Review:

Prog Rocks!

()

EMI veröffentlicht über seine Prog-Schmiede InsideOut (sowie den Labels Century Media und Superball) eine Doppel-CD mit dem Titel „Prog Rocks!“ welche einen Überblick über das Genre aus Sicht des Labels geben soll. Das Ganze fungiert als Start einer EMI-Aktion ist, bei welcher 270 (!) CDs und DVDs aus dem Prog-Bereich zum Special Price in die Läden kommen. Wie immer bei solchen Compilationen kann man es kaum jemanden recht machen – dementsprechend ist die Auswahl der Bands und deren Songs äußerst Subjektiv und entzieht sich damit jeglicher Bewertung – außer derjenigen, dass die vertretenen Künstler allesamt technisch und musikalisch eher die dicken Bretter bohren.

Da JETRO TULL Mastermind Ian Anderson als Schirmherr dieser EMI-Aktion fungiert, eröffnen die Prog-Urgesteine den Reigen mit ihrem 1971er-Song „Cross Eyed Mary“ (Rocksong mit standesgemäßen Mellotron-Intro). Während sich auf der ersten CD viele Urväter des Prog tummeln (VAN DER GRAAF GENERATOR, ELOY, ex-GENESIS Gitarrist STEVE HACKETT, THE NICE), kommt auf CD zwei die 80er Generation zum Zuge (MARILLION, IQ, PALLAS), sowie aktuelle Bands die für Prog-Metal (RIVERSIDE, AYREON) über Art-Rock (THE TANGENT) bis progressiven Postrock (OCEANSIZE) stehen. Dabei wurden bewusst die oft allseits bekannten und totgehörten Hits der Bands vermieden und eher auf die „unbekanntere Songperlen“ gesetzt. Zusammen mit einer ganze Reihe eher unbekannteren bzw. aus dem Fokus geratenen Acts bietet „Prog Rocks!” nicht nur eine nette Übersicht für Neueinsteiger sondern auch mal (neue) Ansatzpunkte für Genrefreunde. Und dass das Teil zum Schnäppchenpreis in die Läden kommt, darf man da auch noch anmerken.




CD1

1. Jethro Tull - Cross Eyed Mary

2. Van Der Graaf Generator - Darkness Rare Bird - Sympathy

3. The Bonzo Dog Doo-Dah Band - The Equestrian Statue

4. Deep Purple - Bird Has Flown

5. The Nice - Country Pie / Brandenburg Concerto No. 6 (Live)

6. Barclay James Harvest - Mocking Bird

7. Man - Daughter Of The Fireplace

8. Roxy Music - If There Is Something

9. Electric Light Orchestra - Look At Me Now

10. Gong - I Never Glid Before

11. Hawkwind - The Psychedelic Warlords (Disappear In Smoke)

12. Eloy - Madhouse

13. Steve Hackett - Ace Of Wands

14. Hatfield And The North - The Yes No Interlude

15. Gentle Giant - On Reflection



CD2

1. Tangerine Dream - Rubycon (Part One)

2. Kevin Ayers - Blue

3. Marillion - Garden Party

4. Pallas - Dance Through The Fire

5. Oceansize - Trail Of Fire

6. Riverside - Conceiving You

7. The Flower Kings - Monkey Business

8. Frost - Black Light Machine

9. The Tangent - A Crisis In Mid Life

10. Ayreon – Comatose

11. Sweet Billy Pilgrim - Future Perfect Tense

12. IQ - Frequency

13. Beardfish – Tightrope

14. ...And You Will Know Us By The Trail of Dead - The Wasteland



Prog Rocks!


