämmerchen, sondern ein Garant auf eine ordentliche Punk `n`Roll- Föhnung, deren Ausgang in den Sternen steht. Besonders live könnte ich mir hier einige Auswüchse seitens der Band und des Publikums sehr gut vorstellen.

Die elf Songs und der Bonustrack "Blood On The Beach" werden allesamt rotzig runtergeprügelt, und besonders kleine Hits wie "Wasted" oder "Fleshwolf" lassen sich wunderbar auch noch nach Beendigung des Liedes weiter brüllen und die Nachbarn zur Verzweiflung bringen. Wie gesagt, das ist definitiv nicht neu, hier blitzt kein spielerisches Können hervor, und man darf auch keine gesanglichen Feinheiten erwarten. Erwartet auch keiner und will auch niemand! Erwarten kann man jede Menge Schweiß, Rotz und Spaß. Selbst der Rezensent fühlt sich beim Hören von "Weltschmerz `89" um mindestens zehn Jahre jünger und fragt sich, wo der seltsame Albumtitel herkommt. Die Platte klingt nach Allem, aber definitiv nicht nach Weltschmerz, oder sind damit die dicken Köpfe nach einer durchfeierten Rock`n`Roll-Nacht gemeint? Das bleibt wohl das Geheimnis der Band.

Alles in Allem eine richtig gute Scheibe, die Laune macht auf breitbeinigen, versifften und besonderes lauten Schmuddel-Arschtritt-Rock, der besonders gut beim Autofahren oder natürlich in einem kleinen Club funktionieren wird.  

 

Weltschmerz `89


Cover - Weltschmerz `89 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 35:25 ()
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Vertrieb:
Review:

Age Of Capricorn

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26 Jahre ist es her, dass die Polen ARKONA ihr erstes Demo „An Eternal Curse Of The Pagan Godz“ auf den noch relativ jungen Black Metal-Markt losließen und somit ihren Beitrag zur 2nd Wave of Black Metal ablieferten. Eine lange Zeit ist verstrichen, und die Band hat sich noch immer nicht zur Ruhe gesetzt, sondern setzt mit ihrem neuen Output „Age Of Capricorn“ ein ganz klares Ausrufezeichen.

Die Band ist technisch und musikalisch über die Jahre gereift und nutzt diese Souveränität, sich vom "typischen" Black Metal gezielt abzugrenzen. Das fängt schon mit der überdurchschnittlichen Produktion an, die glänzend in den Impressive Arts Studios realisiert wurde. Besonders dem Schlagzeugsound hat dies sehr gut getan. Selten habe ich bei einem Black Metal-Album einen so klaren und doch nicht zu künstlichen Drumsound hören dürfen. Bei "Age Of Capricorn" ist dieses produzententechnische Vorgehen voll eingeschlagen und überträgt sich auf alle anderen Instrumente, welche über die laufende Zeit immens nach vorne gepeitscht werden.

Die Scheibe wird von einem gefälligen Intro eingeläutet, welches ins ruppige "Stellar Inferno" übergeht. Schon nach den ersten Minuten dürfte dem Hörer klar sein, was ihn auf dem Werk erwartet. Wüste Rifforgien, dominanter Gesang, grandioses Drumming, feinste Slow-Parts und gefühlvolle und doch brachiale Leadgitarren. "Alone among Wolves" überrascht mit abgedrehten Pianomelodien, die nicht dem Kitschfaktor dienen, sondern dem Song seine ganz eigene Identität schenken. Gepaart mit den rasenden Gitarrenwänden, kommt hier eine wunderschöne, düstere Grundstimmung zum Tragen. Natürlich darf im Mittelpart das Heulen der Wölfe nicht fehlen – also hat man es mit dem Kitschfaktor doch noch geschafft.

"Age Of Capricorn" ist nicht nur der Titeltrack, sondern in meinen Augen der stärkste Song des Albums. Hier wird ein wenig der Fuß vom Gas genommen, und er lässt eine dominante Entfaltung der starken Vokals von Multitalent (Vocals, Samples, Gitarre) Khorzon zu. Danach will die Band wieder zurück zu den Basics und drückt bei "Deathspell Mystherium" das Gaspedal wieder voll durch. Unterbrochen wird die wilde Fahrt durch einprägsame Gitarrenmelodien, die sich aber nicht dem Treiben der anderen Instrumente erwehren können und somit auch geschwindigkeitstechnisch mitziehen müssen, bis sie dann doch in der Hälfte des Songs in ruhigere Töne abgleiten um dann gleich wieder Fahrt aufzunehmen.

In "Towards The Dark" wird wieder mein ganz persönlicher Geschmack zu 100% befriedigt. Schnelle Parts stehen im steten Wechsel zu langsameren Songteilen, in denen wieder Khorzon die Oberhand gewinnt. Mit songdienlichen Samples faded der Song dann nach fast acht Minuten aus und hinterlässt keine Fragen mehr! Hier wurde alles gesagt! Mit "Grand Manifest Of Death" wird die Acht-Minuten-Marke geknackt. Hier wird nochmals alles in die Waagschale geworfen, was ARKONA in den vorhergehenden Songs abgeliefert haben. Keine Überraschungen, aber auch keine Kompromisse und ein durchweg guter, treibender Song. Würdiger Abschluss eines tollen Albums.

Kommen wir zu einem Fazit. Ich bin definitiv kein 24/7-Black Metal-Hörer, aber wenn eine Band wie ARKONA mich in diesem Genre begeistern kann, dann mag das für alle sturen Black Metal-Fans eine Warnung sein. Für alle, die sich für modernen, zeitlosen Black Metal begeistern können und ein wenig "open-minded" sind, dürfte die Scheibe ein grenzenloser Spaß (oder Schmerz – je nach Einstellung) sein. Mir hat es sehr gefallen, und eine klare Kaufempfehlung geht hiermit ganz klar raus.

 

Age Of Capricorn


Cover - Age Of Capricorn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Back From The Dead

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Offensichtlich werden die Comebackalben alter Helden in letzter Zeit immer stärker und vor Allem dieses Jahr raucht es gewaltig. PSYCHOTIC WALTZ, CIRITH UNGOL und jetzt hauen auch SIREN gewaltig einen raus. Geschlagene 32 Jahre nach „Financial Suicide“ sind SIREN im wahrsten Sinne des Wortes „Back From The Dead“ und müssten sowohl Altfans überzeugen als auch neue Hörerschichten erschließen können.

Während der eigenwillige aber tolle Gesang von Frontcharismatiker Doug Lee genügend Kauzflair mitbringt, um die Keep It True-Fraktion zu begeistern, sorgen die fette Produktion und die straighten, schön auf den Punkt kommenden Kompositionen dafür, dass auch der stählerne Mainstream sich mit SIREN anfreunden kann.

Nach einem kurzen Intro geht es bei „The S-Blade Serenade“ gleich in die Vollen. Eine speedige Hymne, die sofort Lust auf das ganze Album macht. Das ist Metal pur. Das treibende Titelstück ist US Metal in Formvollendung und das stampfende „How Do You Think I Feel?“ überzeugt mit seinem leicht psychotischen Touch. Mein persönlicher Favorit ist aber das melodische „Insomnia“. Was für ein Riff! Gänsehaut pur und das passiert mir wahrlich nicht allzu oft. Das Bemerkenswerteste ist allerdings, das keiner der 14 Songs (+ Intro) merklich abfällt und das hohe Niveau über die komplette Spielzeit von über einer Stunde gehalten wird.

„Back From The Dead“ ist ein mehr als gelungenes Comeback und kann jedem, der klassischen Metal mit Hirn und Herz mag an selbiges gelegt werden.

 

Back From The Dead


Cover - Back From The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 63:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Obscura

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Sechs Jahre nach ihrem letzten Album „Lunar Manifesto“ knallen uns die BrasilianerInnen SEMBLANT den Nachfolger „Obscura“ vor den Latz. Geboten wird eine äußerst moderne Mixtur aus symphonischem Power Metal, melodischem Death Metal und äußerst dezenten Gothic Einflüssen. Sängerin Mizuho Lin verfügt über eine kraftvolle und durchaus „Metalkompatible“ Röhre, während ihr männlicher Counterpart Sergio Mazul meist den Elch gibt. Das Ganze erinnert mich mitunter an REVAMP.

