“We are Insane Alkoholik goatworshipping Christfucking Terrorists” sagten die Jungs aus Singapur in einem Interview von sich selbst. Und die völlig beknackte Veröffentlichungspolitik der Asiaten scheint das zu belegen. Denn 2011 kamen erst das neue Album "Worshippers Of The Seventh Tyranny", dann die "Advent Of..." EP und dann die „Remastered-Version“ des zweiten Werks "Skullfucking Armaggedon" via Agonia Records. Die 1999er- Veröffentlichung enthält räudigsten Krach aus den Häusern Black/Thrash/Death. Sagenhaftes Tempo mit jeder Menge Dreck im Sound, geknüppelten Riffs der alten Schule und ausgekotzt-gotteslästerlicher Zunge. Noch vergnüglicher als IMPIETY auf Scheibe sind IMPIETY nur beim Blick auf Titel, Text und Interviewantworten: Lese hier: „Sodomythical Frostgoats“, “Diabolical Witching Aggression“ oder “Skullfucked - The Speed Metal Hell“. Nur merkwürdig, dass dieses Album bereits zum vierten Mal veröffentlicht wird, die band aber irgendwie nicht vorankommt. Sind die etwa zu undergroundig oder zu asselig, die Jungs und ihr „Apokalyptik Black WitchingMetal oder ihrem „Christfucking Nuklear Black'speed Metal Holocaust”??? Kann ja gar nicht sein….
Die Australier ELM STREET legen mit „Barbed Wire Metal“ ein rauhes, aber dennoch melodisches Stück Echtmetall vor, welches wirklich Spaß macht. Sämtliche 80er Klischees werden aufs Sympathischste bedient. Alleine der Bandname macht klar, welches Geistes Kinder hier am Werke sind. Da ziehe ich doch glatt meine alten Freddy Krüger-DVDs aus dem Regal und schwelge in Jugenderinnerungen. Auch das blutige Ed Repka-Cover passt hier wieder wie der Arsch auf den Eimer. Neben Freddy Krüger beschwören die Kinder der Elm Street auch noch Freund „Leatherface“ hervor. Das klingt nach einem netten Familientreffer der Schlitzer. Is' ja auch bald Weihnachten, da trifft man sich gerne mal zu einem netten Plausch unter psychopathischen Killern. Aber auch musikalisch haben es ELM STREET drauf. Schnörkelloser Heavy Metal mit wilden Soli und einigen Schlenkern gen Speed Metal. ENFORCER mit tiefergelegtem Gesang oder auch alte Helden wie frühe HEXX und LÄÄZ ROCKIT fallen mir da als Vergleiche ein. Anspieltips: Die quasi Bandhymne „Elm St's Children“, der Gute-Laune-Kracher „King Of Kings“ und die lyrische Standortbestimmung „Heavy Metal Power“. Wer die letzte STRIKER oder SPELLCASTER eingetütet hat, sollte auch hier zugreifen.
Thrash Metal-Hype und kein Ende. Was oft ziemlichen Spaß macht, wird im Falle von DIABOLOS DUST zu einer eher zähen Angelegenheit. Das Info spricht von einem Mix aus klassischem Thrash-und Speed Metal, was nur bedingt stimmt. DIABOLOS DUST klingen vor allem nach den frühen 90ern, als diverse altgediente Thrash-Bands versuchten neue Wege zu beschreiten und das Tempo rausnahmen, um grooviger zu klingen. Dass das meist nicht so prickelnd war ist bekannt. Und so erinnern DIABOLOS DUST in erster Linie an Bands wie die deutschen WARHEAD oder ENOLA GAY oder die ANNIHILATOR-Spin Offs RANDOM DAMAGE, leider ohne deren Klasse zu erreichen. Auch der eintönige Gesang von Fronter Jürgen Dachl macht die Sache nicht besser. Witzigerweise ist das einsame Highlight der Scheibe ganz am Ende versteckt und sowohl ein qualitativer, als auch stilistischer Ausreisser. „Never Surrender“ klingt nach gutem altem Teutonen Metal der Marke TYRANT, VAMPYRE und Co. und ist eine recht geile Mitgröhlhymne. Bitte mehr davon und lasst diesen Midtempo Thrashquatsch.
