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Live At Wembley – European Tour 2011

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Anfangs mussten sich ALTER BRIDGE immer mit CREED-Vergleichen rumschlagen – besteht die Band bis auf Sänger Myles Kennedy eben ja aus den Überresten jener Chart-Stürmer. Aber spätestens mit dem schlicht „AB III“ betitelten Werk (2010) hatte man sich endgültig freigeschwommen und ist der eher mittelmäßigen CREED-Reunion songtechnisch deutlich voraus. Was man jetzt auf „Live At Wembley – European Tour 2011” zu sehen und zu hören kriegt, verstärkt diesen Eindruck. ALTER BRIDGE dürften zur Zeit eine der Besten Rock Live Acts überhaupt sein. Gute Songs, klasse Gitarrist (für beides Mark Tremonti verantwortlich), überragender Sänger (nicht umsonst hat auch ex-GUNS’N’ROSES Slash sich Mr. Myles Kennedy gekrallt) und eine überzeugende Performance sind die Essenzien welche ein gutes Konzert ausmachen. Die CD lässt das dank satten Sound hören, die DVD dank optimaler Bildführung sehen. Im Londoner Wembley for 10.000 (!) Fans durften ALTER BRIDGE am 29. November 2011 einen Karrierehöhepunkt erleben. Die dazugehörige DVD/CD mit einem Querschnitt über alle drei Alben der Band sollte für alle Fans ein Pflichterwerb sein. Hits wie das laut groovende „Isolation“, dem kraftvollen „Metalingus“, die Ballade „Broken Wings“ oder die Akustik-Version von „Watch Over You“, aber auch gutes Album-Material wie der fette Opener „Slip To The Void" und das hymnische „Ghost Of Days Gone By“ werden emotional und energetisch dargeboten – hochprofessionell und mit Atmosphäre. Als Zugabe sorgt dann der Überflieger „Open Your Eyes“ für Gänsehaut.

Als Bonus gibt es eine einstündige Dokumentation („The Road To Wembley”), einschließlich Interviews und eine Bildergalerie. Die dazugehörige CD macht Spaß, enthält aber nicht alle Songs des Liveset. Und auch wenn es musikalisch nichts zur Sache tut - eine 3D Blu-Ray Version des Konzertes soll im Herbst 2012 folgen. Anyway! Wer wie ich in erster Line auf die Musik und die Performance achtete, ist mit der ALTER BRIDGE DVD „Live At Wembley – European Tour 2011” mehr als gut bedient.



Setlist:


01. Slip To The Void

02. Find The Real

03. Ghost Of Days Gone By

04. Before Tomorrow Comes

05. Come To Life

06. All Hope Is Gone

07. White Knuckles

08. Brand New Start

09. Metalingus

10. Broken Wings

11. I Know It Hurts

12. One Day Remains

13. Coeur D'Alene

14. Buried Alive

15. Blackbird

16. Wonderful Life (Acoustic Version)

17. Watch Over You (Acoustic Version)

18. Ties That Bind

19. Isolation

20. Open Your Eyes

21. Dueling Guitar Solos - Mark and Myles

22. Rise Today

Live At Wembley – European Tour 2011


Cover - Live At Wembley – European Tour 2011 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 196:0 ()
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Straight Frank

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Mit ihrem zweiten Album wollen es die vier Schweden von STRAIGHT FRANK wissen. Der Plan könnte aufgehen: Live eingespielt und selbst produziert, überzeugt die Scheibe vom Fleck weg durch hart groovende Rock-Riffs, eingängige Refrains und druckvollen Sound. Aber auch speziell der Opener „Monster“ ist so was von ein Hit und will nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden. Die übrigen Songs können da nicht ganz mithalten, auch wenn die Stockholmer weiterhin gut rocken. Aber ist trotzdem blöd, sein Pulver direkt am Anfang verschossen zu haben. Wirklich erstaunlich aber ist, wie sehr Sänger/Gitarrist Tobias Gustavsson nach Chris Cornell klingt. Und so erinnert auch der ein oder andere Chorus an AUDIOSLAVE in einer etwas poppigeren und geraderen Variante, und „Heart Of Mine“ hat tatsächlich etwas von der Dramatik eines James Bond-Titelsongs. Überhaupt stellt man im Laufe des Albums immer wieder fest, dass STRAIGHT FRANK ein echtes Faible für die ganz großen, hymnischen Melodien haben. Tja, was soll man sagen, „Monster“ bläst am Anfang alles weg, danach wird's leider etwas mau. Trotzdem: alles tadellos gespielt, auf jeden Fall eine gute Band. Ein paar mehr Hits vom Kaliber des Openers hätte ich halt noch gerne gehört.

