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City Of Darkness

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Aus dem kleinen Dorf Lauscha in Thüringen machen sich REVOLVING DOOR auf, Schritt für Schritt die große weite Welt zu erobern. Dies könnte ihnen mit ihrem Album "City Of Darkness" durchaus gelingen. Eine stellenweise an GUANO APES erinnernde Mischung aus Alternative Rock und Nu Metal, die gefällt.
Das poppigste Stück der Platte, "Baby Goodbye", hat definitiv raudiotaugliches Hitpotential und ist laut Band "gedacht als Hymne für alle Frauen, die wissen, wie man Spaß hat und stolz darauf sind".

Dass die Vier auch anders können, hört man bereits im Opener "Sick Of It All", mit treibenden Drums und einer ziemlich rockigen Gitarre, die live sicherlich den einen order anderen Konzertzuschauer zum spontanen Hüpfen bringen werden.
Mit "Forever Alone" gibt es auch eine starke melancholische Ballade, bei welcher Sängerin Liesa schon anständig Emotionen rüberbringt.

Die sieben Songs des Albums bieten interessante und abwechslungsreiche 25 Minuten professionell produzierter Unterhaltung.
Gerne mehr davon!

 

City Of Darkness


Cover - City Of Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 25:25 ()
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Electric Puppetry

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Sascha Paeth dürfte dem einschlägigen Rock- und Metalfan vor allem als Gitarrist der 90er-Überflieger Band HEAVEN’S GATE bekannt sein – und natürlich als Produzent von Acts wie zum Beispiel EDGUY, KAMELOT, RHAPSODY OF FIRE oder EPICA. Mit THE WIREPUSHERS hat Paeth jetzt laut eigener Aussage eine Band am Start, mit welcher er seine über Jahre angefallen Songideen verwirklicht. Dabei geht es musikalisch definitiv in eine andere Richtung als seine Produzentenkarriere vermuten lässt. Alternative Rock mit Fun-Punk-Flair, live eingespielt, eher angeraut als glatt und alles ohne Bombast (sprich Keyboards und Orchester) – mal Indie („Any Minute“), mal leichter Funkeinschlag („All Is Good“), mal fast eingängiger Pop („Minimal“) – abwechslungsreich ist das allemal. Gesanglich bewegt sich der englische Sänger Paul Kettley zwischen vorlauter Rotzigkeit und Classic Rock Organ, textlich ist Augenzwinkern angesagt. Und auch instrumental ist handwerklich alles im grünen Bereich - Paeth an der Gitarre eh‘, Bassist Arne Wiegnad (SANTIANO) und Schlagzeuger Robert Hunecke (AVANTASIA, dort allerdings am Bass tätig) passen da auch. Die Songs gehen dabei ins Ohr und machen Laune; kann man sich sofort im Pup oder fetzigen Biergarten für einen schönen, rockenden Abend vorstellen. Highlights sicher der gitarrendominierte und cool groovende Opener „The Escapader“, der flott rockende Spaßmacher „Finest Girl“ oder das munter gespielte SMALL FACES Cover „Tin Soldier“. Allerdings treffen nicht Kompositionen so auf den Punkt, auch weisen manch eingängige Parts und Refrains eine nicht ausreichende Halbwertszeit auf. Für Alternative Rock-Freunde eine durchaus interessante Mischung, welche aber den letzten Tick doch etwas missen läßt.

Electric Puppetry


Cover - Electric Puppetry Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 55:38 ()
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Come Hell Or High Water

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DECEMBER PEALS standen bisher für eine formidable Konsensmischung aus airplaytauglichen Punkrock, etwas Classic Rock und Alternative - durchaus in einer Liga spielend mit den erfolgreichen DONOTS. Bei „Come Hell Or High Water“ hat man sich entschlossen, die Sache nun etwas bedächtiger anzugehen und dem Classic Rock Trend zu huldigen. Man nimmt hörbar den Fuß vom Gaspedal, der zweite Song „Same Old Records“ mit seinem hohen energetischen Level ist diesmal also nicht albumtypisch, obwohl er das Livepotential der Band gut aufzeigt. Diesmal sind es Songs wie „At The Lighthouse“ (man entdeckt dezent den Blues) oder das cool groovende „When You're Gone“ die Wegmarken setzen; und auch die beiden abschließenden Rocker „Easy To Please“ und „Daughter Of A Preacher“ zeigen die „neue“ Richtung gekonnt auf. Songwriterisch passt das eh‘, der Alternative-Anzug steht dem Quintett aus Ibbenbüren ebenfalls ausgezeichnet. „Come Hell Or High Water“ ist ein schön grooviges Album mit Launepotential geworden, in das der DECEMBER PEALS auf Grund der doch weniger vorhandenen Punktock-Vibes erst mal reinschnuppern sollte.

