Jenseits aus dem Land des "Stiefels" beehren uns hier AIRBORN mit ihrem Debut Album "Against the World" und möchten uns dabei gar zu gerne ihre Musik als bereits höchst eigenen mit mehr oder weniger ausgereiften besonderen Stilelementen versehenen, Metal verkaufen. Nun positiv sei hier durchaus angemerkt, daß sich diese Italienische Band mal zur Abwechslung nicht dem symphonischen Metal a la RHAPSODY oder LABYRINTH verschrieben hat sondern ihre Wurzeln ganz eindeutig im teutonischen, will sagen urdeutsch; geprägten Power Metal sieht. Dies hört man dann auch bei (fast) jeder Note dieser insgesamt recht kurzweiligen CD überdeutlich durch u.a. bei "No more Kings", denn auch wenn sie im Beipackzettel nicht ausdrücklich erwähnt werden (stattdessen müssen GAMMA RAY oder HEAVENS GATE herhalten), über allem schimmert irgendwo die Aura der frühen "Kürbisköpfe" durch das komplette Songwriting. Die einzigsten klaren Unterschiede dieser melodiösen Doublebassorgie sind die "Keyboardkleckse", auf die AIRBORN in etwas stärkerem Maße zurückgreifen und die nicht ganz so hohe Stimmlage des Sängers. Für nur so zum zwischendurch Hören mag diese CD bestimmt nicht schlecht sein aber insgesamt hat mir das alles trotz teilweiser recht schöner Hooks z.B. "The Hero" zu wenig (eigene) Substanz, um auf Dauer überzeugen zu können und dafür die sauerverdienten Piepen hinzublättern. O.K reinhören dürfen Fans der erwähnten Formation natürlich schon, es hört sich ja auch alles ganz nett an bleibt aber ohne größere Langzeitwirkung. Zu erwähnen ist aber noch die fette Produktion von Piet Sielck (u.a. BLIND GUARDIAN/GRAVE DIGGER) die wirklich erstklassig geraten ist und den mittelmäßigen Gesamteindruck von "Against the World" noch einmal ein bisschen nach oben zieht. Ach ja, und die beiden überflüssigen Instrumentalstücke (Intro & Outro) hätte man sich ruhig sparen können.
Eine weitere hoffnungsvolle Newcomerformation aus dem hohen Norden namens SEVENTH ONE bringt hier mit "Sacrifice" für alle Freunde melodischen Powermetals mit ordentlich Schmackes ein durchaus interessantes Album auf den Markt. Die Jungs bieten auf dieser CD ein recht kerniges und stellenweise sogar raues Soundgewand, das aber stets frisch und absolut unverbraucht rüber kommt. Dafür mitverantwortlich sind die gelungenen Melodiebögen (wenn es auch die ein oder andere Refrainwiederholung weniger getan hätte z.B. bei "Seventh Eye") und die schönen, mächtigen Chorgesänge, erinnern mitunter etwas an ältere BLIND GUARDIAN Songs u.a. beim Titeltrack "Sacrifice" herauszuhören. Das bereits 1997 gegründete Quintett 1997 um die beiden Gitarristen Chritopher Hermansson und Johannes Losbäck hat mit norwegischen "Wikinger-Sänger" (was auch immer das sein mag!) Rhino eine ideale Ergänzung zu dem etwas düsteren aber stets melodiösen, eindringlichen Gesamtsound mit wirklich druckvollen Gitarrenfraktion gefunden. Nachdem SEVENTH ONE 1999 bereits ein 4-Track Demo aufgenommen hatten und sich danach praktisch ihr Label selbst aussuchen konnten, wurde jetzt das Debut von keinem geringerem als Produzent Lars Ratz (METALLIUM) im Tornado Studio, Hamburg aufgenommen. Trotz dem mit Markus Mayer (Nightwish, Metallium, Edenbridge) einer von Europa´s besten Artwork-Zeichnern für das Cover gewonnen werden konnte, finde ich das Ergebnis eher etwas mager. Aber egal, es zählt ja wirklich (hauptsächlich) die Musik und die kann sich wirklich hören lassen. Auf "Sacrifice" kombinieren die Schweden ihre schlichte technische Brillanz mit schönen Hooks und zelebrieren insgesamt Metal in Reinkultur. Mir gefallen dabei besonders die Uptempo bzw. episch angehauchten Nummern wie "Hallowed Ground" oder der mit Abstand eindringlichste Song "Remembrance". Hier gibt’s Heavy Metal mit viel Subtanz und einem ausdrucksstarken Shouter, der auch ohne "Eunuchenorgan" voll zu überzeugen weiß. Sollte Man oder Frau schon mal antesten, falls man sich zur headbangenden Fraktion zugehörig fühlt. In den nächsten Jahren ist von SEVENTH ONE sicher noch einiges zu erwarten, die Potentiale sind vorhanden.
Da hat dieser böse böse Farin doch tatsächlich wieder einen Hit gelandet mit seinem letzten Album. Das kann Bela B. natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Und es war ohnehin mal wieder an der Zeit, an eine Kooperation mit einem weiblichen Wesen der Musikszene zu denken. Nach den Lemon Babies und vielen anderen ist nun Superweib Silvia S. samt ihrer Band, den Killer Barbies mit ihm am Start. Und wenn sich so junges Gemüse mit langsam reifendem Bela B. zusammentut um den Song eines wirklich schon ergrauten Idols namens Iggy Pop zu covern, dann ist dies Generationenverständigung einmal anders! Wenn Bela B. sich auf einer andere Sprache als deutsch versucht kamen schon oft Schnulzen heraus, und auch "Candy" ist reichlich herzerweichend geworden, Punkattitüde steckt höchstens noch an manchen Stellen in den Gitarren. Bela singt einmal den Song auf englisch, einmal auf spanisch. So wie auch seine weibliche Begleitung - nur dass bei ihr spanisch Muttersprache ist. Sehr nett rockender Ohrwurm mit absolutem Hitpotential.
War auf dem letzten Cover nur eine spitze Zunge zu sehen, so sticht einem beim aktuellen Output von TENEBRE nackte Haut ins Auge... Sex sells, ein okkultes Tattoo auf dem Arm des Covermodels und ein "Magik" im Untertitel des Albums, um auch true zu sein. Sozusagen jedenfalls. Und es wird tatsächlich kein HIM für die "Post-Bravo" Generation serviert, sondern ziemlich dreckig und trotzdem noch fetzig rockender Metal der gut daran tut, nicht im düsteren Sumpf zu versacken. Gothic Metal mit rotzigen Gitarren und einem Rauhbein als Sänger, selbiger gibt hier übrigens sein Debut. Seinen Job erledigt er souverän, auch wenn mir die Vocals manchmal etwas zu gepresst klingen. Was auch der superben Ballade "She Darkens The Sun" wortwörtlich etwas den Atem nimmt, aber was solls. Das Album kann locker mit dem Vorgänger mithalten, es wurde auf noch mehr Abwechslung wert gelegt. Wem andere der fettig rockenden Bands dieses Planeten nicht düster genug sind, der sollte es mal mit TENEBRE versuchen. Sie gereichen ihrem Namen zur Ehre und verstehen ihr Handwerk. Ob das nun allerdings Magik ist, wage ich zu bezweifeln, in die Nähe kommt es allerdings!
Fans von Iced Earth dürfen sich freuen! Die Hard Fans eher weniger, da diese sich mit Sicherheit vor knapp ´nem Jahr das 5 CD Box Set gekauft haben, in dem man den mir vorliegenden Silberling auch schon fand. Für die übrigen Anhänger der Combo um Jon Schaffer dürfte "Tribute To The Gods" eine recht gute Geldanlage sein. Insgesamt 11 Songs ihrer eigenen Götter präsentieren hier Iced Earth im, stellenweise überraschendem, neuen Gewand! Natürlich sind die original Merkmale der Songs von Iron Maiden ("Number Of The Beast" und "Hallowed Be Thy Name") oder auch AC/DC ("Highway To Hell" und "It´s A Long Way To The Top") klar zu erkennen aber das Besondere an diesem Output ist der typische Iced Earth Gitarrensound und die unverwechselbare Stimme von Matthew Barlow. Die Jungs trauen sich, die Songs nicht einfach nur billig 1zu1 nach zu spielen bzw. zu singen, sondern haben hier und da einfach ein paar Kleinigkeiten an den Gesangslinien etc. verändert. Bemerkenswert auch, das die original Songs nicht nur im Metal Bereich angesiedelt waren, sondern das es auch die beiden Blue Öster Cult Songs "Burning For You" und "Cities On Flame" auf das Album geschafft haben. Weiterhin sind KISS, Alice Cooper, Judas Priest und Black Sabbath vertreten. Sehr nett das Teil....
Da habe ich doch mal wieder eine Scheibe für die schöneren Herbsttage im CD-Player liegen, und das Ding will da gar nicht mehr raus. "Gravitiy" heißt das Teil und ist das fünfte Album der Formation OUR LADY PEACE. Das die vier Jungs aus Kanada in ihrem Heimatland Platinscheiben absahnende Stars sind, ist mir schon nach dem ersten paar Songs des Albums klar - das ich keine der Scheiben davor kenne eher nicht (manchesmal verpasst man doch was :-). Die Musik des Quartetts ist wie eine Mischung aus Nickelback, Lifehouse, 3 Doors Down, Tantric und ähnlichen Bands und damit ein weiterer nordamerikanischer Vertreter der oft zitierten "zeitgemäßen neueren Rockmusik". Und OLP können mit den vorgenannten Acts problemlos mithalten. Der melancholische Gesang von Raine Maida (der auch als Hauptkomponist der Band fungiert) erinnert in Teilen an die deutschen Poprocker von Fury In The Slaughterhouse und an Chad Kroeger von Nickelback - driftet dabei aber auch immer wieder mal in höhere Lagen und raueren Ecken ab, was der Scheibe in diesen Momenten zusätzliche Intensität beschert. Schon die Single "Somewhere Out There" und das folgende "Innocent" müssten (wenn es gerecht zugehen würde) bei den berüchtigten Videokanälen rauf und runter laufen und OUR LADY PEACE auch in Europa zum Durchbruch verhelfen - aber was ist denn dort schon gerecht? Auch der Opener "All For You" weiß sofort zu fesseln und bei der Halbballade "Not Enough" und dem Track "Sorry" transportiert Raine Maida eine ganze Wagenladung großer Gefühle und lässt die Refrains in den Gehörgängen Endlosschleifen drehen. Ausfälle gibt es hier definitiv keine, sämtlich Songs machen einfach Spaß. Aber manchesmal scheint dann doch, als dass irgendwie ein kleiner Tick fehlt um den ganz Großen Wurf zu landen, da manche Songs sich doch ähneln. OLP haben sich mit "Gravitiy" eindeutig dem Mainstream verschrieben (ob das wohl an dem neuen Produzenten Bob Rock liegt?) und die Kanadier werden sich zweifelsohne recht schnell auch hierzulande eine Fangemeinde erspielen. Wie gesagt - da hellt sich sogar der Herbstnebel auf.
Da hab ich mich doch tatsächlich dabei ertappt, die CD völlig zu vergessen während sie so locker im Hintergrund lief! Was für manche Bands des Chill Out Genres vielleicht schmeichelhaft wäre, ist für DAYLIGHT DIES doch eher ein Zeichen, dass die amerikanischen(!) Gothic Metaller der alten Schule noch an ihren Sounds feilen müssen um den Hörer zu fesseln. Keine Frage, dass ihr düsterer Stil einige glanzvolle Höhepunkte aufzuweisen hat. Mir ging es beim Hören aber eher so, dass mich diese nur kurz aus der Lethargie gerissen haben um dann wieder bei relativ harmlosen Geplätscher wegzunicken. Der Gesang ist rau, fast schon deathig und verleiht der Musik eine Art "Handmade" Note. Auch das gänzliche Fehlen eines Keyboards trägt zum ziemlich bodenständig wirkenden, nicht zu schneller Gothic Metal bei. Ziemlich düster und ziemlich ungehobelt aber eben mit zu wenigen wirklich fesselnden Stellen. Das nächste Mal muss man wohl deutlich mehr wert auf ein konstant interessantes Songwriting legen, damit die an sich explosive Mischung auch zündet und nicht etwas hilf- und wirkungslos verpufft.
Sperling und Knittel haben sich zu Tode gepowert: Nach ihrem MDH-Debut "Massive Brutality" schmeißen die etatmäßigen Kraftmeier von Primal Fear und Sacred Steel wahrlich totes Metall auf den Markt. Ich muss zugeben, dass ich solchem Entdecken der "anderen" musikalischen Seite ja immer ein wenig Kommerzgeilheit vorwerfe. Will sagen, da wittert der einst so wahre Metaller ein "paar pennige" in einem anderen Sparstrumpf zu finden. Aber mal ganz unvoreingenommen: Det is dufter Death Metal, der mich am meisten an Herrn Barnes ihm seine "Six Feet Under" erinnern tut, nich nur wegen des abwechselnden Grunz- und Schweine-Abstech-Gesangs. Auch musikalisch bewegt sich dieser schwere Schwabe in floridanischen Gefilden, meist nicht mit allzu viel Tempo, dafür mit viel, viel Groove. Hie und da ein kleines kalifornisches Riff eingestreut ("Scars" klingt ein wenig nach Slayer) oder ein paar Anleihen aus Chuck Billys Demonic-Zeiten entlehnt ("Eye For An Eye"). Ach so: Nicht zu vergessen das Exodus-Cover "Brain Dead", das auf CD viel, viel besser klingt als beim PartySan. Insgesamt fehlt mir - bei der von Achim Köhler prima produzierten - Scheibe ein wenig die Eigenständigkeit, der zündende Funke sozusagen. Aber besser als "True Carnage" ist das Ding in jedem Fall. Zur unerträglichen Langsamkeit von Bolt Thrower, zur Genialität der Briten also, da fehlt ein Stück. Aber es ist ja schließlich auch erst die zweite richtige MDH-Scheibe. Sperling, ick hör dir trapsen...
So sollte Power-Metal sein, zweifelsohne. Natürlich haben Hammerfall auch auf diesem Album die Originalität nicht mit Löffeln gefressen und natürlich singt mir persönlich Kollege Cans auch meistens eine Spur zu hoch. Und natürlich laufen die Songs vor Klischee über (sind es nun einfach die Titel der Songs wie "Riders On The Storm", "Hearts On Fire" oder "Hero’s Return"). Und ein wenig voraussehbar kommt die Scheibe auch daher: Da gibt’s den stampfenden Opener ("Riders Of......."), das etwas schnellere "Hearts On..." oder auch die unsägliche wie unvermeidliche Ballade "Dreams Come True".... alles passt ins Schema. Aber, und damit kommen wir zu den eindeutigen Vorzügen dieser Scheibe: Sie verfügt über Melodien, die einfach im Ohr hängen bleiben, eben jene Cans-Stimme nervt trotz der vielen "Höhepunkte" einfach nicht - jedenfalls wird jeder Gefallen finden, der für Power-Metal ein offenes Ohr hat. Und die neue Pladde ist nun mal etwas abwechslungsreicher als die Vorgänger, manchmal kommt sogar ein kleiner US-Metal-Einschlag zum Vorschein. Dazu gesellt sich eine wirklich amtliche Produktion des Buben Bauerfeind und mit "Angel Of Mercy" ein gelungenes Chastain-Cover. Wie gesagt, nicht für den Originalitäts-Oscar vorzuschlagen, aber eine klare Steigerung gegenüber dem Vorgänger Renegade. Die True-Templars werden so richtig begeistert sein. Zweifelsohne!
"Third Strike Is Deadly" behauptet das Info-Blättchen und meint Chuck Billy zu zitieren... Nun ist "Wicked Is My Game" natürlich die dritte Scheibe RAISE HELLs, aber Testaments Indianer reicht bekanntermaßen schon ein Schlag, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Was nicht heißen soll, dass RAISE HELL nach der ersten Platte schon hätten Schluss machen sollen. Denn: Die jungen Schweden haben einen mittelharten Thrash-Klumpen eingetütet, den Fan sich ruhig mal anhören kann. Zumeist gehen die Herren mit viel Wumms, aber dafür mit gemäßigten Tempo, zu Werke, legen viel Wert auf interessante und abwechslungsreiche Gitarrenarbeit und packen einen wütenden Gesang darauf, der mich an eine Mischung aus Kreators Mille und The Haunteds Marco mit einem Schuss Schmier erinnert. Und dann haben die Jungs wirklich nette Überraschungen parat: So beginnt der Klasse-Opener "Hellborn" mit dem Halloween-Theme und das Titelstück kommt mit einem obercoolen Refrain daher. Zur interessanten Musik gesellt sich eine gute Produktion, die man allerdings von In-Flames-Sänger Anders "ich-hab-jetzt-Dreadlocks" Friden und dem Fredman-Studio auch erwartet hat. "Wicked Is My Game" klingt irgendwie wie eine moderne Variante der guten alten Bay-Area-Größen. Insgesamt eine gute dritte Scheibe, nicht absolut tödlich (vielleicht fehlt mir persönlich dann doch ein Zacken mehr Tempo oder zumindest ein paar Tempowechsel), aber weißgott "nid schläääächt.