Straight Frank


Cover - Straight Frank Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:31 ()
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Head Under Water

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Diese Düsseldorfer Combo hatte es unlängst sogar mal in die Nähe des Rezensenten in den hiesigen Odenwald verschlagen, leider konnte ich den Gig in einer Kneipe nicht wahrnehmen, aber EVERRAIN erhielten laut übereinstimmender Mundpropaganda echt gute Kritiken.

Wenn der Auftritt nur halb so stark war wie die aktuelle Scheibe „Head Under Water“ tja dann habe ich echt was verpaßt. Auch das klasse Artwork macht schon mal echt Lust die CD zu öffnen und in den Player zu hieven, und die Musik überzeugt von der ersten bis zu r letzen Minute Der Sound dieser vier Herren bewegt sich ganz grob im Alternative Bereich - mich erinnert vieles der kraftvollen, mal noisy dann wieder etwas punkiger (und stets sehr melodisch bei den Refrains) Attitüde an eine Art deutsche BILLY TALENT. Auch die prägnante Stimme von Daniel Köhler, die mit einer schönen Bandbreite aufwartet (egal ob mal urwüchsig wie der klasse Titelsong, „Pain In Pictures“ zeigt dann eher die melancholisch-einfühlsame Seite, bei dem wirklich vielseitgen „Universities“ (auch mit einer schöner Frauenzweitstimme)) vermengen sich beide Ausprägungen ziemlich perfekt. Von guten Hooklines verstehen EVERRAIN schon mal sehr viel („Use It“ ist so eine Ohrwurm-Hymne) aber auch von starkem Rock egal ob eher indiemäßig („Void“) oder nach vorne gehend „Beautiful Lightning“ man fühlt sich eher an Kollegen wie BAD RELIGION erinnert vielfach relativ kurz knackig auf den Punkt kommend. Die im Promoschrieb genannten FOO FIGHTERS als Hausnummer lasse ich mir da noch am ehesten gefallen aber in FLAMES ist völlig abwegig und auch eine Wiederbelebung des Grunge kann ich nicht feststellen.

Nee EVERRAIN beherrschen diese straighten Stil, der recht schnelle ins Ohr geht und stets diese leicht präsente Melancholie in den Hooklines, die Mucke kommt dabei nie zu hart aber auch nicht zu soft rüber. Einer meiner vielen Favoriten auf dieser bei zwölf Track leider nur knapp 39 Minuten langen Scheibe sind neben sehr riffigen „Christina“ (mit einem tollen Gitarrenlick) noch das schmissige „Hate me“.

Mich überzeugt die Pladde jedenfalls voll und ganz. Klar wird hier die Rockmusik nicht mit Innovativität überschüttet oder gar neu erfunden aber „Head Under Water“ ist ein verdammt gut gemachtes und unterhaltendes Werk geworden, das mit sehr viel Frische, Drive und einfach mitreißend daherkommt. Kraftvoll, einfach aber mit klasse Melodien – EVERRAIN haben definitiv sehr, sehr viel Talent sowie Potential um sich im absatzkräftigen Zwischenbereich von Rock zu Metal viele neue Fans zu sichern, bitte unbedingt so weitermachen!

Head Under Water


Cover - Head Under Water Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 38:22 ()
Label:
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Fools And Worthless Liars

