Phil Fasciana hat einfach Pech. Der Kopf von Malevolent Creation mußte mal wieder zwei Leute ersetzen, ein Fluch, der Malevolent Creation seit ihren Anfangstagen verfolgt. Shouter Brett Hoffman hat seine Drogenprobleme nicht in den Griff bekommen und wurde gekickt, während Drumtier Dave Culross sich mehr seiner Familie widmen möchte und sich aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hat. Beide wurden aber mehr als adäquat ersetzt. Shouter ist nun Kyle, bereits durch seine Hate Plow-Sachen bekannt, während der neue Drummer ein relativ unbeschriebenes Blatt ist. Musikalisch hat sich aber nix geändert. Malevolent Creation kommen zwar aus dem US-Rentnerparadies, sind aber kein bißchen mit dem Alter ruhiger geworden, im Gegenteil. "The Will To Kill" knallt fett aus den Boxen und ist Gebolze pur, aufgelockert durch jede Menge Thrash-Riffs und einige Blastparts. Halt die Mischung, die man von den Amis kennt. Die beiden Neuzugänge passen sich perfekt ins Bandgefüge ein und lassen ihre Vorgänger zu keiner Sekunde vermissen, was mich vor allem beim Drummer überrascht hat, Dave Culross’ Leistung auf "Envenomed" war ja nicht gerade leicht zu toppen. Aber präzise wie ein Uhrwerk zerlegt der Neue sein Kit und setzt immer zur richtigen Zeit Akzente. "The Will To Kill" ist ein brachiales Stück Todesblei und eines der Highlights des Jahres!
Sich selber als "Heavy Metal" anzupreisen erhöht vielleicht nicht unbedingt die Chance, wahrgenommen zu werden. Zum anderen gibt man auch nicht die Schubalde vor in die man hineingepackt werden möchte. Zwei Dinge fallen bei den neun Songs der noch ziemlich jungen süddeutschen 6-köpfigen Band sofort auf: Der Gesang und die Keyboards. Fast ausschließlich weiblicher Gesang, der so normal klingt, dass er schon fast wieder für gespaltenen Gemüter sorgen könnte. Eine glasklare Aussprache der Texte hilft zum Verständnis selbiger, doch manchmal fehlt mir ein bisschen die Emotion die dahintersteckt. Zum anderen darf man Keyboards nicht einmal in Ansätzen abgeneigt sein, denn sie werden sowohl benutzt um Klangteppiche auszubreiten oder Akzente zu setzen als auch um die meisten Melodien an den Hörer zu bringen. Was hierbei manchmal durchaus qualitativ überzeugen kann, kommt mir bei Songs wie "Heart Of Gold" ein wenig zu billig rüber. Mit leichtem Einschlag in den Gothic Metal, vermischen sie Power Metal Elemente mit klassischen Heavy Metal und zeigen bei Songs wie "Moonchild", dass man auch Mozart mit einem Lächeln auf den Lippen covern kann. Wenngleich viele Songs nach ähnlichem Strickmuster gemacht wurden, so überzeugen sie doch durch sehr eingängige Melodien und wenn man den Klang der weiblichen Stimme mag, steht einem Hörgenuss wohl nichts mehr im Wege - mir gefällt dieses Album ausgesprochen gut!
