Noch nicht mal ganz ein Jahr schon nach der äußerst gelungenen Debüt CD "Breakable" haben ALEV nun bereits mit "Broken" schon wieder eine neue 5 Track EP im Gepäck. Und mein lieber Scholi .. das Teil rockt tatsächlich noch eine Tick stärker als der bereits hervorragende Erstling. Tiefergestimmte Sechssaiter, energiegeladene Songs teilweise mit für diese Band (bisher) sogar recht aggressivem Grundmuster sowie verzerrte Vocals - das alles gibt’s hier satt zu hören. Es fängt gleich richtig an mit dem chrossover mäßigen Riffmonster sowie mit einem äußerst punchigen Drumsound daherkommenden "Planet Erath", da kann eigentlich kein Kopf still bleiben, der muß einfach kreisen. Klar, trotz aller vermeintlich härterer Ausrichtung, die Songs werden nachwievor geprägt von der charismatischen Röhre von Frontfrau Alev, die egal ob straight oder gefühlvoll ihr beachtliches Stimmvolumen gekonnt in die Waagschale wirft. Mittlerweile ist ja leider der zweite Gitarrist Phillip ausgestiegen, auf diesen Aufnahmen war er allerdings noch dabei, man will den freigewordenen Posten aber derzeit nicht neu besetzten. Alev sind jetzt wieder, wie ganz zu Beginn, nur noch zu fünft und spielen mit einer Gitarre weiter. Bei den Konzerten übernimmt Saner die Parts, bei der zwei Gitarren benötigt werden. Ob dieser Abgang nicht auch eine substantielle Lücke hinterläßt wird wohl erst die Zukunft zeigen, wollen es jedenfalls nicht hoffen! Diese EP stellt ohne Zweifel auch so eine Art "Zwischenstation" für diese hoffnungsvolle Formation dar, denn zum einen kommt hier, im Vergleich zu "Breakable" einfach noch etwas besser dass besondere, rauhere ungeschliffene Livefeeling von ALEV rüber und zum anderen könnte man es als stilistischen Ausblick auf das kommende neue reguläre Album verstehen. Lediglich die von vielen Fans geforderte Pianoballade "Trace" hat es leider auch diesmal nicht auf diesen Silberling geschafft, na ja eventuell beim nächsten Album. "Broken" Überzeugt mich jedenfalls absolut - für Fans von energetischer Rockmusik voller Atmosphäre und kernigen Gitarren mit Songs, die sich niemals in gängige Schablohnen pressen lassen, bietet diese Musik eine reizvolle Alternative zu den vielen massenkompatiblen Plastikrockkapellen in der heutigen Zeit.
Das Debüt "Underneath The Surface” des schwedischen Quartetts PRIME STH fuhr Anno 2002 allenthalben Lob ein - ging aber wie befürchtet doch ein wenig im Wust des angloamerikanischen Alternative Dauerbeschusses unter. Nuclear Blast haben aber den Glauben an die Stockholmer (daher das "STH" im Bandnamen) nicht verloren und bringen dieser Tage das Zweitwerk "Beautiful Awakening" unters Volk. Die verschiedenen Spielarten des Alternative Rock werden dabei gekonnt ausgelotet: von einfühlsam und einschmeichelt bis zu laut und wütend - leise Passagen und harte Riffs wechseln sich ab. Sänger Noa Modén trägt darüber hinaus mit seiner melancholische Stimme dazu bei den Songs eine eigene Note zu geben - und PRIME STH damit einen gewissen Wiedererkennungswert. Vom fetten, erdigen Sound des Debüts ist man ein Stück mehr ans Radio herangerückt - ob sich das schielen nach der radiotauglichen Massenkompatibilität auszahlt werden wohl auch die Singles "Fishbowl" (ein wenig heftig für ´ne Single) und "Pieces" (ruhiger Song, klingt eher nach einem Hit, einprägsamer Refrain) mit entscheiden. Mit dem rockenden Opener "This Time”, dem darauf folgenden melodischen "She’s In Hollywood” und den hinten heraus platzierten eingängigen "All Of Us”, sowie die an Alternative Rock Anfang der Neunziger angelehnten Songs "Silver Soul" und "Hit The Ground" rahmen die stärksten Song ein gutes Album ein. Dabei gilt noch immer das gleiche wie beim Debüt - PRIME STH lassen einen Großteil der Konkurrenz locker hinter sich - aber ob das Big Business ihnen verzeiht nicht aus den Staaten zu kommen? Wir werden sehen. Bis dahin gilt für alle Liebhaber gut gemachter alternativer Rockmusik - testet PRIME STH auf jeden Fall mal an.
