BUBONIX haben sich nach ihrem fantastischem „Caspacian“-Album aufgelöst, woraufhin vier der Beteiligten mit CONMOTO flugs eine neue Band aus der Taufe hoben, um da weiterzumachen, wo sie mit BUBONIX aufgehört haben. Sarah de Castro ist als alleinige Sängerin übrig geblieben, was „Cut Cut Cut“ natürlich prägt, ihre rotzige Stimme passt ja perfekt zum wilden, aggressiven CONMOTO-Material und drängt sich nie in den Vordergrund. Bei jedem Song wird deutlich, dass hier erfahrene Leute am Werke waren, die wissen, wie ein guter Song zu klingen hat, was sowohl in den wütenden Nummern Marke „Borders And Flight“ wie auch den melodischen („Van Streefkerk“) deutlich wird. „Cut Cut Cut“ rockt von Anfang bis Ende und ist dabei sehr abwechslungsreich – der Bogen wird von Hardcore über Punkrock bis zu Noise und Indierock geschlagen. Geiler Einstand, geile Fortführung des BUBONIX-Erbes!
Geil, DO OR DIE gibt es noch! Die Belgier haben auch schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel und sind gerade in der Mitte des letzten Jahrzehnts Dauergast auf europäischen Bühnen (insbesondere dem Pressure Fest) gewesen. Allen Änderungen bei Line-Up und Label zum Trotz haben sich die Typen nicht vom Bollo-Metalcore verabschiedet, „The Downfall Of The Human Race“ macht da weiter, wo DO OR DIE mit ihrem letzten Album aufgehört haben. Zwei mächtig angepisste Shouter, die zu schön metallischen Gitarren brüllen. So muss das sein. Natürlich sind die Möglichleiten für Variablität hier begrenzt, aber wer erwartet das bei dieser Band? Die Belgier liefern 13 brachiale Metalcore-Songs ab, mit denen sie ihre Fans und Bollos glücklich machen und für fliegende Menschen und Kung Fu-Action im Pit sorgen werden. Mehr wollen weder sie noch ihre Fans, also alles gut im Hause DO OR DIE Ende 2011.
Ne nicht DIE AMIGOS wollen wir hier besprechen sondern die TRASH AMIGOS, die sich ursprünglich noch TRES AMIGOS nannten… Mit ihrem alten Namen hätten die vier lustigen Pedros (so die Pseudonyme der Band) es wahrscheinlich sogar noch zu Hansi Hinterseer geschafft… Naja. Schnell wird klar, dass das Ganze hier ein Spaßprojekt ist. Und was macht mehr Spaß als schönen oldschooligen Thrash Metal zu zocken? Eben: nix! Deswegen holen die TRASH AMIGOS auch die ganzen alten Thrash Riffs wieder ausm Keller und bauen sie sich so wie sie es für richtig halten wieder zusammen. SLAYER, SEPULTURA, EXODUS werden auf „Hijos De La Chingada“ bis zum Erbrechen gehuldigt. Vor Allem aber der deutliche SLAYEReske Sprachgesang fällt auf, weiß aber auch zu überzeugen. Mit ihren Mexikaneroutfits möchten die Herren wohl wenigstens ein bisschen innovativ sein… Auf einer Mallorca Metal-Party bestimmt ein echter Hingucker. Ansonsten prügeln die TRASH AMIGOS ordentliche zehn Songs auf eine Platte und Freunde des genannten Genres dürften hier doch auf alle Fälle fündig werden, um alte Erinnerungen an die ersten, aber natürlich umso grandioseren Alben von genannten Bands, wieder im Schädel aufleben zu lassen. „Hijos De La Chingada“ was wohl soviel wie „Hurensöhne“ bedeutet, ist ne nette Platte geworden.
Im Gegensatz zu ihren Labelkollegen von PALACE können die Schweizer Power-Metaller von GONOREAS auf eine deutlich bessere Produktion verweisen, was schon rein vom Anhören her dieses sehr druckvolle Album „Apocalypse“ viel angenehmer macht. Das Cover kann hingegen leider keinen großen Blumentopf gewinnen, der seltsame hässliche Alien in der Bildmitte macht das Artwork ziemlich kaputt, das restliche Booklet dagegen ist sehr gelungen, da hätte es viel bessere Motive für vorne gegeben.
