PX-PAIN sind eine der aktivsten Schweizer Bands, wobei sie lange Zeit als müder PRO-PAIN-Abklatsch galten (PX-PAIN kommt ja nicht von ungefähr). Konsequenterweise wurden sie von den Amis schon einige Mal als Opener gebucht, wenn diese ihre Tour in die Schweiz führte. Eine Europatour im letzten Jahr mit den Vorbildern mussten die Eidgenossen sausen lassen, weil sie sich auf ihr neues Album konzentrieren wollten. Das war sicher keine leichte Entscheidung, aber erstens fahren sie auf der diesjährigen Tour für ein paar Shows mit und zum anderen ist "Denying The Consequences" ein so gutes Album geworden, dass sicher noch viele Touren folgen werden! PX-PAIN haben sich aus den Schatten PRO-PAINs befreit und präsentieren sich als Band, die heftigen Metalcore mit Elementes des New Metals mischt. Variabler Gesang, der zwischen aggro und clean wechselt, brutale schnelle Moshparts und stampfende Mid Tempo-Einschübe wechseln sich in manchmal abgenudelter laut/leise-Dynamik mit ruhigen Passagen ("Add Fuel.."). Besonders das Spiel des Bassisten erinnert an vergangene KORN-Tage, wobei der gute Schweizer sich oft um eigenständiges Spiel bemüht und der Bass nicht so penetrant im Vordergrund steht, wie das bei vielen New Metal-Bands der Fall ist. PX-PAIN fahren die ganze Zeit über ein intensives Brett, in dem die ruhigen Einschübe ("Too Late To Apologize") immer nur als Vorboten des nächsten explosiven Ausbruchs zu werten sind. Leider ist das in vielen Fälle vorhersehbar und nichts Neues. Einziger Ausfall des ansonsten guten Albums ist das unsägliche "New Hope", bei dem irgendeine unbegabte Sangestrulla ihre "Künste" auf CD bannen durfte. Grausam. Hoffentlich ist das nicht der Weg, den PX-PAIN in Zukunft einschlagen wollen. Entschädigt wird man für die Ohrenfolter sofort im Anschluss mit dem pumpenden "Second Face", das für mich Highlight des Albums ist. PX-PAIN haben sich Zeit gelassen, um "Denying The Consequences" zu einem guten, wenn auch nicht innovativen, Metalcore-Album zu machen, dass ob seines New Metal-Einschlages viele Freunde finden wird. Finden wollen PX-PAIN übrigens auch ein Label - zu gönnen wäre ihnen dieser Fund auf jeden Fall.
Sauber! MY COLD EMBRACE zeigen mit ihrer neuen Scheibe, dass Eigenproduktion Label-Scheiben in nichts nachstehen müssen. Das Artwork ist arschcool und die Mucke wurde bei Jonas Kjellgren im Soundlodge gemastert, was für Qualität bürgt. Nach einem gelungenen Intro legen die Kasseler ordentlich los und zeigen wo der Hammer hängt. "Melatonin" ist trotz melodischem Riffs eine echte Abrissbirne und hämmert ohne Gnade aus den Boxen. Mr. Kjellgren hat wie gewohnt ganze Arbeit geleistet und "Katharsis" einen absoluten Top-Sound verpasst, der die Songs der Combo angemessen aus den Boxen drückt. MY COLD EMBRACE konzentieren sich auf dieser Platte auf die eher brutale Seite ihrer Musik, Tracks wie "Reborn In Fire" sind bei aller vorkommenden Melodie in erster Linie verdammt brutal. Zugleich geben sich die Jungs experimentell, wie das ungewöhnliche aber gute "Varnished Reality" beweist, bei dem Sänger Ernie seine klare Stimme ausgiebig einsetzt und dabei eine verdammt gute Figur macht. "Amen" ist dann mal frech bei "One" geklaut, allerdings in leicht brutalerer Form. MY COLD EMBRACE positioniren sich mit dieser Scheibe als eine der besten deutschen Death Metal-Combos, die bei aller Brutalität die Melodie und Eingängigkeit nicht zu kurz kommen lassen und über stumpfes Geballer schon lange hinaus sind. "Katharsis" ist von vonr bis hinten eine feine Death Metal-Scheibe, die hoffentlich regen Zuspruch finden wird - verdient hat sie es!
