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State Of Deception

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Geheimnisvoll, düster und bedrohlich wird der fordernde und vertrackte Opener "Of Raven and Pigs" eingeleitet. Sofortige Aufmerksamkeit ruft die starke und vertraute Stimme von Roy Sætre Khantatat, auch unter dem Namen Roy Khan bekannt, ex-Sänger von KAMELOT hervor. Die verbindende und nachhaltige Visitenkarte geben CONCEPTION aber erst mit dem viel gefälligeren, gleichwohl nicht weniger anspruchsvollen "Waywardly Broken" und der melodramatischen Halbballade "The Mansion" ab.
 
CONCEPTION ist die norwegische Progressivband, die in den 90ern durchaus von sich Reden machte, aber nicht verhindern konnte, dass ihr Sänger sich den letztendlich erfolgreicheren KAMELOT anschloss. Mit dem Longplayer "State of Deception" melden sich die Nordeuropäer nun eindrucksvoll zurück. Das fünfte Langeisen der Band punktet mit fesselnden, dynamischen und spannenden Songs. Das Album bleibt unberechenbar und energiegeladen, dennoch wirkt es in seinem beständigen Hang zum Drama gebunden. Mit zuweilen ausladenden musikalischen Gesten ("Anybody Out There") atmen CONCEPTION partiell den Zauber ehemaliger SAVATAGE aus. Ein ambitioniertes, anspruchsvolles und prachtvolles Album, das oft gehört werden will, um seinen Inhalt in Gänze zu offenbaren.
 
 

 

State Of Deception


Cover - State Of Deception Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:0 ()
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Askväder

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Als „schwedisches Power-Trio“ werden ASKVÄDER angekündigt, und als musikalische Einflüsse werden THE HELLACOPTERS und TURBONEGRO genannt, ferner wollen sie „ihren eigenen Rock-Stil für eine neue Dekade kreieren“. Das liest sich alles vielversprechend, aber die Realität sieht dann doch ein Stückweit anders aus. Dieses Debütalbum der 2018 gegründeten Band besitzt genauso viel Schärfe wie Marzipanschokolade, so viel Dynamik wie ein mit Valium vollgepumpter Narkoleptiker und so viel Power wie eine 90-jährige Oma mit Rollator beim Marathonlauf. Leute, ich hab´s wirklich versucht, mir „Askväder“ ein Dutzend Male angehört, aber dieser völlig drucklos produzierte Mix aus Stangenwaren-Retro-Rock und Altherren-Kaffeekränzchen wird von Mal zu Mal schlimmer. Ich weiß nicht, wie man derart völlig uninspirierte, fade, in jeder Hinsicht  von allen Ecken und Kanten befreite 08/15-Liedchen wie „Cutting Corners“, „Nothing To Lose“, Give In“ (ganz furchtbar, da kann auch Gastgitarrist Robert Pehrsson mit seinem Solo nix mehr retten) oder „Bit My Lip“ (mit Gastsängerin Malin Strelitzsky) in irgend einer Form von eingangs genannten Killertruppen ableiten kann. Egal, auf welchen Zug ASKVÄDER mit ihrem selbst betitelten Einstand aufspringen wollen, hoffen wir mal, dass der einfach so schnell fährt, dass die Jungs nur noch hinter ihm auf den Gleisen landen. Das hätt´s anno 2020 nun wirklich nicht gebraucht.

Askväder


Cover - Askväder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:52 ()
Label:
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Dream Quest Ends

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MANILLA ROAD, Doom Metal, Michael Whelan, Banger TV und verstimmte Gitarren. Das alles hängt irgendwie mit der kanadischen Truppe SMOULDER zusammen, die mit dieser EP den positiven Trend ihres letztjährigen Albums "Times Of Obscene Evil And Wild Daring" fortsetzen wollen. Sowohl Sängerin Sarah Kitteringham, die als Moderatorin des YouTube-Channels Banger TV in der Szene einige Bekanntheit erlangt hat, als auch ihre Mitmusikanten sind seit der Bandgründung im Jahr 2013 Spezialisten im Tragen von Shirts obskur-kauziger 80er-Bands. Ihren ersten Output stellte das Demo "The Sword Woman" (2018) dar, dessen drei Tracks hier erneut vertreten sind und den Abschluss der EP bilden. Leider hätte man sich genau diese auch sparen können. Mehr als ein nicht mal böse gemeintes "sie waren stets bemüht" verdienen sich SMOULDER damit nicht. Der Gesang noch arg unsicher, der Drummer wurstelt sich teilweise abseits der restlichen Kollegen durch die Songs, und die Gitarrenleads sind so schräg, dass ihr Sound Vergleiche zu einer singenden Säge zulassen muss. Aber Schwamm drüber, denn höret! Die ersten drei Tracks dieses Minialbums sind der Beweis dafür, wie schnell eine Band in allen Belangen besser werden kann. Mit den beiden Eigenkompositionen "Dream Quest Ends" und dem scheinbar mittels Metal-Bullshit-Bingo betitelten "Warrior Witch Of Hell" zeigen sich SMOULDER in allen Bereichen verbessert - nicht nur zum Demo, sondern auch zum Debütalbum. Sarahs Gesang ist wesentlich voller und selbstbewusster und die Band so tight wie es für Jünger von MANILLIA ROAD und CIRITH UNGOL gerade noch zulässig ist, ohne Credibility zu verlieren. Mit verdammt starken Kompositionen und vielen coolen Riffs haben wir es ohnehin zu tun. Hinsichtlich des Doom-Faktors sind auch noch Einflüsse der leider völlig vergessenen Amis REVELATION zu vernehmen. Höhepunkt der Scheibe ist allerdings die Interpretation des prähistorischen MANILLIA ROAD-Songs "Cage Of Mirrors" von deren zweiter LP "Metal" (1982). Dieser wird von SMOULDER völlig vereinnahmt und fügt sich absolut nahtlos in den bandeigenen Stil ein. Groß! Fazit: alleine die ersten drei Songs sowie das wie immer fantastische Artwork von Michael Whelan (CIRITH UNGOL, SEPULTURA, OBITUARY und viele mehr) machen diese EP zu einer lohnenswerten Sache. Die Vorfreude auf das nächste Album ist geweckt. 

 

Dream Quest Ends


Cover - Dream Quest Ends Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 36:56 ()
Label:
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One Minute Silence

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Also, wer kann sich nicht erinnern an die Zeit, als der fortschrittliche Scott Ian mit ANTHRAX und den BEASTIE BOYS tüchtig crossoverte. Das fand er total witzig und es hatte ja vielleicht seine Berechtigung. NUKORE tun es ihm gleich und haben tatsächlich auch Positives erreicht. Der Sound ist krassfett, Digga. Nur musikalisch geht das an der Review-schreibenden Ein-Mann-Zielgruppe vollkommen vorbei. Hip-Hop-Sprechgesang trifft auf Metalcore. Punkt. Manchmal rockt es, manchmal nervt es. Manchmal geht es mehr in Metalcore-Richtung - wie mit dem Titelstück – und nervt dann weniger. Wer aber mit dieser Musikrichtung was anfangen kann, also CLAWFINGER, BODY COUNT oder sonstwas gern hört, der bekommt es von diesen Spaniern mal so richtig paniert. Der Sound ist, wie gesagt, echt dick, die Breakdowns stinken nicht ab, weil sie durchaus in den Song passen und die Gitarren riffen und metallern ganz ordentlich, zusammen mit hysterischem Geschrei stimmt der Aggro-faktor. Aber letztlich ist "One Minute Silence" so Out-of-modern-times, dass es dem Rezipienten eigentlich gefallen müsste. Tut es aber nicht. Siehe oben...

One Minute Silence


Cover - One Minute Silence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 21:2 ()
Label:
Vertrieb:
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Death Is Something There Between

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Das Rogga Johansson (PAGANIZER, …) schon in vielen Bands und Projekten sein Können und seine Freude an Death Metal-Sounds bewiesen hat, das war bei mir auch im Hinterstübchen angekommen, aber schaut man sich einmal genau das Schaffen des Schweden an, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich zähle 24 aktive Bands, 18 aufgelöste Bands und diverse Gastauftritte auf weiteren Scheiben. Bislang über 80 Tonträger kann der gute Mann auf der Seite der aktiven Bands vorweisen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber Langeweile ist dem Guten scheinbar ein Fremdwort.

Das neueste Schaffensfeld von Rogga nennt sich REEK und bringt dieser Tage das Album „Death Is Something There Between“ auf den Markt. Mitstreiter der Band ist Hakan Stuvemark (WOMBBATH), der sich mit Rogga die Gitarrenfront teilt und die Vocals übernommen hat. Mit an Bord sind außerdem Jon Skäre (Drums) und Mathias Back (Bass). Beide bringen Erfahrung aus Bands wie DEFIATORY, WACHENFELDT (Skäre) und FIMBULTYR (Back) mit und vervollständigen das Line-Up.

„Death Is Something There Between“ lässt sich musikalisch und gesanglich eigentlich mit einem Wort zusammenfassen: ENTOMBED. Aus dieser Verbindung machen Band und Plattenfirma auch gar keinen Hehl. Das Label Testimony Records, welches das Album veröffentlicht, spricht sogar von der Wiedergeburt des Genres Death´n´Roll. Hier kann ich definitiv nicht widersprechen.

REEK spielen sehr songdienlich und verleihen den elf Songs einen massiven Groove-Faktor. Keines der Lieder artet in wüstes Geknüppel aus. Es klingt eher, als hätten vier Death Metal-Musiker einfach eine gehörige Portion Spaß in den Backen und würden die Scheibe mit einem fetten Grinsen im Gesicht runterspielen.

Schöne Melodien sorgen des Öfteren für Auflockerung der straighten Songs, und Langeweile kommt so in der guten halben Stunde zu keiner Zeit auf. Mein Anspieltipp ist definitiv der Song „Horror Waltz“, der wirklich von geilen Riffs, passenden Soli bis hin zu genialem Refrain alles bietet, was sich der geneigte ENTOMBED-Hörer wünscht.

Wie man merkt, macht mir das Album wirklich Spaß, und ich will hoffen, dass wir es hier nicht nur mit einer Eintagsfliege zu tun haben. Das hier klingt viel zu sehr nach einer Band, die es wirklich wissen will und definitiv einen Platz in einer gut sortierten Plattensammlung verdient hat.

Das morbide, aber stimmungsvolle Cover von SV Bell (IMPALED NAZARENE, AMORPHIS, ROTTING CHRIST, KATAKLYSM) will eigentlich gar nicht so recht in den Kontext der Songs passen. Ich hätte mir hier eher einen Bezug zum Thema Death´n´Roll gewünscht (irgendwas mit einem gewissen „Coolnessfaktor“), aber das sind nun wirklich Kleinigkeiten. Daumen hoch für ein echt gutes Album!

 

Death Is Something There Between


Cover - Death Is Something There Between Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:38 ()
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Sign Of The Times

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AXEL RUDI PELL ist erfolgreich wie nie, über 1,7 Millionen verkaufte Alben weltweit, seine letzten vier Studiowerke landeten allesamt in den hiesigen Top 20. Und der letzte Studio-Longplayer "Knights Call" allein wurde mehr als 2,6 Millionen mal gestreamt. Demnach stellt sich die Frage nach Veränderung oder Erneuerung des Bandsounds intern nicht wirklich. AXEL RUDI PELL bleibt auch mit dem neuen Album "Sign Of The Times" berechenbar und starr der "(Hard) Rock" in der Brandung. Somit ist der sich wiederholende reflexartige Ruf, bei A.R.Pell Rezensionen, nach musikalischer Modifikation abgehackt, und wir können zur Musik übergehen.
 
Nach dem obligatorischen Intro knallt uns der Wattenscheider Gitarrist mit seiner deutsch-amerikanischen Kombo "Gunfire" ins Gesicht. Die Nummer erinnert mit ihrem Temperament an "Kill The King" (RAINBOW) und, ich unterstelle mal, sicher nicht ganz zufällig. Eine Spur melodieseeliger, als sonst, nehme ich die Kompositionen wahr. "Bad Reputation" hat einen zuckersüßen Refrain, und auch der episch anmutende Titelsong schlängelt sich ein ums andere Mal in melodische Höhen. Was mich immer schon ein wenig störte, ist der zuweilen anorganische Keybordsound (z.B. beim Titelsong) von Fredy Doernberg; hier eine warme, brummende Orgel und die Nummer würden an Innigkeit gewinnen. Axels grollender Gitarrensound und auch seine Saitenarbeit indes gefallen und nehmen den Hörer ein. Johnny Gioeli, als Stimme der Band absolut etabliert und zur Gitarre weiteres Markenzeichen, liefert eine gewohnt starke und makellose Performance ab. Die unvermeidbare Floskel "alles beim Alten, alles gut" kommt, somit geschehen, auch bei AXEL RUDI PELLs Album Nr. 18 zum Einsatz und ist nach wie vor passend.
 
 

Sign Of The Times


Cover - Sign Of The Times Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:57 ()
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Shapeshifting

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Um es direkt vorweg zu nehmen: die Produktion ist überragend! Der Sound und der Gesamtmix sind ein fantastisches Meisterwerk. Das Hauptaugenmerk des Gitarrengottes liegt auf der Perfektion des Klanges und dem Zusammenspiel der einzelnen Komponenten im Songwriting. Wie gewohnt, ersetzt die virtuose Leadgitarre einen Sänger. Den vermisst man allerdings kein Stück, wenn man dem Spiel des Großmeisters lauscht. Absolut fesselnd. Das Händeklatschen in "Big Distortion" hätte man vielleicht weglassen können, aber das ist meckern auf ganz hohem Niveau. "All For Love" ist die erste ruhigere Nummer und wieder mit brillantem Sound. Joe experimentiert gerne mit Klangteppichen, aber nie zu viel, sondern sehr passend und stets eher im Hintergrund, das macht den Song zu einer extrem starken Nummer. In "Ali Farka, Dick Dale, An Alien And Me" wird es dann nicht nur beim Titel etwas abgedrehter, und es klingt in der Tat ein wenig so, als wolle Fakir Satriani an Stelle einer Schlange vielleicht ein Alien beschwören. Mit "Teardrops" kehrt die Platte in bluesiges Terrain und etwas bodenständigere Töne zurück. Schöner Song, in dem durch den voluminös klingenden Bass schöne rhythmische Akzente gesetzt werden (den Hand Clap hätte es erneut nicht gebraucht). Bei "Perfect Dust" kreiert SATRIANI nun eine wilde Mischung aus modernen Southern Rock-Sounds, langsameren Teilen und natürlich modernen Solo-Parts. Klingt ein bisschen wie ZZ TOP in ultramodern. Die erste Single des Albums, "Nineteen Eighty", hält zum Glück nicht, was der Name verspricht. Trotz des Retro-Gitarrensounds ist es kein antiquierter 80er Style-Song, sondern ebenfalls eine moderne Rocknummer in frischem Soundgewand und ein wenig aus der Solo-Trickkiste. Moderner Blues Rock vom Allerfeinsten. Erstaunlicherweise kommt nun so etwas wie ein Kinderlied. Ich hoffe, das war auch so gemeint, könnte bei dem Titel "All My Friends Are Here" hinkommen. Ich werde bei Gelegenheit mal nachfragen. Bei "Falling Stars" fühle ich mich an GARY MOORE erinnert, eine ruhigere, bluesig-funkige Nummer, in welcher die Leadgitarre über Bass und Drums dominiert und durch ein paar sanfte Keys perfekt ergänzt wird. Die Reggae-Klänge in "Here The Blue River" sind sicherlich nicht Jedermanns Geschmack. Ich denke, auf den Song hätte man durchaus verzichten können. Zum Schluss setzt er sich noch mit der Akustikgitarre hin und spielt eine kurze, etwas langsamere Southern Rock-Nummer. Schönes träumerisches Ende einer schönen Platte. JOE SATRIANI veröffentlicht hier mit "Shapeshifting" ein tolles, vielseitiges Album, nicht nur für Gitarren-Fetischisten, sondern alle Musikliebhaber. Daumen hoch, so muss eine moderne Rockscheibe anno 2020 klingen, und ich muss sobald wie möglich in den Musikladen meines Vertrauens um die Signature-Gitarre des Herrn Satriani mal Probe zu spielen.

Shapeshifting


Cover - Shapeshifting Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 46:24 ()
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Metronopolis

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Bei einem neuen Album von COOGANS BLUFF weiß man ja nie so recht, was einen erwartet – außer, dass man immer mit dem Unerwarteten rechnen muss. Das ist auch bei „Metronopolis“ so. Der Clou bei diesem Album: Komplex aufgebaute, mitunter auch recht wilde Prog-Rock-Stücke, die dank der Bläser-Sektion auch immer ein Bein im Jazz-Rock haben, stehen entspannten, melodischen und dezent groovenden Americana-Songs gegenüber. Besonders an diesem Album ist dabei auch der Aufbau: Die beiden Stilrichtungen wechseln sich ab. Sprich: Auf ein Prog-Stück folgt jeweils ein Americana-Song. Oder man könnte auch sagen: Auf jeden eher schrägen folgt ein eher konventioneller Song.

So werden immer wieder Kontraste geschaffen, wie zwischen der 7-minütigen Mini-Oper „Zephir“, die wie eine Kurzfassung eines KING CRIMSON-Stücks klingt, und dem folgenden gradlinigen, harmonischen und leicht melancholischen „Hit And Run“, das an die poppige Phase von MOTORPSYCHO erinnert. Das wird so bis zum Schluss in Form der beiden Teile von „The Turn“ durchgezogen. Der instrumentale Part I baut langsam psychedelische Western-Atmosphäre auf und gipfelt in einem Bläserthema, bei dem man an PINK FLOYDS „Atom Heart Mother“ denken muss. Part II knüpft mit einem swingenden Beat an und steigert sich Blues-infiziert bis zum Finale.

Die progessive, space-rockige Seite von COOGANS BLUFF kannte man bereits, die andere, deutlich eingängigere, überrascht, steht der Band aber ebenfalls sehr gut und sorgt immer wieder für Entspannung zwischen den wilderen Stücken. Am Ende bleibt die Frage, wie das Album wohl klingen würde, wenn man die beiden Stile getrennt hätte, also z. B. die Prog-Stücke auf die A- und die Americana-Songs auf die B-Seite genommen hätte. Wäre das Album dann nicht leichter hörbar? Womöglich würde ihm dann aber auch diese gewisse Spannung abgehen, die gerade aus dem ständigen atmosphärischen Wechsel hervorgeht. Und vielleicht würde „Metronopolis“ dann sogar zu konventionell für COOGANGS BLUFF klingen, eine der wohl interessantesten deutschen Bands überhaupt.

 

 

Metronopolis


Cover - Metronopolis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 40:23 ()
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Pillars Of Salt

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Die spanischen Black/Death-Metaller BALMOG sind definitiv keine Newcomer-Band und können auf eine langjährige Bandkarriere zurückschauen. Nach Gründung der Band im Jahr 2003 konnte man bisher drei Alben, drei EPs und sechs Splits mit diversen Bands aufweisen und war auch im Tour-Bereich recht aktiv.

Mit „Pillars Of Salt“ bringen BALMOG nach dem starken Album „Vacvvm“ (2018) eine weitere EP auf den Markt, welche einen einzigen, gleichnamigen 18-minütigen Song beinhaltet.

Die drei Bandmitglieder Balc, Virus und Morg machen es dem Hörer nicht immer leicht. „Pillars Of Salt“ beeindruckt mit einer wilden Mischung aus Black- und Death Metal. Doch so leicht wollen es uns BALMOG nun auch nicht machen. Es wird bewusst auf eine musikalische Eigenlimitierung verzichtet. Dies bedeutet, dass man auf „Pillars Of Salt“ nicht nur treibenden Black/Death findet, sondern sich auch gerne mal bei den Stilrichtungen Dark Rock, Gothic oder auch dem traditionellen Heavy Metal bedient. Gearbeitet wird mit klassischem Gegrowle, welches durch Klargesang und geschickt eingesetzte Chöre sinnvoll unterstützt wird. Der gesamte Cocktail wirkt aber nicht wahllos oder lieblos zusammengesetzt. Nein, die einzelnen Stilarten werden geschickt zu einem düsteren und atmosphärischen Gesamtkunstwerk verbunden. In jedem Part, in jeder Minute gibt es etwas zu entdecken. Alte TIAMAT (zu „The Astral Sleep“-Zeiten) paaren sich gekonnt mit BATHORY-Parts, welche auch auf einer „Hammerheart“ hätten stehen können. Dies alles mündet aber immer wieder in eine geschickte Black-Death-Metal-Komposition. „Pillars Of Salt“ ist definitiv keine Scheibe für eine Party oder zum Abfeiern im nächsten Metal-Club. Dafür ist sie viel zu komplex und anspruchsvoll. Erschließen tut sich das Gesamtwerk erst beim konzentrierten Zuhören und hält einen auch beim x-ten Durchlauf noch in seinem hypnotischen Bann.

War Anthem Records haben hier in jedem Fall eine ganz starke Veröffentlichung in der Hinterhand, die jedem Fan der oben genannten Stilrichtungen mindestens ein Ohr wert sein sollte. Es lohnt sich, und bei jedem Hören dringt man tiefer in die Welt von BALMOG ein.

Ich hoffe, dass „Pillars Of Salt“ genug Sand aufwirbeln kann um den Weg für einen ganz starken Nachfolger von „Vacvvm“ zu ebnen, und wir uns höllisch auf einen neuen Full-Length-Release freuen können. Es sei uns gegönnt!

 

Pillars Of Salt


Cover - Pillars Of Salt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 18:23 ()
Label:
Vertrieb:
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Cursed To The Pyre

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Wer bei Belgien an Pommes Frites, Pralinen und Strandpromenaden mit dem Flair osteuropäischer Plattenbauten denkt, hat erstens völlig recht, kann aber zweitens seinen Erfahrungsschatz nun noch um angeschwärzten Thrash Metal erweitern. Mehr als eine Dekade nach der Bandgründung lassen SLAUGHTER MESSIAH den ersten vollständigen Longplayer auf die gierig nach neuem Uff-Ta-Uff-Ta-lechzende Metal-Gemeinde los. Vorher gab es zwei Demos und drei EPs, von denen mir keine(s) bekannt ist. Also Erstkontakt. Das Bandfoto macht mir Angst: vier nietenbewehrte Pandabären vor einem Grabstein. Jesses. Ich fürchte dumpfes Old-School-Gerumpel um des Old-School-Seins Willen. Das Albumcover versprüht einen Hauch von Dilettantismus á la „Bestial Devastation“. O weh, o weh. Sind das etwa die x-ten HELLHAMMER-Jünger, die uns ihre Trueness unter Abwesenheit von Begabung unter die Nase reiben wollen? Tja, so kann man sich täuschen. Wir haben es hier mit einem cleveren, in den engen Genre-Grenzen maximal abwechslungsreichen und kompetent gespielten Album zu tun. Das Tempo wird oft variiert, wobei das Spektrum von schleppenden Teilen bis zu höllischen Blastbeats reicht. In den vielen thrashigen Parts schimmern alte KREATOR und die Kanadier SACRIFICE mit ihren frühen Alben durch, wobei die Riffs geschickt mit Elementen des Black Metal verfeinert werden. Einzig und allein der Gesang, der in der Phrasierung zwar angenehm an Jeff Becerra (POSSESSED) erinnert, kommt insgesamt dann doch arg dünn rüber. Hier ist noch Luft nach oben. Da aber die Produktion eine sehr angenehme Balance zwischen Transparenz, Druck und Authentizität herstellt, überwiegen die positiven Aspekte deutlich. Den Vergleich zu bekannten Acts des Genres wie DESASTER oder DESTRÖYER 666 brauchen SLAUGHTER MESSIAH jedenfalls nicht zu scheuen. Im Gegenteil: in Sachen Abwechslungsreichtum sind sie den Konkurrenten bereits jetzt voraus. "Cursed To The Pyre" ist ein bemerkenswert starkes Debüt und sollte jedem, der mit flotteren Gangarten des Metals etwas anfangen kann, viel Freude bereiten. Anspieltipps: der energetische Opener "From The Tomb Into The Void", der fast schon proggige Siebenminüter "Hideous Affliction" und der herrlich thrashige Quasi-Titelsong "Pyre".

 

Cursed To The Pyre


Cover - Cursed To The Pyre Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:31 ()
Label:
Vertrieb:

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