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Im Opener ihres neuen und zweiten Albums lassen es DEAF HAVANA aus dem englischen Norfolk ruhig angehen. „The Past Six Years“ ist ein zurückhaltender, nachdenklicher Folksong, klingt wirklich ziemlich schön und macht auf das Kommende neugierig. Beim nachfolgenden „Youth In Retrospect“ werden dann die Stromgitarren eingestöpselt, und es darf auch mal ein bisschen krachen, harmonisch und melancholisch bleibt es aber auch hier. Im Laufe des Albums fühlt man sich dann immer wieder an End-90er Nu Rock erinnert, denn auch bei DEAF HAVANA gibt es nahezu durchgehend diese typischen Wechsel zwischen ruhiger Strophe und rockigem Chorus. Die Produktion schielt dabei eindeutig auf den Pop-Markt. Auch wenn die Gitarren im Hintergrund ordentlich braten, ist der Gesamtsound sehr clean und steht der Gesang immer eindeutig und von jedem Dreck befreit im Vordergrund. Auch die Songs bewegen sich öfter mal in poppigen Bahnen. In einem Song wie „Little White Lies“ kann man gar etwas SNOW PATROL heraushören, in „I'm A Bore, Mostly...“ wiederum COLDPLAY in ihren bombastischen Momenten. Selbst ein Song mit einem Titel wie „Filthy Rotten Scoundrel“ versinkt im Refrain trotz ordentlich rockender Strophe in allzu viel Wohlklang. Und so wie Sänger/Gitarrist James Veck-Gilodi durchgehend leidet, könnte er auch in jeder Emo-Band anfangen. Tja, was soll man sagen. Die Songs selbst sind gut gemacht und tadellos gespielt, aber der süßliche Anstrich verleidet einem die Musik dann doch schnell wieder. Kann ich mir gut im Radio vorstellen, aber nicht in meinem CD-Player.

Fools And Worthless Liars


Cover - Fools And Worthless Liars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:19 ()
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In Gold Blood

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„In Gold Blood“ nennt sich das dritte Album der KIDS IN GLASS HOUSES - das Quintett aus Cardiff (Wales) thematisiert dabei die Vergänglichkeit der Jugend – einem Prozess, in dem sie wohl selbst mitten drin stecken. Das Album ist auf der Insel schon eine Weile am Start und findet nun auch verdientermaßen den Weg über den Kanal. Denn die KIDS IN GLASS HOUSES glänzen dabei ähnlich wie auf dem Vorgänger „Dirt“ mit radiotauglicher Mucke zwischen Rock und Pop und vor allem sehr eingängigen Refrains. Darüber hinaus scheint dem jugendliche Eifer eine etwas überlegtere Herangehensweise an ihre Songs gewichen zu sein – ein Großteil der Tracks klingen ausgereifter und wohlproportionierter arrangiert als früher –will meinen, erwachsener; mit einem Tick Melancholie. Dabei werden einige Songs sogar durch Bläser aufgelockert, darunter auch zwei der stärksten - „The Florist“ und „Only The Brave Die Free“ – klasse Ohrwürmer. Mit dem flotten Party Rocker „Teenage Wonderland“, der Single „Animals“ (samt weiblichen Background) und dem etwas heftigeren „A God To Many Devils” hat man weitere starke Songs im Petto. KIDS IN GLASS HOUSES und „In Gold Blood” legen auf den Vorgänger noch einen drauf – spaßig gutes Album.

In Gold Blood


Cover - In Gold Blood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:56 ()
Label:
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World War III

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MADINA LAKE treten hierzulande kaum in Erscheinung, obwohl ihre Mischung aus Alternative Rock, Post-Hardcore und Pop-Punk durchaus das Zeug hat Airplay zu kriegen und im Umfeld von Bands wie MUSE, THE KILLERS, PANIC AT THE DICSO oder 30 SECONDS TO MARS zu bestehen. Das Quartett aus Chicago um die Gebrüder Leone serviert dabei auf dem letzten Teil ihrer konzeptionellen Trilogie über die fiktive 1950er City MADINA LAKE leichte Muse mit Anspruch – kaum anders lässt sich die Melange aus eingängigen Material mit tollen Refrains und emotionaler Tiefe auf „World War III“ beschreiben. Einer Scheibe, welcher eine soundtechnisch differenziertere und klarere Produktion gut getan hätte, manch gut arrangierte Finesse verliert dadurch ihre Durchschlagskraft. Nichts desto trotz sollten Anhänger obiger Referenzen in Kompositionen wie „They’re Coming For Me“, das mit seinem Pop-Appeal etwas an die MANIC STREET PREACHERS erinnert oder auch „Across 5 Oceans“ und dem rockigen „Imagineer“ (hier hatte SMASHING PUMPKINS Billy Corgan die Hönde mit im Spiel) mal reinhören. „World War III“ ist ein schönes Album geworden, dass MADINA LAKE auch in Europa einen Schritt weiter bringen sollte.

