Live flutschen Fidget besser als jedes Zäpfchen, ihre "Dixon"-EP schlug bei mir und vielen anderen ein wie eine Bombe. Aus dem Nichts sind die 5 jungen Leute aufgetaucht und verzaubern seitdem durch wirklich massive Livepräsenz das Land. Im Frühjahr erscheint nun auch endlich das erste Album, vorab ausgekoppelt wurde die vorliegende Maxi "The Marks Of Those", dessen Titeltrack die bewährten Trademarks in fast erstaunlicher Weise beibehält. Der Song kommt im Ska Gewandt und einer Melodie daher die man nicht so schnell vergisst. Das bewährte Wechselspiel beim Gesang zwischen dem kleinen Quirl Darline und ihrem männlichen Gegenpart Tom funktioniert weiterhin. Der Song ist auf Hit getrimmt, man kann sofort mitgehen und nimmt dafür einen gewissen "dashabichschonmalgehört-Effekt" wohl in Kauf. Der Remix dieses Songs ist dagegen schwach geworden! Als dritten Track findet sich "Disconnect" auf der Maxi, welcher nicht diese willenlose Tanzbarkeit besitzt und für Fidget Verhältnisse anfangs fast als sperrig zu bezeichnen ist, besinnt sich dann beim Chorus doch auf bewährtes. Mann muss aber abwarten, inwiefern beim Album Darlines rettende Stimme auf Dauer ermüdend wirkt. Ich mag FIDGET und freue mich auf ihr Album - ein einziger guter Song ist aber als Kaufanreiz für eine Maxi zu mager.
Move On aka Machtgeil, eine Band aus Mannheim, die sich durch größtenteils deutschsprachige Metal-Crossover-Mucke zumindest regional nicht mehr ganz im nebligen Dickicht der ungezählten Hinterstubenbands bewegt, sondern durchaus dem geneigten Hörer ein Begriff sein dürfte, haut jetzt auf die Pauke. Und zwar so richtig! Neben "Alles Wird Gut", ist es der Song "Snowboardmädchen" mit dem die 4 Jungs genau die Mucke machen, um ein Mädchen mit oder auf einem Snowboard. aufzureißen. Boardermucke wie sie im Buche steht - nicht spektakulär aber cool! Und mit Sonnenbrille und einem Blick auf die leicht verschneite Landschaft rockt die Mucke gleich dreimal so gut. Und noch dazu wird der Text bei Beherrschen des entsprechenden Pistenslangs herrlich zweideutig... Die CD ist nicht im Handel erhältlich sondern lediglich bei der unter "Kontaktdaten" angegeben Adresse! Dafür bekommt ihr für 5€ gleich zweimal diese CD, MOVE ON wollen mit dem Song den Megahit des Jahres 2003 landen - Machtgeil eben!
"Mann, sind Cannibal Corpse geil, das probieren wir auch mal”, könnten sich diese fünf niederländischen Knüppelbrüder einst gedacht haben, als sie sich die Instrumente umhingen und in die weite Welt (Nord,-Süd,- und Ostholland?) hinauszogen. Na ja, Scherz beiseite. Die Jungs spielen vom instrumentalen Aspekt her nämlich puren Death Metal der alten Schule, wobei die Texte auch schon mal in die Black Metal - Ecke driften. Das Ganze ist handwerklich wirklich gut gemacht, denn Songs wie "Succubus", "Birthmark 666" oder "Operation Mindloss" knallen ohne große Umschweife herrlich räudig durch die Botanik. Zudem hat die Band mit dem knapp dreiminütigen "Redeemer" (die Songs sind alle nicht länger) einen echten kleinen Underground-Hit mit klasse Refrain und Ohrwurmcharakter aus dem Wald geholzt. Die Einflüsse sind, wie o.g. wohl zu 2/3 die Kannibalen, auch wenn man im letzten Drittel nordische Frostbeulen heraushört (einige Gitarrenparts haben Immortal-ähnlichen Einschlag). Das Album, an dem einige (unbekannte) Gastmusiker mitgearbeitet haben, hat für Undergroundverhältnisse eine erstaunlich gute Produktion, was ja nicht gerade selbstverständlich ist. Freunde von technisch hochklassigem Prügel,-und Krachmetal sollten sich die Scheibe ruhig mal einpfeifen, auch wenn man aufgrund der Tatsache, dass sich die meisten Songs nicht wirklich voneinander unterscheiden, und das Album stilistisch sehr begrenzt ist, keine generelle Kaufempfehlung aussprechen kann.