Come Hell Or High Water


Cover - Come Hell Or High Water Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:9 ()
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House Of Gold & Bones Part 2

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Da ist sie also, die "B-Seite" von "House of Gold & Bones"! Ok, das ist natürlich ein bißchen böse formuliert, aber vor einigen Jahren noch hätte ein Künstler aus dieser Ansammlung von Songs ein Doppel-Album gemacht. Tonträger 1 mit den Hits, Tonträger 2 mit den schwerer zugänglichen Songs. Und so viel anders verhält es sich auch mit "House of Gold & Bones" nicht - "Part 2" ist das Album für alle, deren Beziehungsstatus gerade auf "es ist kompliziert" steht, die mit Schicksal, Elternhaus, (ex-) Lebensabschnittgefährten oder anderen großen Steinen im Lebensweg hadern. Für Fans, die sich auf das Konzept des Doppel-Albums und des Comics eingelassen haben, wird damit die Geschichte des Erwachsenwerdens von Corey Taylors Alter Ego weitererzählt - die Lyrics sind allerdings allgemein genug gehalten, so dass sich jeder seinen Teil rausziehen kann. Wohlgemerkt, "Part 2" ist schwerer zugänglich, aber das bedeutet keinesfalls schlechtere Songs: "Do Me A Favor" war die ausgekoppelte Single, "The Uncanny Valley" und "'82" haben grandioseste Gitarrenmelodien und sind meine beiden Favoriten, die "haste mal 'nen Tempo?"-Ballade ist "The Conflagration". Doch, dieses Album ist nicht umsonst in den Charts auf Platz 3 eingestiegen, Corey Taylor, James Root und Josh Rand haben ein tolles Album geschrieben.

House Of Gold & Bones Part 2


Cover - House Of Gold & Bones Part 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:57 ()
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Build A World

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Der letzte offizielle Longplayer „All The Wars“ (2012) war ein recht gutes Album, ist eigentlich noch gar nicht so lange her aber schon schieben die brititschen Alternative Artrocker THE PINEAPPLE THIEF eine EP Namens „Build A World“ nach.

Is wohl so als ne Art Tourunterstützung für die aktuellen Livegigs gedacht, gut dann verzeihen wi mal großzügig, dass „Build A World“ bereits als Song auf dem letzten Werk vertreten war. Hier gibt es neben dieser Originalversion auch noch eine elektronische Variante der sogenannte „Dirty Hi-Fi“-Remix und ja diese flirrend, blubernde Version mit Streichern hat chon was. Der Song ist als solches aber schon eher etwas untypisch, da relativ einfach und breitwandig riffig. Das Cover der EP mit diesen etwas selstsamen blauen Mikrobakterien paßt dagegen irgendwie dazu.

Es gibt dann also nur drei wirklich komplett neue Songs zu finden. Als da wären das recht urwüchsige „You Don’t Look So Innocent“ das recht indiemäßig, sehr noisy mit etwas abgreboche klingenden Punkriffs daherkommt, versehen mit einem schrägen Solo aber eine typischen Wohlfühlrefrain aufwartet. Dann gibt’s noch „What Are You Saying“, nach etwas verhaltenem Start nimmt das Ding dann doch Fahrt auf bietet typisch Züge zwischen ruhigeren Passagen und etwas leichten Progrockfeeling mit schrammeligen Gitarren und wibbernden Solos. Der Refrain ist mir etwas zu flach und fast schon nichtssagend. Da kann die Akustikballade „You Drew Blood“ schon eher punkten. Die trotzdem eher energischen Gitarrenparts, die sich zwischen den sanften Gesangsmelodien des Sänger mit seinen beinahe zart-schmelzenden Vocals, abwechseln sorgen für schöne Gegensätze und ja der Song hat Tiefe.

Diese EP bietet insgesamt eher Material mit Nachtischcharakter, net schlecht aber auch irgendwie verzichtbar. Für Fans sicher ein „must Have“ alle anderen sei da eher zum letzte Output „Build A World“ geraten, da hier doch viel mehr und vor allem hochwertigere Facetten des typischen THE PINEAPPLE THIEF Klangkosmos geboten werden.