Das Schlagzeug und da speziell die recht häufig ziemlich losbollernde Bassdrum klingen nicht wirklich sehr organisch, ich kann mir aber gut vorstellen, dass dieser mechanische Sound durchaus so gewollt ist.

 

 

SEMBLANT sind absolut zeitgemäß, indem sie poppige und sehr massentaugliche Refrains mit hartem und groovigem Stakkato Riffing und den schon erwähnten Doublebassattacken verbinden. Die unter der Gitarrenwand liegende Orchestrierung verwässert den Gesamtsound nur selten. Dennoch spielen die Keys eine tragende Rolle: Geizen sie doch auch nicht mit modernen, industriellen Sounds und verstärken so den futuristischen Aspekt von „Obscura“. Während es meist recht rustikal nach vorne geht, zeigen SEMBLANT im traurigen „Porcelain“ auch mal ihre weichere Seite.

So reihen sich SEMBLANT ein in die Phalanx moderner Female Fronted Acts wie METALITE, RAGE OF LIGHT oder AMARANTHE.

 

 

Obscura


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:41 ()
Label:
Vertrieb:
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Interview mit Vinz Clortho (LORD VIGO)

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Interview

Glückwunsch zum neuen Album! Ein ganz starker Output! Schaut man durch die Reaktionen der Presse und diverse Foren und Reviews im Internet, ist Euch mit „Danse De Noir“ ein ganz großer Wurf gelungen. Hattet Ihr auch das Gefühl, etwas Besonders erschaffen zu haben?

Naja, man ist ja als Musiker immer etwas am Zweifeln bzw. nicht sicher, wie neues Material angenommen wird. Bei LORD VIGO ist der unmittelbare Erfolg ja nie ein Kriterium, wenn wir neues Material schreiben. Aber natürlich ist es für uns eine große Bestätigung, wenn man sehr positives Feedback bekommt. Eigentlich war uns schon irgendwie klar, dass das neue Album etwas Besonderes ist. Es war alles sehr stimmig, vom Konzept bis zum Sound bis zur optischen Umsetzung. Ich denke, alle unserer zukünftigen Veröffentlichungen müssen sich jetzt an “Danse De Noir“ messen lassen. Genau das ist eigentlich unser Ziel, mit jeder Veröffentlichung die Messlatte etwas höher zu legen.

Ungewöhnlich für eine Doom Metal-Band ist das textliche „Blade Runner“-Szenario, welches Ihr auch perfekt in die Songs und Zwischenspiele einfließen lasst. Wer von Euch ist für dieses Konzept verantwortlich, oder beschäftigt Ihr Euch alle gerne mit Science Fiction und dazugehörigen Verfilmungen und Romanen?

Für das Konzept und das Sounddesign, wozu auch die Zwischensequenzen zählen, bin ich zuständig. Das textliche Konzept ist auch auf meinem Mist gewachsen, ich muss aber sagen, dass ich mich erst kurz vor dem Album näher mit „Blade Runner“ beschäftigt habe. Ich hatte das PC-Spiel mal Mitte der 90er Jahre gespielt. Davon gab´s ja kürzlich ein Remake, soweit ich weiß. Die eigentlichen Filmfreaks sind bei uns Andere in der Band. Ich mag „Star Wars“ und „Star Trek“, auch Serien wie „Zurück In Die Vergangenheit“. Wir wollen mit allen Mitteln versuchen, uns nicht ständig zu wiederholen bzw. das zu wiederholen, was tausend andere Bands vor uns schon umgesetzt hatten. Ich denke, wir haben da schon was recht Eigenständiges kreiert.

Natürlich schreit die Geschichte der Replikantin Nihlai nach einer textlichen Fortsetzung. Können wir uns diesbezüglich schon zurücklegen und auf der sicheren Seite fühlen, oder seid Ihr auch für neue Überraschungen gut?