Nett sehen sie aus, die Jungs von THEMBONES, wie sie einem vom Innen-Cover ihrer neuen CD entgegenblicken, schön gestylt und zurechtgemacht fürs Foto. Nett ist auch die passende Beschreibung für ihre Musik. Ist nicht schlecht und tut auch nicht weh, aber ist eben auch ziemlich harmlos und auf Dauer ziemlich langweilig.
THEMBONES haben sich New Rock auf die Fahnen geschrieben, versuchen sich aber auch gelegentlich an der Metal-Variante. Das allein ist schon nicht allzu originell, außerdem wird sich aber auch stark an die offensichtlichen Vorbilder INCUBUS, NICKELBACK und LINKIN PARK angelehnt. Das geht so weit, dass man fast jede Song-Passage einer dieser Bands zuordnen kann. Auf irgendetwas Eigenständiges wartet man aber vergeblich. Hinzu kommt, dass die Qualität von THEMBONES bei weitem nicht die der vorgenannten Bands erreicht. Hier wird zu viel Einheitsbrei geliefert, die Hooks entbehren jeglicher Ohrwurmqualität und die Abgeh-Parts kicken ganz einfach nicht. An den Fähigkeiten der Musiker liegt es allerdings nicht, denn ihre spielerischen Fähigkeiten stellen sie eindeutig unter Beweis. Und die Produktion ist auch nicht schlecht und besticht durch klaren Sound. Die Stimme von Sänger Christoph Münch kann sich ebenfalls durchaus hören lassen. Bis auf gelegentliche Intonations-Probleme scheint er auch gesangstechnisch einigermaßen versiert zu sein und meistert sowohl ruhige als auch druckvollere Passagen. Eine gewisse Dirtyness könnten aber sowohl Gesang als auch Gesamt-Sound vertragen, sogar die verzerrten Gitarren kommen irgendwie zu clean daher. Technik allein reicht eben nicht aus, um ein gutes Album zu machen, gute Songs gehören auch dazu. Und die fehlen bei THEMBONES. Deshalb geht alles zum einen Ohr rein und zum anderen raus, ohne dass etwas hängenbleibt.
Nach dem, jedenfalls für meinen Geschmack, bereits recht starken Debütalbum "Rockola" von SUIT YOURSELF (welches übrigends einige recht heftige Kontroversen nach dem veröffentlichten Review bei MI auslöste) haben die Jungs jetzt mit ihrer aktuellen CD "Parka" (zu dem "dollen" Titel sag’ ich jetzt lieber mal nix!) einen sehr wichtigen Schritt noch weiter nach vorne gemacht. Von der teilweise etwas naiven Leichtigkeit oder wie manche Kritiker es damals ausdrückten zu stark vorhersehbar gemachte Rocksongs, des Vorgängers ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Die Band zeigt sich in Punkto Musikalität (Songs), Instrumentierung aber auch vom Gesamteindruck her betrachtet, deutlich homogner und stilsitisch erwachsener. Der zuvor stets etwas unterschwellig herrschende Fun-Charakter ist einem deutlich mehr ambitionierteren, manchmal sogar recht düster-sperrigen Alternative Sound gewichen. Es geht deutlich anspruchsvoller zu im Hause SUIT YOUSELF und das tut dem Ganzen nur gut. Die Songs sind teilweise recht aggressiv ausgefallen bieten vielerlei neue Facetten, beinhalten noch mehr Ausrduck und bewegen sich im weiten Feld zwischen Punk, Rock und Alternative. Trotzdem hat man nicht das Feeling für schöne Melodien ganz aus den Augen verloren, wenn sich auch die Eingängigkeit stellenweise bei so manchem Hörer erst nach dem dritten Hördurchgang einstellen wird. Aber dafür hält es um so länger an, eine nähere Beschäftigung lohnt sich in jedem Fall. Bei dem spitzenmäßigen, aufgewühlten beinahe schon wütend klingenden "Delicate" bewegt sich der Sänger in Gefielden, die stark an LIVE erinnern ohne aber dabei "nur" schlicht abzukupfern. Weitere durchaus positive "Anklänge" sind bei dem treibenden "Call It Fate" (könnte von COLLECTIVE SOUL stammen) zu finden oder auch das völlig relaxte "Dave", hier kommt man nicht umhin in ein gewisses LENNY KRAVITZ Dejavu zu verfallen. Mein ganz persönlicher Favorit ist aber das herrlich fließende "Gain Our Ends" mit seinem wunderbar leichten INDIE-Einschlag. Bezüglich des Songwritings ist hier alles stimmig und zwischen gut hervorragend einzustufen, der Mix zwischen abwechslungsreich und relativ starker Komplexität bzw. vielseitger Rhythmik macht Abnutzungserscheinungen ziemlich unmöglich. Abschließend muß der Klasse Frontman Marc noch mal besonders erwähnt werden - seine ausdruckstarken Liveleistungen (u.a. beim Taubertal Festival bereits selbst erlebt!) hat hier auf CD authentisch umsetzen können, er verleiht den Hooklines einen erdigen aber trotzdem catchy Charakter. Für alle Alternative Jünger ist "Parka" von SUI YOURSELF eine absolute Pflichtveranstaltung und für alle anderen zumindestens einaml reinhörenswert.
