Review: Original Album Classics (Re-Release)
SUICIDAL TENDENCIES darf man getrost als ein Highlight der Crossover-Szene betrachten. Ihre Alben Ende der 80er und Anfang der 90er prägten Künstler und Bands – nicht nur in der Hardcore, Punk und Skateboardecke. Ihr fetter Sound, welcher sich nur schwerlich einer Stilrichtung zuordnen lies und der durch seine einzigartige Mischung aus Thrash und Funk lebte, sowie die sozialkritischen Texte von Sänger Mike „Cyco“ Muir schnürten ein Paket, dass bis heute seine Anhänger hat. Unter dem Titel „Original Album Classics” gibt es jetzt fünf CDs von SUICIDAL TENDENCIES in Einfachst-Ausführung - „How Will I Laugh Tomorrow ...?“ (1988), „Controlled By Hatred“ (1989), „Lights… Camera… Revolution…“ (1990), „The Art Of Rebellion“ (1992) und „Still Cyco After All These Years“ (1993).
Mit „Join The Army“ hatten SUICIDAL TENDENCIES in 1987 erste Erfolge zu verbuchen. Der Nachfolger „How Will I Laugh Tomorrow When I Can`t Even Smile Today?“ darf dann durchaus als Durchbruch gewertet werden. Man nahm den Hardcore etwas zurück ohne sich gleich den Vorwurf des Mainstream auszussetzen; der latent vorhandene Thrash- und Crossovereinschlag wurde um tolle Melodien und Metalelemente ergänzt, Fette Riffs dominierten. Man merkte deutlich, dass die Band auch kompositorisch gewachsen war, Muirs unverkennbarer Gesang setzte dem die Krone auf. Anspieltipps sind hier das immer noch heftige „Trip At The Brain“ und der schon fast an Metal-Power-Ballade angelehnte Titeltrack „How Will I Laugh Tomorrow ... ?“ Absolut hörenswertes Album.
In Folge des Erfolges von „How Will I Laugh Tomorrow ...?“ kam es zur Veröffentlichung diverser EPs („Controlled by Hatred/Feel like Shit...Deja-Vu”) die hier als „Controlled By Hatred“ CD enthalten sind. Die CD zeigt SUICIDAL TENDENCIES nochmals in ihrem 80er Sound, bevor dann Anfang der 90er die kommerziell erfolgreiche Phase der Band begann. Für die eingefleischten Fans (Cycos) gab es hier wenig Neues – der erfolgreiche Titeltrack vom Vorgängerwerk wurde zwei Mal verbraten, dazu Stoff den Muir & Co. bereits unter Bandnamen wie NO MERCY und LOS CYCOS veröffentlicht hatten (z.T. auf Samplern). Die alten Songs (im neuen Gewand) wie „Master Of No Mercy“ oder „It’s Not Easy“ passen zum damals hohen SUICIDAL TENDENCIES Qualitäts-Standard, gehen aber noch deutlich den ursprünglichen, heftigeren Weg.
Mit „Lights… Camera… Revolution…“ hatten SUICIDAL TENDENCIES dann wohl ihr Masterwerk am Start. Das 1990 veröffentlichte Werk gehört zweifellos in jede gut sortierte Metal-Sammlung – fetter Sound, herausragende Kompositionen, hörbare Spielfreude – und wie erwähnt, mehr Metal wie Hardcore. Hier ist es fast vermessen einzelne Songs hervorzuheben – aber das Riffmonster „You Can't Bring Me Down", das partiell ruhige „Alone", das Crossover-Highlight „Send Me Your Money" und das leider etwas untergegangene „Disco's Out Murder's In“ sollte man kennen. „Lights… Camera… Revolution…“ bietet trotz typischen 90er Trademarks zeitlose Mucke von der Bands im Nu Metal und Metalcore Umfeld bis heute profitieren.
Der Nachfolger „The Art Of Rebellion“ war ähnlich erfolgreich, wenn auch nicht ganz so stark wie „Lights… Camera… Revolution…“. Ebenfalls mit einem satten Sound ausgestattet und mit reichlich Ideen und textlichen Finessen versehen, setzten SUICIDAL TENDENCIES weiter auf Melodie, einem Wechsel von schnell-harten Songs und zahlreichen entspannteren Passagen; und erweiterten ihre Metal Attitüde gen Alternative (die Grungewelle läßt grüßen). Ob die Band damit im Mainstream angekommen war, darf man durchaus kontrovers diskutieren. Fakt ist – die Cycos waren nie so eingängig wie hier, und das Verhältniss zum Label (Sony) recht eingetrübt. Böses wer Arges dabei denkt. Nichts desto trotz eine starke Scheibe, welche mit „Can’t Stop“, „Nobody Hears“, dem überlangen „I Wasn't Meant To Feel This/ Asleep At The Wheel“ und „I’ll Hate Your Better“ richtig Starkes liefert – emotionaler, Gesang, starke Gitarren.