Also Stand jetzt wird es keinen Nachfolger geben, zumindest wird es das nächste Album nicht. In der Regel wird die Fortsetzung nie so gut wie das Original. “Operation Mindcrime II“ war jetzt nicht unbedingt eine würdige Fortsetzung des Meisterwerks. Ich denke, wir bleiben auch beim nächsten Album weiterhin im SciFi-Sektor, aber es gibt noch keine Details zu vermelden, da wir momentan wegen der Kontaktsperre noch nicht proben. Das ändert sich aber hoffentlich in den nächsten Wochen. Wir beginnen dann gleich mit dem Songwriting fürs neue Album, man muss ja irgendwie im Gespräch bleiben. Es ist also noch alles offen, wir wissen selbst noch nicht, in welche Handlung es uns dieses Mal verschlägt.

Der Song „Verge Of Time“ erinnert sehr an Großwerke von BLACK SABBATH zu Zeiten von „Headless Cross“ oder „Tyr“. Würdet Ihr dies unterschreiben, und wie steht Ihr zum Ende von SABBATH?

Ja, das kann man so stehen lassen. Speziell „Headless Cross“ als Album find ich eines der stärksten Alben von BLACK SABBATH. Tony Martin ist ein fantastischer Sänger, natürlich auf eine andere Weise als Dio oder Ozzy. „Heaven And Hell“ ist übrigens mein Lieblingsalbum von SABBATH. Den Sound finde ich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweise muss es so klingen. Naja, das Ende von BLACK SABBATH war unumgänglich, und ich denke, noch zum richtigen Zeitpunkt. Sie haben das Ding mit Würde zu Ende gebracht ohne sich zu blamieren. Die letzten Alben habe ich jetzt nicht so auf dem Schirm, aber BLACK SABBATH gehören in den Olymp des Metals.

Der Gesang klingt auf der gesamten Scheibe sehr dominant und klar, das Ergebnis jedoch nicht aufgezwungen oder konstruiert. Habt Ihr sehr lange an den Gesangslinien gearbeitet, oder waren diese einfach da?

Oft entstehen die recht spontan beim arbeiten an den Demos. In der Regel arbeite ich allein am Gesang, und wir besprechen dann das Ergebnis in der darauffolgenden Probe. Manchmal braucht es natürlich ein paar Anläufe, bis die Vocal-Linien sitzen, aber es gibt sogar einige Aufnahmen, die First-Takes sind, also genau die Aufnahmen sind, die ich bei den allerersten Versuchen eingesungen habe. Oft kann man die nicht mehr so reproduzieren, und aus dem Grund landen oft einige dieser Aufnahmen später auf der fertigen Platte.

Wie lief die Vorbereitung für die Aufnahmen von „Dans De Noir“? Wurde wochenlang im Proberaum geackert, oder schiebt Ihr Euch bandintern nur Dateien über das Internet zu, jeder ergänzt seine Parts im stillen Zimmer, und das Endergebnis wird erst im Studio zusammengesetzt?

Nee, übers Netz laufen nur die Demos, die wir zusammen aufnehmen, damit sie jeder zu Hause mal durchhören kann. In der Regel treffen wir uns, fangen an, Riffs zu probieren und nehmen die Riffs dann gleich im Studio fertig auf. Es gibt bei uns also kein klassisches ins-Studio-Gehen, da wir eigentlich permanent im Studio proben und dort auch gleich aufnehmen können. Speziell bei den Vocals empfinde ich das als Vorteil, da es dort auch immer sehr auf die Tagesform ankommt. Ohne Zeitdruck an den Aufnahmen arbeiten zu können, empfinde ich als äußerst positiv, und ich denke, das hört man auch.

Ein leidiges Thema, aber es muss auch hier besprochen werden. Der Corona-Virus wird Eure Live-Promotion in diesem Jahr extrem behindern oder auch ganz unmöglich machen. Wie geht Ihr mit der Situation um, und wie sichert Ihr, dass „Danse De Noir“ die entsprechende Zielgruppe erreicht?