Build A World


Cover - Build A World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 24:57 ()
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III

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Tatsächlich gibt es in Österreich (ganz im Gegensatz zum Fußball, sorry Jungs der mußte sein) international konkurrenzfähigen Alternative Rock. Dies beweißen hier diese Herren mit dem zugegeben etwas gewöhnungsbedürftigen Namen EXCUSE ME MOSES.

Die Asusis belegten zuvor u.a. beim Newcomer-Musikcasting Ö3 Soundcheck einen dritten Platz und durften auch schon livehaftig bei Größen BON JOVI und NICKELBACK den Anheizer geben. Jetzt also ihr drittes Full-Length Album schlicht mit „III“ betitelt und mit Unterstützung von Producer Oliver Pinelli (u.a. UNHEILIG, IN EXTREMO) eingetütet soll jetzt der nächste große Wurf gelingen.

Excuse Me Moses sind durch und durch eine Rockband daher mußte auch der ursprüngliche Bandname FUNKALICIOUS geändert werden den von Funk ist absolut nicht mehr zu hören, es wird Mainstream geprägter Alternative geboten, wenn es etwas popiger zu geht dann stehen Kapellen wie SUNRISE AVENUE, 3 DOORS DOWN oder STANFOR als Paten parat geht es etwas heftiger, weniger auf Glattheit mit etwas mehr Ecken und Kanten getrimmt zu, dann sind durchaus auch die etwas härteren Vertreter der Zunft wie CREED oder PUDDLE OF MUDD eine Vergleichshausnummer.

Aber man will ja nicht ständig den Stempel eine mehr oder weniger soliden Nachahmers lesen und daher haben die Wiener-Alternative Rocker fast drei am Nachfolger gearbeitet um jetzt auch den lukrativeren deutschen Markt angreifen. Die 13 Tracks des Albums werden geprägt durch das raue, manchmal sogar etwas kratzige Timbre von Fronter Michael Paukner, der spürbar meistens versucht, den meistens Song ein erdiges Rockambiente zu verleihen und nicht zu poliert zu klingen. Dies gelingt nicht immer (was auch an den Songs liegt), manchmal geht es mir etwas zu popig zu wie bei „My Friend“ zu viele AhoOhs, ein relativ fröhlich getrimmter Radiosong ist „All Inside Yourself“ geworden. Die Instrumentalfraktion steuert eine solide Basisarbeit bei, die Riffs sind meist recht tight, die Refrains (fast) immer eingängig - es geht vielfach relativ schnörkellos zu, alles in ein kompaktes Soundgewand gepackt wird vielfach energetisch losgerockt. Es gibt aber auch behutsam eingestreute etwas melancholisch-balladeske Seitenhiebe wie etwa die gelungene „Wrong“ mit schönem Amipathos (auf den ansonsten aber dankenswerte Weise verzichtet wird) oder gegen Ende das mit CHRIS ISAAK-Gedächtnisgitarre startende „What If It’s Happening“. Der Opener „Lost In You“ kommt druckvoll kompakt aus den Boxen, die Riffs geben mit ordentlich Schmiss Gas der Gesang ist auch erdig wird stellenweise mit einem Megaphon verfremdet (ist zwar nicht innovativ aber ein Crossover-Dejavu-Feeling a la H-BLOCKX kommt auf) ein schöner Refrain macht den Track zusammen mit dem simplen aber guten Kracher „Till the End“ zu den heimlichen Hits der Scheibe. Auch „Don’t Try Just Do It“ geht ganz gut ab, wenn auch nicht ganz so fett. Ich hätte mir noch ein paar Songs der Marke „Break Me Down“ gewünscht, schnell, knackig eher etwas düster mit fast runtergestimmten Gitarren – ja das hat Schmackes. Mit „Last Breath“ gibt es einen zum Rest eher etwas ungewöhnlichen Song, der etwas aus dem gängigen Songschema abweicht, gefällt mir auf der CD mit am Besten, gegen Ende wird es stimmungsmäßig noch heftiger und sogar stimmlich etwas gekeifert. Zukünftig bitte mehr davon. Um es sich mit den Normalhörern nicht zu verscherzen gibt es auch ein paar für mich eher durchschnittliche Midtemponummern wie etwa „Hello Again“, „Don’t Give Up“ (hier ist die Hook net so der Bringer) oder Your Time Is Over“.