Eine interessante Eigenproduktion aus Bella Italia. RED CRYSTAL sind zum Glück nicht der "Power Metal" - Schiene verfallen, sondern spielen atmosphärischen (mit selten nervenden, sondern weitgehend songdienlich eingesetzten Keyboards versehenen) Heavy Rock der alten Schule. Das ist gute Hausmannskost ohne große Experimente, auch wenn die durchweg in Midtempo gehaltenen Stücke durch eine hochwertigere Produktion mehr Volumen und Dampf erhalten hätten. Diese wäre nicht nur den wenig dominanten Riffs, sondern auch Sänger Daniele Cadelano zugute gekommen, der leider etwas monoton seiner Heimatsprache frönt, was der Band jedoch einen zusätzlichen Exotenbonus der Marke TIERRA SANTA verleiht. An besagte Spanier erinnern die vier Stücke auch nicht unerheblich, obwohl RED CRYSTAL weniger mit Maiden - Sounds arbeiten und durch ihren Tastenmann mehr Bombast einfließen lassen. Im Ganzen ist "Regina Dell´Inganno" ein nettes Demo geworden, das sich Fans südländischen Hard Rocks / Metal ohne größere Bedenken zulegen können, auch, wenn nicht das ganz große Kino geboten wird und man über den drucklosen Sound, der für ein Demo aber noch in Ordnung geht, hinwegsehen muss. Ok.
Beim Eiskunstlaufen hätten BUGHOLE jetzt eine deutliche Diskrepanz zwischen A- und B-Note: Gerade (gesangs-) technisch kommt diese EP mit einem Höflichkeitsapplaus aus - aber Aufmachung und Promo-Service sind erste Sahne und ganz nah an der 6,0. Aber weg von den schrägen Vergleichen: Die fünf Jungs aus dem hessischen Nirgendwo machen NuMetal mit Psycho-Vocals und scheinen sich gerade auf dem Weg in neues Terrain zu befinden: Gerade beim letzten Song "Unknown Desires" singt Sänger Achim zunehmend vielseitig, und eben das muss anscheinend noch geübt werden... Die Gitarristen Eike und Meurer scheinen die Songideen gern für ein interessantes Gebliepe am Rande stehen zu lassen, so wirken die Songs beizeiten auch mal verfahren und es fehlt das zentrale Thema. Aber "Dying Alive" beweist, dass sie auch fesselnde, interessante Themen schreiben können, die nicht im Aggro-Psycho-Matsch stecken bleiben. BUGHOLE sind noch so unverschämt jung, da wird noch viel passieren und einiges Wasser die Lahn hinunter fließen...
Hach, es gibt auch wirklich gute Seiten daran, dass der New Metal Boom vorbei ist. Zum Beispiel, dass die Genregrenze aufgeweicht ist, sich niemand mehr noch-so-verrückt maskieren muss und den Slap-Bass nur genauso nachspielen muss wie KORNs Fieldy, um drin zu sein und einen Plattenvertrag zu bekommen. Stattdessen bleibt nur noch die Qualität über und läßt sich entdecken. Nachteil natürlich: selbst Bands mit außergewöhnlichem Songwriting haben momentan keinen Plattenvertrag. Wie zum Beispiel TWO DOLLAR HAIRCUT, und dann noch aus Deutschland, irgendwo zwischen Niederrhein und Kölle. Das mit dem Plattenvertrag sollte in ihrem Fall eine läßliche, kleine temporäre Sache sein. Denn obwohl sie sich viel lieber selbst mit KORN vergleichen, stapfen sie fast unbeirrbar auf den genialischen Spuren der DEFTONES - ohne so verkopft und nach innen gewandt zu sein, ohne auch nur eine Spur nach Selbstmitleid zu triefen wie der frühe Chino Moreno. Stattdessen: Breite Gitarrenwände mit interessanten Blieps und Blörps - die "2$HC" dankenswerter Weise songdienlich sparsam einsetzen. Cooles Emocore-Geshoute, allein an den "harmonischen" Chören könnte man noch arbeiten. Einschmeichelnde Hookline in "No Mistakes". Interessantes Demo mit Ecken und Kanten - diese Band bitte im Auge behalten!
Mit dem, was ich auf "Die dudessche Klangschreibung" zu hören bekam, hatte ich echt nicht gerechnet. Bei einem so quasi-witzigen Bandnamen und Aufmachung des Demos hatte ich stumpfen Death Metal erwartet, der durch Schenkelklopfer-Humor von seiner Banalität und Mittelmäßigkeit ablenken will. MOM´S FAVOURITE DUDES haben derlei Brachialhumor gar nicht nötig, entpuppen sie sich doch als endgeile Metalcore-Combo, die im Fahrwasser von ATREYU schippert. Sowohl beim Gesang als auch bei den Melodielastigen Songs selbst kommt man um Vergleiche mit den US-Senkrechtstartern nicht umhin, selbst wenn MOM´S FAVOURITE DUDES unter den drei Songs des Demos keinen Hit haben. Dafür zeigt scih die Truppe technisch versiert und in der Lage, durchaus mitreißende Metalcore-Songs zu schreiben, die dazu noch fett produziert sind. wie bei guten Demos üblich, ist der Spass hier schnell zu Ende und man bleibt mit dem Verlangen nach einem kompletten Album zurück. Auch wenn man um den lustigen Humor der Band wohl nicht drumrumkommen wird…
Ich dachte, Neue Deutsche Härte sei tot? Was eine Tatsache ist, die ich nicht sehr bedauere. MORT beweisen mit ihren deutschen, leicht prolligen Texten das Gegenteil. Aber was stört’s, wenn die Mucke ballert? Eben, nix. Und MORT haben ein fettes Metalcoregerüst, über das sie ihre deutschen Texte stülpen. Der Gesang passt wie Arsch auf Eimer zum Metalcore und das ist doch alles, was zählt. Mir ist es dann auch egal, ob auf deutsch, englisch oder usbekisch gesungen wird, vor allem wenn sich der Gesang so aggressiv und gleichzeitig variabel wie hier gibt. Unterstützt wird er von einer sehr schönen Gitarrrenarbeit, die in Richtung HEAVEN SHALL BURN geht, jedenfalls in den schnelleren Passagen. Soll heißen, schwedisch-melodische Riffs. MORT können auch die andere Seite des Metalcores spielen, das harte Gepose von BORN FROM PAIN ("Tag der Toten"). Die drei Songs des Demos sind ein gelungenes Lebenszeichen der Band und lassen sie als abwechslungsreiche hoffnungsvolle deutsche Metalcoreband in der Erinnerung zurückbleiben. Was will man mit einem Demo mehr erreichen?
Bereits seit 1993, damals noch als Anus Praeter, machen die Thüringer Underground und Labelseite unsicher. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen haben die Herrschaften aber so ungefähr drei Jahre gebraucht, um das vorliegende, fertige Scheibchen endlich auf den Markt zu bringen. Die Jenenser waren mal Black Metal, tüchtig inspiriert von griechischen Kapellen, Satan weiß warum. Auf "Beast Awakening" aber zeigen sich die Jungs und die Dame aus der Stadt des Regionalliga-Aufsteigers sehr variabel. Auf einer soliden Thrash-Basis tummeln sich viele, viele Stile aus der Welt der harten Musik: Melodischer Death Metal trifft auf Bombast-Black (vor allem Keyboard-seitig) und echten Heavy Metal. Letzterem huldigen ATANATOS auch mit einer heftigen Version des Priest-Klassikers "Nightcrawler". Mit dieser Mischung (und mit einem selbst für Label-Verhältnisse tollem Sound) verdienen sich Jenas Jungs mit Sicherheit das Recht auf einen lohnenden Vertrag mit einem ehrlichen Label. Und die tolle Scheibe verdient, dass ihr euch damit beschäftigt, zumal sie mit einem auf einer Extra-DVD enthaltenen Video-Clip (das deathige "Eternal Domination" - mit Live-Bildern präsentiert - boniert wird. Info zum Erhalt: Siehe "Kontaktdaten".
Beast Awakening
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:10 plus Bonus-Video Länge:49:17 () Label: Vertrieb:
Im Sommer 2003 entschlossen sich vier junge Herren aus Heidelberg und Albstadt, die Musikwelt mit ihrem Blues, - und Rock’n’Roll - versetzten Hardrock zu bereichern. Und das machen sie gar nicht so übel, obwohl "Into The Haze" nicht über die gesamte Spielzeit hinweg überzeugt. Unter die gute Stunde Material haben sich ein paar Längen geschlichen, die sich beim kompletten Durchhören der CD deutlich bemerkbar machen. Gleich bei den beiden Openern "Pearl River" und "Grande Rock" bemüht sich die Band hörbar, fett abzurocken, klingt dabei aber etwas müde und wenig mitreißend. Richtig gut wird das Quartett, wenn es sich um hymnenhafte Songs bemüht, wie etwa im tollen "Purple Jam", denn dann kommt auch die Stimme von Sänger Danijel besonders gut zur Geltung. Aber auch bei relaxten Groovern wie "Skysailor" und ruhigen, treibenden Stücken wie "Door Of Faith" kann die Band ohne Probleme auftrumpfen. Weitere Anspieltipps sind die coolen "Feel My Fuck" (toller Titel…) und "Damage Done" (ebenfalls gut gemachte Hymne), die zeigen, dass ohne Frage Potential in der Band steckt. Wer über ein paar schwächere Stücke hinwegsehen und sich mit dem trockenen, wenig spektakulären Hard Rock des Vierers anfreunden kann, wird mit "Into The Haze" vielleicht gut bedient werden. Freunde härterer Gangart sollten hier jedoch vorsichtig sein. Nett, aber leider nicht herausragend.
Krass, wie sehr "das Auge mit-ißt". Denn dem äußeren Eindruck nach steckt man M.I.GOD in die Schublade der zahllosen Klone von allem, was irgendwie "Nu" ist. KORN, BIZKIT, MUDVAYNE, STATIC - Friseur klauen, neue Klamotten kaufen, fertig. Das ge-slapte Intro und die Effekte der ersten 60 Sekunden von "Start Again" unterstreichen diesen ersten Eindruck aufs schlimmste. Laangweilig, die Skip-Taste bitte und dann auf den Müllhaufen der Musik-Clone. Aber wer dem Marketingkonzept und dem arg gewollten Grafikdesign auf den Leim gegangen ist, verpaßt das beste. Ab Sekunde 61 ungefähr zeigen diese Franken, was sie drauf haben. Und überraschen damit, dass sie supertight aufeinander eingespielt sind. Alle Bleeps und Plings fließen organisch in sehr groovigen Rock. Sänger Max hat ein Ausnahmeorgan, kann von einem Moment auf den anderen von zart auf kraftvoll, von Flüstern auf Schreien, von samtig auf kratzig - Wahnsinn. M.I.GOD scheinen einer gleichen Art von Schmetterling anzugehören wie GODSMACK - auch die waren erst ein total verfehlter Hype und letztlich eine erdige Rockband mit phantasievollem Songwriting, großem Sänger und tiefen Gefühlen in den Songs. Den "Tipp" bekommen sie nicht, weil sie so 200% toll sind - das sind M.I.GOD vielleicht zu max. 95% und ein professioneller Produzent könnte da noch eine Menge ordnen - sondern weil da trotz des Images ein Rohdiamat drin steckt, den man sonst übersehen könnte. Zum Format: "Oceans" soll eine EP sein, Song 7 ist als Bonus gedacht und ein Video steckt auch auf dem Tonträger. Viel Wert fürs Geld also.