Naja, wir versuchen zumindest das Beste draus zu machen, indem wir weiter an unserer Live-Show feilen und demnächst wieder mit dem Songwriting starten werden. Live wollen wir mit Videoprojektionen, Nebel und Feuer so ziemlich das bieten, was bei großen Produktionen Stand der Technik ist. Wir müssen dabei natürlich drauf achten, dass alles transportabel bleibt und schnell auf- und abgebaut werden kann. Ich hab da ein spezielles System entwickelt, bei dem alles der Drummer mit zwei Klicks steuern kann, und dann läuft alles synchron zum Song ab. Wir sind da schon recht weit, ich bin gerade dabei, dafür zu sorgen, dass wir Feuer auch Indoor benutzen können, ohne dass die Gefahr besteht, dass etwas Feuer fängt. Wenn alles läuft, wird es ein Mal aufgebaut und abgefilmt, damit wir Veranstaltern zeigen können, was live umgesetzt wird. Das System ist modular, kann also auf die Gegebenheiten und Größen der Bühnen angepasst werden.

Apropos neue Zielgruppe. Dieses Jahr kommt ein langersehntes Computer bzw. Konsolenspiel  mit dem Namen „Cyberpunk“ auf den Markt, welches in einem ähnlichen Umfeld wie „Blade Runner“ spielt. Glaubt Ihr, durch Euer textliches Konzept auch begeisterte Computerspieler anlocken zu können,  oder ist dies eine Thematik, die für Euch keine Rolle spielt?

Das ist eine gute Frage, ich selbst bin in der Computerspielszene seit bestimmt 20 Jahren nimmer auf dem Laufenden. „Wing Commander III“ war glaub eines der letzten, die ich durchgespielt habe. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn auch Leute außerhalb der Szene auf uns aufmerksam werden würden, aber dazu fehlt uns vielleicht etwas die Massenkompatibilität, bzw. das Budget um dafür Werbung zu machen. Ich denke, so manch Einer könnte sich auch dafür begeistern, aber es scheitert wohl schlicht und ergreifend daran, dass diese Leute gar nicht wissen, dass es uns oder unser Album gibt.

Welche aktuellen Bands stehen Euch musikalisch am Nächsten, und von welchen Bands werdet und wurdet Ihr beeinflusst?

Ich muss gestehen, ich kenne zwar ziemlich alle Namen der aktuellen Bands, aber ich komme einfach nicht dazu, irgendwas aktiv zu hören. Mehr als 15 Minuten hab ich pro Tag selten um aktiv was zu hören, und das ist auch meist nur die Fahrt von der Arbeit nach Hause. Wenn ich jeden Tag an Songs von Lord Vigo schraube, hab ich auch einfach keine große Energie, mich in etwas rein zu hören. Bei mir läuft eigentlich immer das, was auf dem USB-Stick im Auto ist, viel RUSH, CRIMSON GLORY, THIN LIZZY, MAIDEN usw. Von aktuellen Bands kenn ich eigentlich nur eine Scheibe von GHOST. Mich beeinflussen, denk ich, am meisten RUSH, VOIVOD und CRIMSON GLORY. Bei den Anderen fächert sich das ganz breit von Rock bis Death Metal. Ich denke, das hört man auch irgendwie bei LORD VIGO, es gibt drei Songwriter, die alle ihre Inspiration von anderen Sparten ziehen.

Ihr habt Euch mit jeder Veröffentlichung weiter ins Rampenlicht gekämpft. Wo seht Ihr Euch, wenn der Trubel um „Danse De Noir“ sich ein wenig gelegt hat, und wo wollt Ihr in Zukunft noch hin? Gibt es hier spezielle Pläne und Wunschträume?

Wunschtraum wäre natürlich, den Status zu haben, dass man auch ´ne kleine Headliner-Tour starten kann und dann Bühnen bekommt, auf denen wir unsere Live-Show umsetzten können. Auch wäre es natürlich super, wenn das eine oder andere Festival uns buchen würde, und man im Billing etwas nach oben rutscht. Wegen der momentanen Lage ist natürlich an sowas noch nicht zu denken, der Livesektor liegt komplett am Boden. Es bleibt nur zu hoffen, dass er sich wieder erholt, und die Clubs überleben. Einigen Clubs steht das Wasser ja mehr als nur bis zum Hals.

Habt Ihr noch immer einen aktiven Blick auf die Doom-Szene, und fühlt Ihr Euch diesem Genre und seiner kleinen aber sehr feinen Anhängerschaft stark verbunden?

Ich verfolge das immer durch diverse Magazine, und wenn ich auf Festivals bzw. Gigs andere Bands sehe. Ich sehe uns nicht rein im Doom verwurzelt, aber wir ziehen daraus schon einige Einflüsse. Ich finde es immer wieder höchst beachtlich, wie viel Energie und Begeisterung die Leute in der Metalszene an den Tag legen. Da werden Platten noch aktiv gehört, und es ist nicht nur klangliches Beiwerk zum Alltag. Für solche Leute schreiben wir unsere Songs. Leute die in die Musik eintauchen wollen und ihr den nötigen Raum geben. Licht aus, Kopfhörer auf und in ´ne andere Welt eintauchen. Daher finde ich das Konzeptalbum an sich höchst interessant, da man den Hörer mit auf eine Reise nehmen kann, wenn er sich drauf einlässt.

Was motiviert Euch, konzentriert weiter zu ackern, und wo wird der Doom Metal in zehn Jahren stehen?

Wir denken einfach, dass wir musikalisch noch nicht alles gesagt und unser Potential noch nicht ausgeschöpft haben. Ich denke, der Metal im Allgemeinen ist recht krisenfest und wird auch noch in zehn Jahren eine aktive Szene haben. Bei Doom Metal glaub ich das auch. Es gibt natürlich immer Phasen, in denen mehr oder weniger populär ist, aber selbst in den Charts sind Metal-Bands oft weit vorne zu finden, und die Festivalkultur sucht ja Ihresgleichen. Solange es noch Leute gibt, die mit Leidenschaft dabei sind, wird es auch ´ne Metal-Szene geben.

Letzte Frage. Was müsste passieren, damit Ihr geschlossen aus Rheinland-Pfalz wegzieht, oder stellt sich diese Frage erst gar nicht?

Das ist undenkbar, die pfälzischen Karpaten sind das LORD VIGO-Epizentrum!



Review:

Redneck Vikings From Hell

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ÆTHER REALM aus North Carolina machen Musik, die man wohl eher in Nordeuropa beheimaten würde. Melodic Metal, Doom Metal, Black Metal, Folk Metal. Von Allem ist ein bisschen was dabei und macht das neue Album extrem abwechslungsreich.

Für mich eines der stärksten Alben von letztem Release-Friday (VÖ 01.05.2020)!
Los geht es mit ein paar Redneck-Tönen, welche sofort Erinnerungen an "Cotton Eye Joe" bei mir auslösen, natürlich fein verpackt in einen Metal-Song: "Redneck Vikings From Hell", bang your heads! 
Mit "Goodbye" wird melodiös weiter gerockt, der Refrain erinnert mich sogar ein bisschen an ALICE COPPER.
Weiter geht es mit "Lean Into The Wind", bei dem kurz mit einem Keyboard-Intro ein langsamer Song angetäuscht wird nur um sofort danach eine etwas härtere Gangart einzuschlagen. 
Bei "Hunger" wird angenehmer Symphonic Metal geliefert, ohne dabei aber wirklich vom Gas zu gehen. Ruhiger wird es erst mit "Guardian", der ersten Powerballade des Albums. 
Mein Favorit des Albums ist "Slave To The Riff", ein böser Nu Metalcore-Song mit ordentlich Feuer und sogar spanischen Flamenco-Gitarren!
 
Die Produktion überzeugt mich soundtechnisch komplett, jedes Instrument hat seinen Platz im Mix und ist im Klang optimiert. Die verschiedenen Gesangsarten wechseln sich gekonnt ab, und auch die Wikinger-Refrains passen, ohne übermäßig kitschig zu wirken. 
Für mich ein wirklich starkes Gesamtpaket, welches ich erstmal auf Dauerrotation hören werde.
 
 

Redneck Vikings From Hell


Cover - Redneck Vikings From Hell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:21 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

CHAOS PATH

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