Es gibt nicht viele Bands die einen extrem auffälligen Stil vertreten, den auch weniger Musikverrückte unter tausend anderen heraushören. Type O Negative gehören wohl definitiv dazu. Vielleicht wurde der erste Song nach dem Intro daher denkbar unpassend gewählt, denn sich mit einer Grabesstimme und schleppenden Songstrukturen zu empfehlen, die eben fatal an Pete Steele und seine Recken erinnern, das kann eigentlich nicht gut gehen. Bei den allzu düsteren Songs weicht der Eindruck des penetranten Einflusses nur selten, sobald sie in eine etwas flottere Richtung tendieren gewinnt die Musik. Tanzbarere und durch die deutschen Gesangsfetzen auch irgendwie eigenständiger, - beinahe eine Farce - wirkend Tracks wie das Cover "Marian" (auch Nights In White Satin" haben sich die Jungs vorgenommen). Die anderen Songs, die mich überzeugen sind die zweistimmig vorgetragenen, denn grade im Kontrast zu einer etwas höheren Männerstimme gewinnt die tiefe Stimme unglaublich an Einfluss. Einige leicht elektronisch angehauchte Parts sind dann noch für leichten Touch ins Moderne verantwortlich zu machen, ansonsten herrscht relativ langsamer und schwerer Gothic Metal bis Rock, und bei etlichen Gitarrenparts sind auch hier Parallelen zu Genannten nicht von der Hand zu weisen. Das Songwriting an sich ist sehr sauber und homogen, allerdings hätten einige gewagtere Ideen den Songs gut zu Gesicht gestanden. Da auf Dauer nichts nervender sein wird, als nur zusammen mit einer anderen Band genannt zu werden, sollte die Band etwas mutiger an neue Ideen heranzugehen. Und ein kleines bißchen Lob steckt sogar darin, Type O das Wasser reichen zu können - zumindest über eine kurze Strecke. Und darüber hinaus ist die Produktion im übrigen superb!
Boston war mir bisher nur als Heimstatt unzähliger Punk- und Hardcorebands ein Begriff. Naja und den St. Patrick’s Day. Aber Death Metal? Das hätte ich mit der Stadt nie in Verbindung gebracht. Was kann man nach dieser tollen Einleitung wohl bei Beyond The Sixth Seal wohl vermuten? Richtig, Death Metal zockende Bostoner. Ihre Mucke ist dabei in der melodischen Ecke à la In Flames, Soilwork, Dark Tranquillity und Konsorten einzuordnen. Einige dezente Hardcore-Einflüsse werden in den elf Songs auch verbraten, aber zu 99% der Zeit klingen die Bostoner swedish as fuck! Sie bedienen sich bei den alten Helden des melodischen Death Metals, klingen aber einen ganzen Zacken härter, was besonders Sänger Mike McKenzie zuzuschreiben ist. Er ist zwar kein neuer Tompa, aber mit einem eigenständigen und aggressiven Organ ausgestattet, mit den er sich gut in Szene setzen kann. Der Rest der Band ist handwerklich fit an ihren Instrumenten und hat zusammen mit McKenzie eingängige Nummern geschrieben, die vielen Schweden-Anhängern gefallen dürften.
Dieser Bastard ist eigentlich gar keiner. Die Jungs spielen astreinen Thrash, wie ihn die alten Heroen in der kalifornischen Bucht einstmals zelebrierten. Um die zitierte "gesunde Portion heute" zu finden, musste ich etwas länger suchen. Der Opener "Fischfreund 2" jedenfalls dröhnt und knüppelt in bester Bay-Area-Tradition aus den Boxen. Und andere Songs stehen dem Tierfreund in keinster Weise nach. "Waking Up" beginnt zwar ein bis drölf Kilometer langsamer, groovt ein wenig in Richtung Sepultura, ehe es wieder tüchtig schnell zur Sache geht. Und "Again Again" ist für die Verhältnisse der Westfalo-Knüppler beinahe progressiv. Und stimmt, hier gibt’s sogar ein wenig Nu-Metal-Einflüsse. Ansonsten, moderne Elemente? Der deutsche Gesang beim ersten Stück etwa? Oder vielleicht der effektreich abgewandelte Sound der Stimme bei mehreren Stücken? Oder viele, viele Tempiwechsel, die die Musik zwar abwechslungsreicher machen, manchmal aber auch ein wenig aufgesetzt wirken? Auf jeden Fall findet man tatsächlich in beinahe jedem Song ein interessantes Detail, das nicht haargenau ins Thrash-Raster passt und die Kapelle eigentlich recht wohltuend von absoluten Retro-Acts abhebt. Ich weiß nicht, ich finde dennoch, die Altbier-König haben ein amtliches Thrash-Album mit minimalen Anleihen aus anderen Bereichen auf den Markt geschmissen. Und haben in ihren echten Thrash-Momenten auch ihre besten. Merke: Und je reinrassiger die Thrash-Töle, desto erfreuter das Metal-Herrchen. Guter Einstand.