Die Iren STORMZONE scheinen sich zu einer festen Größe des traditionellen Metals mit IRON MAIDEN-Schlagseite zu entwickeln. Tönte das 2007er Debut „Caught In The Act“ eher noch nach Melodic Rock/ AOR denn nach echtem Heavy Metal, so wurden schon auf dem 2009er Nachfolgewerk „Death Dealer“ die Weichen gen Metal gestellt. Diesen Weg verfolgt man Anno 2011 auch gnadenlos weiter. STORMZONE haben ihren größten Pluspunkt in Sänger und Bandoberhaupt John Harbinson, der über eine klare und sehr kraftvolle Stimme verfügt. Dem Einen mag seine Gesangsdarbietung eine Spur zu theatralisch daher kommen, ich jedoch finde, dass sie perfekt zu den hymnisch-melodischen Krachern passt, die STORMZONE auf ihr neues Album geklöppelt haben. Auch wenn die Eisernen Jungfrauen ihre Spuren im Sound von STORMZONE hinterlassen haben, klingt man eigenständig genug um nicht als Plagiat zu gelten. Die genialen Refrainmelodien, welche schon beim Vorgängerwerk Songs wie „Secret Gateway“ zu penetranten Ohrwürmern haben werden lassen, wurden nun noch weiter ausgebaut und die Trefferquote ist schon erschreckend hoch. Egal ob beim Titelstück, bei „This Is Our Victory“ oder dem Uptempo-Knaller „Uprising“. Viel Killer, sehr wenig Filler. STORMZONE haben mit „Zero To Rage“ ein weiteres überzeugendes Werk abgeliefert.
Vor einiger Zeit fischte ich das 2009er Werk „I Am The Revolution“ der Australier VOYAGER aus dem Wühlkasten einer großen Elektromarktkette und ich war ob des dort gebotenen Mix aus Melodic-, Progressive Metal und Pop (!) sehr angenehm überrascht.
Nun liegt mir der Nachfolger „The Meaning Of I“ vor und es sollte doch mit dem sprichwörtlichen Gehörnten zugehen, wenn dieses Kleinod wieder in diversen Wühlkästen verschwinden sollte. VOYAGER bieten eine ganz eigene aber sehr stimmige Mischung aus im besten Sinne des Wortes poppig-eingängigen Gesangslinien, progressiven Songstrukturen, düster-melancholischen Riffs und futuristischen Keyboardsounds. Klingt schräg? Funktioniert in der Realität aber hervorragend. „Seize The Day“ ist ein epischer Ohrenschmeichler vor dem Herrn. Das Titelstück begeistert durch harte Doublebass Attacken, welche durch ruhige Parts abgelöst werden und in einem futuristischen Stakkatorefrain münden. „She Takes Me (Into The Morning Light)“ schwebt geradezu aus den Boxen. Und das abschließende „Are You Shaded?“ bringt partiell sogar Death Metal-Vocals in Spiel.
Wie man es auch dreht und wendet, VOYAGER haben mit „The Meaning Of I“ ein höchst eigenständiges und hörenswertes Album vorgelegt, welches von anspruchsvollen Melodic Metal-Aficinados entdeckt werden will.
CARNIFEX sind live ein ziemliches Brett. Mir standen förmlich die Haare zu Berge, als die Band auf mich musikalisch einknüppelte und einen Brutaloriff nach dem nächsten auf die Zuschauer abfeuerte. Hinzu kommt der unheimlich intensive und diabolische "Gesang" von Frontmann und Tattoomonster Scott Lewis.
Nun liegt hier das neue und nur 32minütige Studioalbum "Until I Feel Nothing" vor, das sich etwas weg vom Deathcore, hin zum Melodic Death Metal bewegt. Nach einem Intro namens "Deathwish" knüppelt die Band einem "We Spoke Of Lies" entgegen. Ein Rifffeuerwerk im gehobenen Midtempobereich, das mir durch die wechselnde Melodielinie im Gesang gefällt. "A Grave To Blame" ist gradliniger und überzeugt hier auch durch einen guten Wechselspiel im höheren Kreisch- und tieferem Growl-Gesang. "Dead But Dreaming" überzeugt durch seine Gitarrenarbeit. Teilweise etwas PANTERA-lastige Riffs wechseln mit Highspeedpassagen, untermalt wie so oft bei den CARNIFEX-Songs mit zahlreichen treibendem Doublebass-Einsätzen. Bei "Creation Deface" geht es harmonischer zu. Epische Keyboardparts in der Mitte des Songs überraschen doch etwas, nachdem die Band zuvor auf ihre Instrumente dreschte, als gäbe es kein Morgen.
Die Produktion der Scheibe ist sauber und druckvoll. Das Artwork gefällt mir und letztlich sind die Songs auch genau die Hammerschläge, die man sich von der Band erwartet hat. Trotzdem hat man vielleicht etwas mehr erwartet. CARNIFEX liefern auf "Until I Feel Nothing" eine prima Kost, überraschen aber nicht mit Originalität. Das Album ist allen zu empfehlen, die mit CARNIFEX was anfangen können, auch wenn man sich etwas harmonischer gibt, als auf den bisherigen Alben. Daher gibt es von mir fast volle Punktzahl.
Zwei Grabschänder bei der Arbeit. Anders ist es nicht zu erklären, wie zwei düstere Typen aus einem so sonnigen Staat wie Kalifornien so finstere Musik machen können. Übelster Untergrund Death Metal mit gehöriger Doom-Schlagseit quillt hier mühevoll aus den Boxen. Wenn Ghoat und Elektrokutioner in einem Song wie dem zweiten, „Nefarious Yet Elegant... Are The Bowels of Hell“ oder „Miasma of Rotten Serenity” Gas geben, dann klingt das hier wie alte Massacre (die ja auch aus einem Sonnenstaat kommen) in Garagensound…. In den niedereren Tempobereichen verbreiten die beiden, in viele Bands verstrickten Untergrundkämpfer, die Atmosphäre eines Vulkanausbruches in Zeitlupe. Mit ihrem Sound wie direkt aus der Gruft sind ENCOFFINATION sicherlich nichts für zarte Gemüter und es wird viele geben, die dieser Gurgelgrunze nun so rein gar nichts anfangen können. Der (kleine) Rest wird ihn lieben, diesen apokalyptischen Bastards aus Primitiv-Death-Metal und Lava-Funeral-Doom. Völlig untypisch hingegen ist die VÖ-Politik des zähen Zweiers: in 2010 und 2011 veröffentlichten die Herrschaften zwei EPs, zwei CDs, eine Split und eine Live-CD…
„Zersplittern sollen die Schädel“ lautet die erste Textzeile – und die Worte sind hier Programm. Die Sachsen KRATER kloppen eine gut produzierte, dicke Black-Metal-Scheibe raus. Mit dem Opener „Parasit“ hängen sie die Latte der Energie sehr hoch – und halten diesen Level über die komplette Dreiviertelstunde. Black Metal, stilistisch orientiert an der zweiten Welle, tempomäßig zwischen gehobenen mittleren und gesitteten hohen Bereich, verständliche kehlige Vocals und nicht zu kalte Melodien sind die Zutaten von „Nocebo“ – einer Scheibe, die alles andere als schadhaft ist, auch wenn es der Titel suggerieren mag. Das Album, das als Karton-Dig inklusive zwölfseitigem Booklet, ebenfalls aus Pappe kommt nicht nur in schicker Aufmachung, sondern auch mit transparentem Sound und vornehmlich deutschen Texten, punktet dabei mehr mit dem abwechslungsreichen Abortios als mit super-epischen Lyrics, die aber dennoch frei von peinlichen Momenten sind. Insgesamt ist den Sachsen Ostdeutschen eine tiefdunkle Black-Metal-Scheibe gelungen. KRATER positionieren sich stilistisch irgendwo zwischen Dark Funeral, Naglfar und Farsot, überzeugen mit Aggression und Melodie („Aura“), ohne große Überraschungen zu kreieren. Glücklicherweise.
Ob die schwedische Band am allerweitesten vom Himmel entfernt ist, sei mal dahingestellt. Die Labelkollegen von WRECK OF THE HESPERUS sind sicherlich noch kaputter, düsterer, verzweifelter…. Indes treffen diese Adjektive allesamt auch auf WALK THROIUGH FIRE und ihren „Hisingen Sludge“ zu. Wie auf Aestethic Death scheinbar Pflicht, frönen die Skandianvier auch dem Doom Metal, allerdings in einer etwas anderen als der „typischen“ Ausrichtung. Vor allem im letzten Song, dem mit fettem Groove ausgestatteten und herausragende “The Dead Sun“ benutzen die Jungs schwere Post-Metal-Bausteine, die natürlich an Isis und Co. denken lassen. Insgesamt aber sind WALK THROUGH FIRE wesentlich droniger und sludgiger klingen. Tonnenschwere, monotone Riffs treffen auf gebrüllte Depri-Vocals und vergleichsweise ungezügeltes Drumming. Um die negative Atmosphäre zu unterstützen, hat ESOTERIC –Meister Greg Chandler dem Erstling einen recht dicken, aber irgendwie auch sehr dreckigen Sound verpasst. Und so erzeugt dieses überraschend gute Werk eine megamonumentale Klangwelt, deren große Steine einem optimistischen Lebensgefühl absolut im Weg liegen. Nur gut, dass mit „The Dying Sun“ ein beinahe erholsames Ambient-Stück gut vier Minuten lang für Erholung sorgt. Sonst wäre es vielleicht um den einen oder anderen Hörer geschehen. Echt finster, dieser Gang durchs Feuer…
Mit diesen Referenzen kann de facto nix, aber auch gar nix schiefgehen. Albert Wichtfinder (REVEREND BIZARRE) singt als Gast mit (wenn mal ein bisschen heller wird) und die Band hat mit MOURNING BELOVETH gesplittet. Also ist diese Scheibe auch gut. Punkt.
Okay – das werden nicht alle so hören. Denn auf der zweiten Full-Length der Iren, die seit ihrer Gründung 2004 aber auch schon vier Demos, zwei Splits und eine EP veröffentlichen, regiert radikales Understatement. Die Iren klingen extrem dünn und blechern, der rohe Sound, der eindringliche Bass und die fiesen Gitarren können schon mal an den Nerven zerren. Die nur drei Songs sorgen in gut 40 Minuten für mega-viel Verzweiflung, die in den geknurrten oder gegrowlten oder gezischten Vocals kulminieren. Und wer glaubt, langsamer als Doom geht gar, der höre sich die Songs wie den Opener „Kill Monument“ an – das Trio hat den Mut zum „Full-Stop“. Eine komplette dissonante Sound-Welt steht vollkommen still – vielleicht ganz gut, sonst wäre dieser Ausbund an Hässlichkeit und Hypnose kaum zu ertragen. Wie ein geradezu unwirklicher Kunstgriff wirken beinahe groovige Melodien wie nach gut drei Minuten im zweiten Song „Cess Pit People“ oder die geradezu liebevolle Aufmachung mit einem DIN A5 Digipak. In der dunkelgrauen Pappverpackung stecken vier festen Karten mit Info, Foto und Texten. Schick. Ästhetischer Tod eben….