Cover - Prog Rocks! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 154:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Slovo

()

Die Pagan Szene befindet sich von ein paar Ausnahmen abgesehen fest in Skandinavischer Hand. Eine dieser wenigen Ausnahmen schickt sich an die Szene von hinten aufzurollen. ARKONA aus Rußland. Das 2009er Werk „Goi, Rode, Goi“ schlug wie eine Bombe in der Szene ein und Auftritte auf den einschlägigen Festivals machten ARKONA schnell bekannt.
Nun liegt das neue, wiederum komplett in Russisch eingesungene Machwerk vor. „Slovo“ strotzt nur so von folkigen Melodien und exotischen -echten- Instrumenten. Man hört die Liebe zum Detail und die Ernsthaftigkeit, mit der ARKONA zu Werke gehen und damit heben sie sich wohltuend von den ganzen skandinavischen Sauf- und Feierheiden ab. Was nicht heißen soll, dass man zu den eingängigen Melodien nicht gut feiern kann, im Gegenteil. Nur nimmt man ARKONA und speziell Frontfrau Masha die offen zur Schau getragene Spiritualität ab.
Trotz aller Folklastigkeit gibt es immer wieder harsche Metalausbrüche, die mit ihren Blastbeats und aggressivem Gekeife einen spannenden Kontrast bilden.
Im Vergleich zu ihren Landsleuten ALKONOST, welche eher die THEATRE OF TRAGEDY Fraktion bedienen, sind ARKONA basischer, wilder und authentischer.
„Slovo“ wird ARKONA noch weiter nach vorne bringen, denn bei aller Rückbesinnung auf alte vorchristliche Werte liegen die Russen damit zu 100% am Puls der Zeit und sollten die KORPIKLAANIS, FINNTROLLS und ENSIFERUMS dieser Welt das Fürchten lehren.

Slovo


Cover - Slovo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 57:24 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Celestial Lineage

()

WOLVES IN THE THRONE ROOM - die Brüder aus Washinton State waren schon immer eine etwas andere Black Metal-Band; ein Eindruck, den sie auch mit dem neuen Album unter Beweis stellen. Mit „Celestial Lineage” wird der letzten Teil der Trilogie fertig, die mit „Two Hunters“ begonnen wurde und mit „Black Cascade“ ihre Fortsetzung fand. Es finden sich daher Elemente aus beiden Alben wieder, die aggressiv-rohe Kraft in Songs wie „Subterranean Initiation“ und „Astral Blood“ genauso wie experimentelle, an „Two Hunters“ gemahnende, Sachen wie „Rainbow Illness“, welche gerade im Zusammenspiel mit den prägnanten Analog-Synthesizern für eine eigentümliche Atmosphäre sorgen. „Celestial Lineage“ braucht beim Hörer genauso viel Zeit und Muße, wie sich die Weaver-Brüder beim Songwriting genommen haben. Wer das aufbringen kann, entdeckt ein vielschichtiges Black Metal-Album, das gleichermaßen heftig wie sphärisch sein kann, ohne einen Teil zugunsten des anderen zu benachteiligen. Wer sich aber weniger Zeit nehmen kann oder will, wird bei den rasend schnellen Songs das gewohnt gute Drumming, das Händchen für endgeile Riffs und einen markanten Gesang finden, gleichzeitig aber viele Details auslassen, die dafür sorgen, dass der doomige Abschluss des Albums nicht völlig zusammenhanglos wirkt. WOLVES IN THE THRONE ROOM werden sich noch mehr vom Black Metal entfernen, das deutet besagter letzter Song genauso an wie die vielen sphärisch-doomigen Parts in den anderen Nummern. Das muss nicht jedem Fan gefallen, aber wenn eine US-Band für künstlerische Freiheiten steht, dann sind es WOLVES IN THE THRONE ROOM. Von daher ist „Celestial Lineage“ ein passendes Album, mit dem eine außergewöhnliche Black Metal-Trilogie würdig beendet wird.

Celestial Lineage


Cover - Celestial Lineage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 48:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

I Declare: Treason

()