Zurück zur Musik - die Eidgenossen beweisen erneut, dass es neben GOTTHARD & Co. auch viele etwas härtere Bands gibt, die musikalisch etwas auf dem Kasten haben. Technisch solide wird betont melodischer Doublebass Power Metal mit viel hymnenhaften Charme und fast ohn ejede Verschnaufpause geboten. GONOREAS wurden bereits 1994 gegründet, die beiden Vorgängeralben stammen alle aus diesem Jahrtausend. Auch diverse Line-up-Wechsel sowie die zwischenzeitliche Auflösung haben die Truppe (seit 2001 wieder im Rennen) nicht viel anhaben können und zusammen mit Originalsänger Gilberto Meléndez Gitarristen Damir Eskic und Larissa Ernst sowie Pat Rafaniello (Bass) und Stefan Hösli (Drums) wurde ein weitere Anlauf gestartet und diese Apocalypse eingespielt. Die Band will’s diesmal richtig wissen, gibt alles (dies hört man deutlich heraus), bestens produziert in den Little Creek Studios V.O. Pulver (u.a. DESTRUCTION, PRO-PAIN) ist hier vom Sound her tatsächlich internationales Niveau geboten.
Nach einem überflüssigen Gesäuselintro knallt der fette Eröffner „Devil’s Eyes“ aus den Boxen, ja der Drummer läßt auch bei den nachfolgenden Tracks nicht locker, is manchmal etwas viel, da wird (zu) oft der Galopp-Rhythmus ausgepackt, noch ein bisschen mehr an packenderen Melodiebögen feilen hätte nicht geschadet. Der Sänger kann was und hat schon ein recht variables Organ mit dem richtigen Punch und Feeling, wenn’s nötig ist. Dann „Facing The Enemy“ bricht endlich etwas aus dem gängigen Schema aus und zeigt die Band kann mehr als nur brettern sondern auch mal Breaks einstreuen und dabei auch schön variabler klingen. Als Albumhöhepunkt für mich ist ganz klar „Chasing The Dragon“ zu nennen, hier überzeugen GONOREAS auf der ganzen Linie, klasse Riffs, furiose Solis, schöne Hook, sehr energetisch rübergebracht – ein stimmiges Gesamtpaket. Das namentlich und textlich zwar recht plakative „Bang Your Head“ is garnicht so platt, wie man vermuten könnte, da gibt ein paar andere "nur" durchschnittliche Nummern, die dieses Album ein klein wenig runterziehen aber das Fazit lautet grundsätzlich positiv, darauf kann man aufbauen, der nächste Schritt muß mit der nächsdten Platte kommen. Zwar trifft hier nicht die beliebte Werbeantwort auf die Frage: „Wer hat’s erfunden?“ zu aber diese Schweizer wissen wie man soliden sowie mitreißenden Power Metal macht ohne zu nerven (wie häufig so viele Kapellen des Genres).
Man kann sich sicher über eine Szene-Ikone und Frontsau wie Niklas „Quakfrosch“ Kvarforth streiten, aber der Inhaber eines Endorsement-Deals mit Wilkinson bringt mit seiner Hauptband nahezu immer Erstligaware an den Start. Ebenso streitbar wie Herr Quakfrosch selber ist auch der Stil von SHINING, der auf „VII: Född Förlorare“ weiter ausgebaut wird und mit klassischem Schwarzmetall nur noch rudimentär zu tun hat. Auch wenn vielerorts noch der Begriff „Suicidal Black Metal“ im Zusammenhang mit der Band die Runde macht, bekommt man hier in erster Linie wieder mal ein schwarzes Potpourri serviert, das sich vor Allem durch erstklassig durchdachtes Songwriting auszeichnet und neben heftigen Eruptionen ebenso viele ruhigere Parts (etwa Akustikgitarre und Piano) nebst passender Breaks auffährt, was dem Album in Summe eine ungeheure Vielschichtigkeit beschert, die durch die Gastbeiträge von Chris Amott (ARCH ENEMY), Erik Danielsson (WATAIN) und dem schwedischen Star Håkan Hemlin (von der Folk/Pop/Rock-Formation NORDMAN) noch zusätzlich gewinnt. Songs wie „Förtvivlan Min Arvedel“ oder das hymnische, die Heroinsucht von Håkan Hemlin thematisierende, superbe “Tillsammans Vi Är Allt” genießt man vorzugsweise am Stück, da „VII: Född Förlorare“ als schlüssiges Gesamtkonzept am Besten funktioniert und SHINING einmal mehr als völlig eigenständige Band etabliert, die zumindest in musikalischer Hinsicht schon lange keine Image-Kur mit Rasierklingen mehr nötig hat. Klasse Scheibe!