Angesichts der Tatsache, dass an die Alben der Band THE BLOOD DIVINE heutzutage nicht mehr ganz so leicht zu kommen sind, dürfte dieses Best Of "Rise Pantheon Dreams" für viele der erste Kontakt mit dieser Band sein. Und diese Leute sollten vom unglaublich starken Opener "Aureole" mit langem Intro welches dann unvermutet in einen wirklichen Nakenbrecher mit fiesen Keyboards im Orgelklang übergeht, begeistert sein. Es folgen extrem eingängige Songs mit einfachen Riffs und tragenden, beinahe coolen Keyboardsounds. Freche und rotzige Goth´n Roll Stücke. Gefühlvolle, atmosphärisch dichter und intelligent umgesetzter Metal. Die Band hat verdammt noch mal so einiges auf dem Kasten und zeigt in keinen Bereichen Schwächen. Der ziemlich human wirkende Gesang ohne Geltungssucht des Vokalisten und ein unaufdringlicher weil sehr präziser und nicht kitschiger Keyboardsound sind sicherlich die großen Stärken der Band. Und man kann nur hoffen, dass "Rise Pantheon Dreams" für genug Wirbel um die Band sorgen wird, damit sie den ihnen sicherlich zustehenden Platz in einer der vorderen Reihen des Gothic Metal sicher ist. Neben Songs der letzten Alben, finden sich die bisher unveröffentlichten "Revolt" und "Forever Belongs" und live Versionen von "Crazy Horses" und "Aureole" auf der CD.
Seit 1991 treiben es die Herren - inzwischen voll in polnisch-amerikanischer Death-Metal-Tradition. Sie haben sich nämlich ganz in die Sphären der morbiden Engel geschossen. Und machen’s wohl auch höchstens ein kleines Stück schlechter. Nach einem leicht industrial-gefärbten Intro beginnt "Modern Iconoclasts" mit abgehackten, heftigen Klängen, bei denen auch ein klein wenig Bolt Thrower durchschimmert. Technisch gut gemachter Death Metal mit Knüppel-Parts, langsameren Teilen ... halt wirklich alles, was das frickelige Todesherzchen so mag. Bei "As Above So Below" zeigen die Wodka-Willis sogar, dass sie’s richtig groovig können. Mir persönlich wäre ja lieber gewesen, wenn sie das ein wenig öfter bewiesen hätten. Insgesamt aber handelt es sich um ein wirklich gelungenes Album, mit gutem, harten Sound und jeder Menge Ideen. Nur wäre weniger mehr gewesen, der Eingängigkeit wegen. Aber ich habe da so‘ne eine Ahnung, dass dieses amtliche Album vom Nachfolger noch getoppt wird. Und dann wird’s so richtig geilo....
Crematory sind Geschichte, was sicher nicht nur weinende Augen zurückgelassen haben dürfte. Doch es gibt endlich einen Ersatz für richtige Männer und andere Geschlechter, die nach hartem und eingängigen Metal der Düsterecke lechzen. Die Herren aus dem momentan etwas ölverseuchten Spanien zeigen Melodiesüchtigen, wo der Hammer hängt. Und obwohl der Vergleich gewaltig hinkt: Ähnlich wie bei dem deutschen weichspülenden Konterfei gibt es in beinahe allen Songs ein Keyboard mit ohrwurmiger Melodie, den Fehler diesen Part auf das eine Instrument zu beschränken machen sie jedoch nie. Die Drums hämmern penetrant einen rhythmisch eingängigen Teppich, die Gitarren bilden darauf im Spagat zwischen harten Riffs und Melodie einen Teppich auf dem sich der oft ins deathige abdriftende Gesang austobt. Die starken Vocals heben ganz klar die Qualität dieser Musik, doch auch ohne diese verkommen die öfters am Rande des Klischees wandernden Songs nicht zu Eintagsfliege. Das seltene Kunststück Songs zu schreiben, die sowohl beim ersten Hören zünden als auch bei mehrmaligem Hören noch Details preisgeben, ist ASGAROTH bei "Red Shift" gelungen. Die CD enthält das Video zu "Naked Eye".