„III“ ist ansonsten trotzt ein paar Füllern ein solides, rockendes Album geworden, dass man sich gut anhören kann. Zukünftig bitte noch etwas mehr Gas geben und die angepaßteren Sachen weg lassen. EXCUSE ME MOSES haben sich trotzdem überzeugend vorgestellt und könnten mit ein paar stilistischen Korrekturen die Alternative-Rockwelt zukünftig durchaus bereichern.

III


Cover - III Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:42 ()
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Long Way From Nowhere

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Damit hätte ich nicht gerechnet! "Long Way From Nowhere", das inzwischen dritte Album von STURCH ist noch einmal ein wahnsinniger Entwicklungsschritt. Trotz aller Melodien waren STURCH immer noch ein bißchen zu verbreakt, um wirklich eingängig zu sein. Ein bißchen überlaut, um es auf den Sampler für die beste Freundin zu schaffen. Aber sie sind in den letzten 10 Jahren (jaha! Mit diesem Album wird auch das zehnjährige Bestehen der Band gefeiert!) nicht nur einen "Long Way From Nowhere" gekommen, sondern haben sich auch bemerkenswert entwickelt. Mit "Love To Denial", dem zweiten Song des Albums, hat die Band einen Überhit geschrieben, der sich hinter aktuellen Rock-Alben der internationalen Konkurrenz nicht verstecken muss (Hallo, Stone Sour). Zweiter Hit: "Run And Hide". Songs wie "Please Call Emergency", "Battled" oder "Now Or Never" erinnern immer noch ein bißchen an TRAPT oder THRICE - also an deren aktuelle Outputs. Shouter Dennis Wendig liefert eine beeindruckende Performance ab. Drummer Lennart von Weydenberg, Gitarrist Max Best und Bassistin Marta Lledo liefern ihm dazu wunderbare Songs, bei denen weniger oft mehr und leise die richtige Grundlage fürs laut werden ist. Gut, neben den bereits genannten überragenden sind auch noch einige annehmbare Stücke, bevor kurz vor Ende die fette Überraschung kommt: STURCH covern "Beautiful Day", den zuckrigsten Song, den U2 je geschrieben haben. Dennis singt ihn mit mehr Eiern als Bono, und plötzlich bekommt diese im Original etwas zu perfekte Ballade ein paar Ecken und Kanten.

Long Way From Nowhere


Cover - Long Way From Nowhere Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 43:21 ()
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Last Rays Of The Dying Sun

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Der Haufen aus New Jersey vermischt auf seinem Debütalbum typische 70er-Sounds mit modernen Klängen der 90er; die selbst genannten Einflüsse des Quartetts reichen von PINK FLOYD, LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE über GRAND FUNK RAILROAD und CREAM bis hin zu KYUSS, SOUNDGARDEN und MONSTER MAGNET, so dass dieser musikalische Eintopf zwischen sehr vielen Stühlen sitzt. Dabei machen INFERNAL OVERDRIVE den gleichen Fehler wie (die noch mal deutlich stärkeren) MASTODON, nämlich Schrammelgedöns und neuzeitlich tiefer gestimmte Gitarren in ein reichlich dröges, weitgehend langweiliges Klangkorsett zu stecken. Oder anders: die Energie der Pionierzeit des Rock mit Alben wie „I“-„IV“, „In Rock“ oder auch „On Time“ fangen INFERNAL OVERDRIVE ebenfalls zu keiner Sekunde ein, dafür eher den lahmarschigen Breitwand-Groove der Grunge/Alternative-Ära. Songs wie „I-95“, „Cage“ oder „Rip It Out“ sind dabei richtige Schlafbeschleuniger; „The Edge“, „Duel“ oder das interessante, überlange „Motor“ immerhin noch hörenswerte, teilweise recht flotte Erzeugnisse. Obwohl die Herren Schleicher, Schleicher und Co. eingängiges Songwriting beherrschen und hörbar deutlich mehr aus sich herausholen könnten, ist „Last Rays Of The Dying Sun“ ein müder und wenig spannender Versuch, Alt und Neu unter einen Hut zu bekommen.

Last Rays Of The Dying Sun


Cover - Last Rays Of The Dying Sun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:4 ()
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Amaryllis

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Das hat ja leider etwas lange gedauert, bis SHINEDOWN in die Pötte gekommen sind und den Nachfolger ihres 2008er Hammerwerkes “The Sound Of Madness” gebacken bekamen - aber nun gibt wieder was Neues: der aktuelle Silberling nennt sich zwar etwas blumig „Amaryllis“, ist aber alles andere als zart oder gar soft.

Warum diese Band hierzulande immer noch einen Insiderstatus genießt, ist mir absolut schleierhaft, denn ihren erfrischenden Hard/ Alternative Rock muß sich vor keiner Bands ähnlicher Couleur verstecken. Klar, war der überall zu hörend Hit „Second Chance“ damals schon der Durchbruch in Europa, aber so der letzte Tick hat gefehlt. Denn was durchaus vergleichbare Acts wie NICKELBACK, CREED oder 3 DOORS DOWN musikalisch, aber vor allem inhaltlich, so drauf haben, können SHINEDOWN in allen Belangen locker toppen. Der blind zu empfehlende Vorgänger wurde mehrfach mit Platin ausgezeichnet und auch dieser vierte Longplayer der Herren aus Florida hat das Zeug zu einem Kracheralbum des Genres. Diese (noch) rein äußerlich vermeintlich etwas zurückhaltende Band hat nämlich alles was man braucht, um richtig durchzustarten: einen Klasse Sänger, nicht so soft, sehr variabel im Timbre und dabei trotzdem individuell klingt und hochklassiges Songwriting - sehr abwechslungsreich und die Arrangements sitzen einfach perfekt. So sind einfach tolle Songs entstanden, die schlichtweg gut reinlaufen, ohne ständig an alte Kapellen zu erinnern. Die zwölf Songs machen allesamt großen Spaß, zuerst dachte ich die Band kann den Vorgänger nicht ganz erreichen, aber nach vier Durchläufen war klar das Niveau wurde gehalten, was nach der Vorleistung nicht einfach war.

Die neue Scheibe wurde sehr erfreulich auch mit einigen recht heavy daherkommenden Riffs versehen, gleich der Opener „Adrenaline“ kommt recht heftig mit relativ sperrigen Grunge-Riffs daher, sogar Doublebass zu Beginn und Sänger Brent Smith (der sogar richt aggressiv singt/ shouted) klingt was wie ein „kleiner“ Hetfield . Auch die klasse erste Single „Bully“, mit ein paar Rapparts garniert, geht in diese Richtung, und etwas Härteres als dass harsch-aggressive „Enemies“ hat es von SHINEDOWN wohl bisher nicht gegeben.

Anders als viele Kollegen des Hartwurstbereiches übertreiben es die Amis nicht mit zuviel balladeskem Krempel (da könnten sich GOTTHARD mal ein Beispiel nehmen), wenn auch auf diesem Silberling die gefühlvollen Parts nicht fehlen dürfen. Aber auch dies machen die vier Musiker etwas anders: nicht nur nach Schema F produzierte zuckersüße Balladen, sondern hier wird viel an den Details und am Tempo gearbeitet.

Es gibt aber auch lockere Sachen wie der entspannte Titelsong mit schönen Streichern oder das hymnische „Unity“, dann natürlich der vermeintliche Hit des Albums für die Charts: „Miracle“ ist da der potentielle Nachfolger von „Second Chance“. Mein Favorite ist ganz klar das melodramatisch-kraftvolle „For My Sake“, diesen Refrain und die Bridge davor krieg man nicht mehr aus dem Kopf. Den würdevollen Schluss des Albums wird das akustisch startende „Through The Ghost“ mit toll-opulenten Orchesterarrangement - mit leichtem Pathoseinschlag kommt dieser einfach bombastisch packend rüber.

SHINEDOWN haben auf diesen zwölf Tracks mit einer super klaren Produktion (Rob Cavallo) erneut bewiesen, dass man zu den besten Kapellen des Genres gehört. Mitreißende Rocknummern mit viel Dynamik, Frische und Inhalten überzeugen auf ganzer Linie. Dagegen ist das zahnlose VAN HALEN-Comeback nur ein laues Lüftchen.

Somit steht "Amaryllis“, mal vom relativ unspektakulären Coverartwork abgesehen, auf gleicher Stufe wie der überragende Vorgänger „The Sound Of Madness". Und dies ohne sich einfach zu kopieren, es findet hörbar eine Entwicklung statt, insbesondere was die Heavynuancen betrifft, so darf dies zukünftig gerne weitergehen. Und jetzt dann bitte mal auch ne richtige Tour bei uns.

Amaryllis


Cover - Amaryllis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:23 ()
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HBLX

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Bereits die letzte Scheibe der H-BLOCKX „Open Letter To A Friend“ (2007) war echt ein klasse Rockalbum und auch das neue „Werk „HBLX“ überzeugt mich mit jedem Durchlauf etwas mehr und rangiert derzeit nur noch knapp hinter dem überragenden Vorgänger.

Jetzt wollen es die mittlerweile auch schon im guten Mittelalter befindlichen Herren also nochmal albumtechnisch wissen und beweisen, dass sie nicht nur erwiesenermaßen eine tolle Livekapelle sind, sondern (leider) schon etwas zu den unterschätztesten deutschen Kapellen gehören. Mit dem typischen Chrossoversound, einer musikalischen Richtung deren Mitbegründer man in den 90er Jahren mit Krachern wie "Move" oder "Risin' High" war, hat man eigentlich so gut wie nichts mehr gemein - macht aber auch garnix denn dieses Album bietet vielseitgen unverfälschten Rock mit vielen Facetten. Die Band scheint bei diesem siebten Werk voll motiviert gewesen zu sein und so entstand zusammen mit Produzent Vincent Sorg (u.a. DIE TOTEN HOSEN, IN EXTREMO) ein sehr erdiges Werk mit viel Groove, betonten Rhythmen und knackigen Refrains. Die Songs wurden mehr oder weniger voll live eingespielt, dies sorgt für viel packende Transparenz und deutlich hörbarem Spaßfaktor, ja dieses Quartett kann was.

Bereits der gelungene Midtempo Opener "Hi Hello" geht mit typischem H-Blockx-Vibe und griffiger Hookline gleich gut ab, „Gazoline“ ist dann etwas schneller, geradliniger und eher etwas für unsere Rotzrockfreunde. Dann wird es stilistisch völlig anders, denn "Can't Get Enough" wartet mit einer sehr funkmäßigen Richtung auf, bei der Bläser auf Hip Hop Rap-Gesang treffen, eher gemäßigt mit einem kleinen weiblichen Part, der etwas an Frau Humpe erinnert, trotzdem nach etwas gewöhnungsbedürftigem Start recht cool und lässig.

Der Albumtitel "HBLX" wurde von Aufschriften auf den alten zwei Zoll Tonbändern, mit denen man früher Musik aufnahm, abgeleitet. Der Crossover insgesamt ist zwar nicht mehr so dominant aber mit dem kraftvoll-fetten "Footsteps On The Moon" mit einem Killerhymnen-Refrain dürfte ein neuer Livekracher entstanden sein. Auch dass stellenweise relativ aggressive "In Your Head" bietet einen schönen Kontrast der alten zu den neuen H-BLOCKX. Überhaupt die sehr dynamisch-bratenden Gitarren sind der Garant für klasse Songs wobei aber nicht nur voll drauf losgerockt wird sondern auch mal reduziert mit anderen Stimmungen wie u.a. bei "Love can't Say" gearbeitet wird. Man muß da echt mehrmals hinhören, nein kann ja nicht sein, es sind nicht die RED HOT CHILI PEPPERS aber genauso hört sich die Nummer an, lässig mit groovigem Gesang von Henning und klasse Gitarren. Der mit eingängigste Song ist dass mitreißende "DOIOU", sanfte Vocals und gekonnte Tempiwechsel duellieren sich mit harten Riffs. Für die alten Fans dürfte "I Want You" mit typischen Crossoverparts (quasi RAGE AGAINST THE MACHINE light) der Anfangstage noch zu erwähnen sein, mit "Headache Remains" endet die Scheibe wunderbar balladesk aber absolut passend zum Ausrollen.

Den H-BLOCKX kann erneut ein absolut vielseitigtes Rockalbum bestätigt werden, dass sowohl alte Fans begeistern kann aber auch neue Zuhörerschaften verdient hätte. Also ihr BEATSTEAKS-, DONOTS-, BILLY TALENT- oder ARCTIC MONKEYS-Hörer gebt diesen Münsteranern auch mal Chance auf dem Player - ihr werdet es sicher nicht bereuen.

HBLX


Cover - HBLX Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:25 ()
Label:
Vertrieb:

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