Mit „Still Cyco After All These Years“ kommen wir an sich wieder zum Anfang. Denn unter diesem Titel spielten SUICIDAL TENDENCIES ihr selbstbetiteltes Debüt von 1983 nochmals neu ein, ergänzt um zwei Songs von „Join The Army“. Ob das eine sinnvolle Maßnahme war oder einfach eine Sache des Geldes lasse ich mal dahingestellt sein. Im vorliegenden Fall ist der Rückgriff auf den harschen Sound der Anfangstage als Kontrast zu den anderen, doch eingängigeren Werke durchaus Interessant.
Von den SUICIDAL TENDENCIES sollte jeder zumindest „Lights… Camera… Revolution…“ kennen – aber auch die anderen beiden vollwertigen Alben sind Hammerware vor dem Herrn. Wer von den Cycos bisher nichts im heimischen Schrank stehen hat, darf hier getrost zulangen.
Original Album Classics (Re-Release)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
57
Länge:
225:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Live At Wacken 2010
Das W:O:A 2010 ist schon ein paar Tage vorbei, nichts desto trotz werden auch dieses Jahr die Live-Mitschnitte der Konzerte rund ein Jahr nach dem Festival veröffentlicht. In diesem Falle gibt es, um etwaigen Verwirrungen mal vorzusorgen, vier Versionen: Als Doppel-CD-Album, als Doppel-CD inkl. Blu-Ray (ich
berichtete bereits leidvoll ), als Solo-Blu-Ray sowie als DVD, wobei die Filme nicht die gleiche Tracklist haben wie die Audio-CDs.
Auf den Audio-CDs finden sich insgesamt dreißig Stücke, aufgeteilt auf 2 CDs, mit einem Band-Spektrum von Mittelalter-Musik (CORVUS CORAX) bis Black Metal (ENDSTILLE). Jetzt muss ich mich auch hier fragen: Wo zur Hölle sind die Headliner? 2010 waren groß angekündigt IRON MAIDEN, ALICE COPPER sowie MÖTLEY CRUE auf dem Festival; die CDs fassen nicht einen (!) dieser Top-Acts. Dafür reihen sich Bands mit recht unterschiedlichem Bekanntheits- und Akzeptanzgrad aneinander. So werden die sicherlich populärsten Namen mit Bands wie ARCH ENEMY, FEAR FACTORY, GRAVE DIGGER oder den APOKALYPTISCHEN REITERN vertreten sein (frei nach last.fm-Hörerzahl) – sicherlich keine schlechte Aufstellung, ein nicht kleiner Teil der vertretenen Acts sind aber böse gesagt W.E.T-Stage Bands mit Füllcharakter. Heißt sicherlich nicht, dass die Musik schlecht sein muss; wenn ich mich aber an ein großes Festival mit dem Kauf einer CD erinnern will, dann auch mit den „Großen“ Acts dieses Jahres! Ein sicherliches Schmankerl (weil so sonst wohl kaum zu hören) ist die „Wacken Hymne“ in Form von SKYLINEs (quasi ein umbenanntes DORO PESCH) „We Are The Metalheads“.
Die von den denn dann aufgelisteten Bands sind die Tracks wiederum sehr nett ausgewählt und machen durch Sound- und Auftrittsqualität wirklich Spaß zu Hören. GRAVE DIGGERs „Rebellion“ mit Hansi Kürsch und VAN CANTO weiß mir genauso zu gefallen wie ein „Animal House“ von U.D.O. oder ein „Revolution“ von den APOKALYPTISCHEN REITERN – das die nun Tracklist-mäßig alle nacheinander kommen hängt schlicht und ergreifend mit meinem Musikgeschmack zusammen.
Live-Stimmung kommt beim Hören auf jeden Fall auf, ob für einen persönlich die drauf gepressten Tracks nun unbedingt das Interessenspektrum abdecken muss jeder für sich selber entscheiden. Für mich persönlich ist eine Wacken 2010 CD ohne IRON MAIDEN (was sich schätzungsweise 90% des Festivals angeschaut haben…) ist für mich nur noch halb so spannend wie mit.
Tracklist CD 1:
1. Arch Enemy - Taking Back My Soul
2. Dew Scented - Arise From Decay
3. Dew Scented - Never To Return
4. Anvil - School Love
5. Anvil - Metal On Metal
6. Fear Factory - Mechanize
7. Unleashed - Blood Of Lies
8. Unleashed - This Is Our World Now
9. Lock Up - The Jesus Virus
10. Lock Up - Hate Breeds Suffering
11. Orphaned Land - The Path (Part 1)
12. Treading Through Darkness
13. Ektomorf - Show Your Fist
14. Ektomorf - What Doesnt Kill Me
15. Corvus Corax - Rustica Puella
16. Dead Means Nothing - Stay Dead / Schuster
17. Corvus Corax - De Mundi Statu
Tracklist CD 2:
1. Grave Digger - Rebellion
2. Udo - Man And Machine
3. Udo - Animal House
4. Die Apokalyptischen Reiter - Revolution
5. Endstille - When Kathaaria Falls
6. Endstille - Unburied In The Sun
7. Degradead - Vxr
8. Voivod - Overreaction
9. Voivod - Experiment
10. Kampfar - Inferno
11. Rotting Christ - Aealo
12. The New Black - More Than A Man
13. Astral Doors - Call Of The Wild
14. Skyline - Wacken Hymne (We Are The Metalheads)
Live At Wacken 2010
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
30
Länge:
124:18 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten