Review: 20 Years Of Hardcore
PRO-PAIN, die ja im Grunde nur noch Gary Meskil plus X sind, haben 20 Jahre auf dem Buckel. 20 Jahre, in denen Einiges erreicht wurde, inklusive mehr als einer Million verkaufter Platten. Zeit also für die nächste Compilation, die mit 23 Songs und einer DVD ganz ordentlich ausgefallen ist. Allerdings besteht die CD im Grunde nur aus Live-Songs eines Gigs im tschechischen Brno – 13 der 23 Nummern bestehen aus Songs des Sets. Dazu kommt die übliche BÖHSE ONKELZ-Nummer, ein paar (gute) neue Songs und ein paar neu eingespielte Klassiker. Das war’s. Keine B-Seiten, keine weiteren Coversongs. Da kann die DVD zwar noch ein bisschen was rausreißen, denn auf Mattscheibe kommt die positive Energie der PRO-PAIN-Shows besser zur Geltung, aber so wirklich prickelnd ist das trotzdem noch nicht. Auf der DVD gibt es Mitschnitte einiger Songs vom Lausitzring, in Belgrad und auf dem With Full Force. Als Compilation ist das gerade so ok, aber ehrliche wäre gewesen, es direkt als reines Live-Album zu vermarkten.
Tracklist CD:
01. Damnation
02. Hands In The Jar
03. Someday Bloody Someday
04. True Liberation (
05. Foul Taste Of Freedom 2011
06. Make War (Not Love) 2011
07. Denial 2011
08. Shine 2011
09. Keine Amnestie für MTV (BÖHSE ONKELZ- Cover)
10. Unrestrained (Live In Brno (CZ))
11. Three Minutes Hate (Live In Brno (CZ))
12. Can You Feel It (Live In Brno (CZ))
13. UnAmerican (Live In Brno (CZ))
14. Neocon (Live In Brno (CZ))
15. No Way Out (Live In Brno (CZ))
16. F*ck It (Live In Brno (CZ))
17. Draw Blood (Live In Brno (CZ))
18. The Shape Of Things To Come (Live In Brno (CZ))
19. In For The Kill (Live In Brno (CZ))
20. Let The Blood Run Through The Streets (Live In Brno (CZ)))
21. Foul Taste Of Freedom (Live In Brno (CZ)))
22. All For King George (Live In Brno (CZ))
23. Destroy The Enemy (Live In Brno (CZ))
20 Years Of Hardcore
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
23
Länge:
79:0 ()
Label:
Vertrieb:
Mit dem Fünfer aus Fulda verhält es sich seit den letzten beiden Alben so ähnlich wie mit einem Dreier: Die Erwartungen daran sind hoch, der Akt selbst macht durchaus Spaß, aber zum Ende hin ist die Sache ziemlich anstrengend und man ist froh, wenn es vorbei ist.
Nach Tobias Sammets wirklich beachtlichem Doppelpaukenschlag "The Wicked Symphony" / "Angel Of Babylon" war die Vorfreude bei den Fans auf das neue EDGUY-Werk "Age Of The Joker" riesig. Wird der kleine Kerl mit der großen Stimme nach zwei eher verhalten aufgenommenen Platten wieder zu alter Stärke zurückfinden oder geht man den mit "Tinnitus Sanctus" eingeschlagenen Weg gar noch ein Stück weiter? Die Antwort liegt - wie so oft - irgendwo dazwischen...
Der Beginn der neuen Scheibe macht auf jeden Fall Bock auf mehr, denn die Single-Auskopplung "Robin Hood" ist ein gutes Vorspiel: Ein eingängiger Refrain, Tempowechsel in den Strophen, ein atmosphärisches Zwischenspiel - da regt sich der kleine Metaller im Schritt. Auch das folgende "Nobody´s Hero" heizt die Lust weiter an und erinnert wegen des vergleichsweise aggressiven Riffings an JUDAS PRIEST und Konsorten. Ein erster kleiner Höhepunkt ist der dritte Track der Platte: "Rock Of Cashel" erinnert Fans der Band musikalisch sofort an "Jerusalem" vom innig geliebten "Mandrake"-Album und besticht ebenso wie sein geistiger Vorläufer durch keltisch-folkloristische Einschläge, einen Bombenrefrain und ein tolles Solo. Die Zigarette danach hört auf den Namen "Pandora´s Box", bietet wildromantische Wilder Westen-Atmosphäre und verdeutlicht die nach wie vor vorhandene Experimentierfreudigkeit der Band, um auch nach vielen Ehejahren im musikalischen Schlafzimmer interessant zu bleiben. Hier funktioniert das ganz gut, denn die Nummer hat einen guten Chorus und gibt dem Hörer Zeit zum Atem schöpfen für Runde Zwei des auditiven Liebesspiels.
Diese Runde wird von einer traditionellen EDGUY-Nummer eingeläutet: "Breathe" ist schnell, hat flashige Keyboards und einen echten Sing-along-Refrain - da ist man schnell wieder auf Touren, das Melodic Metal-Herz schlägt schneller und man ist bereit, wieder richtig loszulegen. Doch dann passiert es: Die silberne Partnerin, die bisher alles richtig gemacht hat und sich erotisch in ihrer CD-Schublade unter dem Rotlicht geräkelt hat, bringt mit "Two Out Of Seven" einen echten Abturner. Spaß hatte die Band dabei zwar bestimmt, denn der Track besticht durch einen witzigen Text – leider allerdings nur dadurch, denn musikalisch ist die Nummer meiner Meinung nach ein Totalausfall. Die Keys zu Beginn erinnern an den 90er-Jahre Nerv-Hit „Narcotic“ und die Refrainmelodie klingt irgendwie nach Toni Braxton. Einmal anhören, schmunzeln und in Zukunft bitte nur noch skippen. Das folgende „Faces In The Darkness“ ist da schon ernsthafter. Wir bewegen uns im Mid-Tempo-Bereich, doch irgendwie zündet das Ganze nicht wirklich - der Refrain ist zwar Sammet typisch ganz nett, doch leider ist das Stück ziemlich flach. Und wer will schon ein flaches, nettes Stück im Bett haben, wenn er im Zweifelsfall auch ein wohlgeformtes, dreckiges Miststück haben kann? Zum Glück für alle EDGUY-Fans geht "The Arcane Guild" wieder intensiver zu Werke. Die Nummer bietet einfach das, worauf die Zielgruppe steht und wofür die Leute die Band immer geliebt haben: schnell, positiv, mitreißend - eine gelungene Wiedergutmachung!
Der nymphomane Metaller ist natürlich immer noch nicht am Ende. Also auf zu Runde drei! "Fire on The Downline" ist ähnlich gehalten wie "Faces In The Darkness": Mittleres Tempo, hardrockiges Riffing, netter Refrain, doch auch hier springt der Funke nicht gänzlich über ebenso wenig beim darauf folgendem "Behind The Gates To Midnight World". Der Track beginnt mit einem bockstarken Metallica ähnlichen Riff und nimmt dann das Tempo und die Aggressivität leider fast komplett raus. Den Abschluss des Silberlings stellt "Every Night Without You" dar, die obligatorische Ballade. Ein nettes letztes Kuscheln mit der Partnerin, ehe man einschläft mit der Gewissheit, dass man sich sicherlich noch ein paar Mal unverfänglich zum Spaß haben treffen wird - die Frau für´s Leben ist mit "Age Of The Joker" aber nicht gefunden worden. (Micha J.)
Age Of The Joker
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
65:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: In The City Of Wandering Lights
THE STATIC AGE kommen ursprünglich aus der Punk-Ecke. Ein Hinweis darauf ist schon der Bandname, immerhin haben sie sich nach dem ersten MISFITS-Album benannt. Auf ihrem neuesten Album „In The City Of Wandering Lights“ hört man davon allerdings nicht mehr viel. Vielmehr klingt es so, wie der Albumtitel vermuten lässt: atmosphärisch, ruhig, verträumt, sanft – und auch ein bisschen kitschig.
Alles passiert sehr dezent, die Gitarren sind zwar gut hörbar, aber gedämpft und in den Hintergrund gestellt worden, die Drums geben den Rhythmus vor, ohne allzu sehr zu ballern, und auch der stark im Vordergrund stehende Gesang ist oft hauchig, kommt aber auch an den lauteren, mit viel Pathos gesungenen Passagen nie zu direkt, sondern immer auch etwas zurückhaltend daher. Dazwischen liegen oft Keyboard-Flächen, und ab und zu hört man auch den Bass ein bisschen pluckern. Soundmäßig bedient man sich oft bei den 80ern, was vor allem bei den Gitarren und den Keyboards hörbar ist.
Alternative oder Indie-Rock könnte man das nennen, aber das „Rock“ scheint hier schon fast fehl am Platze, denn gerockt wird auf diesem Album eigentlich gar nicht. Vielleicht würde so etwas wie Ambient-Rock passen, aber das ist nun wirklich eine schlimme Wortkombination. Aber seien wir ehrlich: Allzu aufregend ist diese Scheibe nun mal wirklich nicht. Vielleicht nicht schlimm, aber doch sehr gleichförmig und auch – na ja – lahm. Zu ruhig, zu schön, zu wehmütig, zu sehr auf Atmosphäre bedacht und dafür den Song vernachlässigend. Passagenweise klingen alte U2 oder auch COLDPLAY durch. Beide Bands kann man mögen oder nicht, aber die können wenigstens Songs schreiben.
Die Musik von THE STATIC AGE seiert aber nur ohne irgendwelche Höhepunkte vor sich hin, ohne das irgendetwas hängenbleibt. Ihrem Bandnamen machen die Jungs mit diesem Album wahrlich keine Ehre, und man kann nur hoffen, dass sie vielleicht irgendwann doch noch mal die Kurve zurück zu ihren musikalischen Wurzeln kriegen.
In The City Of Wandering Lights
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
36:9 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten