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Svig

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Das letzte Album der Dänen, „Haevn“, fand zumindest unser Memme richtig gut, und auch live geben die Jungs eine gute Figur ab, obwohl ANGANTYR im Studio nur aus Ynleborgaz, der für alle Instrumente verantwortlich zeichnet, bestehen. Auf dem neuen Album „Svig“ erwartet den Hörer eine Schippe epischer, treibender Black Metal, der zwar an die Monotonie des Vorgängers anknüpft, aber in Sachen Atmosphäre deutlich kürzer tritt. Der hörbar von den Norwegern der 90er inspirierte, Midtempo-lastige Black Metal wabert eher uninspiriert und wenig (tempo-) variabel durch die Boxen, und auch die BATHORY-Einflüsse wollen sich mir nur sehr bedingt erschließen. Dafür wartet „Svig“ mit einem ultradumpfen Sound auf, der überhaupt nicht zum teilweise melodischen, aber basischen Schwarzmetall passen will. Zwar finden sich auf der Scheibe ein paar nette Intros (Hammond-Orgel beim Opener „En Fjendes Dod“ oder der Akustik-Part beim Rausschmeißer „Arngrims Armod“), die etwas Abwechselung in die eindimensionale Klanglandschaft hieven, aber am Ende hat man mit dem Album das Problem, dass es auch nach zig Durchläufen ohne jegliche Haftung am schwarzen Konsumenten vorbeizieht. Irgendwie habe ich schon das Gefühl, dass Ynleborgaz und ANGANTYR deutlich mehr auf der Pfanne haben, aber hier will der eigenwillige Stil dieser „Band“ nicht funktionieren, was echt schade ist.

Svig


Cover - Svig Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 48:22 ()
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Don't Forget Your Roots

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H2O haben sich für ihre Zeitreise unter dem Banner „Don’t Forget Your Roots“ auf Vinyl noch mehr Mühe gegeben als für die CD-Version, fehlen bei letzterer doch einige Bonussongs und auch die thematisch/ lokale Gliederung der verschiedenen 7“ ist nicht möglich. Aber irgendwas ist ja immer… Festzuhalten bleibt, dass die 15 Songs der CD-Version auch schon eine interessante Songauswahl sind, mit der H2O nicht unbedingt Vorbildern huldigen wollten (dafür dürften sie mit vielen der Bands zu eng befreundet sein), vielmehr scheint es um eine Hommage an das weite Spektrum des Hardcore und Punks zu gehen. Die New Yorker vermeiden es dabei, die Originale nur nachzuspielen und drücken den meisten Songs daher ihren Stempel auf. Das klappt bei der BAD BRAINS-Nummer super, ebenso bei 7 SECONDS’ „Satyagraha“ und macht aus der RANCID-Nummer einen waschechten H2O-Song. Einzig bei der MADBALL-Coverversion können die Morse-Brüder und Co. nicht an das Original ranreichen, da der Song doch auf die Proll-Attitüde MADBALLs zugeschnitten ist – und die geht H2O ab. Mike Ness stellt die New Yorker ebenfalls vor Probleme, „Sick Boy“ hat nicht den rotzigen Charme des Orignals. Interessanterweise fehlt ein MINOR THREAT-Song, obwohl sich ja einige Straight Edge behandelnde Sachen hätten finden lassen. H2O liefern insgesamt eine gute Leistung ab, nähern sich den Songs mit Respekt, um sie dann in den meisten Fällen erfolgreich in H2O-Versionen umzumünzen, und haben bei der Songauswahl insgesamt ein gutes Händchen bewiesen. Wer mit H2O oder Coveralben was anfangen kann, kann hier bedenkenlos zuschlagen. Vinylaffine sollten aber zu der Version greifen, die ist schicker und bietet mehr für’s Geld.



01: BAD BRAINS – Attitude

02: 7 SECONDS - Satyagraha

03: MADBALL – Pride

04: DESCENDENTS – Get The Time

05: EMBRACE – Said Gun

06: RAMONES – I Wanna Live

07: GORILLA BISCUITS – Cats And Dogs

08: MIGHTY MIGHTY BOSSTONES – Someday I Suppose

09: RANCID - Journey To The End Of The East Bay

10: DAG NASTY – Safe

11: SOCIAL DISTORTION – Sick Boy

12: SICK OF IT ALL – Friends Like You

13: THE CLASH – Train In Vain

14: VERBAL ASSAULT – Scarred

15: WARZONE - Don’t Forget The Struggle, Don’t Forget The Streets


Don't Forget Your Roots


Cover - Don't Forget Your Roots Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 35:0 ()
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Human (Re-Release)