Wer sie bereits live erleben durfte, weiß dass die Jungs ordentlich rocken. Dieser, sicher positiv zu wertende Umstand, interessiert beim Hören der CD aber nur in Maßen. Und wenn allerorten der Vergleich zu Bands wie MUSE und PLACEBO gezogen wird, so muss ich mich anschließen. Doch zuerst zu etwas völlig anderem. Denn der Opener des bedeutungsschweren "Antiparallel" hat genau das, was die Stärke der Band ist: Einen verdammt eingängigen Chorus, ein generell rockiges Outfit und charismatischen Gesang. Ein sich wiederholenden Schema das voll aufgeht: Ohne auf den ersten Blick erkennbaren Tiefgang und ohne große Schnörkel. Einfach gut eben. Ich möchte nicht sagen, dass der Band die pathetisch angehauchten Tracks weniger gut zu Gesicht stehen, aber hier ist die Nähe zu den beiden erwähnten allmächtigen Alternative Rockgrößen zu präsent. Abwechslungsreich und durchaus auch mit einem frischen Wind in ihren Bremer Segeln verheddern sie sich nur manchmal in dem guten Vorsatz möglichst viel zu wollen. Denn manchmal verliert man sich leider beim Hören. Die beiden Tracks "The Indication Of One´s Baser Instincts" oder "Tram" bieten zwar auch nach mehrmaligem Hören noch Details zu entdecken, wirklich Spaß machen aber die unschuldig treibenden Songs deutlich mehr. Und beides Zusammen verlangt doch sehr viel Selbstdisziplin nicht zur Skip-Taste zu greifen. Und dennoch: Eine gute handvoll Titel drängen sich für potentielle Maxis geradezu auf. Und dem Titel des Albums wird der Inhalt eben voll gerecht auch wenn das Rad nicht neu erfunden wird.
Was ein programmatischer Titel, den die fünf Jungs da gewählt haben. Denn ihre musikalische Vergangenheit in Form elektronischer Musik der Marke Trip Hop, haben sie weit hinter sich gelassen. Wenngleich sie die Vergangenheit nicht verleugnen und hier und da Fetzen davon durchblitzen, so bieten sie auf "Bridge To Nowhere" jetzt sehr modernen Rock. Extrem positiv fällt dabei auf, dass die Elektronik, Scratches und Sounds zwar modern aber extrem entspannt klingt. Keine Spur eines Aggro Styles, kein hippes Gehüpfe - was bei anderen gleich nach Schublade klingt, wirkt bei HYPNOGAJA stilistisch ideal in Szene gesetzt. Sozusagen New Metal für die ältere Fraktion, nicht weniger explosiv aber deutlich weniger einem Modetrend unterworfen. Wobei Metal hier falsch ist, allenfalls Einschübe von Crossover, größtenteils aber Alternative Rock. Ihre Vergangenheit als Soundtracklieferanten für diverse US Serien hört man durchaus und diese äußert sich in glatten Melodien mit unglaublich starkem Gesang. Keine revolutionären Ideen, aber selten wurde das so perfekt verarbeitet. Ob das nun supercoole Intros wie bei "Nowhere", Akustikballaden wie "The Spaceman" oder lockere funky Sounds wie bei "Time Goes On" sind... so verbindet man Abwechslung mit rotem Faden! Die Mischung weiß zu unterhalten und ist für mich eine der spannendsten CDs des hoffentlich endlich endenden Sommers!
Die Jungs von LIVE beehren uns wieder mal mit einem neuen Output, der diesmal wieder mit einem etwas längeren Titel "Birds Of Prey" ausgesattet wurde. Mittlerweile auch schon der sechste Longplayer und nach dem etwas verspielten "V" zeigt sich die Band, um ihren charismatischen Sänger Ed Kowalczyk, der sich wieder einfühlsam durch die 13 Tracks mit seinem Ausnahmeorgan durch die Höhen und Tiefen, was den dramaturgischen Aufbau der Songs betrifft, dieser CD kämpft. Es geht deutlich vernehmbar wieder etwas erdiger und urwüchsiger zu, die Zeit der "Neufindung" scheint endgültig vorbei zu sein, obwohl man es in dieser Hinsicht ja nie so ganz übertrieben hatte wie andere Combos. Klar ist aber auch LIVE werden bzw. müssen sich stets an ihrem Mega-Werk "Throwing Copper" von 1994 messen lassen und dabei schneiden sie, wie schon bei allen Alben dazwischen wieder hervorragend ab, richtige schlechte Alben von dieser Formation gibt es nämlich schlichtweg nicht. Anders als so manch anderen Bands, die ebenfalls bisher ewig an ihren Überalben scheiterten (z.B. "Operation Mindcrime"/QUEENSRYCHE oder "Hysteria"/DEFLEPPARD) haben LIVE sich bisher keinerlei Aussetzer erlaubt und stets Qualität abgeliefert, was nun aber besonders für dieses Album gilt. "Birds Of Prey" ist schlicht ein gelungenes (Alternativ) Rockalbum geworden ohne große Schnörkel, mit satten Riffs, harmonischen Arrangements und natürlich den typisch tiefgehenden Lyrics von Poet Kowalczyk. Was mir aber das allerwichtigste zu sein scheint, die Jungs können wieder richtig starke Songs mit Hitcharakter schreiben inklusive tollen Hooks und das alles noch mit genügend Power in den Gitarren, klar nie brachial Nu Rock aber trotzdem stets griffig. So viele gutes Material auf einer CD, das dem erwähnten Megaseller bisher am nächsten kommt gab es vorher noch nie - egal ob Perlen wie das aufwühlende, leider aber etwas kurzen "She", das mit Mörderrefrain ausgestattete "Lighthouse", oder doch das eher mit melancholischen Touch versehene "Like I Do" und zum krönenden Abschluß noch energiegeladene Ballade "What Are We fighting for?", die Scheibe gefällt mir jedesmal noch ein wenig besser. LIVE scheinen ihre Lektion gelernt zu haben, keine Experimente mehr und eine unverkrampfte klingende Produktion machen "Birds Of Prey" schlicht zu einem gut bis sehr gut ins Ohr gehenden Rockalbum, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Hey wiedermal eine neue Gitarrenrockband? Und aus Deutschland kommen sie auch noch? UNDERWATER CIRCUS nennt sich das Ganze und nach dem ersten Track, dem leicht angepunkten "Whole Again" dachte ich, ja klar, diese Jungs wollen in die derzeit in Mode gekommene Spaßkapellenschiene a la DONUTS & Co. mit aufspringen. Aber im weiteren Verlauf von "Under Pressure" dem Debüt der Wahl-Berliner um den MTV-Moderator Markus Schultze (der übrigends eine wirklich gute Stimme hat!), wird dann doch schlichter, eher amerikanisch geprägter Alternative-Rock mal mit fetten breitwandigen, grungigen Gitarren dann wieder eher minimalistisch mit eher schlichten Akkordvariationen geboten. Sicher die stets eingängigen Melodien stehen dabei immer im Vordergrund und Underwater Circus beherrschen ihre Instrumente, keine Frage aber irgendwie will mich die CD nicht so hundertprozentig überzeugen, es klingt mit stellenweise etwas zu sehr auf Nummer sicher produziert und nach alles schon irgendwie mal gehört, nur zwingender oder einfach erdiger. Aber bei aller gut gemeinter Kritik möchte ich dieser (Nachwuchs-) Band auch nicht zu doll ans Bein pinkeln, das währe nämlich ungerecht, der Sound wirkt dabei keineswegs zu stark gekünstelt oder die Songs zu sehr auf Nummer sicher konstruiert, wie bei vielen Veröffentlichungen in diesem Genre der letzten Wochen. Wenn überhaupt, dann muß man ein paar Füller (u.a. das zu seicht dudelnde "Waxing Moon") sowie das stellenweise aufkommende Gefühl der Belanglosigkeit unter den 12 Titeln von "Under Pressure" kritisieren, andererseits kommen dann wieder so tolle Tracks wie die mit einschmeichelndem Pathos versehene Powerballade "Michelle" oder die beiden letzten Songs des Albums mit der etwas britpopliken Austrahlung "Island In The Infinite Ocean" und " Inarielle" heraus, einfach gut gemacht - zukünftig mehr davon in dieser Richtung. Kann man sich daher alles recht gut anhören, es werden sich, auch dank des populären Frontmannes, sicher genügend Käufer finden, nur vom Originalitätsfaktor betrachtet, dürfen UNDERWATER CIRCUS ruhig noch einiges zulegen. Die Jungs müssen sich dabei schon mit den überdurchschnittlichen guten Alben der inländischen Konkurrenz aus dem letzten Jahr von HEYDAY oder SUIT YOURSELF messen lassen und um auf dieses Niveau zu kommen, fehlen schon noch ein paar Schritte. Beim Taubertal werden wir uns die Berliner auf jeden Fall dann mal livehaftig anschauen, mal sehen wie die Sache dann rüberkommt.
Symptomatisch für die ganze Band, weiß ich schon nicht, was ich vom Cover des Albums halten soll, das mich an alles erinnert, nur nicht an das, was es wohl darstellen soll. Referenzen haben die Jungs aus Dortmund genug, ich weiß aber nicht ob das daran liegt, dass auf Teufel komm raus ein deutscher Klon bereits bestehender Acts geformt werden soll und sich einige davon nen Happen Kohle versprechen. Selten fiel es mir leichter Vergleiche zu ziehen und selten hielt ich es für nötiger. Wären BLACK MILK bereits vor 5 Jahren auf der internationalen Bühne gewesen hätte ihnen das keiner ankreiden können. Aus heutiger Sicht weist ihr Stil aber verdammt viel davon auf, was in den letzten 5 Jahren für Furore in diesem Bereich sorgte. MUSE waren wohl etwas mehr als nur Einfluss, bisweilen haben die Songs etwas zuviel von ihrem Stil. Gesanglich ist die Band auf der Höhe, wenn auch nicht einmalig. Placebo bis Muse-like werden bisweilen reichlich feminin und verschmust, die Grenze zur Schmalzigkeit wahrend, die Texte intoniert. Die Songs sind schmissig und bleiben ins Ohr. Melodie bis zum abwinken. Klar, einige Songs besitzen eine gewisse Eigenständigkeit, manche verlieren sich aber auch in Belanglosigkeit, fast alle haben das Potential einem breiten Publikum zu gefallen. Rockiger Mainstream mit dem Anspruch doch anders zu sein, leicht melancholisch gefärbt, zerbrechlicher Männertyp als Sänger - das Rezept geht nun mal auf. Das Label wird sich freuen, die Band sollte aber einen gewagten Schritt in eine Richtung - fast egal welche - machen um sich abzuheben, falls sie das wollen und nicht ewig in einem Atemzug mit den erwähnten Acts genannt zu werden. Und ja, man kann das auch als Kompliment auffassen. Herrlich zu hören - aber um alles in der Welt: Warum brauch ich BLACK MILK?
Da hab ich doch tatsächlich mal wieder eine Band aus der nächsten Nachbarschaft auf dem musikalischen Präsentierteller. Denn auch eine der spießigsten Städte der Republik, Heidelberg, hat musikalischen Underground zu bieten! Die meisten davon stehen vielleicht etwas im Schatten von Thorn.Eleven, die die Stadt wenigstens einmal mit etwas anderem als dem Schloss in Verbindung bringen. Musikalisches Vorbild waren sie jedoch nicht, bei GARDEN OF EDEN wird nämlich eher ruhig gerockt und Elektronik sucht man vergebens. Beim ersten Song drängt sich ein Vergleich mit Nickelback auf, und auch wenn dies im Laufe der CD etwas relativiert werden muss, so ist der Einfluss doch klar spürbar - inwiefern der Erfolg selbiger auch GOE zugute kommt ist schwer zu sagen. Die meist sehr melodischen Songs sind wunderschön hörbar - manchmal hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht, denn die Harmonie täuscht leicht über Ideenmangel hinweg. Die teils sogar zweistimmigen Gesangparts gehen unter die Haut und verfehlen die Wirkung dennoch, oder grade deswegen, nicht, auch wenn oft ziemlich klischeebelastete pathetische Phrasen unter das Volk gebracht werden. Abgesehen davon dass die Musik durch medienpräsente Bands bereits sehr bekannt wirkt, ist dies alles nur Makulatur in einem stimmigen Gesamtbild GARDEN OF EDENs!