DOCTOR MIDNIGHT & THE MERCY CULT, die schon seit 2009 existieren, vereint eine Menge bekannter Namen: Hank von Helvete (TURBONEGRO), Tim Skold (MARILYN MANSON, KMFDM), Anders Odden (CELTIC FROST), Audun Stengel (THE KOVENANT) und David Husvik (EXTOL). Laut CD Cover hat man sich zusammengefunden, "to create something hard, loud and completely new". Musikalisch klingt das Ganze zwar nicht ganz neu, aber nach einer dreckigen Mixtur aus ein wenig Hard Rock, viel Heavy Metal und stellenweise sogar instrumentalen Ausflügen in Speed- oder Death Metal-typische Gitarrenarbeit. Nach einem überflüssigem Intro kommt das noch mäßige "Sign My Name" daher, bevor mit "I Declare: Treason" das erste Highlight der Scheibe durch die Boxen ballert. Auf dem gleichen hohen Niveau befinden sich "(Don´t) Waste it", "Blame Is The Game" und "OK (We´re about to die)". Leider kann der Rest der Scheibe nicht auf dem Level mithalten, so dass die Scheibe doch recht abflacht. Was allerdings obige Nummern angeht, so mag man diese immer wieder hören, weil sie tolle Riffs und eine ins Ohr gehende Gesangsmelodie beinhalten, die richtig Spaß macht. Die Produktion der Scheibe ist recht rauh und dreckig gehalten, was jedoch dem positiven Gesamteindruck nicht schadet. Die Band sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, da sie mit den benannten Nummern für mich bewiesen hat, dass sie fähig ist, absolute Knallersongs zu produzieren. Daumen hoch!

I Declare: Treason


Cover - I Declare: Treason Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Journey To The Edge

()

LOST WISDOM kommen aus Berlin und spielen nach eigenen Angaben Melodic Death Metal, wobei ich die Musik eher als melodischen und langsamen Black Metal bezeichnen will. Die nun erfolgte Erstveröffentlichung "A Journey To The Edge" ist eine EP mit drei Songs und zwei Bonustracks. Das Cover als eine einfache Bleistiftzeichnung einer Welt als Scheibe, bei dem ein Schiff vom Rand herabzukippen droht, macht nicht gerade Lust auf die Scheibe und wirkt wie der erste Versuch einer Schülerband, ein paar Songs, die man im Rahmen eines Jugendprojekts geschrieben hat, zu veröffentlichen. Leider muss man beim Reinhören direkt erhebliche Abzüge bei der Soundqualität des Silberlings machen. Kein Instrument überzeugt im Sound, der viel zu dünn ist und keinen Druck aufbauen kann. Auch der Gesang von Sänger Thomas ist leider mehr als bescheiden, was sicherlich aber auch an der schlechten Soundqualität der CD liegt. Die Songs schleppen sich alle langsam oder im Midtempobereich dahin. Leider schafft es kein Track, meine Aufmerksamkeit zu wecken. Hier und da dudelt eine Melodie ins Ohr, der Sänger krächzt und keift über wenig bewegende Gitarren- und Keyboardlines, und irgendwie könnte die ganze Scheibe dazu geeignet sein, eine Metaldisco endlich ausklingen zu lassen. Leider muss ich feststellen, dass der Band mit diesem Werk kein weiter Wurf gelungen ist. Derartiges hätte vor 15 Jahren vielleicht noch Aufmerksamkeit erzeugt, heute will man weder die Qualität noch die Songs der Machart hören. Herausheben will ich allerdings, dass die Band ein gutes Gespür für einen Songaufbau hat und nicht gerade im 08/15-Stil die Nummern runternudelt. Positiv auch der Umstand, dass alle Songs auf der Internetseite der Band kostenfrei heruntergeladen werden können. Klasse. Die Band will Ende 2011 wieder eine weitere EP aufnehmen. Ich hoffe, dass die Band sich weiter entwickelt. Eine Steigerung sollte leicht möglich sein.

A Journey To The Edge


Cover - A Journey To The Edge Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 20:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

One Bullet Left

()

