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We Love You All

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Was sich anhört wie ein Apfel aus dem Alten Land, klingt wie eine Mischung aus Primus auf der einen und Mr. Bungle auf den anderen Seite. Vielleicht sogar noch mit Devin- Townsend-Einflüssen. Also nix für schwache Nerven, aber dafür total avantgardistisch, abgespact und ausgeflippt. Außerdem haben die Franzosen so viele Ideen, dass sie sie nicht mal auf eine CD bekommen. Den Redaktionen aber liegt nur die 1-CD-Version vor, es ist also nur ein Querschnitt dieses knallbunten Potpourris zu hören. Aber ehrlich gesagt, reicht das auch vollkommen, denn doppelte Spielzeit und damit doppelte Reizüberflutung hält ja kaum ein Mensch aus – Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Band kann einiges, leider drückt sie sich nicht n wirklichen Songs aus, sondern in einzelnen Abschnitten, mal gelungen, mal weniger. Das führt zu knapp einem knapp einstündigen Konglomerat verrückter Ideen – und auch der Hörer braucht ein gerüttelt Maß an Beklopptheit, um dieses Kunstprodukt zu verstehen, vielleicht sogar nur, um es zu ertragen. Apfelessen wäre wohl die gesündere Alternative.

We Love You All


Cover - We Love You All Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 54:36 ()
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Teratologie

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Es kann nur eine geben! Sängerin mit Namen Candice, da werden Erwartungen an Vokal-Orkane Marke Candace Kucsulain und WALLS OF JERICHO wach. Die Franzosen ETHS haben ihre eigene Candice, die bewegt sich aber in anderen Gefilden. „Teratologie“ ist experimenteller als die Amis es je sein werden und bewegt sich im Grenzbereich von Noiserock, New Metal und Alternative. Viele Songs weichen dabei von bekannten Mustern ab, simplen Vers-Chorus-Vers-Aufbau gibt es fast gar nicht. „Illeus Terebelle“ beispielsweise ist bei aller Brutalität zwar voller Groove und moderner Töne, fordert den Hörer aber mit einer interessant designten Struktur heraus. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf die Dame am Mikro, die ihren Job sehr gut macht – sowohl bei den klaren, fast schon erotischen Gesangspassagen als auch bei den kann-wie-ein-Mann-Brüllen-Abschnitten. Für aufgeschlossene Leute ist „Teratologie“ durchaus einen Probedurchlauf wert, immerhin hat die Band in ihrem Heimatland mit dem Vorgänger ordentlich Erfolg gehabt. Mit dieser gut produzierten Scheibe kann das durchaus auch jenseits des Rheins möglich sein.

Teratologie


Cover - Teratologie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 69:2 ()
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Binocular

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Nicht alles, was aus Norwegen kommt, ist super. Nicht alles, was sich Avantgarde nennt, ist wirklich fortschrittlich. Und nicht jedes Experiment endet mit einem schlüssigen Beweis. Daran ändert auch die tatsache nichts, dass in diesem Quell künstlerischer Mitteilungswut auch schon Musiker von Keep of Kalessin oder Bloodthorn gespielt haben. ATROX beziehungsweise deren Mitglieder machen seit 20 Jahren Musik, haben jetzt einen tüchtigen, kompetenten Sänger mit FF-Anmutung (anstatt der weiblichen Vorgängerin) und verwenden intensiv Elektronik und Computer. Deswegen ist das hier immer noch ein extremer Elektro-Metal. Auch, weil ATROX eben Elemente vieler andere Stilrichtungen verwenden - als da wären. Jazz, Fusion, Hippie-Scheiß-Kraut-Rock, Keyboard-Wust, Gothic-Feeling, Prog-Rock und eben ein Schüsschen Metal. Diesen Mut mögen viele schätzen, andere sind schlichtweg überfordert mit der Fülle an Einflüssen. ATROX gleicht dem Besuch eines großen Volksfest der Marke Hamburger Dom oder Cannstatter Wasen: Für jeden soll etwas dabei sein, alles dürfte kaum jemandem gefallen. Auf jeden Fall ist eine Kirmes genauso wie ATROX: Grell bunt, laut und viel zu durcheinander.

