Season Of Mist sind ja gerade ihres Vertriebs in Deutschland verlustig gegangen: Dafür haben sie eine wirklich ganz geile Band in petto. Die Finnen gehören zu den Majestäten des Black Metal, würzen ihren melodischen Songs mit Death-Elementen zusätzlich tüchtig nach. Auch, wenn einige stilistische Gemeinsamkeiten mit meinen Faves von Enslavement Of Beauty bestehen mögen, so bleiben diese dunklen Gestalten nicht am Honigglas der Melodie kleben, sondern holen immer mal wieder die Kelle heraus. Zum einen machen sie das durch abrupte Tempowechsel in Richtung Hochgeschwindigkeit (inklusive brachialer Double-Bass-Attacken), zum anderen herrscht beim Hören eher wütend-düstere Atmosphäre als Selbstmitleid-fördernde Melancholie. Daran kann auch die öftmals eingesetzte Frauenstimme nichts ändern, zu sehr dominiert Meister Mika (Tönning) mit seinen gemeinen, aber nie aufgesetzt wirkenden und jederzeit verständlichen Vocals. Weitere positive Trademarks: Der unglaubliche fette Sound, die abwechslungsreiche und hochklassige Instrumentierung und der Mut zu überraschenden Wenden wie Akustikparts oder den genannten Knüppelattacken. Für deftige Old-Schooler dürfte das Album viel zu perfekt klingen, Kids from the Cradle oder Jünger des melodischen Black Metals sind hier jedoch außerordentlich gut bedient. Release: 21. Januar. Ach so: Wer sich über die (kaum) geringere Qualität der letzten Songs wundert: Das sind bis dato unveröffentlichte Demo-Teile. Mit diesen kommt die Scheibe auf eine knappe Stunde Spielzeit. Hat man ja bei den Blackies auch nicht alle Tage.
“Erkenntnismäßige Dissonanz” hat die österreichisch-tschechische Verbindung ihr neuestes Werk genannt. Vielleicht eine ganz gute Beschreibung: Angefangen bei einigen Songs, die wirklich im Ohr bleiben (HEAR EVIL, DO EVIL, SPEAK EVIL oder das Titelstück), über eine beinah-peinlich Ballade (HYMN TO THE CHOSEN ONES) zu erst-doomig-dann thrashig gemischten Krachern (CARESS OF THE SLEEPING GIANT) bis hin zu progressiven Stücken (MECHANICAL LANDSCAPE) plus NECROSIS-mäßigen Keyboards ist so ziemlich alles vertreten, was Todesbleier mit ihrer Musikrichtung in Verbindung bringen könnten. Natürlich ist den Gebirgsmusikanten die musikalische Fähigkeit in keinster Weise abzusprechen, auch der Sound kommt erträglich bis heftig aus den Boxen. Nur was bleibt hängen? Drück ich es positiv aus, möchte ich sagen: Eigenständig. Negativ hieße dann: Es handelt sich um ein kaum nachvollziehbares Mischmasch unter dem Deckmäntelchen des Death Metal. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass DARKSIDE es genauso schwer haben werden, in die internationale Metal-Oberliga aufzurücken, wie die östereichische Fußball-Nati, jemals wieder zu irgendeiner Weltmeisterschaft zu kommen.
Schwedische Band, Death Metal. Woran denkt man da zuerst? Richtig, Melodic Death, die 1000. Anata haben sich diesem Trend aber zum Glück nicht angeschlossen, sondern auf ihrem Zweitwerk „Dreams Of Death And Dismay“ einen ganz eigenen Stil kreiert, der schwedische Melodien mit amerikanischer Härte und thrashigen Drums vermengt. Diese unterschiedlichen Zutaten kombinieren die Schweden ganz hervorragend. Die Gitarren springen ziwschen schwedischen Melodien und US-Death Metal wie Cannibal Corpse oder Suffocation hin und her, während Frontgrunzer Frederik Schalin seiner Kehle gar liebliche Töne entlockt. Die Songs haben alle ihre ganz persönliche Note, die vor allem durch das unterschiedliche Spiel der Gitarren zustande kommt. Schon der Opener „Die Laughing“ ist ein Knaller. Drummer Robert Petersson zieht hier da volle Register und verdrischt die Felle in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit. Die anderen Songs stehen dem in nichts nach und haben mir alle sehr gut gefallen. Und das Beste kommt dann zum Schluß: „The Temple/ Earratic“ ist ein knapp 8 Minuten langes Lied, in dem die Band nochmal alle Register zieht und mit geschickten Tempo-Wechseln eine geile Atmosphäre zaubert.