World War III


Cover - World War III Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:47 ()
Label:
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We All Bleed

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Gegenüber ihren Label-und auch Stilkollegen von COLD gehen die Landmänner von CROSSFADE doch deutlich hörbar einen weniger mainstreamigen Weg. Die aktuelle Scheibe „We All Bleed“ ist daher auch meilenweit entfernt, vornehmlich auf Eingängigkeit sowie auf glattpoliert getrimmten Alternative abzuliefern, nein dieser Vierer geht sehr viel mehr emotionaler, abwechslungsreicher sowie auch tiefgründiger vor. Mit mitunter recht düstere Stimmungen in melodramatischen Songaufbauten (mit dem Pathos wird dankeswerter Weise eher sparsam gehaushaltet) gibt es stellenweise eher untypische Sounds, mal ruppig (wie das in New Metal meets Grunge Manier aber eher unspektakuläre „Dead Memories“) und dann wieder eher hymnisch-balladesk wie das wunderbare „I Think You Should Know“ (das kriegen CREED & Co. auch nicht besser hin). Fast schon psychedelische-proggige Züge bieten die Amerikaner bei der Zehn-Minuten Übernummer gegen Ende, „Make A Believer“ mit tollen Streicherarrangements und abgefahrenen Gitarrensolos.

Die sehr emotionalen und recht persönlichen Texte spiegeln wohl auch die wechselhafte Bandgeschichte wieder. CROSSFADE schafften in ihrer Heimat mit dem gleichnamigen Debüt 2004 und der Single „Cold“ eienn echten Hit. Das Nachfolgewerk "Falling Away" (2006) floppte dagegen total und so wurde man vom Label umgehend geschasst.

Sänger und Mastermind Ed Sloan zeigt sich stimmlich sehr variabel und wechselhaft, kann dabei überzeugend sowohl den eher aggressiveren Shouter („Killing Me Inside“) geben als auch sehr gefühlvoll agieren. Sein überstandene Drogenabhängigkeit und diverse persönliche Tiefs sind in den Songs sehr authentisch verarbeitet - insbesondere das sehr positiv und wunderbar relax-locker daherkommende „Dear Cocaine“ mit einem heavy Finale hat echtes Hitpotential.

Eine sehr differenzierte Produktion, die Gesang und Musik in Gleichklang bringt sowie klanglich recht voluminös ausgefallen ist, den Gitarren genügend Raum zum Riffen gibt und sie nicht zum schnöden Beiwerk wie bei so vielen modernem Alternative Kram degradiert, sorgt ebenfalls für Pluspunkte. Bei „Prove You Wrong“ (der heimliche Hit der Scheibe) überraschen CROSSFADE mit einem klasse Keyboardprogrammingpart in bester DEPECHE MODE- oder 80er Jahre-Tradition, ehe dann wechselweise beim coolen Refrain die Gitarren dazu braten.

Ein paar mehr noch schnellere Tracks im zweiten Teil des Werkes hätten allerdings auch nicht geschadet – trotzdem ist „We All Bleed“ insgesamt ein recht empfehlenswertes Album geworden. Alle Fans von etwas anspruchvollerem (im Sinne von betont intensiv und weniger platt catchy) Alternative Rock sollten hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.

We All Bleed


Cover - We All Bleed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:2 ()
Label:
Vertrieb:
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Back To Paradise

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Nach einem kurzen aber völlig nichtssagenden „Geräuschintro“ erklingen kraftvolle Alternative Riffs mit treibenden Drums und pumpigem Bass aus den Boxen, der erste Track
„Nowhere“ paßt schon echt gut, kommt mit etwas rauem Grundcharakter daher und sogar ein kreischendes Gitarrensolo ist zu hören. Die Band nennt sich DRIFT & DIE klingt stilistisch sehr nach amerikanischer Genre-Mucke, wobei auch der Sänger mit einem ebenfalls typischen Timbre (so ne Mischung aus CREED und PEARL JAM’s Eddy Vedder) scheinbar einen echten US-Slang-Touch in seine Texten eingebaut hat. Aber diese Formation kommt doch tatsächlich aus heimischen Landen, nämlich aus Schwäbisch Hall (BaWü). Zu hören ist diese teutonische Herkunft zu keiner Sekunde. Seit der Gründung 2001 ist die Band schon unterwegs, diese Scheibe hat schon gut anderthalb Jahre auf dem Buckel und erst „jetzt" fand sich ein Label. Is schon manchmal komisch, welcher Schrott so alles als Platte veröffentlicht wird und dann eine solch talentierte Band so lange warten muß bis der sicher eher weniger erfolgreiche Eigenvertrieb durch Profis übernommen wurde.

Die elf Tracks dieses Debütalbums kommen absolut solide produziert daher, bei den manchmal etwas garagig und zu trocken daherkommenden Drums ist schon noch etwas Steigerungspotential vorhanden aber sonst paßt alles recht ordentlich. Auch das Songwriting geht voll in Ordnung, wenn auch der große Überhit vielleicht fehlt (obwohl das charismatische aber etwas unscheinbare „Come this Day“ schon klasse geworden ist) und der präsente Härtegrad des erwähnten Openers leider mitunter durch etwas viel Midtempo bzw. balladeskes Material etwas leicht verwässert wird. Bei dem krachenden „Back Home“ kommt sogar eine etwas rotzig-lärmigere Attitüde durch (die Vocals klingen nach BILLY IDOL in besten Zeiten), ansonsten gibt es noch weitere positive Elemente zu hören. Die junge Kapelle besticht durch eine sehr überzeugende Unbekümmertheit und auch einem ungeschliffenen Songambiente der durchaus nicht jeden Song gleich klingen läßt. Man hat auch zum Glück darauf verzichtet, auf die platte Megaeingängigkeit zu setzen. Die mitgelieferte Promosaussage“ Wer NICKELBACK mag, wird DRIFT & DIE lieben“ wird wohl zuerst nicht nur bei mir eher ein gegenteiliges Gefühl erwecken. Denn bei allem Respekt vor Krüger & Co, ich kann diese todgenudelten Sachen der Herren im Radio einfach nicht mehr hören. Daher also schon mal absolute Entwarnung mit Nickelback haben die vier Schaben tatsächlich nur recht oberflächlich etwas zu tun. Hier klingt es doch eher in etwas vielschichtigere und etwas kantigere Sachen wie von CREED, SOUNDGARDEN und Co. sowie METALLICA während ihrer metalllosen Phase (u.a. „Load“). Insbesondere auch der kraftvolle Gesang von Sascha Breithaupt (ohne jeden Anflug von Pathos) steht im Vordergrund ohne dass die restlichen Musiker jetzt etwa zu stark abgedrängt wären aber diese markante Stimme steht den Songs schon voran, wie ein flackerndes Banner. Nur mit dem Töne ziehen sollte er es nicht zu arg übertreiben, zukünftig bitte weniger davon und lieber noch etwas mehr am Ausdruck feilen. Die tolle Ballade zum Schluß „Solitary Place“ ist herrlich unkitschig geworden, sehr gefühlvoll und ansprechend. Ein paar mir etwas zu schnoddrig und eher zu nichtssagende Songs („XxX“ oder auch „Rising Desease“) können nichts mehr am absolut positiven Gesamteindruck von “Back To Paradise“ ändern.

Authentischer Alternative Rock mit viel bodenständigem Flair, ordentlich Groove und einer Prise Sperrigkeit sowie Rotz’n’Roll zwar mit deutlicher US-amerikanischer Prägung aber ohne deren manchmal triefig-nervigen Pathos und ohne die heutzutage gerne eingebauten mainstreamigen Popelemente - dafür stehen ganz klar DRIFT & DIE.

Der Anfang ist gemacht, Potential ist genügend vorhanden einer größeren (internationalen) Karriere steht grundsätzlich nicht viel im Wege, die Band kann einer der deutschen Hoffnungen in diesem Genre sein zweifellos, wir erwarten jetzt mit Spannung das richtungsweisende Zweitwerk.

Back To Paradise


Cover - Back To Paradise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:8 ()
Label:
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Holding Onto Strings Better Left To Fray

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Die südafrikanische Formation SEETHER war für mich bis zu diesem neuen Album "Holding Onto Strings Better Left To Fray" schon etwas besonderes, weil sie ihren ganz speziellen Alternative-Grunge Sound hatten, der immer ein deutlich weniger glatt-poliert sowie nicht auf Teufel komm raus auf eingängig getrimmt daherkam. In ähnliche heftiger Ausrichtung kenne ich da nur SEVENDUST, die noch eine Kante mehr ruppiger in die Metalschiene gehen. Die Attitüde der Gitarren bei SEETHER war früher deutlich härter, etwas tiefer gestimmt, die Grundstimmung düsterer von der oftmals chartsgetriebenen „Fröhlichkeit“ war nichts zu spüren und auch der Gesang war mal verzerrt, viel mehr shoutiger – das ist jetzt mit dem neuen Werk so ziemlich alles passé.

Vor allem die Vocals von Meister Morgan bestehen nun aus klarem Gesang d.h. die eher grungig-rauhen und auch mal etwas rotzig-räudigeren Ausschläge fehlen völlig.
Ja die Herren scheinen es tatsächlich auf mehr Radiotauglichkeit abgesehen zu haben und klingen jetzt viel mehr nach 3 DOORS DOWN, NICKELBACK, DAUGHTRY, FOO FIGHTERS und Co. - halt typischee Chartrock, der keinem weh tut. Der gelungene Anfang der Scheibe mit dem kraftvollen und auch gesanglich leicht aggressiven „Resolution“ täuscht zunächst etwas und erinnert schon noch an die alten Alben. Auch da war man ja nie soweit weg vom Mainstream Rock, grenzte sich aber halt immer noch mit den eigenen „Macken“ schon noch davon ab.

Aber dann kommen aktuell so simple Teenie-Sachen wie „Here and Now“ ohne jeden Biss, gut produziert aber auch frei von Ecken und Kanten. „Tonight“ klingt tatsächlich nach einer uninspirierten NICKELBACK-Blaupause, nee dass will ich von SEETHER so nicht haben. Auch balladeskes klingt sehr trivial wie etwa „Pass slowly“ recht pathetisch angehaucht, zuckrige Streicher - sorry zu aufgesetzt. Dahingegen ist das deutlich mehr packende „Roses“ schon viel stärker, die Gitarren sind variantenreich, auch dass Drumming hat was und es gibt mal keine so 01815-Catchy-Melodie. Die Band hat ansonsten unter den bewährten Fittichen von Knöpfchendreher Brendan O'Brien (u.a. AC/DC, PEARL JAM, THE OFFSPRING) auf "Holding Onto Strings Better Left To Fray" auch einige voll überzeugende Nummern zu bieten wie etwa "Desire For Need". Hier knallt es endlich mal so richtig, mit echten Nu-Metal Riffs sogar brachial-derbe Shouts sind hier mit eingebaut – ja da sind die alten SEETHER. Auch der „Country Song“ mit seinem knackigen Bass und unüberhörbarer Grungevibes mit Laut-leise-Dynamik gehört klar auf die Habenseite des Albums, einfach stark der klasse hymnenhafte Refrain. Der Schluß mit dem etwas melancholischen „Forsaken“, schönem Pianoparts, kraftvollen Gitarren und mitreißenden Vocals bietet so eine typische Powerballade und zeigt SEETHER nochnmal in klar besserer Form. Und dieses Album ist sicher insgesamt keineswegs schlecht, bietet mehr Licht als Schatten ist aber schlichtweg vielfach zu beliebig und driftet bei drei/vier Tracks zu stark in gesichtslosen Ami-Mainstreamrock ab. Das hätte die Band wahrlich nicht nötig aber anscheinend war es wohl so gewollt. Für alle Alt-Fans gilt daher unbedingt vorher etwas genauer reinhören, sonst sind lange Gesichter vorprogrammiert.

Holding Onto Strings Better Left To Fray


Cover - Holding Onto Strings Better Left To Fray Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:47 ()
Label:
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Blue Hour Confessions

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Die Nürnberger EARTH FLIGHT sind seit 2004 aktiv, und mit „Blue Hour Confessions“ ist dieses Jahr ihr zweiter Longplayer erschienen. Auf diesem präsentieren sie eine Mischung aus Progressive und Alternative Rock, die sich soundmäßig eher auf der traditionellen Seite befindet. Es dominieren warme Vintage-Sounds, oft scheinen KING CRIMSON im Geiste mitzuspielen, aber auch BLACK SABBATH haben ihr Spuren hinterlassen. So treffen breite Gitarren-Riffs auf traumwandlerische Melodien und eine psychedelische Orgel und getragene bis bombastische Parts auf Hard Rock- und Doom-Einflüsse. Auf lange Frickel- oder Instrumentalparts wird verzichtet, die Musik bleibt immer songdienlich. Trotz der musikalischen Vielseitigkeit wirkt das Album wie aus einem Guss, und seine durchgehend melancholische Atmosphäre packt einen von der ersten bis zur letzen Sekunde. Dabei bemerkt man fast gar nicht, dass die Musiker auch spieltechnisch hervorragende Arbeit abliefern. Eine tolle Scheibe also, die Fans von Progressive und Space Rock bedenkenlos empfohlen werden kann.

Blue Hour Confessions


Cover - Blue Hour Confessions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:5 ()
Label:
Vertrieb:

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