Was uns die Ehre verschafft eine CD Jahrgang 2000 zu reviewen ist an sich eine nicht so tolle Geschichte. Dabei dreht es sich um die Mainzer Metaller von SHARKRAGE und ihrem Labeldebüt "Bloody Vengeance". Nach zwei in Eigenregie veröffentlichten Mini-CD’s hatten sie es geschafft und durften über ein "reguläres" Label ihren ersten Silberling eintüten. Das ist zwei Jahre her, und mit dem Label und regulär ist (aus unerfindlichen Gründen) leider nichts mehr. Da ist man nun wieder fast am Anfang - macht es auf die Knochentour, gibt nicht auf und schickt ruckzuck die letzte Veröffentlichung in die Welt hinaus. Mit "Bloody Vengeance" war dieses Debüt recht gut gelungen und machte gespannt auf mehr Musik Marke SHARKRAGE. Unter Federführung des ehemaligen Races Sängers Richard Meier huldigt man dem US-Power Metal ohne die heimatlichen Wurzeln zu verleugnen. Die Pluspunkte der Band sind dann auch des Sängers raues Organ, harte rifforientierte Gitarren und Songs die zwar in der Tradition des eingängigen Schwermetals liegen, aber genügend Spielraum für die eine oder andere Finesse haben, so das keine Langeweile aufkommt (Tipps: "Bloody Vengeance", "Seed Of Aggression", "Atheist", "Moonlandscape"). Für das Songwriting der Band spricht auch, das manche der Songs etwas Zeit brauchen um richtig hängen zu bleiben - da aber lohnt sich das hinhören. Wie gesagt, ein ordentliches Debüt was die Band vor 2 Jahren da hingelegt hat - und ich hoffe doch, dass die Herren zwischenzeitlich nicht untätig waren. Denn an den Chören muss man wohl noch etwas feilen und die Drums könnten als auch mal ein Stückchen druckvoller sein. Aber gerade deswegen: ein vernünftiges Label für den nächsten Streich wäre den Jungs wirklich zu wünschen. Bandinfo hatte ich leider keine, wer aber ein Mail an die bei uns gelistete Band-Adresse schreibt, kommt mit Sicherheit bei SHARKRAGE an.
Es ist schon fast erschreckend mit welcher Regelmäßigkeit die englischen Progrock-Genies von ARENA Alben der Extraklasse auf die wohlgesonnene Prog-Gemeinde loslassen. Über sieben Jahren nach dem vor allem von Marillion geprägtem Debüt "Songs From The Lion Cage" erscheint nun mit "Contagion" das fünfte reguläre Studioalbum in vertrauter Qualität. Auch wenn der Beginn mit "Witch Hunt" für ARENA-Maßstäbe recht heftig ausfällt, so ist "Contagion" ein durch und durch ARENA typisches Album geworden, das in erster Linie die Tradition ihres 1995er Debüts und des 1998er Überfliegers "The Visitor" aufgreift. Das nachfolgende "An Angel Fall/Painted Man" kommt mit leichten Pink Floyd-Einflüssen daher, bevor das erste von drei Instrumentalstücken die Musikergemeinde verzweifeln lässt. ARENA haben wieder ausnahmslos Ohrwurmware am Start, welche sich in den Gehörgängen einnistet. Im Schnitt einen Tick härter geraten als die Vorgängerscheibe "Immortal", kommen im Mittelteil dann auch die besinnlichen und etwas ruhigeren Momente zu ihrem Recht. Den Abschluss bildet mit "Mea Culpa", "Cutting The Cards" und dem monumentalem "Ascension" ein Dreier, der einem die kalten Schauer über den Rücken jagt. Der auch schon für den Gesang des letzten Silberlings zuständige Rob Sowden glänzt mit einem an FISH angelehnten Gesang - wenn auch meist etwas rauer als zuletzt - was ex-Marillion Drummer/Songwriter und ARENA-Bandleader Mick Pointer nicht unrecht sein dürfte. Der sich auch erst seit dem letzten Album an Bord befindliche Bassist Ian Salmon (Shadowland) überrascht mit einem den Gesamtsound auflockernden und extrem variantenreichen Spiel, welches sich perfekt mit den typischen Gitarrenklängen von John Mitchell ergänzt. Dazu noch die bombastischen Keyboardteppiche von Mick Pointers kongenialen Partner Clive Nolan (Pendragon), welcher auch reichlich Zeit für elektronische Spielereien und Soundeffekte hat; die sich aber absolut unaufdringlich in das Gesamtwerk einfügen. Fans der Band können hier nicht anders als zulangen - allen anderen Freunden des Hörgenusses Marke IQ, Saga, Everon und natürlich Marillion sei ARENA dringenst ans Herz gelegt bzw. für den Kopfhörer empfohlen. Alles andere als eine glasklare Empfehlung mit Höchstpunktzahl wäre glatter Wahnsinn.
Also, ich bin ja wirklich bekennender Thrash-Metal-Fan. Aber derzeit wird’s ein bisschen viel, kommt’s mir vor - als zauberte jede Band dieser Stilrichtung ihr neuestes As hervor. So wollen auch die Schweden von DEFLESHED mit ihrem "Royal Straight Flesh" die Fans zum Kaufen reizen. Bei dem neuen Blatt handelt es sich keineswegs um den großen Bluff, denn die Jungs gehen auf ihrer vierten Scheibe verdammt roh und ohne Kompromisse zu Werke. Gute 32 Minuten dauerte die elf Spiele lange Partie des Trios. Und die Herren lassen sich dabei kaum Zeit zum Nachdenken, sondern spielen frei von der Leber weg ihre Trümpfe aus. Das geht weitestgehend mehr als gut, denn der Dreier Löfven, Modin und Jorde beherrscht seine Aufgaben sicher. Der Sound kommt aus dem Hause Berno und überzeugt ehedem. Die Spielart ist also schnell, brutal, gekonnt. Die große Begeisterung kommt bei mir persönlich dennoch nicht rüber. Vielleicht ist es ein wenig zu professionell, auf Nummer sicher gespielt? Auf jeden Fall rauscht das Spiel ein wenig uninspiriert an mir vorbei. Kein schlechtes Blatt, wahrlich nicht, aber auch nicht das, was man unter Poker-Spielern "Royal Flush" nennt.
Direkt zum Jahresanfang gibt es auch gleich das erste Metal-Highlight aus deutschen Landen - SINNER eröffnen das Jahr standesgemäß mit einem Dampfhammer namens "There Will Be Execution". Und was schon nach den ersten Takten auffällt - das Teil ist echt fett geworden und die Herren treten ziemlich auf Pedal. Das neue/alte Line-Up von SINNER ließt sich Anno 2003 folgendermaßen: Meister Mat mit seinem unverkennbaren Organ am Mikro und am Bass (welcher die Scheibe auch knüppelhart produziert hat), neben Gitarrist Tom Naumann ist auch ex. Primal Fear Gitarrist Henny Wolter mit von der Partie (damit da aber keine Missverständnisse aufkommen, SINNER klingen eindeutig nach SINNER, Übereinstimmungen mit Primal Fear sind eher marginal). Die wohltuend recht dezent im Hintergrund agierenden Keyboards steuert Frank Rössler bei und eine absolute Wucht ist Schlagzeuger Fritz Randow (u.a. Saxon), dessen druckvolles Spiel allein schon eine Klasse für sich ist. Bei den 11 Songs gibt es keinen Ausfall zu verzeichnen, es wird gepowert was das Zeug hält - ein Riff jagt das andere und dazu ein Mat Sinner in gesanglicher Höchstform. Jeden einzelnen Song anzuschneiden würde zu weit führen, das hat Kollege Nico schon bei der Pre-Listening-Session gemacht (siehe Bericht unter Specials). Trotzdem möchte ich als Anspieltipps mal meine persönlichen Favoriten in die Runde werfen: Mit dem harten Einsteiger "Higher Level Of Violence", dem Titelstück "There Will Be Execution" und dem nachfolgendem "Requiem For A Sinner" beginnt diese SINNER-Scheibe heavy und mit unheimlich viel Power. Das mit wohligen Erinnerungen an die Achtziger gespickte Hard Rock-Stück "The River" sorgt zwischendurch mal für etwas Entspannung, die Stampfer "Locked & Loaded" (der ist so gut, das Priest sich die Finger danach lecken würden ;-) und "Liberty Of Death" (super Refrain und klasse Riff’s) sowie die abschließende Gänsehaut-Ballade "Crown Of Thorns" bilden den würdigen Schluss eines echt starken Albums. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn Mat Sinner & Co. mit dieser Scheibe nicht über ihre angestammte Fanschar hinaus einige Metalheads auf ihre Seite ziehen könnten. Tipp an Headbangers und Freunde gepflegten Metals: reinhören und einpacken. Vielleicht noch ein Tipp für Fans: Die Erstauflage des Albums gibt es auch als limitierte Doppel-CD - der zweite Silberling enthält eine Coverversion des Metallica-Klassikers "Whereever I May Roam" und die 3-Track-Single.
Horch, was kommt aus Schweden rein, muss wohl melodischer Death-Metal sein. Und siehste woll: Das stimmt. Härtemäßig sind sie auf einer Wellenlänge mit In Flames vor ihrer neuen Scheibe. Wobei die death-metalligen Vocals sehr kompromisslos (positiv) oder wenig abwechslungsreich (negativ) zu Buche schlagen. Ich für meinen Teil finde die Kapelle außerordentlich liebenswert. Sie schreiben vielleicht nicht die ganz großen Hits wie ihre chartbreakenden Kollegen und werden sicherlich auch nicht mit dem Originalitäts-Oscar ausgezeichnet, aber THE DUSKFALL rocken. Und außerdem scheuen sie auch vor amtlichen Power-Metall-Versatzstücken nicht zurück und lockern das Ganze so auf. So findet ihr das ein oder andere Solo ("Agoraphobic"), das wohl auch dem gemeinen Italo-Mörteler zur wirklichen Ehre gereichen würde. Daniel Bergstrand (In Flames, Darkane, Meshuggah) hat die Scheibe produziert und ihr ein außerordentlich gelungenes Gewand verpasst. Die Jungs um den Ex-Gates-of-Ishtar-Gitarristen Mikael Sandorf können vielleicht wirklich in die Fußstapfen der IF-Weißkittel treten, gesetzt den Fall, sie werden entweder ein klein wenig eigenständiger oder sie schreiben ein oder zwei echte Hits. Auf jeden Fall ein amtliches Album für die Melodiker unter den Todmetallern.
Reflektionen... auf der Sonnenbrille auf dem Cover - Oder doch vielmehr wie beim eigenen Nachdenken beim Hören der Songs. Was auf den ersten Blick recht unspektakulär mit "Drown In Me" beginnt steigert sich im Laufe der 5 Songs zu einem kleinen Feuerwerk musikalischer Ge- und Ergüsse. Einen Schluck aus der Grunge-Flasche genommen und drauflosgerockt. Was auf der einen Seite sehr ehrlich und leichtfüßig wirkt, offenbart auf der anderen Seite ein durchdachtes Konzept, durcharrangierte Songs und geplante Emotionen. Doch TRUSTGAME beherrschen die seltene Kunst, dies nicht plakativ nach außen zu tragen. Die Leichtfüßigkeit ist keinesfalls auf die Stimmung zu übertragen, denn hier regiert eher eine Mischung aus ansteckender Nachdenklichkeit und Tragik, bei einigen Songs mehr, bei einigen weniger zelebriert. Und immer wieder sorgen härtere Gitarren dafür dass man nichts vollends in ihr versinkt. Die Streicher bei der Ballade "Fairyland" sind mir dagegen fast ein bisschen zuviel des Guten, aber es mag auch Hörer geben, die genau das an diesem Songs schätzen werden. 5 Songs reichen zwar nicht um ein endgültiges Urteil anzugeben, um das Potential zu erkennen, das zweifellos in ihnen steckt aber allemal!
The Spook laden ein zu einem Trip in die Stadt, in der die Nacht niemals endet, die Stadt der Verdammten. Damit meinen sie eigentlich Gravelands, wo sie der Legende nach ihr neuestes Mitglied aufgelesen haben. Wenn ein paar Zentimeter darunter aber die Kontaktadresse steht und dort als Wohnort Essen angegeben ist, läßt daß doch einige interessante Schlüsse zu hehe. Scheint so, als sei das Leben in Essen nicht das einfachste, wenn man keine Kreatur der Nacht ist. Egal. The Spook wissen mit ihrer Musik auf jeden Fall zu überzeugen. Ganz in der Tradition der Misfits vermischen sie Punk und Rock’n’Roll mit Geschichten über Untote, Zombies und ähnlichem Zeugs. Den Großteil der Zeit rocken sie dabei gut durch die Botanik und offenbaren eine Menge Riffs und guter Ideen, die direkt ins Bein gehen. Lou Gosi hat eine Stimme, die wunderbar zur Musik paßt, den Instrumenten aber auch genug Platz bietet, um sich zu entfalten. Besonders bei "A Ghastly Romance" kommt das zum Tragen, lebt der Song durch die vielen kleinen Soli und die Orgel. Beim Titelsong klingt der Mann dann um einiges rotziger, was ihm aber genauso gut zu Gesicht steht. Nur Balladen können die Jungs nicht, wie sie beispielsweise bei "Almost Alive" unter Beweis stellen. Gruselig. Aber vielleicht war das ja die Absicht. Leute, die sich mit Rockabilly oder Punk anfreunden können, sollten der Band mal eine Chance geben.