Die Griechen haben die Demokratie erfunden und tanzen Sirtaki, sagt der Volksmund. Dass der Hellene an sich auch amtlichen Todesstahl schmieden kann, beweist HOMO IRATUS mit dieser Mini-CD, dem Nachfolger des Debuts "Human Consumes Human". Vier Songs (einer davon ganz neu, einer ist ein Cover von "Roots Bloody Roots") und zwei Videos sind auf dem Silberling zu finden. Angesichts der kräftigen Veröffentlichungsflut sicherlich fraglich, wer das Ding kaufen soll, zumal die Videos (tonmäßig) nicht live sind und die Stücke in Audio-Fassung bereits vorher zu hören sind. Aber, damit sind die Nachteile abgehakt. Die Jungs aus dem Suflaki-Land wurden in ihrer Heimat in einem Fachorgan als beste Metal-Band ausgezeichnet und zeigen, dass das nicht zu Unrecht geschah: Knallharter Death-Metal mit Anleihen (natürlich) von Dying Fetus und Konsorten, aufgepeppt mit den Einflüssen eben von Sepultura und ein wenig Grind-Core. Das Resultat knallt heftig aus den Boxen, weist einen guten Sound auf und geht - im Gegensatz zu vielen Death-Metal-Clones - richtig gut ins Ohr. Und bleibt dort auch hängen. Genauso wie ein Stück Gyros zwischen den Zähnen. Nur ist HOMO IRATUS sehr viel angenehmer. Also, ich bin schon mal auf die nächste komplette Scheibe der Kameraden gespannt.
Knowledge ... their enemy
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:4 plus 2 Videos Länge:11:49 () Label: Vertrieb:
Retro ist in! ZED YAGO sind einer dieser Bands mit Frauen-Stimme in Richtung Doro, also weit entfernt vom heute ach so modernen Gequieke aller Tarjas dieser Welt. Diese Doppel-CD ist tatsächlich alles andere als modern. Aber das ist ja auch gerade in. Auf dieser Best-of-CD gibt’s amtlichen Heavy Metal aus den Jahren 1985 (zwei Demo-Stücke) bis 1990 von den Alben "From Over Yonder", "Pilgrimage", "Velvet Viper" und dazu vier bis dato unveröffentlichte Live-Stücke aus München und London. Außerdem soll einen Video-Track vom coolen "Black Bone Song" enthalten sein, den ich allerdings auf meiner Promo-CD nicht entdecken kann. ZED YAGO, das ist zum einen die durchaus charismatische Röhre Jutta Weinholds. Zum anderen sind das einfache, aber feine Metal-Songs aus der ZED-YAGO- beziehungsweise Velvet-Viper-Phase. Die gudde Jutta hat sich ja vorher schon bei Udo Lindenberg und Breslau einen Namen gemacht und ist auch derzeit immer noch als Rock-Röhre kräftig unterwegs. Für Metal-Fans gehört diese Best-Of-CD als Zeuge einer vergangenen Zeit einfach in die Sammlung. Wobei die Scheibe im Gegensatz zu vielen Re-Releases durchaus auch in die heutige Zeit passt und dank des True-Power-Metal-Hochs sicherlich viele neue Freunde finden sollte. Für alte Menschen, die die Original-Zeit bereits miterlebt haben, lohnt sich die Scheibe allemal - und das nicht nur, weil die Scheibe zim Special Price in den Läden stehen soll. Also, nicht vergeesen: Retro ist in, kann man kaufen!