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Defiance

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Die scheinbar überall auf der Welt verstreuten Black-Thrasher DESTRÖYER 666 haben seit ihrer Gründung 1994 nicht gerade mit Veröffentlichungen um sich geworfen, doch stimmt hier die viel zitierte Floskel „Klasse statt Masse“ ausnahmsweise mal. „Defiance“ nennt sich das bislang erst vierte vollständige Album der Band und zieht jedem Old School-Krachbolzen die Buxe auf halb Acht. Hatten zuletzt die DESTRÖYER 666-Abelger RAZOR OF OCCAM ein mächtiges Brett vorgelegt („Homage To Martyrs“ – siehe Review), schießt die Hauptband aus noch mehr Rohren. Besser hat man die bewährte Bläckdässträsch-Mischung selten gehört, wobei die Jungs fieses Schwarzmetall als Fundament legen und dieses mit mächtigen Midtempo-Attacken und fetten, SLAYER-artigen Riffs unterlegen. Die akustischen Erzeugnisse hören auf Namen wie „Weapons Of Conquest“, „I Am Not Deceived“ (geiler als mit diesen zwei Ohrwürmern kann man ein Album kaum beginnen!), „A Stand Defiant“ (Killer!) oder „A Thousand Plagues“ und gehören in ihrem Bereich zum Allerfeinsten, das seit Jahren erschienen ist. Während andere Bands (gerade in den leider immer noch aufstrebenden „Core“-Müll-Genres) krampfhaft versuchen, Rekorde zu brechen um möglichst heftig und abgefahren zu klingen, legen diese Jungs einfach mit bewährten Zutaten los und klingen dabei härter und kompromissloser als ein Großteil der gesamten Szene. Ein Meisterwerk!

Defiance


Cover - Defiance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:27 ()
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Microcosmos

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Die Band DRUDKH wurde Anfang dieses Jahrzehnts von Roman Saenko, der auch für die Bands BLOOD OF KINGU, DARK AGES und HATE FOREST verantwortlich zeichnet, gegründet. Verschrieben hat sich das ukrainische Quartett epischem Black/Viking Metal, der stilistisch bisweilen an Bands wie SOLSTAFIR, MOONSORROW oder eben BATHORY erinnert. Allerdings schaffen es DRUDKH nicht, ihre treibenden, monotonen Songs einigermaßen packend zu gestalten. Oftmals läuft minutenlang die selbe, einschläfernde Melodie, und auch der Kreischgesang von Gitarrist Thurios wirkt eher kraftlos und banal. Schade ist dabei, dass DRUDKH eigentlich einige echt gelungene Melodien am Start haben, die aber unter der insgesamt viel zu drucklosen Produktion leiden. Diese ist wohl auch einer der Hauptgründe dafür, warum „Microcosmos“ so zahnlos und verwaschen tönt. Insgesamt hat man schon schlechtere Erzeugnisse aus dem Hörner tragenden Lager gehört, aber dieses Album besitzt einfach zu viele Schwächen, die sowohl Songwriting als auch klangliche Umsetzung betreffen, und daher ist es kaum jemandem zu empfehlen.

Microcosmos


Cover - Microcosmos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 41:46 ()
Label:
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On Rituals And Correspondence In Constructed Realities

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Dieses finnische Quintett, dessen Debütalbum einen echten Bandwurmtitel auffährt, steht stilistisch in der NIGHTWISH-Straße, Ecke WITHIN TEMPTATION-Platz. Dabei beherrscht die Band um Sängerin Anna Pienimäki durchaus die Fähigkeit, echte Ohrwürmer und richtig starke Melodien zu fabrizieren, die Langzeitwirkung besitzen und sich mächtig an den Lauschern festkrallen. Als Anspieltipps seien in diesem Zusammenhang die erstklassigen Songs „Exaltata“, „Broken Stars“, das rockig-treibende „The Seven Liers-In-Wait“ oder die tolle Hymne „No Longer In The Eyes Of Aletheia“ genannt, die selbst einem erklärten Gegner von „Female fronted Gothic Blablubb“ wie mir gefallen. Das liegt unter Anderem daran, dass Fräulein Pienimäki nicht durch die Botanik jault wie viele ihrer Amtskolleginnen und dass mit Stilelementen wie Backing-Growls (Tuomas Tunturituuli am Bass macht da ebenfalls einen guten Job) oder Bombast-Overkill sehr dezent und songdienlich umgegangen wird. Kurz und gut: „On Rituals And Correspondence In Constructed Realities“ ist für mich das stärkste Werk dieser Art seit dem famosen, letzten ELIS-Knaller „Griefshire“ und für Genre-Fans eine echte Entdeckung.

On Rituals And Correspondence In Constructed Realities


Cover - On Rituals And Correspondence In Constructed Realities Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:9 ()
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Traced In Air

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Alle Achtung! Während die Welt ganze 17 Jahre auf das nächste, reguläre GUNS´N´ROSES-Album gewartet hatte (oder auch nicht…) und grausam enttäuscht wurde, schafft ein Haufen aus Kalifornien das nahezu Unmögliche und haut seinen Fans 15 Jahre nach seinem Debüt den ebenbürtigen Nachfolger um die Ohren. „Focus“ war seinerzeit (1993) nicht nur ein eigenständiger Gehversuch eines Teils des legendären „Human“-Line-Ups von DEATH, sondern auch ein Schritt in musikalisch völlig abstruse Welten. Death Metal traf auf Progressivität, verzerrte 70´s-Kifferteppiche, sanfte Einschübe und eine Experimentierfreudigkeit, die sich heute, im Zeitalter von Wirtschaftskrisen aller Art, kaum noch eine Band traut. Aber anstatt auf Nummer Sicher zu gehen, führen Paul Masdival und Sean Reinert (die einzig verbliebenen Originalmitglieder von CYNIC) das Konzept nahtlos fort und liefern mit „Traced In Air“ eine vielschichtige Achterbahnfahrt ab. Zugegeben: für den gemeinen Todesmetaller bleibt die Band nach wie vor mehr als gewöhnungsbedürftig, aber Leute ohne Scheuklappen und mit Gespür für überragende Musikalität kommen nicht umhin, sich Hammersongs wie „The Space For This“, „Evolutionary Sleeper“ (zwei echte Ohrwürmer!) oder das völlig verdrehte „King Of Those Who Know“ akustisch einzuführen und eines der überzeugendsten, ehrlichsten, intensivsten und schlichtweg besten Comebacks des ausklingenden Jahrzehnts zu erleben. So stark und gleichzeitig zu jeder Sekunde glaubwürdig ist seit John Arch mit seiner EP „A Twist Of Fate“ kein totgeglaubter Musiker mehr zurückgekehrt. Traumhaft!

Traced In Air


Cover - Traced In Air Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:18 ()
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The Black Flux

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Post Black Metal, auch Avantgarde genannt – das macht Carl-Michael Eide (auch Aura Noir) alias Czral mit seinen Kollegen. Das tat er auch schon mit Ved Buens Ende. Fans dieser Band müssen nicht weiterlesen, sondern sollten sofort losrennen, um sich diesen schwarzen Ausfluss zu besorgen. Alle anderen aber sollten dieses Machwerk mit Vorsicht genießen. Ich persönlich bin mit ja ganz sicher, dass ohne die Beteiligung Bekannter (Ex-)-Black-Metaller auch nur ein harter Hahn nach diesem Scheibchen krähen täte. Denn wo sie die schwarze VIRUS-Seele, von der oft geschrieben wird, entdecken, bleibt ein Rätsel. Der „Gesang“ klingt leiernd wie Cure für Arme oder gesprochen wie vom affektierten Prediger in der leeren Kirche. Die beinahe ausnahmslos unverzerrten Instrumente dengeln orientierungslos durch die Gegend. Okay, wenigstens das Leiden Christi (oder von wem auch immer) dokumentiert VIRUS ganz passend. Die „Songs“ verweigern sich konsequent den üblichen Strukturen und dennoch wirkt hier jegliche Progressivität konstruiert, bisweilen langweilig. Der fortwährende Gebrauch von Dissonanzen trägt eben auch nicht zur Überraschung bei. Sicher, vor allem der Bass besticht durch jede Menge interessante Läufe stilfremder Genres und spielen können die VIRUS-Kameraden bestimmt alle wie verrückt. Aber wirkliche psychedelische Atmosphäre bauen sie nicht auf. Letztlich nervt „The Black Flux“ bestimmt einige, langweilt aber viele Hörer wohl noch mehr. Und was gibt es Schlimmeres für einen progressiven Avantgardisten?

The Black Flux


Cover - The Black Flux Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:50 ()
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Dragging Down The Enforcer

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OUTLAW ORDER sind im Grunde EYEHATEGOD minus 1: Drummer Jimmy Bower ist nicht dabei, da er mit DOWN zu beschäftigt ist, weswegen EYEHATEGOD ja auch mehr oder weniger auf Eis liegen. Kein Wunder also, dass „Dragging Down The Enforcer“ eine Sludge-Dröhnung ist, die sich gewaschen hat. Etwas leichter zugänglich als EYEHATEGOD, mit manchmal sogar punkigen Parts, gehen die Kerle hier zu Werke, das verbitterte Gebrüll und der tiefer gestimmte Sound sind dabei Trademarks, die es von einer zur anderen Band geschafft haben. Die Songs pendeln zwischen noisig-fies und eingängig-groovend, ohne zu irgendeiner Zeit die unterschwellige Aggression zu verlieren. Klingt alles ganz passabel, zu jeder Zeit wird deutlich, dass hier Musiker am Werk waren, die einen Plan haben und wissen, wie ein guter Song zu klingen hat. Denn auch wenn kein ganz großer Knaller dabei ist, sind die neun eigentlichen Songs eine gelungene Sache, die zwar an EYEHATEGOD (noch) nicht heranreicht, Sludge-Fans aber trotzdem mächtig Spaß bereiten dürfte, auch wenn die Spielzeit deutlich zu kurz ausgefallen ist. Bleibt abzuwarten, wie lange OUTLAW ORDER aktiv sein werden und ob noch eine zweite Scheibe nachgeschoben wird.

Dragging Down The Enforcer


Cover - Dragging Down The Enforcer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 27:23 ()
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Naishikyo-Sekai

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GONIN-ISH haben das „Naishikyo-Sekai“-Album in ihrer Heimat schon vor einigen Jahren veröffentlicht, der Rest der Welt wird aber erst jetzt via Season Of Mist damit beglückt. Wobei sich darüber streiten lässt, denn glücklich macht die Musik des Japan-Haufens nur eine kleine Schar Menschen, der Rest wird mit dem extrem abgefahrenen Metal nichts anfangen können. Ohne Rücksicht auf Verluste (oder Konventionen) bauen GONIN-ISH ein Lärmszenario auf, das durchgehend chaotisch ist und mehr als einen Anlauf braucht, um nur im Ansatz nachvollzogen werden zu können. Da hilft auch der Gesang von Frontfrau Anoji nicht – im Gegenteil, denn mit eingängig-poppigen Frauengesangsmetal hat die nichts am Hut, JUCIFER sind da schon eine bessere Orientierung. Die Dame offenbart ein breites stimmliches Spektrum und kann von engelsgleich bis komplett wahnsinnig in einer Sekunde wechseln. Das gibt der Musik die richtige Würze und sorgt mit dafür, dass GONIN-ISH nie langweilig werden. In den sechs überlangen Songs haben die Japaner Ideen und Parts für ein Dutzend Alben verballert und fordern dem Hörer viel Kondition ab. Dass dabei kein leichtverdauliches Stück Musik herausgekommen ist, sollte nicht überraschend, aber wer sich auf sehr wirre, sehr abgefahrene, sehr komplexe Musik einlassen kann und will, sollte GONIN-ISH eine Chance geben

Naishikyo-Sekai


Cover - Naishikyo-Sekai Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 55:45 ()
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The Maniacal Vale

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Vor über vier Jahren habe ich das letzte Album der britischen Doom-Deather, „Subconscious Dissolution Into The Continuum“, gnadenlos verrissen, weil das Album meiner Meinung nach allzu sehr dahinplätscherte und keine echten Höhepunkte offenbarte. Inzwischen agiert das Sextett (das immer noch mit drei Gitarren arbeitet) deutlich melodischer, harmonischer und abwechselungsreicher, obwohl immer noch zu 90% düsterste Lavaflüsse geboten werden. Doch hin und wieder wird das Tempo ein wenig variiert und mitunter deutlich angezogen, was die sieben Songs (die insgesamt an die 102 Minuten dauern!) zu sehr hörenswerten, längst nicht mehr so eintönigen Perlen macht, die zwar immer noch das Nervenkostüm strapazieren, aber über die gesamte Spielzeit einen Seelentrip in abgründige Welten garantieren. „The Maniacal Vale“ ist ein bombastischer Soundtrack (was dieses Mal positiv gemeint ist), kompromisslos, emotionsgeladen, auf seine ureigene Weise sogar vielseitig und deutlich zugänglicher als sein zu zerfahren und langatmig wirkender Vorgänger. Das Album erreicht zwar nicht ganz die Klasse von AHAB´s „The Call Of The Wretched Sea“, gehört aber eindeutig zu den besten Doom-Death-Werken, die in der letzten Zeit veröffentlicht wurden. Trotzdem dürften hier wieder nur absolute Genre-Freaks glücklich werden, denn für Ottonormalbanger ist diese Angelegenheit einfach ein paar Nummern zu extrem.

The Maniacal Vale


Cover - The Maniacal Vale Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 101:51 ()
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Face The Colossus

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DAGOBA haben mit „Face The Colossus“ bereits Album Nummer Drei am Start und sich dafür in die Hände von Tue Madsen begeben. Das passend betitelte Scheibchen hat von ihm einen sehr guten Sound bekommen, der den Hörer förmlich überrollt oder passender von einem wahren Sound-Koloss überfahren lässt. Die Franzosen fahren in den elf Songs ein dermaßen heftiges und dichtes Modern Metal-Brett auf, dass eine schlechte Produktion daraus einen einzigen Soundbreit gemacht hätte, à la TRIGGER THE BLOODSHED. Dank Mr. Madsen passierte das nicht, so dass der Hörer den sehr heftigen Opus in vollen Zügen genießen und sich auf das Wechselspiel zwischen melodischen und brutalen Parts einstellen kann, mit denen die Scheibe an STRAPPING YOUNG LAD und FEAR FACTORY erinnert, das grandiose „Silence“ hätten die Kaliforniert nicht besser machen können. Eine permanent ackernde Double Base, Schredder-Riffs und gekonnt eingesetzte Synthies machen aus „Face The Colossus“ eine echte Soundgewalt, die durch den variablen Gesang mal gekontert, mal verstärkt wird und mit einem Mördergroove daherkommt, den sich niemand entziehen kann. DAGOBA haben in den 50 Minuten keinen Ausfall zu verzeichnen, das Album steigert sich im Gegenteil zum Ende noch einmal und lässt den Hörer am Boden liegend zurück, mit klopfendem Herzen und verschwitztem Körper, umgehauen von der Wucht und dem Groove des Albums. Modern Metal, wie er besser kaum sein kann und der die Franzosen als Kandidaten auf den verwaisten Thron ganz nach vorne bringt. Jetzt, wo SYL und FEAR FACTORY nicht mehr sind, muss ja jemand anderes die Krone tragen. DAGOBA könnten dieser jemand sein.

Face The Colossus


Cover - Face The Colossus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:35 ()
Label:
Vertrieb:
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Praetorians

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Wenn Südeuropäer anfangen, nordischen Vorbildern nachzueifern, geht das oftmals mit Schwung in die Buxe, so auch bei den Griechen NAER MATARON, die schon seit 1994 die Szene unsicher machen und – wer hätte das gedacht?! – noch nie etwas Großes gerissen haben. Hört man sich „Praetorians“, den neuesten Streich der „Hellenic Black Metaller“ (ja, so nennt das Quintett seinen Stil…), an, dann weiß man, dass Ruhm, Ehre und Anerkennung seitens der schwarzen Szene höchstwahrscheinlich auch in naher Zukunft ausbleiben werden. „Praetorians“ bietet ca. 70 Minuten lang gepflegte Langweile, was zu großen Teilen an der matten, dünnen Produktion liegt, die zwar die Räudigkeit aktueller DARKTHRONE- und SATYRICON-Alben anstrebt, dabei aber in völliger Kraftlosigkeit versinkt. Zugegeben: das fiese Geklirre, in Kombination mit dem kratzigen Gekotze, hat seine Reize, aber spätestens der pappige Drumsound sorgt über längere Distanzen für die rote Karte, zudem wiederholen sich NAER MATARON einfach zu häufig, so dass das Album einfach nur belanglos im Player rotiert. Darum bin ich mir sicher, dass die Hellenen die ewige zweite Reihe auch mit „Praetorians“ nicht verlassen werden.

Praetorians


Cover - Praetorians Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 70:26 ()
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