Die Urgesteine von SINNER melden sich mit „One Bullet Left“ eindrucksvoll zurück. Die Zeiten mit Power Metallischen Klängen auch die PRIMAL FEAR Fans beeindrucken zu wollen sind glücklicherweise vorbei. SINNER überzeugen mit knackigem Hard Rock und starkem 80er Einschlag und führen die Linie vom letzten Album sowohl musikalisch als auch grafisch fort.
In Sachen Line-Up gibt es wie immer einige Neuerungen: So sitzt an den Drums mittlerweile RAGE-Schlagwerker Andre Hilgers, Gitarrist Christof Leim wird nun von Alex Scholpp und dem schon in den 90ern in den Diensten SINNER's stehenden Alex Beyrodt unterstützt und Bass und Gesang übernimmt natürlich Chef Mat Sinner persönlich.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist das in der Presse beginnende SINNER-Bashing auf Grund der stilistischen Nähe zu THIN LIZZY. Natürlich klingt das erste Video „Back On Trail“ brutal nach den Iren, nur das war’s dann auch schon. Die weiteren Trademarks wie Doppel-Leads usw. benutzen Myriaden anderer Combos auch ohne als Plagiat dargestellt zu werden. Die restlichen Tracks klingen nämlich zu 100% nach SINNER: „10 2 Death“ zeigt die rabiate Seite SINNER's, „Suicide Mission“ überzeugt mit tollen Leadgitarren, „Mind Over Matter“ groovt sich direkt in die Beinknochen und das Titelstück swingt wunderbar relaxt aus den Boxen. Und das STEVE STEVENS Cover „Atomic Playboys“ hat sogar das Zeug BILLY IDOL's „Rebel Yell“ aus dem Liveset der Schwaben zu verbannen.
Auch die restlichen Stücke fallen da kaum ab und zementieren den Ruf SINNER's, eine der qualitativ beständigsten Bands im Hard & Heavy Zirkus zu sein.


Für die Schnellen hält die Erstauflage im DigiPack den Midtempo-Smasher „Still Unbroken“ und die sehr untypische, da sehr reduzierte aber deshalb umso schönere Ballade „My Final Day“ bereit, bei der sich Mat ein Vocalduett mit Verena Schock liefert. Außerdem hält die Erstauflage noch besagtes Video zu „Back On Trail“ bereit.


Und so schließe ich mit den Worten aus meinem Review für die letzte Platte „Crash & Burn“ : „Von mir aus darf es gerne noch ein paar Jahrzehnte so weitergehen.“

One Bullet Left


Cover - One Bullet Left Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sladest (Re-Release)

()

SLADE sind eine Band die viele jüngeren Rockfans nur noch von Coverversionen andere Künstler her kennen. Dabei gehört die Ende der 60er gegründete britische Formation (aus Wolverhampton) zur Ursuppe des Rock und prägte im Zeitalter des Glam-Rock zahlreiche Bands. Mit zahlreichen Nummer 1 Hits und 17 Top-20 Titeln waren sie die erfolgreichste britische Band der 70er Jahre.

Das Hardrock lastige „Sladest“ erschien im Original in 1973 und war ein Nummer 1 Album – und wie damals üblich eine Sammlung zum Teil bereits schon veröffentlichter Stücke. 11 der damals 14 Songs wurden als Single veröffentlicht, 5 davon gingen auf Platz 1 der Charts. Typisch auch die im englischen Midlands-Dialekt geschriebenen Songtitel wie „Cum On Feel The Noize“ (erfolgreich gecovert von QUIOT RIOT, OASIS, DISCIPLINE), den großen Hit „Gudbuy T’Jane“, „Skweeze Me, Pleeze Me“, das seinerseits sehr harte „Take Me Bak ‘Ome“ oder die Ballade „Coz I Luv You“ (Violinenpart von Bassist Jimmy Lea) und natürlich „Mama Weer All Crazee Now“ (auch gecovert von QUIOT RIOT und den RUNAWAYS), welche allesamt zu Gassenhauer mutierten. Kennzeichnend für SLADE waren die derbe und heftige Stimme von Sänger Noddy Holder, die fast schon epischen Chöre, das fette Drumming von Don Powell, Dave Hill’s lauter Gitarre und das hohe Mitgrölpotential – die oben genannte Hits von „Sladest“ sollte man laut hören. Musikalische Finesse sieht anders aus, die herausragenden Balladen kamen erst nach 1973. Denn direkt nach „Sladest“ ging es mit den Hitsingles „Far Far Away“ und „Everyday“ erst richtig los. Auch noch Anfang der 80er hatte man mit „My Oh My“ und „Run Runaway“ Hits im Petto. Bands wie KISS geben unumwunden zu stark von SLADE beeinflusst worden zu sein. Mit „Sladest“ startet eine Karriere, welche vor allem in England fast schon einem Hype glich.

Dabei wurde das Album soundtechnisch vernünftig überarbeitet und ins CD-Zeitalter geholt, um 4 Bonustracks ergänzt (u.a. „Hear Me Calling“ mit dem SLADE jahrelang ihre Shows eröffneten) und mit einem 16-seitigen Booklet versehen. Für Fans des ursprünglichen Hard Rock ist das Teil sicher eine Überlegung wert.