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Also hat am Ende dann Relapse Records den ewig dauernden Streit, um die Vermarktungsrechte des Schuldiner Erbes für sich entschieden. Sicherlich für beide Seiten eine gute Sache. Als zweites Re-Release schickt der Metallstall also „Human“ ins Rennen, die seiner Zeit 1991 das Licht der Welt erblickte und schon damals für offene Münder sorgte. Der Ausnahme Musiker Chuck Schuldiner, der am 13.12.2001 an einem Gehirntumor starb, musste sich allerdings bei aller Lobhudelei auch der Kritik der Puristen beugen, die „Human“ als viel zu progressiv empfanden und der Band Schluss endlich den Rücken kehrten. Geschadet hat das DEATH aber nicht. Im Gegenteil: denn die Fans rannten der Band die Bühnen ein und hunderter Nachwuchsmusiker sahen eben in diesem progressiven Stil ihre Zukunft und so verwundert es kaum, dass noch heute diverse Bands DEATH als ihren musikalischen Einfluss beschreiben (und als ständiges Aufwärmriff benutzen…).

„Human“ war auch die erste Platte auf der Steve DiGiorgio am Bass zu hören war. Um genauer zu sein: Nicht zu hören war, denn Produzent Jim Morris hatte wohl nicht mit so einem ausdrucksstarken, melodischen, ja fast schon an eine dritte Gitarre erinnernden Bass gerechnet und Herrn DiGiorgio so dermaßen runter gemischt, dass es eine große Mühe war das Götter gleiche Gefrickel rauszuhören. Und genau das hat Morris auf dem ebenfalls von ihm nachgemischten Langspieler tatsächlich besser gemacht. Angekündigt hatte man es ja bereits, und nach mehrmaligem Hören muss man anerkennen, dass der Bass tatsächlich besser zu hören ist als noch `91. Der ein oder andere hätte sich da vielleicht noch eine stärkere Lautstärkeangleichung gewünscht, aber immerhin ist ein Unterschied auszumachen. Ansonsten hat die Platte alles von ihrem ursprünglichen Scharm behalten. Hier und da den Gesang ein wenig „moderner“ aufgehübscht und weiter nach hinten gerückt, hier und da einen neuerlichen Effekt auf die Gitarrenspur gepackt, ansonsten nicht groß reingeredet. Dafür ein Dank!

Mit der 2. CD macht dieses Re-Release dann auch richtig Sinn, denn die instrumentalen Songs wissen zu überzeugen, vor allem für Leute, denen Chucks Gesang schon immer ein wenig auf die Eier ging. “God Of Thunder“ in DEATH-Version musste nicht sein (Dafür ist die von ENTOMBED eh der Oberhamer und nicht zu toppen!)! Und um ehrlich zu sein die sechs Live-Songs hätten auch nicht wirklich sein müssen, aber als Gimmick natürlich gerne gesehen und genommen! Extrem guter Live Sound im Übrigen!

Insgesamt also eine gute Anschaffung für alle die „Human“ schon in der Erstauflage haben und einfach DEATH-Nerds bzw. Bootleg- oder B-Seiten Freaks sind. Und erst Recht für alle die die Platte noch gar nicht haben… kann es so was überhaupt geben? Ich hoffe nicht!

Human (Re-Release)


Cover - Human (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 107:56 ()
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Hoffnungslos

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Süddeutschen Schwarz-Szenegängern dürften die mit BROCKEN MOON verbandelten (und auch live präsenten) Bands AASKEREIA und IRRLYCHT ein Begriff sein, steht zumindest Drummer Fafnir auch im Dienste dieser beiden Kapellen. Was man daher von BROCKEN MOON erwarten kann, dürfte nicht weiter verwundern: basischen, düsteren, verneinenden Black Metal der rohen, aber nicht völlig melodiefreien Schule. Zwar wurde „Hoffnungslos“ in ein auf Nötigste reduziertes, blechernes Klanggewand gehüllt, bietet aber rein stilistisch einen hörenswerten Mix aus Raserei, Midtempo und langsamen depressiven Parts, der lediglich in Sachen Songwriting etwas mehr Spannung und Unvorhersehbarkeit bieten könnte. Wenn „Sänger“ Humanhater im Stück „Regen“ plötzlich „Ich bin allein!“ ins Mikro kreischt, oder im völlig abgefuckten, Keyboardteppich-geschwängerten Song „Krieg“ neben sich wiederholendem Standardvokabular wie „Kameraden“, „Wir werden untergehen“, „Tod“, „Grab“, etc. noch Geschützdonner zu hören ist, mag das wohl sehr gut zum Sound dieser übrigens schon seit 1999 existierenden Formation passen, ist aber genauso wenig wie die langatmige Soundcollage „T12 Ritual“ der Weisheit letzter Schluss. Sieht man aber von diesen nicht unbedingt weltbewegenden Schwächen ab, ist „Hoffnungslos“ ein stimmiges, solides Album für die Zielgruppe – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Hoffnungslos


Cover - Hoffnungslos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 38:45 ()
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Open Zoo

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Frauen im Metal sind nichts Ungewöhnliches - glücklicherweise möchte man doch meinen! SHEZOO macht es allerdings nicht wie viele Bands und hat eine Frau unter Kerlen (z.B. EQUILIBRIUM oder, wer’s dann direkter mag, ARCH ENEMY) sondern mal fix anders rum: Nur die Gitarre ist von einem Mann besetzt. Ich sprech’s jetzt aus: Kann das was sein?

In meiner charmanten Direktheit: Jau! „Open Zoo“ ist viel dreckiger Hard Rock und Heavy Metal; auf einem musikalisch eher einfachen, dafür aber durchaus überzeugendem Level gespielt. Das Riffing und die Drumpatterns sind nichts was man nicht schon einmal irgendwo gehört hätte, das heißt aber nicht das das wiederum schlecht ist. Gewisse Bands machen das immerhin seit 40 Jahren… Denn ganz im Gegenteil: SHEZOO begeistert mich durch die charakteristischen Vocals, das stimmige Zusammenspiel der Musiker und dadurch das sie einfach einen Wiederkennungswert haben. Und wir alle wissen: Ein Ton mit Eiern ist immer geiler als 10 Töne die zwar frisch, dafür aber irgendwie nicht überzeugen klingen. Und das haben sie auf jeden Fall raus. Der Track „Beautiful Town“ ist da ein traumhaftes Beispiel. Besonders nett: Frontfrau Natacha erinnert einfach an DORO PESCH, wer hier hohen Sopran erwartet ist völlig falsch. Gerade in Songs wie „This Is Me“ oder „I Want To“ bringt das aber den gewünschten Nachdruck im Sound und bleibt definitiv im Ohr. Und wer sich die Tracklist mal angeschaut hat: Mit „Beer And Whiskey“ wird auch das letzte Metalklischee bedient. ‘n Traum!

Geringfügig zu meckern habe ich dann allerdings tatsächlich an dem was mir so gut gefallen hat: Der Aussprache bei den Vocals. Denn die Aussprache der ausschließlich Englischen Songs ist mitunter nicht so ganz das Wahre. Ich bin vielleicht ein Extrembeispiel da mir so etwas immer extrem auffällt, hier besteht aber definitiv Nachholbedarf für diese intereuropäische Truppe mit Sitz in Zürich. Im Großen und Ganzen weiß „Open Zoo“ aber definitiv sehr zu überzeugen und beweist mir viel Potential für die Zukunft!

Open Zoo


Cover - Open Zoo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:11 ()
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The Sea Of Memories

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BUSH – da war doch mal was? Stimmt, Mitte der 90er hatte die englische Band mit Alben wie „Sixteen Stone” und „Razorblade Suitcase” sowie den Singles „Glycerine“,„Swallowed” und „Greedy Fly” vor allem auch in den Staaten Erfolg. Ihr Alternative Neo-Grunge wurde dort in den College-Radios rauf und runter gespielt und verhalf BUSH zum kommerziellen Durchbruch, der aber bereits mit Album Nummer 3 wieder abbrach. Dann wurde es recht schnelle still; die Soloalben und andere Aktivitäten der Bandmitglieder erreichten nicht mal ansatzweise BUSH-Niveau (obwohl das INSTITUE-Album nun ein wirklich gutes war). Mit „The Sea Of Memories“ versucht man es nun erneut – kann aber wieder nicht an die Anfänge anknüpfen. Die Kompositionen in 2011 sind zu leicht vorhersehbar, den Gitarren fehlt der letzte etwas, vieles klingt zu glatt. Das Ganze sieht mehr nach einem Ego-Tripp von Sänger und Bandleader Gavin Rossdale aus - wohl nicht von ungefähr verzichteten Dave Parsons (Bass) und Nigel Pulsford (Gitarre) auf die Reunion-Teilnahme. So überzeugt auf „The Sea Of Memories“ vor allem der Gesang, sowie die auf Ohrwurm getrimmte Single „The Sound Of Winter“ und die beiden rockigeren Stücke „The Afterlife“ und „I Believe In You“. Nicht alle der 12 Tracks halten dieses Niveau, vieles klingt eher bedächtig und machen das Album somit zu einer zwiespältigen Sache. Fazit: Der 2011er BUSH-Aufguss in Form von „The Sea Of Memories” kann den hohen Erwartungen nicht gerecht werden.