BASANOS kommen aus Wien und wie der Name übersetzt, nämlich "Sklavenfolter", vermuten lässt, geht es richtig fett zur Sache. Laut Werbeaufkleber auf der eingeschweißten CD sei die Band was für Fans von "Machine Head, Pantera und Hate Breed". Dem mag ich definitiv zustimmen. Gespielt wird eine brachiale, jedoch wenig innovative Variante des Southern Metal, den PANTERA perfektioniert haben. Gesanglich erinnert das Geshoute auch stark an Phil Anselmo, nur leider nicht auf dessen Niveau. Ansemlo ist abwechslungsreicher und verliert sich nicht immer in lang gezogene Schreiereien wie hier Frontmann Jochen. Legen die Gitarren eine oft mit vielen abwechslungsreichen Riffs ausgestatteten groovenden Klangteppich hin, so nervt mich der Gesang, der mich ständig an PANTERA erinnert, doch nach dem Anhören des Albums etwas zu sehr. Ich fühle mich also daran erinnert, dass die Band ein PANTERA-Clone sein will und sowohl beim Riffing als auch, wie beschrieben, beim Gesang hier gut abkupfert. Nicht gut. Nun sind PANTERA schon eine klasse Band gewesen, so dass ich die Weiterführung der Songs, die die Wiener uns hier servieren grundsätzlich schon begrüße und dies nicht ganz so negativ ausbreiten sollte. Etwas mehr Eigenständigkeit wäre aber wünschenswert gewesen. Viel zu meckern gibt es nämlich sonst nicht: Gute Produktion, Kraftvolle Nummern, gelungenes CD-Artwork und kaum Durchhänger (aber auch keine wirklichen Highlights) auf der Scheibe. Herausgreifen will ich "The Challenge" und "Aggressor", die gute Hooklines besitzen und exemplarisch für das Album sind. Es verbleibt ein Album, das Fans des Genres bestimmt immer wieder gerne in den CD-Player einlegen werden.
Mit ihrem zweiten Album „Rakash“ lassen es THE VOID’S LAST STAND schon etwas eingängiger zugehen als auf den beiden überlangen Werken ihres Debüts. Wobei „eingängig“ in diesem Zusammenhang sicher das falsche Wort ist. Denn noch immer stehen THE VOID’S LAST STAND für einen progressiven Stilmix der sich jeglicher Schublade entzieht. Die Aachener Band setzt auf unterschiedliche Tempi und vertrackte Wechsel – Prog-Rock, Jazz, Fusion, Punk, Wave, Blues, Funk, Artrock - versehen mit einem gehörigen, aber modernen 70er-Touch und definitiv das Gegenteil von glatt. Den Gesang von Jonas Wingens kann man weiterhin als äußerst gewöhnungsbedürftig bezeichnen. Mit Tonlagen und Gesangslinien in unterschiedlichste Weise agiert er als Teil des Ganzen, einen disharmonische Eindruck durchaus gewollt. Es sind meines Erachtens die instrumentalen Passagen auf „Rakash”, welche die Stärke des Quartetts bündeln, dabei ist man sicherlich Gitarren dominiert. Das etwas lockere “Cut Open Feet” und das 10-minütige Instrumentalstück „Land(e)scapes And The Beauty Of Number 64” seien da mal genannt. Wer aber bei THE VOID’S LAST STAND tief einsteigen will, der darf sich gleich den über 16-minütige Opener „Mother Sun And The Other Son (Part III) – The Syrian Goddess“ einführen, welcher die Brücke zum Vorgängerwerk schlägt und dementsprechend ambitioniert, rau und verquer daherkommt. Musikalisch textlich muss man bei ZAPPA anfangen und weiter gehen, um mit THE VOID’S LAST STAND warm zu werden. Es gilt was beim Debüt galt – dissonanter Prog für Spezialisten, rein gar nichts für Nebenbei. „Rakash“ hat Anspruch und holt weit aus. „Rakash“ war sicher nicht das letzte was THE VOID’S LAST STAND seiner Gemeinde vorsetzt.
Drittes Album der Kalifornier FIVE FINGER DEATH PUNCH. Geboten wird 08/15 Pop-Metal a la SEVENDUST, DISTURBED oder auch SLIPKNOT. Melodie trifft Härte, Härte trifft Melodie and the other way around. Alles schon gehört, alles schon gesehen. In Amerika natürlich ne ganz große Nummer… Wer hätte es gedacht? Mit “American Capitalist” schicken die fünf Herren ein systemkritisches Konzeptalbum ins Rennen, bei dem man irgendwie nicht wirklich glaubhaft machen kann, dass die Band das Thema Kapitalismus, Amerika und die Auswirkungen des Ganzen wirklich ernsthaft durchleuchtet hat. Stammtischphrasen mit so systemkonformen Songstrukturen zu paaren ist so einfach wie effizient. Natürlich hat „American Capitalist“ super eingängige Kopfnick- oder auch Metal-Disco-Tanzparts zu bieten, die auch mal ordentlich in den Arsch treten und ebenso einleuchtend wie vorhersehbar wie die beiden Balladen für die Nicht-Metal-Hörende Freundin sind. „Dear mother. I love you. I am sorry. I wasn’t good enough…“ oder auch „…hold back the rain, would you numb the pain…“ irgendwelche Fragen? FIVE FINGER DEATH PUNCH bedienen sich hier nach Baukastenprinzip an den erfolgreichsten Chartsmetal-Songs und wollen ganz nach dem American Capitalist-Prinzip möglichst sicher ein paar tausend Dollar machen. Das wird Ihnen ohne Zweifel gelingen, denn wie so oft: Was den Kritiker stört und ihm übel aufstößt, ist in den meisten Fällen dann ein Grund die Charts zu entern…
Eine amerikanische Black-Metal-Band, lateinische Titel und Ansätze von Doom. Im kalifornischen Studio Louder haben angeblich auch Wolves In The Throne Room aufgenommen. Und es gibt Vergleiche mit Emperor sowie Katatonia. Also: Nickelbrille auf, wichtig gucken und das Nachrichtenmagazin beiseitelegen. Hoppla, jetzt kommt nämlich anspruchsvoller Black-Metal aus der total offenen Kulturoffensive. Schwarze Musik für freie Geister! Doch diese nicht ganz vorurteilsfreien Vorgehensweise täte den geheimnisvollen Buben (?), die ein ziemlich Geheimnis um ihre Persönlichkeiten machen, Unrecht. Denn mit ihrer Mischung aus harschem, manchmal sogar schnellem Black Metal und Funeral Doom sind sie meilenweit von der verkopften schwarzen Vorstellung angesagter Couleur entfernt. Mit dem dünnen Sound zelebrieren sie tatsächlich den Geist der 90er, nach den Vollbremsungen passen die düsteren, depressiven Songs in den aschfahlen November wie ein kahler Baum auf die klitschnass geregnete Lichtung. Womit wir beim Thema wären: Trotz aller Bedenken sind ORDO OBSIDIUM ein Lichtblick in dieser trendig gewordenen Welt des schwarzen Metalls. Im übertragenen Sinne ….
Auch wenn man gemein hin dazu neigt, Finnland eher mit den angedunkelten Spielarten des Rock-/Metal-Bereichs zu assoziieren (von HANOI ROCKS jetzt einmal abgesehen)- LOS BASTARDOS FINLANDESES sind ein prima Beispiel dafür, dass es auch anders geht. Was da aus den Boxen tönt, klingt nach reichlich Whiskey, Straßenstaub und dreckigem Rock´n´Roll und ein bisschen so, als hätte man MOTÖRHEAD mit diversen Rock´n´Roll-Größen gekreuzt und eine Prise KISS-Flair obendrauf gegeben. Dabei hatte die Band im letzten Jahr, nach einem zunächst einmal vielversprechenden Auftakt als Support für LYNYRD SKYNYRD, wirklich einiges wegzustecken: schwerverletzte Bandmitglieder, Krankenhausaufenthalte, Verlust eines Gitarristen- das war harter Tobak, und unter derartigen Umständen überhaupt noch ein Album aufzunehmen, ist schon eine Leistung für sich. Dass sich dieses dann auch nicht zu verstecken braucht, spricht für sich, und mit „Saved By Rock´n`Roll“ ist ein kneipenabendtaugliches Rock´n´Roll-Album herausgekommen, das auf raue Art und Weise Partystimmung verbreitet. „Acapulco“ dürfte der größte Ohrwurm der Platte sein, eingängig ist aber eigentlich die Mehrzahl der Songs, und somit wird am Tresen mit den BASTARDOS sicherlich keine Langeweile aufkommen.