Binocular


Cover - Binocular Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:47 ()
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Restless

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Ich hatte mir vor Jahren das Debut der Franzosen KARELIA zugelegt und war von dem symphonischen, leicht gothischen Power Metal unserer westlichen Nachbarn eigentlich recht angetan. Das Zweitwerk muss ich dann irgendwie verpasst haben. Um so härter traf mich nun der neue Longplayer „Restless“. Dieses Magazin heißt ja metal-inside, aber Selbiger ist inside dieses Machwerks höchstens mit der Lupe zu finden. Minimalistische Riffs treffen auf sehr tanzbare und meist elektronische Beats. Keine Ahnung wer sowas braucht. Ich jedenfalls nicht. Das bei 37 min Gesamtspielzeit auch noch zwei Cover („Lift Me Up“ von MOBY, sowas wie die Blaupause für die eigenen Songs auf dem Album und „Loosing My Religion von R.E.M.) an Bord sind, spricht für die überschäumende Kreativität. Ich denke auf dem Wave Gothic Treffen könnten sich ein paar verwirrte Gestalten mit dem Sound anfreunden, für den Metalhead ist das aber nichts und ich glaube nicht, dass ein KARELIA Fan des Debuts diesen Weg mit der Band bedingungslos mit geht.

Restless


Cover - Restless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:26 ()
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Instigator

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Diese Norweger, da machts doch wirklich jeder mit jedem und das gleich mehrfach: SUSPERIA Drummer-Tausendsassa Tjodalv (u.a. ex- DIMMU BORGIR, ex-OLD MANs CHILD) und SUSPERIA Bass-Kollege Memnock haben mir vier weiteren Musikern (die amüsanterweise anders als diese beiden mit ihren bürgerlichen Namen das Booklet zieren) schon vor Jahren BLACK COMEDY gegründet. Die Band fristete ein Schattendasein und so dürfte „Instigator“ das erste Album sein, dass man flächendeckend ohne Bestechung seines Import-Händlers erwerben kann. In keiner Weise so kalt wie FEAR FACTORY sondern eher im Stile von MNEMIC oder manchmal auch von IN FLAMES lässt sich BLACK COMEDY und ihr Electro Metal. Was beim Opener „Favourite Hateobject“ erstaunlich vertrackt beginnt löst sich schon im selben Song in gute Hörbarkeit auf und endet sehr packend groovend. Und dieser Groove bleibt fast durchweg erhalten, die Vertracktheit zieht sich weit zurück, nach vorne treten sehr dominante Keyboards. Neben modernen Gitarren, geshouteten Vocals und eingestreut cleanen Parts nehmen sie großen Raum ein und sie sind es auch, die den größten Anteil am futuristischen Erscheinungsbild ihres Metals haben. Das klappt größtenteils sehr gut („Inhale The Sulphur“) und hinreichend originell, klingt aber manchmal auch ziemlich nach Kirmes („Sum Of All Shit“). Kompromissloser und mit weniger Keys zeigt sich „Lord Of Locust“, im bösen „Subtle Conversion“ sehe ich den Höhepunkt des Albums. BLACK COMEDY klingen nicht sonderlich neu, der mitreißende Groove und die melodiösen Keys entschädigen aber hierbei zusammen mit der guten Produktion für das Meiste. Das Album erscheint in einer limitierten Metallbox.

Instigator


Cover - Instigator Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:6 ()
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Contemptus Mundi

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Black Metal aus Frankreich hat ja in der Szene immer noch eine Ausnahmestellung, da unsere Froschfahrgestell-mampfenden Nachbarn in Sachen härterer Klänge stets zurückhaltend waren und kaum nennenswerte Bands hervorgebracht haben. Doch inzwischen gibt es etwa mit (den in letzter Zeit besser gewordenen – früher war´s nicht auszuhalten!) BLUT AUS NORD oder den famosen DEATHSPELL OMEGA ein paar interessante Zuwächse, die die Szene eher bereichern denn zum Abwinken anregen. Eine weitere dieser neuen Bands nennt sich HEGEMON und veröffentlicht mit „Contemptus Mundi“ bereits ihr drittes Album, das ebenfalls sehr positiv überrascht. Das Quartett mit den sehr kryptischen Namen beherrscht die alte norwegische Schule, klingt auf der einen Seite räudig genug, die Basis zu bedienen, kann auf der anderen Seite aber auch mit großer Musikalität, einem Schuss Progressivität und einer kraftvollen Produktion glänzen, die auch notorische „Das klingt alles zu sauber!“-Nörgler zufrieden stellen sollte. HEGEMON schaffen also den gerade im Black Metal schwierigen Spagat zwischen Tradition und Moderne spielend und stellen Qualität an erste Stelle. Etwas packender könnten die kalten Hymnen zwar noch sein, aber etwa mit dem bombastischen, tollen „Asakku“ oder dem geilen „Eli, Eli, Lamma Sabacthani“ zeigen sie schon, was machbar ist. Falls sie diese Klasse beim nächsten Mal über ein komplettes Album hinweg halten, ist ganz locker der „Tipp“ drin!

Contemptus Mundi


Cover - Contemptus Mundi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:11 ()
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All Seeing Eye

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Reichlich verschroben gehen KLONE auf „All Seeing Eye“ zu Werke. An freakiges Riffing und anstrengenden Songaufbau ist der Durchschnittshörer gewöhnt, CYNIC, MESHUGGAH und DILLINGER ESCAPE PLAN sei Dank. Aber vermischt mit Alternative-Klängen („Candelight“) und Stoner-Klängen? Gab es bislang eher selten. Aus gutem Grund, denn die Mischung will nicht so recht zünden und braucht einige Durchläufe, bis sie ihren Charme entfaltet. Das mag auch an der etwas basslastigen Produktion liegen, die stellenweise zu undifferenziert rumpelt. Positiv ist anzumerken, dass KLONE anders unberechenbar sind als die hörbaren Einflüsse, wodurch sie sich vom Klon entfernen. Kreativ sind sie zweifellos, manche Ideen passen wunderbar („Promises“), andere sind Ausfälle („Choked“). Langweilig wird „All Seeing Eye“ dabei zu keiner Minute – und das ist ja auch schon mal was. Aufgeschossene Proggies können sich den Franzosenhappen ruhig mal zu Gemüte führen. Vielleicht auch Stonerfans, wenn sie grad das Richtige zu Rauchen im Haus haben.

All Seeing Eye


Cover - All Seeing Eye Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:1 ()
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L’Hymne à la Joie

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Aus Count Nosferatu Kommando wurde der Cosa Nostra Klub (kurz THE CNK), aus „Ultraviolence Über Alles“ „L’Hymne à la Joie“. Nachdem Frontmann Hreidmarrvon Anorexia Nervosa geheilt ist, kehrte er zurück und macht sich alsbald daran, kleine Kinder vorm Nichtrauchen zu schützen. Das Intro, die „Ode an die Freude“ von Ludwig van…. – es sollte das letzte schöne Lebenszeichen sein. Denn in der Folgezeit beschäftigen sich die Pariser Verbrecher mit einer zynischen Aufarbeitung weltlicher Zustände. Musikalisch tun sie das mit einer elektronisch-orchestralen Metal-Mischung, die an ein Treffen vom Sturmgeist und weaken Visionen erinnert, Laibach und all die anderen Referenzgrößen zitiert und Rammsteins Gitarren nachmachen will, deutscher Text auch inklusive. Das klingt anfangs alles furchtbar aufgesetzt – aber irgendwann groovt es sich in all der Eingängigkeit ein und plötzlich zündet der ganze Pathos und Schwulst und wird zu einer epischen Anklage an die Welt, an die Menschen. Und das „Schönste“: Die Songs klingen allesamt so angenehm, dass geneigter Homo Sapiens sicherlich zu diesen Klängen auch Tanzbeine schwingend in den Düsterschuppen der gothischen Welt abhottet. Wer’s mag…. Ganz sicher bin ich mir da allerdings immer noch nicht.

L’Hymne à la Joie


Cover - L’Hymne à la Joie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:33 ()
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The Water Fields

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Die Melancholiker jagen einem am Anfang einen tüchtigen Schrecken ein, denn der Opener "Start The Fire" klingt nach Melodic Death Metal, fast so belanglos wie In Flames oder andere Plastik-Metaller. Doch schon mit dem zweiten Song zieht ein gerüttelt Maß an Traurigkeit ein, an Anspruch, an latenter Progressivität, Gedanken an Opeth oder Anathema kommen zurück. Letztlich ist das Material der Franzosen eben nicht alt und leblos, aber eben zumindest bewährt. Erneut bringen sie den Hörer mit Gothic, Doom, Death, Dark und anderen Einflüssen zum Träumen und Trauern - jedenfalls den Hörer der bereit ist, zuzuhören. Dieser wird sich an einem Song wie "What’s Done Is Done" gnadelos erfreuen. Ebenfalls positiv zu vermerken: Auf elfenhaften Klargesang verzichtet THE OLD DEAD TREE gänzlich, diese Aufgabe übernimmt Sänger und Gitarrist Manuel Munoz in überzeugender Manier - genauso wie das böse Grunzen überzeugt. Selten schaffen es Band, derart gefühlvolle Musik in an sich schwer verdauliche Songs zu verarbeiten. Letztlich aber gelingt Ihnen auf "The Water Fields", was nicht viele avantgardistischen Metaller: Anspruchsvolle und gleichzeitig eingängige Musik zu machen. Abzüge allerdings gibt es - mindestens in der B-Note: Das kurze "Hey" klingt anbiedernd und für die Band viel zu banal.

The Water Fields


Cover - The Water Fields Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:0 ()
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Slaying The Life

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Das Line-Up liest sich folgendermaßen: "Master Motorsag-Screams for Satan and Devilsaw, Warslaughter-Drums in the deep, Doomanfanger-Shards of metal, Devilpig-Gasmaskbass, Ted Bundy-666 Strings… das muss man nun echt nicht kommentieren, sagt aber mehr über den Sound von BESTIAL MOCKERY aus als tausend Worte! Auch Kollege Memme ist in seinem Review zum Vorgänger "Gospel Of The Sick” erschöpfend auf den Stil der Band eingegangen, so dass man zu "Slaying The Life" (cooles Wortspiel übrigens) nicht mehr viel sagen muss. Wer es also gerne roh und abgefuckt mag, ist hier an der richtigen Adresse, zumal Songs wie "Storm Of The Beast" oder das geile "Infantry Storm" schön authentisch tönen und sogar unerwartet fett produziert wurden. Sonderlich viel Abwechselung oder technische Höchstleistungen darf man natürlich nicht erwarten, aber das wird Fans von alten SODOM, VENOM NIFELHEIM oder DESASTER natürlich nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. Freunde der guten alten 33 Umdrehungen pro Minute bekommen sogar noch einen Vinyl-Bonustrack mit dem Namen "Return Of The God With Napalm Eyes" obendrauf, der allerdings nicht großartig aus dem Rahmen fällt. Auch wenn "Slaying The Life" nicht ganz an etwa NIFELHEIM´s "Servants Of Darkness" oder die letzten DESASTER-Oberhämmer heranreicht, macht das Ding höllisch Spaß und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Slaying The Life


Cover - Slaying The Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:54 ()
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