The Sea Of Memories


Cover - The Sea Of Memories Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:13 ()
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Blind Scenes

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SOROR DOLOROSA, die sich vor zehn Jahren in Toulouse formiert haben, gehören zu den Bands, die der gemeine Metaller vollständig ignorieren darf, denn was das Quartett auf seinem ersten vollständigen Album „Blind Scenes“ absondert, ist seichtester Gothic Rock der schmalzigen Schiene. Zugegeben: ein paar lichte Momente beherbergt die Scheibe, besonders dann, wenn bei der schon von vornherein nicht vorhandenen Härte das Tempo zusätzlich zu totalem Kuschelrock gedrosselt wird („Low End“ oder „Scars Of Crusade“). Hier ein paar Versatzstücke DEPECHE MODE, dort ein Sprengsel HIM oder REAMONN, und fertig ist das Gotenfest der Volksmusik. Sänger Andy Julia übt sich als leidender Depressionstenor und haucht sich noch schlimmer androgynisiert als Ville Valo durch die Botanik, was sicher den weiblichen Hörern nicht übel gefallen dürfte. Gemessen an dem, was diese (nicht nur blinde – siehe Plattentitel - sondern anscheinend auch taube) Szene ansonsten den ganzen Tag über verbricht, machen SOROR DOLOROSA ihre Sache vergleichsweise (wohlgemerkt: vergleichsweise!) nicht einmal übel, was mich zu der logischen Erkenntnis bringt, dass man als leidende Kitschkapelle gar nicht schlecht genug sein kann um den Mainstream-Nachtschattengewächsen zu gefallen. Bei ASP klappt´s ja auch…

Blind Scenes


Cover - Blind Scenes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 47:54 ()
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The Fallen One Of Flames/ Satanic Zeitgeist

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Neben dem teilweise aus neuem Material bestehenden “Hope Of Retaliation” erscheint dieser Tage auch das ebenfalls aus zwei Teilen bestehende „The Fallen One Of Flames“/“Satanic Zeitgeist“, das in der ersten Hälfte das 1991er Demo „The Fallen One Of Flames“ auffährt und in der zweiten Hälfte den allerersten Gig der Finnen, der im selben Jahr (am 23. August) stattfand, und dessen Aufnahme bislang nur auf der raren Vinyl-Edition „Satanic Zeitgeist“ veröffentlicht wurde. Für Fans der BEHERIT-Weggefährten ist diese Scheibe daher insofern interessant, falls die man die Original-Releases noch nicht im Schrank stehen hat, wovon man fast schon ausgehen kann. Für die breite Masse ist die Angelegenheit aber rein gar nicht geeignet, das sie quasi ein Zeitdokument der Anfänge des finnischen Schwarzmetalls darstellt und sowohl klang- als auch spieltechnisch eher am unteren Ende der Skala anzusiedeln ist und im Gegensatz zu den auf „Hope Of Retaliation“ vertretenen Kompositionen noch reichlich ranzig und räudig daherkommt. Speziell die Live-Versionen von Stücken wie „Black Crucifixion“ (mit fiesen hohen Schreien im Mittelteil) oder dem VENOM-Cover „In League With Satan“ (erst nach genauem Hinhören identifizierbar) sind ausschließlich für die Ultra-Abgefuckten-Fraktion der Black Metaller geeignet. Diese kleine Zielgruppe wird aber über vorliegende Ausgrabung sicher höchst erfreut sein!

The Fallen One Of Flames/ Satanic Zeitgeist


Cover - The Fallen One Of Flames/ Satanic Zeitgeist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:20 ()
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The Clock

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Nach dem Massenexodus von gleich drei Mitgliedern und der Trennung vom bisherigen Plattenlabel, die JESUS ON EXTASY dieses Jahr verkraften mussten, gelang es Mastermind Chai Devereux in einem gewaltigen Kraftakt dennoch das drohende Ende abzuwenden. Mit Farscape Records wurde ein eigenes Label aus der Taufe gehoben, anschließend wurden neue Bandmitglieder gesucht und gefunden. Mit dem Scheiden Julian Devereuxs war auch der Posten am Mikrofon vakant geworden - eine kritische Situation für jede Band, wird doch der Nachfolger eines etablierten Sängers zwangsläufig immer mit seinem Vorgänger verglichen werden. Die Klippe der direkten Vergleichbarkeit haben JESUS ON EXTASY galant umschifft, indem sie mit Manja (X-PERIENCE, ILLUMINATE) kurzerhand eine Sängerin verpflichteten. Allein dadurch hat sich der JOE-Sound also schon zwangsläufig verändert. Nachdem das letzte Album relativ Düsterrock-lastig war, mischen sich auf „The Clock“ die ursprünglichen Industrial-Einflüsse mit Metal-Riffs und synth-poppigen Einsprengseln, und durch Manja am Mikrofon bewegt man sich nun zwangsläufig mehr in Female Fronted Gothic Metal-Gefilden. Für altgediente Anhänger der Band könnte das alles etwas viel auf einmal sein, denn ein Sängerwechsel, das kann man drehen und wenden wie man will, ist immer einschneidendes Ereignis und prägt dem Sound ganz entscheidend. Davon abgesehen sind die Songs solide, treibendes, schnelles Material wie der Opener „Freak Me Out“ wechselt sich mit ruhigen Liedern wie dem Titelsong „The Clock“, der Manjas Stimme gut zur Geltung bringt. Das Cover von DURAN DURANs „Ordinary World“ hätte man sich dagegen besser gespart, da die zerbrechlich-melancholische Atmosphäre des Originals in der JOE-Version leider verloren ging. Als Dreingabe gibt es schließlich noch drei Bonustracks: einen Ambient-Remix von „Heartless“, eine hübsche, akustische Version von „Nothing To Cry For“ und den Beinahe-Instrumentalsong „The Mirror“.

The Clock


Cover - The Clock Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 67:43 ()
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Illud Divinum Insanus

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An einem Typus Menschen kommt man auch in der Metalszene nur schwerlich vorbei: dem Scheißefinder. Egal, welche namhafte Band ein neues Werk vorlegt, und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen absoluten Meilenstein oder eine Compilation vom morgendlichen Stuhlgang handelt, der Scheißfinder findet es aus Prinzip scheiße. Bevorzugtes Beuteschema des Scheißefinders: Truppen wie IRON MAIDEN, SLAYER, PRIEST, METALLICA oder eben die inzwischen ebenfalls sehr großen MORBID ANGEL. Noch bevor dieses Album von vielen Leuten (richtig) gehört wurde, wurde es verrissen, geächtet und für Sondermüll befunden. Natürlich kann man sich über „Illud Divinum Insanus“ herrlich streiten, denn die Industrial-lastigen, fast schon Techno-artigen Einschübe, der kalte, maschinelle, dampfe Sound sowie die fast sämtlich nicht sofort zünden wollenden Songs sind gewöhnungsbedürftig und für den Normalhörer erst einmal befremdlich. Hat man aber den anfänglichen Argwohn überwunden, findet man sich schnell in einem Meisterwerk wieder, denn diese Scheibe fährt alles auf, was MORBID ANGEL in fast 30 Jahren (!) groß gemacht hat. David Vincent (nach wie vor einer der umstrittensten Charaktere der Extrem-Zunft) bellt sich die Seele aus dem Leib, Tim Yeung gehört nicht umsonst zu den weltweiten Hoffnungsträgern am Drumkit, und die Gitarrenfraktion, bestehend aus Gründer Trey Azagthoth und MYRKSKOGs Destructhor, rifft sich auf Weltklasseniveau dem Weg frei. Dabei spielt es keine Rolle, ob Vollgas gefahren („Blades For Baal“), mächtig gegroovt wird („10 More Dead“, „Destructors V8 The Earth/Attack“) oder die Jungs mal eben eine neue Bandhymne mit Ohrwurmgarantie präsentieren („I Am Morbid“); der Facettenreichtum von „Illud Divinum Insanus“ ist über die gesamte Spielzeit erdrückend hoch. Es ist ein Album, das zu Recht und gewollt die Gemüter spaltet und der Beweis, dass sich eine Band auch nach langer Zeit noch anders definieren kann. Da kann man die Scheißefinder ruhig Scheißefinder sein lassen!

Illud Divinum Insanus


Cover - Illud Divinum Insanus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:45 ()
Label:
Vertrieb:

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