1. Cum On Feel The Noize

2. Look Wot You Dun

3. Gudbuy T’Jane

4. One Way Hotel

5. Skweeze Me, Pleeze Me

6. Pouk Hill

7. The Shape Of Things To Come

8. Take Me Bak ‘Ome

9. Coz I Luv You

10. Wild Winds Are Blowin’

11. Know Who You Are

12. Get Down And Get With It (Get Down With It)

13. Look At Last Nite

14. Mama Weer All Crazee Now

15. Hear Me Calling (previously unreleased studio version)

16. My Friend Stan

17. My Town

18. Kill ‘em At The Hot Club Tonite (B-side of Skweeze Me Pleeze Me )

Sladest (Re-Release)


Cover - Sladest (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 57:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Angel Come

()

Wenn man SAINT ASIDE hört, hat man vom Sound her sofort das Bild einer uramerikanischen Band im Kopf, die in ähnlichen Gestaden herumsegelt, wie die Kollegen von 3 DOORS DOWN. Darauf, dass das Quartett tatsächlich aus Leipizig kommen könnte, kommt man so schnell jedenfalls nicht. Genau das ist aber der Fall, und nun haben die geistig-musikalischen US-Amerikaner und de Facto Deutschen mit „Angel Come“ ein neues Album am Start. Damit aber nicht, man hat sich nebenbei auch noch zum Ziel gesetzt, die das Genre des Musikvideos zu revolutionieren und das deutschlandweit erste sogenannte „augmented reality“-Video auf den Markt gebracht. Im Klartext heißt das, dass der Zuschauer nicht mehr zur Passivität verdonnert ist, sondern selber bei der Wahl der Perspektive mitentscheiden kann. Aber das nur am Rande, zurück zum Wesentlichen, und das ist und bleibt bei allem technischen Schickschnack bei einer Band nun mal die Musik. Die braucht sich bei SAINT ASIDE nicht zu verstecken und hat ihre Wurzeln unüberhörbar im Seattle-Sound der 1990er Jahre. Grunge mischt sich mit Alternative und alles kommt ordentlich druckvoll und groovig aus den Boxen, ohne dabei nach NIRVANA-Gedenkveranstaltung zu klingen. Und um das ganze Abzurunden gibt´s zum Albumabschluss auch noch eine Akustikversion des im Normalzustand rockigen „Come To Me“ als Dreingabe. Saubere Arbeit.

Angel Come


Cover - Angel Come Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 33:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Dramatic Turn Of Events

()


Keine Frage, ein starkes Album. Alleine schon, was John Petrucci und Jordan Rudess hier vom Stapel lassen, ist wieder einmal nicht von dieser Welt. Überhaupt klingt die gesamte Band – allen voran James LaBrie – irgendwie locker und gelöst. Mike Mangini scheint sich (vorerst?) darauf zu beschränken, Mike Portnoys typischem Stil nachzueifern. Das macht er auch gut, so dass (zumindest für mich) kaum ein Unterschied zu früher zu hören ist. Die Drums klingen lediglich etwas verhalten, sprich leiser und weniger knallig als bisher. Das liegt aber vielleicht einfach daran, dass der Drummer dieses Mal nicht mitproduziert hat. Das wiederum kommt John Myung zugute, dessen Bassspiel man endlich mal durchgehend richtig gut hört. Was mir aber über die gesamte Albumlänge fehlt, ist das verrückte, unberechenbare Element, für das offenbar Mike Portnoy verantwortlich war. „A Dramatic Turn Of Events“ ist nämlich im Grunde ein traditionelles DREAM THEATER-Album, das immer wieder an ältere Werke erinnert, aber keine echten Überraschungen bietet. Fast scheint es, die Jungs seien auf Nummer sicher gegangen, damit niemand sagen kann, sie würden ohne Portnoy komische Sachen machen oder ihren Sound ändern. Aber das ist auch schon alles, was man ihnen vorwerfen kann (abgesehen vom üblen Cover-Artwork, über das ich mal großzügig hinwegsehe). Denn man kann es drehen und wenden: Das Songmaterial selbst ist erstklassig, und diese Scheibe macht süchtig.


Lohnenswert ist übrigens die Anschaffung der Special Edition. Diese enthält als Bonus den Zusammenschnitt der Drummer-Auditions. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass Mike Mangini mir von allen Anwärtern am unsympatischsten ist. Sein Getue darum, wie gerne er doch bei DREAM THEATER wäre und seine Fassungslosigkeit über die Zusage kommen ziemlich gespielt und affig rüber. Spielerisch macht er seine Sache natürlich hervorragend, und er beeindruckt durch seine Energie und Präzision. Aber Typen wie der Schwede Peter Wildoer oder der Hannoveraner Marco Minnemann hätten noch eine andere Farbe in die Band gebracht, wohingegen Mangini vom Typ her eher gesichtslos und auch etwas langweilig ist. Überhaupt Marco Minnemann: Grandios, wie er beim Spielen abgeht, wie viel Spaß er dabei hat und wie er nebenbei auch noch Drumstick-Tricks und anderen Unsinn fabriziert. Vom Humor, der Coolness und der Verrücktheit her war er aus meiner Sicht der einzige, der Mike Portnoy das Wasser reichen konnte. Mangini dagegen war die sichere Wahl. Ähnliches Alter, ähnlicher Durchschnittstyp, und er quatscht bestimmt nicht beim Songwriting rein. Live habe ich DREAM THEATER noch nicht mit Mangini gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Lücke, die Mike Portnoy hinterlassen hat, gerade bei Konzerten nicht ausfüllen kann. (jan)

Manche Bands finde ich gut, manche finde ich besser und manche schaffen musikalische Orgasmen – weit oben unter solchen Bands tänzelt bei mir da DREAM THEATER vor sich hin. Nicht nur, dass ich beim Vorgänger von „A Dramatic Turn Of Events“ („Black Clouds & Silver Linings“, 2009) Morgens um 10 im Laden stand und sich mittlerweile fast die komplette Diskographie bei mir stapelt, nein; rein musikalisch wissen diese Jungs mich eigentlich immer zu begeistern. Nur wie sieht es nun im Jahre 2011 um das Traum Theater aus? Die Band muss schließlich ohne den vor einiger Zeit ausgestiegenen Drum-Gott Mike Portnoy auskommen, auch wenn mit Mike Mangini für prominenten Ersatz gesorgt wurde.

Zu Erst einmal: Die Scheibe klingt wie das alte DREAM THEATER. Das war „Images & Words“, da war „Scenes From A Memory“ – technisch anspruchsvoll, gerne jenseits von 4/4-Takten, dynamisch und trotzdem mit Druck & Zerre an den Stellen wo das hingehört. Meiner Meinung nach mit etwas mehr von letzterem, immerhin ein Trend den man wohl seit „Systematic Chaos“ beobachten kann, wie ich finde jedoch kein schlechter. So macht das bereits der Opener „On The Back Of Angels“ sehr eindrucksvoll vor und kombiniert antreibende Mainriffs mit einem James LaBrie in stimmlicher Topform – wohl eine klassische DREAM THEATER Orgie auf fast 9 Minuten. Apropos Orgie: „Lost Not Forgotten“ geht instrumental an den Start und lässt mal eben locker flockig zwei extreme Solo-Parts zu einem werden (in diesem Falle Petrucci & Rudess, will heißen: Gitarre und Keyboard), nur um danach dann mit viel Eiern ein dickes Palm-Mute Riff und starken Vocals, dieses Mal meiner Meinung nach stärker im Stile von „Black Clouds & Silver Linings“ als zuvor, rauszuhauen. Kranke Scheiße!

Vor allem: Dieser Stil, dieses klassisch-beeindruckende DREAM THEATER mit seiner musikalischen Perfektion und Klasse, der zieht sich von vorne bis hinten durch die kompletten neun Tracks. Okay, sicherlich; mit „This Is The Life“ ist mal wieder eine Ballade an Board, nicht unbedingt mein Präferenz-Stil der Band – aber wie schon bei den Alben zuvor wird dafür bei solchen Songs der Fokus derart stark auf die Stimme und die Gitarrensoli gelegt das das über das verhältnismäßige einfache und öde Drum-Pattern wegtäuscht. Und ob ein Ambient-Intro Marke „Lord Of The Rings“ (versteht mich nicht falsch, die Filme haben einen absolut grandiosen Soundtrack!) bei der ansonsten so heißen Nummer „Bridges In The Sky“ sein muss stelle ich auch einfach mal unbeantwortet in Frage.

Fehlt Mike Portnoy? Ich weiß es nicht – auf der CD sicherlich nicht. Wie das live aussieht wird sich noch zeigen müssen, aber „A Dramatic Turn Of Events“ kommt jedoch (so ungern ich das auch Zugebe) ohne den Meister von Albino- und Mirage-Monster aus, anders kann ich mir diesen Stil welcher so authentisch und nah an dem ist was man als Fan schätzt und kennt nicht erklären. Alles in Allem: DREAM THEATER sind wieder da. Und aus meiner HiFi-Anlage kommen sie so schnell nicht wieder raus – selber schuld. Ende.

A Dramatic Turn Of Events


Cover - A Dramatic Turn Of Events Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 77:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Outside Society

()

PATTIE SMITH gilt gemeinhin als die Poetin des Rock und Punk und zog verdientermaßen als eine der wenigen Frauen in die "Rock And Roll Hall Of Fame" ein (2007). Nicht wenige Musik-Heroen wurden maßgeblich von der unangepassten Lady beeinflusst. Sie stand (und steht) für inhaltsschwere Texte, emotionalen Gesang (von flüstern bis schreien) und intensive Musikalität; teils semiakustisch vermengt SMITH Rock und Blues, Punk und Wave. In chronologischer Reihenfolge angeordnet, hat die Künstlerin selbst die Songs zusammengestellt welche sich auf „Outside Society” befinden und so eine durchaus gelungene, labelübergreifende Übersicht über ihr Werk von 1975 bis 2007 geschaffen. Herausragend dabei natürlich der Hit „Because The Night“ (zusammen mit BRUCE SPRINGSTEEN geschrieben). Aber auch Songs wie das düstere „Pissing In A River“, „Dancing Barefoot“, das tiefmelancholischen „Frederick“, das raue „People Have The Power“ und „Glitter In Their Eyes“ (m. Michael Stipe) zeigen was die Lady drauf hat. Das eindringliche „Rock N Roll Nigger“ und das atmosphärische „Trampin‘“ (zusammen mit ihrer Tochter eingesungen) nicht zu vergessen. „Outside Society” zeigt deutlich auf, dass PATTIE auch im neuen Jahrtausend funktioniert – die Klassiker ebenso wie das spätere Material. Insbesondere ihre akustische Aufbereitung des NIRVANA-Hits „Smells Like Teen Spirit” dürfte da bei einigen für Aufhorchen sorgen. Musikalisch einwandfrei und ein toller Einstieg für Neulinge in Sachen PATTIE SMITH ist „Outside Society” allemal.

Dass ein Booklet mit Songtexten und ein paar mehr Fotos schon schön gewesen wären, tun wir mal als nebensächlich ab. Die digitale Nachbearbeitung der Songs paßt dafür um so besser und PATTIE’s Linernotes bringen einen die Songs noch ein Stückchen näher.




1. Gloria (Horses, 1975)

2. Free Money (Horses, 1975)

3. Ain't It Strange (Radio Ethiopia, 1976)

4. Pissing In A River (Radio Ethiopia, 1976)

5. Because The Night (Easter, 1978)

6. Rock N Roll Nigger (Easter, 1978)

7. Dancing Barefoot (Wave, 1979)

8. Frederick (Wave, 1979)

9. So You Want To Be A Rock N Roll Star (Wave, 1979)

10. People Have the Power (Dream of Life, 1988)

11. Up There Down There (Dream of Life, 1988)

12. Beneath The Southern Cross (Gone Again, 1996)

13. Summer Cannibals (Gone Again, 1996)

14. 1959 (Peace and Noise, 1997)

15. Glitter In Their Eyes (Gung Ho, 2000)

16. Lo and Beholden (radio edit) (Gung Ho, 2000)

17. Smells Like Teen Spirit (Twelve, 2007)

18. Trampin' (Trampin', 2004)

Outside Society


Cover - Outside Society Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 79:25 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS -